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Kann eine Zentralbank Bankrott gehen?

RogRog, Montag, 26.10.2009, 16:58 (vor 5909 Tagen)

Hallo,

wenn die ZB durch endgültige Ankäufe von Vermögenswerten die Bilanz verlängert und angenommen die Vermögenswerte schrumpfen, dann würde das doch bedeuten, dass die Aktiva schrumpfen, was mit einer Abschreibung des Eigenkapitals auf der Passivseite einhergeht, richtig?

Ich interessiere mich für den technischen Ablauf, wie das Eigenkapital einer ZB erhöht wird, damit sie nicht Bankrott geht. Bei Enghofer/Knospe - Verschuldung, Geld und Zins - steht auf S. 25:

"Das liegt daran, dass die Zentralnotenbank selbst im Fall der Aufzehrung ihres Eigenkapitals49 durch den Staat immer mit Eigenkapital in Form von verbrieften zukünftigen Steuereinnahmen – Staatsschuldtiteln also – ausgestattet werden kann und historisch auch wurde.50 Die Positionen einer Zentralnotenbank als De-jure-Schuldner in (Forderungs -) Vermögenswerten und einem im betreffenden Währungsgebiet ansässigen Geld-Schuldner unterscheidet sich im Extremfall fundamental, da die Zentralnotenbank als Hausbank und meist im Eigentum des Staates befindlich immer auf das Besteuerungsmonopol des Staates „zurückgreifen kann“, um mit Eigenkapital ausgestattet zu werden.

49 Entweder durch Ausfall der für hereingenommene Titel haftenden Schuldner und Gläubiger oder durch Marktwertveränderungen angekaufter forderungsloser Aktiva.

50 Dass diese Eigenkapitalausstattung dann im Normalfall eben nicht mehr mit Hilfe marktfähiger Staatsschuldtitel geschieht und somit die Zentralnotenbank zur Staatsbank macht, führt zu den in der Geschichte zahllos beobachtbaren Währungsreformen, wie in Deutschland 1948. Die Ursache solcher Zerrüttungen von Währungssystemen liegt aber immer schon in vorangegangenen Emissionen „zukünftiger“ Steuereinnahmen durch den Staat, die aber niemals realisiert werden und somit immer „zukünftig“ bleiben, weil die Besteuerungsgrundlage – Schulden aus privaten Kontrakten – und die abgetretenen zukünftigen Steuern in ein Missverhältnis gera-ten sind. Dazu im Kapitel von der Verschuldung und insbesondere im Abschnitt zur Verschuldung des Staates mehr."

Wie muss ich das verstehen? Schenkt der Staat der ZB in dem Extremfall einfach Staatsanleihen, findet dort ein Ankauf von Staatsanleihen statt (was ja aber keine Eigenkapitalerhöhung wäre) oder was für ein Geschäft läuft da ab? Bitte um eine einfache Erklärung, die lieber länger als ein Satz ist, aus dem ich mir nichts erschließen kann.

Gruß

antworten
 

Eigenkapitalfiktion der Notenbank

Miesespeter @, Montag, 26.10.2009, 19:02 (vor 5909 Tagen) @ RogRog
bearbeitet von unbekannt, Montag, 26.10.2009, 19:08

Hi,

Wozu braucht die Notenbank Eigenkapital? Den Aktiva stehen als Passiva groesstenteils die umlaufenden Banknoten gegenueber, diese jedoch sind non-redeemable und nur in ebensolche Banknoten umtauschbar, d.h. die Notenbank haftet explizit nicht mit ihren Aktiva fuer ihre Verbindlichkeiten.

Der Banknotenumlauf ist daher nur fiktiv durch die Aktiva gedeckt, das Eigenkapital wird auch nur zur Aufrechterhaltung einer Bilanzfiktion ueberhaupt benoetigt. Es ist rein symbolischer Natur. Daher ist es auch voellig irrelevant, in welcher Form es letztendlich konstituiert wird. Wichtig ist allein, dass die begleitende Narrative den Glauben erhaelt/staerkt.

--
Everything is ok

antworten
 

Fiat-Money?

RogRog, Montag, 26.10.2009, 19:20 (vor 5909 Tagen) @ Miesespeter

(...)

d.h. die
Notenbank haftet explizit nicht mit ihren Aktiva fuer ihre
Verbindlichkeiten.

