Fast noch spannender, wo er steht:
Eine der häufigsten Rechtfertigungen für die gegenwärtige Völkerwanderungs-Katastrophe lautet: "Das Asylrecht ist eines der wichtigsten Menschenrechte und kann nicht begrenzt werden." Viele Politiker haben diesen Satz geliebt, zumindest bis zum Jahreswechsel. Nur: Er ist nicht richtig, sondern komplett falsch. Juristisch, moralisch, historisch, empirisch...
weiter hier
http://www.deutscherarbeitgeberverband.de/aktuelles/2016/2016_02_22_dav_aktuelles_asylr...
Gruß
stocksorcerer
Wenn das schon der DAV virtuell abdruckt,...
Ikonoklast , Montag, 22.02.2016, 13:15 (vor 2985 Tagen) @ stocksorcerer
...wie ist es wohl um den Fachkräftemangel bestellt?
...wie ist es wohl um den Bildungsstand der neuen Fachkräfte bestellt?
...welche Position vertritt wohl der Wirtschaftsflügel der CDU?
Fragen über Fragen...
P.S. Vielen Dank für den sehr interessanten Link - nicht die darin enthaltenen Aussagen an sich - sondern wer ihn hostet.
--
MAHLZEIT!!
Ist das Quäse?
Ja, Quark mit Käse! [[top]]
In deinem Link steht u.a. folgendes......:
ottoasta , Montag, 22.02.2016, 13:29 (vor 2985 Tagen) @ stocksorcerer
bearbeitet von unbekannt, Montag, 22.02.2016, 14:00
......
***Zitat:
Wohl hat es in Europa schon große Flüchtlingswellen gegeben, die über die Grenzen eines Landes gekommen sind. Etwa die Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei nach 1945. Etwa die Flucht vieler Ungarn 1956 nach Österreich, die freilich schon um Größenordnungen kleiner gewesen ist.
Die Unterschiede zur gegenwärtigen Völkerwanderung sind vielfältig und dramatisch: So ist es in all diesen Fällen um die Flucht in die unmittelbare Nachbarschaft gegangen. So hat damals niemand behauptet, Flüchtlinge hätten das Recht, sich selbst das Land aussuchen zu können, in das sie gehen. Und vor allem: 1945 und 1956 war das eine echte Flucht; denn Österreich wie Deutschland waren noch sehr arm und selber Auswanderungsländer.
***
Da ich selbst 1945 betroffen war, aus der damaligen CSSR, muss ich den Text insofern verbessern, dass das keine Flucht war, sondern Vertreibung.
Ganz bewusst u.a. durch die Benesch Dekrete!
Wir mussten eines Tages morgens auf der Straße antreten, Gepäck nur, was zu tragen war.
Dann ging es zu Fuß ab zur österreichischen Grenze. Nahe Melk wurden wir verteilt. Dort blieben wir ca. 1 Jahr, dann mittels Viehwaggons nach Bayern gefahren. Dort wieder auf die Dörfer verteilt.
Mitnichten hatten wir die Möglichkeit, uns das Land oder den Ort auszusuchen. Es war seinerzeit eine strenge Bewirtschaftung des Wohnraumes!
Ebenso gab es noch Lebensmittelmarken.
Ich habe damals richtig Hunger gelitten, obwohl zwischen den Bauern wohnend, doch die gaben nichts her! Dem 'Herrn Hochwürden', also dem Pfarrer, steckten die alles rein. Nur die Schulspeisung hat mir geholfen zu überleben.
Fazit: Das was heute als 'Flüchtling' bezeichnet wird ist eine Verhöhnung der damaligen Leute.
Es sind freiwillige Umsiedler, gehen in das Land, das am meisten bietet.
Und D ist nun mal so blöd, das zu unterstützen! Allem voran durch die 'Grüninnen' und anderen, deren Einkommen überwiegend vom Staat stammt!
Also den Gutmenschen! Pfui Deibel!
Einer, der sein Brot hart verdienen muss, wird diese Immigration kaum für Gut heißen!
Otto
--
Solange es Schlachthäuser gibt, wird es Schlachtfelder geben.