Hm, war das meine Frage? Du sprichst von Fiat-Money, oder? Das würde aber nicht meine Frage beantworten.

antworten
 

Antwort also: Nein

Miesespeter @, Montag, 26.10.2009, 19:53 (vor 5909 Tagen) @ RogRog

(...)

d.h. die
Notenbank haftet explizit nicht mit ihren Aktiva fuer ihre
Verbindlichkeiten.

Die Frage hatte ich so verstanden: Kann Notenbank Pleite gehen? Kurze Antwort: Nein.

Etwas ausfuehrlicher:

Die Positionen einer Zentralnotenbank als De-jure-Schuldner in (Forderungs -) Vermögenswerten und einem im betreffenden Währungsgebiet ansässigen Geld-Schuldner unterscheidet sich im Extremfall fundamental, da die Zentralnotenbank als Hausbank und meist im Eigentum des Staates befindlich immer auf das Besteuerungsmonopol des Staates „zurückgreifen kann“, um mit Eigenkapital ausgestattet zu werden. Entweder durch Ausfall der für hereingenommene Titel haftenden Schuldner und Gläubiger oder durch Marktwertveränderungen angekaufter forderungsloser Aktiva.

Hier wird der Bilanzierungsfiktion auf den Leim gegangen, aber die Zentralnotenbank ist nichts schuldig ausser Banknoten, hingegen auf keinen Fall Forderungen oder Vermoegenswerte. Daher braucht sie auch nicht auf das Besteuerungsmonopol des Staates zugreifen.

Desweiteren ist der Ausfall von für hereingenommene Titel haftenden Schuldnern fuer die Notenbank materiell nicht relevant, ausser zur Aufrechterhaltung der Bilanzfiktion.

Wenn alle Aktiva der Notenbank morgen auf Null fallen, dann beeintraechtigt dies alleingenommen den Geschaeftsgang der Notenbank in keinster Weise. Die Bank kann ihren 'Verbindlichkeiten' trotzdem weiter problemlos nachkommen.

Schauen wir uns desweiteren die Passiva einer Notenbank einmal an:

[image]

Federal Reserve Notes sind de facto keine 'Liabilities'.
Reserve Balances koennen jederzeit ausgezahlt werden, oder auch einbehalten (durch entsprechende Erhoehung der Mindestreserve)
Staatsposition: Sehr schoen zu sehen, dass Staatstitel sowohl als Aktiva auftauchen, sowie passiv als Einlagen (die natuerlich jederzeit auch als Kapital bezeichnet werden koennten, was aber gar nicht noetig ist.)

Insolvent kann die Notenbank nie werden. Ueberschuldung kann auch nicht eintreten, zumindest solange keine nennenswerten Fremdwaehrungspositionen aurtauchen. Wie soll sie also bankrott gehen?

Wenn Sie aber keine realen Verbindlichkeiten hat, wozu braucht sie dann ueberhaupt Eigenkapital? Fuer welches Risiko sollte das haften? Und worin sollte das gebildet sein? Warum soll die Notenbank ueberhaupt bilanzieren?

--
Everything is ok

antworten
 

Zustimmung

weissgarnix @, Dienstag, 27.10.2009, 09:31 (vor 5909 Tagen) @ Miesespeter

Die Frage hatte ich so verstanden: Kann Notenbank Pleite gehen? Kurze
Antwort: Nein.

Sehe ich auch so.

Wenn Sie aber keine realen Verbindlichkeiten hat, wozu braucht sie dann
ueberhaupt Eigenkapital? Fuer welches Risiko sollte das haften? Und worin
sollte das gebildet sein? Warum soll die Notenbank ueberhaupt bilanzieren?

Das trifft den Nagel ziemlich auf den Kopf: Eine entity, deren Zahlungsverpflichtungen auf eigene Zahlungsverpflichtungen lauten, durchbricht jegliche Bilanzlierungslogik schon auf einer Meta-Ebene, lange bevor es überhaupt an die Anwendung von Detailregeln geht.

antworten
 

Und Hardy grinst jetzt sicherlich sehr breit ;-)

Tassie Devil, Tasmania, Australia, Samstag, 31.10.2009, 14:53 (vor 5904 Tagen) @ weissgarnix
bearbeitet von unbekannt, Samstag, 31.10.2009, 15:15

Die Frage hatte ich so verstanden: Kann Notenbank Pleite gehen? Kurze
Antwort: Nein.


Sehe ich auch so.

Wenn Sie aber keine realen Verbindlichkeiten hat, wozu braucht sie dann
ueberhaupt Eigenkapital? Fuer welches Risiko sollte das haften? Und worin
sollte das gebildet sein? Warum soll die Notenbank ueberhaupt bilanzieren?


Das trifft den Nagel ziemlich auf den Kopf: Eine entity, deren
Zahlungsverpflichtungen auf eigene Zahlungsverpflichtungen lauten,
durchbricht jegliche Bilanzlierungslogik schon auf einer Meta-Ebene, lange
bevor es überhaupt an die Anwendung von Detailregeln geht.

Ohne diese gesamte Bilanzierungskosmetik waeren wir bei einem offenen Staats-Schatzkammermodel mit Geldscheinen als steuerlichen Gutscheinen angekommen, mit dieser gesamten Bilanzierungskosmetik wuerde es sich hingegen um die verdeckte Variante - jedoch gleichfalls mit Geldscheinen als steuerliche Gutscheine - handeln.

Du weisst schon, was ich damit meine und vermagst Dich sehr gut an den Diskurs zurueckerinnern, oder? [[zwinker]]

--
Gruss!
TD

Die StaSi tobt und Tassie kichert,
denn er ist Schaeuble abgesichert!

antworten
 

Ich fasse zusammen:

RogRog, Dienstag, 27.10.2009, 10:18 (vor 5909 Tagen) @ Miesespeter

1. Eigenkapital ist irrelevant.

2. Die ZB-Bilanz muss nicht notwendigerweise ausgeglichen sein. Eigentlich ist sie überflüssig und nur da, um eine Illusion zu nähren.

3. Die ZB kann nicht Bankrott gehen.

Habe ich es richtig verstanden?

Was heißt das in der Konsequenz? Wo ist dann das monetäre Problem? Immerhin könnte doch zB die FED in den USA durch credit easing und quantitative easing den ganzen Kreditschrott in ihre Bilanz nehmen und das Spiel könnte in die nächste Runde gehen.

antworten
 

Richtig.; auch meine Meinung

Todd @, Dienstag, 27.10.2009, 11:23 (vor 5909 Tagen) @ RogRog

Hallo,

Du siehst das richtig.

Die GBs machen die Geschäfte.
Die ZB ist eine übergeordnete Verwaltungseinheit mit einer Kontrollfunktion
über die GBs.
Eigentlich braucht man kein zweistufuges Bankensystem.

Gruß
Todd

antworten
 

Passiert ja auch schon

weissgarnix @, Dienstag, 27.10.2009, 12:38 (vor 5909 Tagen) @ RogRog

Immerhin könnte doch zB die FED in den USA durch credit easing und
quantitative easing den ganzen Kreditschrott in ihre Bilanz nehmen und das
Spiel könnte in die nächste Runde gehen.

Genau das läuft doch gerade. Natürlich nicht offen - das ist ja wohl klar -, aber im Prinzip laufen die Maßnahmen der letzten paar Monate darauf hinaus. Zudem wird man die heiklen Dinge nicht direkt über die ZB machen, sondern eine "bad bank" oder was auch immer vorschalten, um weiterhin den Schein zu wahren.

antworten
 

Böse Zentralbanker?

RogRog, Dienstag, 27.10.2009, 22:43 (vor 5908 Tagen) @ RogRog

Okay, da ich keinen Widerspruch gegen meine Zusammenfassung lese, würde das ja bedeuten, dass unser Wohl und Wehe in den Händen der Zentralbanker liegt. Wieso lassen sie denn zur Zeit eine Deflation zu? Das muss ja dann gewollt sein?

Diese Betrachtung ist, ohne dass ich zZ ein Gegenargument habe (außer vllt der Hinweis auf paranoias Beitrag), nach allem, was ich mir über die systemischen Ursachen angelesen habe, extrem unbefriedigend. Oder sollte ich beim Kopp-Verlag anheuern?

antworten
 

Nein - boese Staatsmafia

Tassie Devil, Tasmania, Australia, Samstag, 31.10.2009, 15:14 (vor 5904 Tagen) @ RogRog

Okay, da ich keinen Widerspruch gegen meine Zusammenfassung lese, würde
das ja bedeuten, dass unser Wohl und Wehe in den Händen der Zentralbanker
liegt.

Im Hinblick auf das Finanzwirtschaftsnetz trifft dieser Umstand zwar nicht ausschliesslich jedoch in relativ hohen Umfaengen zu.