Tolstoi
Danke, Otto !
Holger66 , Nettetal, Montag, 22.02.2016, 13:51 (vor 2985 Tagen) @ ottoasta
Auf so einen Text hatte ich gehofft. Ich bin gottlob zu jung, um selbst betroffen gewesen zu sein, aber ich weiß schon aus allerlei Berichten und Büchern, wie es gewesen ist.
Da geraten in der Diskussion manche Maßstäbe durcheinander. Daher ist es gut, wenn einer, der weiß, wovon er redet, diese ansatzweise wieder zurecht zu rücken versucht.
H.
Sobald der IS hier loslegt ... (mehr Text)
SevenSamurai , Montag, 22.02.2016, 19:39 (vor 2985 Tagen) @ Holger66
Auf so einen Text hatte ich gehofft. Ich bin gottlob zu jung, um selbst
betroffen gewesen zu sein, aber ich weiß schon aus allerlei Berichten und
Büchern, wie es gewesen ist.
Es ist leider nur noch eine Frage der Zeit, bis der IS hier loslegt.
Dann wirst du selbst betroffen sein: Kämpfen oder fliehen.
Dem IS winkt fette Beute: Denn unseren Besitz bekommen die Mohammedaner, und deren Lebensunterhalt bestreiten wir durch die Unterwerfungssteuer.
--
It’s a big club, and you ain’t in it.
Ich habe ja nichts zum kämpfen....
Holger66 , Nettetal, Montag, 22.02.2016, 22:06 (vor 2985 Tagen) @ SevenSamurai
....weil ich nichts haben darf.
Man sollte sich für diesen - mir allerdings noch immer unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich vorkommenden Fall - wohl vorab bemühen, einige Werte transportfähig zu "kondensieren", das entzöge sie auch dem kommenden Bargeldverbot.
Was ich zum IS denke, kann ich hier nicht offen schreiben. Es hat was mit der "Force de frappe" zu tun.
..und der IS braucht nicht mal kämpfen. Das Essen schmeckt nicht und das Zelt ist kalt...
Rainer-aus-MV , am Amazonas des Nordens, Dienstag, 23.02.2016, 01:21 (vor 2985 Tagen) @ SevenSamurai
... rufen reicht schon, und er wird auf Steuerzahlers Kosten (besser) versorgt.
Und das Beste ist, der Steuerzahler merkt es nicht mal gleich, sondern erst zeitversetzt.
Dann begrapschen sie die Frauen und Mädchen, und schon geht die allgemeine Angst um. Ziel fast erreicht.
Nicht registriert, mit neuestem Handy, kostenlosem Transport per Bahn/Bus/Taxi - träumt davon nicht jeder "Eroberer".
Im Handstreich genommen, ohne die Infrastruktur zu "zerbomben".
Nennt man das im Wirtschaftsjargon nicht "feindliche Übernahme"?
Völlig richtig bemerkt
stocksorcerer , Montag, 22.02.2016, 14:15 (vor 2985 Tagen) @ ottoasta
bearbeitet von unbekannt, Montag, 22.02.2016, 14:32
Natürlich hat eine Vertreibung auch noch ein kleines bisschen von Flucht, - wenn auch nicht gerade freiwillig - weil einem ansonsten vermutlich über Nacht die Hütte angezündet worden wäre, während man schläft, wie das seinerzeit in Schlesien geschehen ist.
Das war keine Wertung von mir, was diesen Part angeht. Es ist gut, dass Du das herausgestellt hast. Ich vermute der Autor wollte herausstellen, dass das damals Härtefälle waren, die heute allesamt das ASYLVERFAHREN rechtfertigen würden. Und er meint ja ausdrücklich, dass es niemals die Möglichkeiten für Vertriebene oder Flüchtende gab, sich auszusuchen, wo man leben wollte. Nur die "Zudringlinge", von denen wir massenhaft Bilder gesehen haben, die nach unserem Verständnis mit Flucht und Angst um Leib und Leben verdammt wenig zu tun haben; da wollen Leute sogar mit Hungerstreiks irgendwelche Extras erpressen oder sich von Frauen nicht bedienen lassen. Ich denke, er will einfach nur sagen: das, was wir hier in Deutschland haben, sind alles keine Flüchtlinge, die haben den Status nicht verdient.