Wieso lassen sie denn zur Zeit eine Deflation zu?

Ab einem gewissen Massgrad allgemeiner Dekadenz im Produktionswirtschaftsnetz sind die fuer das Finanzwirtschaftsnetz zustaendigen Zentralbaenker schlicht machtlos.

Das muss ja dann gewollt sein?

Ja, jedoch nicht seitens der Zentralbanker, dahinter steckt letztendlich die gesamte Staatsmafia, die Politmafia marschiert dabei sebstverstaendlich vorne weg voraus.

Diese Betrachtung ist, ohne dass ich zZ ein Gegenargument habe (außer
vllt der Hinweis auf paranoias Beitrag), nach allem, was ich mir über die
systemischen Ursachen angelesen habe, extrem unbefriedigend. Oder sollte
ich beim Kopp-Verlag anheuern?

Als beilaeufiges Hobby waere das nicht sooo schlecht, wie manches andere Pseudo-Ernshafte dieser Zeiten...

--
Gruss!
TD

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denn er ist Schaeuble abgesichert!

antworten
 

Die Liturgie respektieren

Miesespeter @, Dienstag, 27.10.2009, 23:37 (vor 5908 Tagen) @ RogRog

Was heißt das in der Konsequenz? Wo ist dann das monetäre Problem?
Immerhin könnte doch zB die FED in den USA durch credit easing und
quantitative easing den ganzen Kreditschrott in ihre Bilanz nehmen und das
Spiel könnte in die nächste Runde gehen.

Die Notenbank muss zuvorderst so agieren, dass der Glauben in das Geld und das System aufrecht erhalten wird. Wo und wann genau in dieser Hinsicht die Grenzen erreicht sind, weiss niemand, auch Ben Bernancke nicht. Schlafende Hunde nicht zu wecken ist aber immer eine sichere Position, darum wuerde meine Notenbank auch nicht mehr als gerade unbedingt unvermeidbar monetarisieren.

Die Bilanzen der Zentralbank liest praktisch zwar niemand (vielleicht max. 2-3% der ohnehin schon wenigen Menschen, die ueberhaupt eine Bilanz lesen koennen). Wenn aber die Zentralbank einen politisch falschen Schritt macht, dann ist schnell alles moeglich. Und einfach oeffentlich frisches Geld mit Hubschraubern abwerfen, das ist politisch immer noch nicht konsensfaehig. Also agiert die ZB behutsam. Die Japaner haben in dieser Defensive bereits 20 Jahre ueberlebt, das ist ein gutes erstes Etappenziel fuer die Nachahmer.

Den Kreditschrott in die Bilanzen der Notenbank zu transferieren, ist nicht ausreichend. Die Schuldner muessten zudem in der Folge entschuldet werden, um ihre Bonitaet zurueckzuerlangen. Vorher ist die Gegenpartei einfach nicht fit fuer die naechste Runde.

Und die ganz grosse Preisfrage der kommenden Jahre ist, wie wir diese allgemeine Entschuldung hinkriegen.

--
Everything is ok

antworten
 

"Ordentliche" Zentralbank braucht keine "echten" Vermoegenswerte ...

CrisisMaven ⌂ @, Freitag, 17.02.2012, 11:14 (vor 5066 Tagen) @ Miesespeter

Z.B. schon hier:

Zentralbank und Vermoegenswerte ...

Der Glaube wird aber gerne hochgehalten, da es so nett-ordentlich-kaufmaennisch daherkommt.

Ich kann mich aber nicht erinnern, dass sich meine Eltern je einen Kopf darueber gemacht haetten, inwiefern und durch was die "40 Mark" eigentlich "gedeckt" waren, die sie 1948 "bar" auf die Hand bekamen.

"Da eine ZB aber immer zuerst Nutzniesser des von ihr ausgegebenen "neuen" Geldes ist, kann sie theoretisch immer neues Geld drucken, damit Vermoegenswerte zum "alten" Preis aufkaufen und damit theoretisch eine ganze Volkswirtschaft enteignen/sozialisieren."

Denn: es etabliert sich bei Erst-Ausgabe des Kunst-Geldes ein Austauschwert gegenueber den Waren im jeweiligen Waehrungsgebiet. Mit diesem Austauschwert (der beliebig "klein" sein kann, d.h. der Aufdruck auf dem Schein "beliebig gross" - spielt alles ueberhaupt keine Rolle!) koennte die Zentralbank (statt z.B. Staatsanleihen oder Fremdwaehrung) auch jedes beliebiges andere "Ding" kaufen.

Dadurch kaeme mehr Geld in Umlauf, und tendenziell haette das Preis-Inflation zur Folge, d.h. zumindest die unmittelbar gekauften Vermoegens"wert" stiegen fuerderhin im Preis. Aber die ZB waere immer, immer, einen Schritt voraus.

Sie wuerde dann diese Vermoegenswerte bilanzieren und wenn sie dies nach Niederstwertprinzip taete, klaffte mit der Zeit gegenueber dem tatsaechlichen Preis"niveau" der Rest-Gesellschaft eine Luecke. Aber kein Problem, kein Problem: hach, wat hadde Zentralbank so heeeerrliche stille Reseeeerven saeuselt der wissenschafts-besoffene Betriebswirtschafter.

Das geht immer genau so lange, bis die unter diesem Gesetzlichen Zahlungsmittel fronenden Menschen ihr Misstrauen nicht mehr unterdruecken koennen, und (zumindest heimlich) lieber eine Fremdwaehrung oder Gold nehmen. Wenn alle Fremdwaehrungen am selben Problem kranken, naemlich keine Golddeckung haben, sondern die anderen Zentralbanken ebenfalls nur die gegenseitigen Fremdwaehrungspositionen bilanzieren, die einen Austauschkurs haben, der sich an Foreign-Exchange-Boersen "feststellen" laesst, sieht die Bilanz daher umso realistischer aus, als

- entweder Staatsanleihen mit einem Nominalwert bilanziert werden, die in der "eigenen" Waehrung notieren oder

- Fremd-Staatsanleihen hereingenommen werden, die ueber den Nominalwert mal Austauschverhaeltnis zur eigenen Waehrung "bewertet" werden koennen oder

- Fremdwaehrungsbestaende gehalten werden, die eben "bewertet" werden koennen.

Gleiches gilt auch fuer Wechsel etc.

Bloed ist dann nur, und man beginnt diese Bilanztricks zu bereuen, wenn sich die Ausfaelle dieser "Assets" haeufen. Denn dann verdampfen diese heiligen Kuehe und nun sieht die Bilanz ploetzlich arg gerupft und verkuerzt aus.

Da hilft nur, bei FED und EZB, bestimmte Positionen aus Gruenden .... Vertrauensschutzes [[freude]] nicht mehr offenzulegen, oder das Saldierungsverbot zu missachten ("Gold und Goldforderungen" bei der "Deutschen" Bundesbank usw.

Und am Ende wird, wie der Vorredner vorschlaegt, stehen, einfach Zentralbanken vom Bilanzieren zu befreien, denn das schafft neues Vertrauen.

Solange man die Glas-Kuppel auf dem Reichstag noch sieht und die schweren Stahltueren in Fort Know, und hinter beides nicht wirklich sieht, so lange wird das Volk es zufrieden sein.

1923 machte man einen Fehler: man gab den Menschen selbst die Billionen in die Hand, da konnten sie ins Gruebeln kommen. Jetzt belaesst man es stattdessen beim Aufdruck "100", "10" usw. und verschiebt die Billionen und Trillionen durch die Hintertuer.

--
Mit 40 DM pro Kopf begann die Marktwirtschaft, mit 400.000 Euro Schulden pro Kopf wird sie enden.
Atomkraft | in English

antworten
 

Nein

moneymind, Montag, 26.10.2009, 21:15 (vor 5909 Tagen) @ Miesespeter

diese jedoch sind
non-redeemable und nur in ebensolche Banknoten umtauschbar, d.h. die
Notenbank haftet explizit nicht mit ihren Aktiva fuer ihre
Verbindlichkeiten.

Nein.

"Bei Repogeschäften muss die ZB den Cash (Giral mal außen vor) annehmen (Vertrag) so wie die GBs die Pfänder zurücknehmen müssen. Letztere spätestens vor deren Endfälligkeit, da die ZB kein Inkasso bei den Schuldnern der Sicherheiten betreibt." (Quelle)

Schau am besten auch den Rest des threads durch.

antworten
 

In diesem Falle schon.