Mir geht selber ständig der Hut hoch, wenn Vertreibung oder Flucht oder sonst was eins zu eins genommen wird bei den derzeit als Asylersuchen groß angelegten, kaschierten, stattfindenden ungeordneten Zuwanderung von Menschen, die sich einfach ein angenehmeres Leben erhoffen.
Damals wurden übrigens nirgends Sozialsysteme von "Flüchtenden" oder "Vertriebenen" gesprengt. Da hat jeder für sich zugesehen, dass man niemandem zur Last fällt und selber getan was man konnte, um den Menschen zu danken, die einen aufnahmen.
Gruß
stocksorcerer
Flüchtlinge und Vertriebene wurden damals ausgenutzt
Dieter , Didschullen + alto alentejo, Montag, 22.02.2016, 14:46 (vor 2985 Tagen) @ ottoasta
bearbeitet von unbekannt, Montag, 22.02.2016, 14:51
Hallo,
ergänzend aus den Erinnerungen meiner Eltern (Kleinbauern) bzw. z.T. noch aus eigener Erfahrung möchte ich betonen, daß es damals keinesfalls eine Willkommenskultur gab, obwohl man die gleiche Sprache sprach, eine ähnliche Sozialisation durchlaufen hatte, ähnlichen Bildungsstand hatte, usw. usw.
Es war anders: Die ortsansässige Bevölkerung war mit wenigen Ausnahmen der Überzeugung, daß die Vertriebenen und Flüchtlinge Eindringlinge sind, und da es so viele waren, man deren Arbeitskraft auch fast zu jeden Bedingungen bekam. Sie hatten eh keine Wahl. Staatliche Hilfen gab es ohnehin nicht, natürlich für alle nicht.
- und ja, die Ost-Vertriebenen und Ost-Flüchtlinge hatten gegen Ende des Krieges die Wahl zwischen Ermordung, Deportation oder abzuhauen - aber immer der Überzeugung, daß sie zurückkönnen.
In unserer Familie führte die Entscheidung mancher Familienmitglieder nicht abzuhauen zu desen Ermordung. Insofern waren die in West- und Mitteldeutschland angekommenen dankbar trotz der entgegenkommenden offenen Feindschaft der hiesigen Bevölkerung (mit wenigen Ausnahmen).
Das nur mal so als Vergleich zu heute und Migranten aus anderen Welten, vor allem Musel-Welten und ganz anderer soz. Strukturen.
Selbst ich bekam noch in den 70/80ern zu hören, daß ich (sinngemäß) ein minderwertiger Flüchtlingsjunge bin. (Ostwestfalen)
- und ich kann mir richtig gut vorstellen, wie es die Russlanddeutschen getroffen hat, als sie hier ankamen,zwar schon mit staatl. Leistungen gefüttert, aber die Ablehnung der hiesigen Bevölkerung war ihnen sicher.
Gruß Dieter
--
Die größte und gefährlichste Seuche unserer Zeit scheint mir die Zustimmung zu den "Grünen" zu sein.
Sie waren nicht willkommen, allenfalls als billige Arbeitskräfte
aliter , Montag, 22.02.2016, 16:48 (vor 2985 Tagen) @ Dieter
bearbeitet von unbekannt, Montag, 22.02.2016, 16:54
, das weiss ich aus eigener Erkenntnis, allerdings waren die Bauern froh, dass sie Arbeitskräfte bekamen, die für einen "Appel und Ei" schwere Arbeit leisteten. Noch in den 80er Jahren habe ich Kriegerwitwen besucht, die im umgebauten Schweinestall mit karger Ofenheizung hausten. Man muss aber einräumen, dass die Flüchtlingen "einquartiert" wurden, was in dem zerbombten Nachkriegsdeutschland nicht einfach war. Noch vor wenigen Jahren hörte ich einen Nachbarn schimpfen, dass nach dem Krieg der Fleischer D. mit einer Aktentasche gekommen sei, und heute er ein grosses Geschäft im eigenen Haus habe.
Ehrlicherweise geben aber einige Einheimische zu, dass gerade, was die schlesischen Fleischwaren betraf, die Esskultur im Norden geradezu einen Sprung machte. Eines aber unterschied die damaligen Flüchtlinge von den meisten Migranten- und ich kenne davon beruflich sehr viele und habe ein gutes Verhältnis zu diesen - sie waren fleissig und bescheiden. mfg
Staatliche Hilfen
SevenSamurai , Montag, 22.02.2016, 19:44 (vor 2985 Tagen) @ Dieter
Bedingungen bekam. [/b]Sie hatten eh keine Wahl. Staatliche Hilfen gab es
ohnehin nicht, natürlich für alle nicht.
Verständnisfrage:
Haben die Vertriebenen nicht massive finanzielle Entschädigungen bekommen?
Und da nicht mehr bekannt war, wie gross der Grundbesitz war, wurde noch etwas mehr gegeben, als man verloren hatte.
Oder sind das nur Vorurteile aus den 50er Jahren?
--
It’s a big club, and you ain’t in it.
Vertriebenen-Hilfen nach dem Krieg (Lastenausgleich)
Dieter , Didschullen + alto alentejo, Montag, 22.02.2016, 23:02 (vor 2985 Tagen) @ SevenSamurai
bearbeitet von unbekannt, Montag, 22.02.2016, 23:11
Hallo SevenSamurai,
Verständnisfrage:
Haben die Vertriebenen nicht massive finanzielle Entschädigungen
bekommen?
ich kann nur über vertriebene Landwirte berichten, da mir entspr. Unterlagen vorliegen:
Also für einen ca. 20 ha Bauernhof gab es ca. 9.000 DM, ausgezahlt meist zwischen 1950-55.
Dagegen: Bauern im Westen, deren Hof besatzungsgeschädigt war, bekamen für ihren 20ha Hof ca. 150.000 DM.
Landwirte konnten im Westen dann auch kaum was anderes machen, als als Knecht in der Landwirtschaft zu arbeiten oder branchenfremd als Hilfsarbeiter oder Industriearbeiter und sich dann hocharbeiten oder sich selbständig machen.
Neben der Entschädigung (20ha 9.000 DM) gab es noch einen kleinen zinsverbilligten Kredit. Das war übrigens notwendig, da ich aus meiner Familie weiß, daß es keinen normalen Bankkredit gab. Es existierten schließlich keine Sicherheiten. Wer also etwas aufbauen wollte, blieb nichts anderes übrig als es sich vom Munde abzusparen.
(So bin ich mit dem Spruch aufgewachsen: Wenn man Geld braucht, bekommt man nichts und wenn man genug hat, werfen sie es einem hinterher.)
Und da nicht mehr bekannt war, wie gross der Grundbesitz war, wurde noch
etwas mehr gegeben, als man verloren hatte.
Nach meinen Unterlagen mußte alles nachgewiesen werden, wenn keine Grundbuchunterlagen vorhanden waren (war bei meinem Vater so) dann mußten Zeugen gefunden werden, die dies eidesstattlich bestätigten, also wieviele Kühe, wie groß das Anwesen, welche Gebäude usw. alles mit einer Planzeichnung und Kartierung der bewirtschafteten Flächen (Zwecks Überprüfung und Abgleich) Wenn keine Zeugen, dann auch keine Möglichkeit an eine Zahlung zu gelangen.
- und da die meisten Nachbarn nicht auffindbar oder tot waren, war das gar nicht so einfach, oder erst viele Jahre nach Kriegsende möglich einen Antrag zu stellen.
Auch mußte nachgewiesen werden, daß man überhaupt Eigentümer war und nicht vielleicht ein Bruder, eine Schwester oder die Eltern noch. Oder wenn ein Grundbuchauszug vorhanden war mit Eigentümer Vater, dann mußte nachgewiesen werden daß dieser und andere Erben tot waren. Also man auch berechtigt war.