Miesespeter @, Montag, 26.10.2009, 21:38 (vor 5909 Tagen) @ moneymind

"Bei Repogeschäften muss die ZB den Cash (Giral mal außen vor)
annehmen (Vertrag) so wie die GBs die Pfänder zurücknehmen müssen.
Letztere spätestens vor deren Endfälligkeit, da die ZB kein Inkasso bei
den Schuldnern der Sicherheiten betreibt."

(Quelle)

Hi Moneymind,

schon klar, aber es ging ja um den Fall, in welchem

durch Ausfall der für hereingenommene Titel haftenden Schuldner und Gläubiger oder durch Marktwertveränderungen angekaufter forderungsloser Aktiva

die faulen Aktiva endgueltig in der Notenbank verbleiben, und die entsprechenden entgegenstehenden 'Verbindlichkeiten' hingegen weiter bestehen, Tilgung ausfaellt und die Notenbank daher Abschreibungen vornehmen muss/muesste, welche sich in einem normalen Unternehmen auf das Eigenkapital entsprechend auswirken wuerden, da dort alle Forderungen 'redeembable', also gegen das Eigenkapital des Unternehmens einloesbar bleiben. Dies ist bei einer Notenbank nicht der Fall.

--
Everything is ok

antworten
 

gelöscht vom Chef, mit Anmerkung für Hopi

Hopi, Montag, 26.10.2009, 19:41 (vor 5909 Tagen) @ RogRog
bearbeitet von Hopi, Montag, 26.10.2009, 19:59

Lieber Hopi,
es ist besser, wenn du du dich zu diesen Themen zurückhältst, damit diese wenigstens frei von Esoterik bleiben. Okay?

antworten
 

Ich nehme mich zurück, aber ich war in Simbabwe 1997 und sah deren Innenministerium (Mysterium).

Hopi, Montag, 26.10.2009, 20:47 (vor 5909 Tagen) @ Hopi

Lieber Hopi,
es ist besser, wenn du du dich zu diesen Themen zurückhältst, damit
diese wenigstens frei von Esoterik bleiben. Okay?

und da gab es nur ADLER / Olympia = " Analog-Schreib-Maschinen ". Mehr möchte ich nicht von dieser Tour preisgeben, nur soviel, es über-stieg meine bereits damals " blühende Phantasie " und menschlichen Gehirnkapaziäten.

Ich halte mich ab sofort zurück zu derartigen Themen.

Es wäre aber schade, sehr schade, wenn Du mich in eine " esoterische Schiene " ab-schieben würdest, denn ich komme aus einer Bankiersfamilie, d.h. die Grundrechenarten und das Prozentrechnen sind mir in Fleisch und Blut vertraut. Wenn dem nicht so wäre, würde ich in einem Esoterikforum schreiben, aber dort treffe ich zu 99.99 % nur auf Spinner ( = Menschen, die zwar viel schwafeln, aber niemals die brutale Realität wirklich kannten. Man könnte auch sagen reine Philosophen ohne praktischen Hinter-Grund. )

Ich schreibe hier nur zum Wohle des Forums, weil ich es liebe und soviel von deren wunderbaren Geistern hier dazu-lernen durfte.

Das Forum ist Dein Baby!

Inzwischen ( = schon lange ) aber bereits über das Kindstadium hinausgewachsen und eine der wenigen Quellen der Erkenntnis, zu der aufgeweckte Wasserbüffel - der deutschen Sprache mächtig - überhaupt noch " zur TRÄNKE " gehen können.

Während ich Dir das hier schreibe, regiert ROBERT MUGABE noch immer ( vielleicht bekommt er 2010 endlich den Friedens-Nobelpreis? ).

Eines der für mich ACHT großen WELT-WUNDER der westlichen Politik & Diplomatie der WAHR-HEIT.

Ich hoffe, hier nicht irgend-Jemandem im Weg zu stehen, denn dann ist es besser mich zu löschen. Tut auch nicht weh, ist nur ein Computer-Click und ratz-fatz Game Over.

Chef, ich wünsche mir in diesem Fall nur eines: VIVA la DGF !

Meine Themen sind so viel-fältig wie mein Geist, ich kann mich nicht auf dies oder das spezialisieren und will es auch gar nicht, weil ich permanent auf der Suche bin dazu-zu-lernen und mich weiter zu ent-wickeln.

Dem großartigen Forum zu dienen ( = denn mehr ist es nicht ), bin ich bemüht mich auf die Themen zu besinnen, die zwar unmittelbar mit der Wirtschaft NICHTS zu tun haben, aber schlußendlich doch immer mit ihr verbunden sein werden.