Oder sind das nur Vorurteile aus den 50er Jahren?
Ja. Man darf auch nicht vergessen, daß die Vertriebenen ihr kompl.soz. Umfeld verloren hatten, die Landwirte jegliche Möglichkeit ihrem Beruf und Altersicherung nachzugehen, da es keine Bodenreform im Westen gab.
Wie die Entschädigung bei vertriebenen Handwerkern, Arbeitern aussah, weiß ich nicht genau. Meines Wissens wurde das genauso gehandhabt wie die Entschädigungen für Kriegsschäden im Westen.
Gruß Dieter
--
Die größte und gefährlichste Seuche unserer Zeit scheint mir die Zustimmung zu den "Grünen" zu sein.
Danke. Endlich einmal gute Informationen zu dem Sachverhalt.
SevenSamurai , Montag, 22.02.2016, 23:45 (vor 2985 Tagen) @ Dieter
(So bin ich mit dem Spruch aufgewachsen: Wenn man Geld braucht, bekommt
man nichts und wenn man genug hat, werfen sie es einem hinterher.)
Anders gesagt: Der Teufel scheisst immer auf den grössten Haufen...
Oder sind das nur Vorurteile aus den 50er Jahren?
Ja. Man darf auch nicht vergessen, daß die Vertriebenen ihr kompl.soz.
Umfeld verloren hatten, die Landwirte jegliche Möglichkeit ihrem Beruf und
Altersicherung nachzugehen, da es keine Bodenreform im Westen gab.
Danke. Endlich einmal gute Informationen zu dem Sachverhalt.
Was Bodenreform angeht: Dazu sind "Konservative" offensichtlich unfähig, sowohl geistig als auch tatsächlich.
Das wird mir immer ein Rätsel bleiben, warum sich da der angeblich vorhandene Gerechtigkeitssinn nicht durchsetzt.
Es hat wohl mit "oben buckeln, unten treten" zu tun. Das ist immer noch viel zu verbreitet.
--
It’s a big club, and you ain’t in it.
Lastenausgleich
Köpi , Berlin, Montag, 22.02.2016, 23:40 (vor 2985 Tagen) @ SevenSamurai
bearbeitet von unbekannt, Montag, 22.02.2016, 23:57
Hallo,
Verständnisfrage:
Haben die Vertriebenen nicht massive finanzielle Entschädigungen
bekommen?Und da nicht mehr bekannt war, wie gross der Grundbesitz war, wurde noch
etwas mehr gegeben, als man verloren hatte.Oder sind das nur Vorurteile aus den 50er Jahren?
Meine Mutter kommt ebenfalls aus Ostpreußen.
Mein Opa (*1899) war bestimmt nicht freiwillig im 1.WK und im 2. erst Recht nicht. Immerhin hatte er Familie mit 3 Kindern und einen Maurerbetrieb mit 18 Arbeitern. Und das alles nicht nur Schuldenfrei, sondern er hatte vor 1939 Grundstücke gekauft, auf denen er Mietshäuser bauen wollte.
Dann musste er nach Frankreich und als die Ostfront eröffnet war, hies es die Ostpreußen gehen nach Rußland, die können auch das Wetter besser ab.
Nachdem er als Melder eingesetzt war (mit seinem privaten Motorrad)
hatte er später das Glück, das er irgendwo am Ladogasee auf einem Flughafen war, sein Trupp rechtzeitig nach Mecklenburg versetzt wurde und er erst da kurz in russische Gefangenschaft geriet.
Das wars an guten Nachrichten, denn Frau und Kinder waren im Samland in Ostpreußen und als die russische Front kam ging die Hölle los...
Kurz nach Kriegsende starb meine Oma. Mutters ältere Schwester wurde verschleppt und ich möchte nicht wissen, was sie erlebt hat, Vergewaltigungen waren gang und gebe, und als sie nach 4 Wochen wieder kam war sie gebrochen und lebte auch nicht mehr lange. Mutters jüngerer Bruder ist ebenfalls bald gestorben und meine Mutter arbeitete dann bei zwangsumgesiedelten Russen die nach Ostpreußen kamen.