Danke für Deinen Fingerzeig.

Herzlichst,
H<img src=" />pi

antworten
 

Viell. klärt das näheres

moneymind, Montag, 26.10.2009, 21:26 (vor 5909 Tagen) @ RogRog

Schenkt der Staat der ZB in dem Extremfall
einfach Staatsanleihen, findet dort ein Ankauf von Staatsanleihen statt
(was ja aber keine Eigenkapitalerhöhung wäre) oder was für ein Geschäft
läuft da ab? Bitte um eine einfache Erklärung, die lieber länger als ein
Satz ist, aus dem ich mir nichts erschließen kann.

"Es gibt überhaupt keinen ZB-Kredit in an den Staat. Beweis: Bilanz Buba 07: Position 8 aktiv: Forderungen an den Bund = 4,4 Mrd (stammen aus der Ausgleichsforderung ex Währungsreform 1948). Und sonst kein Cent."Quelle


"Lt. Ausweisen (die 40 Eurosystem mal außen vor) der ZBs finanziert keine der großen ZBs den Staat direkt, indem sie von ihm Titel abnimmt."
Quelle

Weiterer thread dazu hier

antworten
 

Can Central Banks Go Broke?

Miesespeter @, Montag, 26.10.2009, 22:31 (vor 5909 Tagen) @ moneymind

"Es gibt überhaupt keinen ZB-Kredit in an den Staat. Beweis: Bilanz
Buba 07: Position 8 aktiv: Forderungen an den Bund = 4,4 Mrd (stammen aus
der Ausgleichsforderung ex Währungsreform 1948). Und sonst kein
Cent."
Quelle


"Lt. Ausweisen (die 40 Eurosystem mal außen vor) der ZBs finanziert keine
der großen ZBs den Staat direkt, indem sie von ihm Titel abnimmt."
Quelle

Weiterer thread dazu
hier

Nun, diese ist nur noch ca 30 min entfernt

Das wird auch noch kuerzer werden. Obwohl eigentlich ebenfalls unnoetig, denn schliesslich halten sich die Staaten inzwischen genuegend MFIs, die schon auch noch eine Stunde halten koennen. Insolvent koennen sie ja nicht mehr werden.

Die lange Antwort, ob Notenbanken bankrott gehen koennen, hat Willem Buiter hier veroeffentlicht. Er muss zwar das alleinig entscheidende Wort (credibility) hinter 10 erschoepfenden Seiten und multiplen Ablenkungsmanoevern verschleiern, aber dennoch: dort steht es geschrieben, schwarz auf weiss, von hoechster Authoritaet. Der Glaube muss bewahrt bleiben.

--
Everything is ok

antworten
 

Hochinteressant! 30 Minuten -ging wahrscheinlich in 'Weimar' länger

BillyGoatGruff @, Schweiz, Dienstag, 27.10.2009, 13:33 (vor 5909 Tagen) @ Miesespeter

...weil es kein Internet und keine Schuldverschreibungen in elektronischer Form gab, die 'Papiere' noch Papiere waren, gedruckt und transportiert werden mussten.

Im Klartext. Wir haben faktisch 'Weimar' in den USA, und am US-Dollar hängt der Euro sehr eng dran.


Gruss an Euklid!

BGG

--
"Politiker und Windeln müssen häufig gewechselt werden, aus dem selben Grund, und das ist nicht der Geruch' (Mark Twain)

antworten
 

Ja, sie kann bankrott gehen!

paranoia @, Die durchschnittlichste Stadt im Norden, Dienstag, 27.10.2009, 13:35 (vor 5909 Tagen) @ RogRog

Hallo,

wenn die ZB durch endgültige Ankäufe von Vermögenswerten die Bilanz
verlängert und angenommen die Vermögenswerte schrumpfen, dann würde das
doch bedeuten, dass die Aktiva schrumpfen, was mit einer Abschreibung des
Eigenkapitals auf der Passivseite einhergeht, richtig?

Ja.


Ich interessiere mich für den technischen Ablauf, wie das Eigenkapital
einer ZB erhöht wird, damit sie nicht Bankrott geht. Bei Enghofer/Knospe -
Verschuldung, Geld und Zins - steht auf S. 25:

...