Da gab es gute und schlechte und ebenso waren ihre Erfahrungen.
Ich vergesse nicht die Geschichte, als sie eine Freundin im Ort besuchte die sie an einer toten Maus knabbernd neben dem Misthaufen antraf. Der Hunger war extrem und die Russen hatten auch nichts, gaben ihr manchmal Kartoffelschalen oder ein Stück Brot.
Noch heute macht sich meine 84jährige Mutter Vorwürfe, ob ihr Bruder vielleicht gestorben ist, weil sie mal eine geschenkte Scheibe Brot nicht geteilt hatte.
Eines Tages war eine Nachbarin mit ihrem kleinen Sohn von vielleicht 5 Jahren
auf einem Acker Kartoffeln stoppeln, wurde erwischt, auf einen Wagen verladen und verhaftet. Den Sohn sah sie in ihrem ganzen Leben nie wieder.
Meine Mutter kam später zu einer entfernten Verwandten nach Königsberg.
Eines Nachmittags gingen russische Soldaten durchs Viertel und es hies alle Deutschen am nächsten Tag 7Uhr zum Bahnhof, erlaubt ist ein Gepäckstück.
Dann eingepfercht in Güterwagons durch Polen nach Erfurt, als Toiletten dienten Konservendosen.
Nun zum Lastenausgleich:
Mein Opa bekam vielleicht 5.000 als zinsverbilligtes Darlehen, wovon er sich am Rande Berlins ein Grundstück kaufte.
Meine Mutter bekam erst spät, Ende der 60er etwas. Ich kan mich schwach daran erinnern, weil sich meine Eltern davon einen Wohnzimmerschrank kauften.
Ich hätte dafür lieber eine größere Familie, denn Mutter und Opa waren die einzigen engen Verwandten, die das überlebt hatten.
Abendliche Grüße
P.S.
Mutter hat aber ihren Frieden mit den Russen, die von Stalin zwangsumgesiedelten waren letztendlich auch nur Opfer.
Danke für die interessanten Informationen aus dieser Zeit.
SevenSamurai , Dienstag, 23.02.2016, 00:00 (vor 2985 Tagen) @ Köpi
Mein Opa (*1899) war bestimmt nicht freiwillig im 1.WK und im 2. erst
Recht nicht.
Mein Opa war auch im 1. WK. Erst von 1912 bis 1914 als Wehrpflichtiger und dann von 1914 bis 1918 zwangsweise.
Meine Familie väterlicherseits war ganz weit im Westen. Das war letztlich sehr gut, die Amerikaner waren bereits Ende Januar/Anfang Februar 45 da.
Eines Tages war eine Nachbarin mit ihrem kleinen Sohn von vielleicht 5
Jahren
auf einem Acker Kartoffeln stoppeln, wurde erwischt, auf einen Wagen
verladen und verhaftet. Den Sohn sah sie in ihrem ganzen Leben nie wieder.
Auch nicht mit Hilfe des Roten Kreuzes? Die suchen doch gezielt?
Auch hier: Danke für die interessanten Informationen aus dieser Zeit und zu dem Lastenausgleich.
--
It’s a big club, and you ain’t in it.
so wird es sehr sehr vielen ergangen sein
Dieter , Didschullen + alto alentejo, Dienstag, 23.02.2016, 00:11 (vor 2985 Tagen) @ Köpi
Hallo Köpi,
Deine Familiengeschichte erinnert mich an der meinen, nur das meine Oma verhungert ist, und von meiner Tante (damals jugendlich, nach russ.Arbeitslageraufenthalt mit allem was die Fantasie hergibt) irgendwo im Wald begraben wurde (im Winter mit den Händen ein Loch gebuddelt)
Und wie man sieht, gab es sogar Überlebende, sonst wäre ich nicht hier.
Man muß sich Vertreibung und Flucht nur aus Ostpreußen so vorstellen, als wenn
die Bevölkerung der Schweiz aufgefordert würde innerhalb von 1-2 Tage sich mit dem was sie tragen können und ggf. ein Kuh- oder Pferdegespann ziehen kann, abzuhauen. Auf dem Fluchtweg gibt es dann ein Hauen und Stechen, da längst nicht alle genug zum Leben dabei haben, um irgendwo ankommen zu können.
Man kann sagen, unsere Generation hat es wirklich gut.
Gruß Dieter
--
Die größte und gefährlichste Seuche unserer Zeit scheint mir die Zustimmung zu den "Grünen" zu sein.
Russlanddeutsche
SevenSamurai , Montag, 22.02.2016, 19:51 (vor 2985 Tagen) @ Dieter
bearbeitet von unbekannt, Montag, 22.02.2016, 19:58
- und ich kann mir richtig gut vorstellen, wie es die Russlanddeutschen
getroffen hat, als sie hier ankamen,zwar schon mit staatl. Leistungen
gefüttert, aber die Ablehnung der hiesigen Bevölkerung war ihnen sicher.
Russlanddeutsche:
Während ich unter Kohl das BAFöG nur noch als Volldarlehen bekommen haben, haben die Russlanddeutsche Wohnungen geschenkt bekommen.
Ich bin immer wieder neidisch, wenn ich sehe, was man denen für schöne Wohnungen geschenkt hat.
Tut mir leid, aber bei dem Thema zieht sich bei mir alles zusammen. Weil das mit dem BAFöG eine so drückende Last war. Und Vollförderung als Volldarlehen bedeutet, dass die eigenen Eltern nicht genug haben...
Ach ja: Schüler-BAFöG wurde auch gestrichen...
P.S. Ich weiss, dass ihr euch jetzt angegriffen fühlt. Aber ich wollte jetzt einfach ehrlich sein.
--
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Flüchtlinge und Vertriebene
TurnAround , Montag, 22.02.2016, 15:33 (vor 2985 Tagen) @ ottoasta
Servus Otto,
Danke für Deine Klarstellung.
Auch meine Eltern sind Flüchtlinge/Vertriebene, mütterlicherseits aus Sudetenland, väterlicherseits aus Ostpreußen. Die eine Großmutter mit 3 Kindern (der jüngste 5 Jahre alt), der Ehemann Ende 44 an der Ostfront gefallen. Zum Glück nicht mit der "Gustloff" gefahren, da wohl das Gerücht umging, sowjetische U-Boote wären gesehen worden. Die wenigsten Zivilisten glaubten, dass die eindeutig als Lazarettschiff erkennbare "Gustloff" angegriffen wird.
Die andere Großmutter wurde mit 2 Kleinkindern aus den Sudeten vertrieben, ihr Ehemann hatte den Krieg überlebt und wollte nach Kriegsende zu Fuß von Dresden nach Hause zur Familie. Auf dem Heimweg wurde er von Tschechen ermordet, erst 2005 wurde uns durch den Suchdienst des Roten Kreuzes die letzte Ruhestätte bekannt.
Beiden Großmütter ist gemein, dass sie - in Sachsen angekommen - um jedes Stück Brot für ihre Kinder betteln mußten und auch die vom Bauern auf dem Misthaufen geworfene Kartoffelschalen nicht verschmähten.
So sieht Flucht, Vertreibung und Elend aus.
Gruß
TurnAround
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Erkenne die Umwelt, erkenne die Menschen, erkenne dich selbst.
OT dazu...oder auch nicht: Was ist Glück?
Mitmacher , Montag, 22.02.2016, 16:25 (vor 2985 Tagen) @ TurnAround
In dieser Zeit wurde eine Frau mit zwei Kindern (Mann verschollen) gefragt, ob sie glücklich sei.
Sie sagte sinngemäß:
Ich weiß was wir heute essen und ich weiß was wir morgen essen. Eigentlich bin ich glücklich.
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Wir werden diese Bescheidenheit leider auch erleben fürchte ich.
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"Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt." - Thomas Mann, Der Zauberberg
"Es zeugt nicht von geistiger Gesundheit, an eine von Grund auf kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein." (Jiddu Krishnamurti)