Wie muss ich das verstehen? Schenkt der Staat der ZB in dem Extremfall
einfach Staatsanleihen, findet dort ein Ankauf von Staatsanleihen statt
(was ja aber keine Eigenkapitalerhöhung wäre) oder was für ein Geschäft
läuft da ab? Bitte um eine einfache Erklärung, die lieber länger als ein
Satz ist, aus dem ich mir nichts erschließen kann.

Gruß

Das ist eigentlich ganz simpel. Möglich wäre eine Emission von Vorzugsaktien.
Der Zufluß von Geld an die Zentralbank vermindert erfolgswirksam die Schulden und erhöht das Eigenkapital.

Alternativ die "Dotierung", die nichts anderes ist als eine Schenkung ohne Gegenleistung (bei den Vorzugsaktien will der Aktionär ja später in irgendeiner Form eine Leistung sehen). Wer aber will der Zentralbank etwas schenken? Letzten Endes läuft es darauf hinaus, daß Vater Staat der Zentralbank irgendwelche Vermögenswerte überträgt. Das kann ein Grundstück oder ein Gebäude sein, könnte aber auch ein Lager von Edelmetallbarren sein oder einfach nur ein paar Staatsanleihen.

Kleine Anmerkung:
Ist eine Zentralbank nur über ihre Binnenwährung überschuldet, ist eine Überschuldungssituation bedeutungslos, weil sie Binnenverbindlichkeiten in beliebiger Höhe bedienen kann. Dies gilt aber nur für Fiat-Money-Währungen ohne Umtauschpflicht in Edelmetalle. Schuldet die Zentralbank Fremdwährung oder Edelmetalle, sieht es düster aus: Dann ist Schicht im Schacht, weil sie nicht mehr leisten kann. Dann ist sie auf den Kredit von anderen angewiesen, um leisten zu können.

Gruß
paranoia

--
Ich sage "Ja!" zu Alkohol und Hunden.

antworten
 

Danke,

RogRog, Dienstag, 27.10.2009, 22:51 (vor 5908 Tagen) @ paranoia

der erste Teil der Antwort ist unmittelbar einleuchtend.

Kleine Anmerkung:
Ist eine Zentralbank nur über ihre Binnenwährung überschuldet, ist eine
Überschuldungssituation bedeutungslos, weil sie Binnenverbindlichkeiten in
beliebiger Höhe bedienen kann. Dies gilt aber nur für
Fiat-Money-Währungen ohne Umtauschpflicht in Edelmetalle. Schuldet die
Zentralbank Fremdwährung oder Edelmetalle, sieht es düster aus: Dann ist
Schicht im Schacht, weil sie nicht mehr leisten kann. Dann ist sie auf den
Kredit von anderen angewiesen, um leisten zu können.

Kannst du das mal bitte in konkret übersetzen? Also was bedeutet credit easing mit faulen Krediten für die EZB, FED? Danke für die Hilfe!

antworten
 

Heißt: die FED ist die einzige ZB, die nicht Bankrott gehen kann

DcMontain, Mittwoch, 28.10.2009, 07:10 (vor 5908 Tagen) @ RogRog

sofern der Dollar als Leitwährung erhalten bleibt.
Wenn nicht, muss sich die USA auch in Fremdwährung verschulden, weil niemand den Dollar haben will: G.O.

antworten
 

Nein

Miesespeter @, Mittwoch, 28.10.2009, 09:38 (vor 5908 Tagen) @ DcMontain
bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 28.10.2009, 09:44

sofern der Dollar als Leitwährung erhalten bleibt.
Wenn nicht, muss sich die USA auch in Fremdwährung verschulden, weil
niemand den Dollar haben will: G.O.

Das mag fuer die USA gelten oder nicht, fuer die Notenbanken gilt es jedoch nicht, denn diese verschulden sich i.d.R. nicht durch eigene Fremdkapitalaufnahme in Fremdwaehrung, ihre 'Verpflichtungen' bestehen im Wesentlichen aus dem nationalen Notenbankumlauf.

Nur Notenbanken, deren Banknoten redeemable / einloesbar sind (wg Goldbindung oder Waehrungspeg), koennen Pleite gehen. Sicherlich einer der Gruende, warum sich heute die wenigsten Notenbanken auf so etwas einlassen. In einem solchen Falle verpfaendet die Notenbank als Sicherheit fuer ihre Zahlungsverpflichtungen ihre Aktiva.

--
Everything is ok

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Neues von der Zentralbankenpleite

paranoia @, Die durchschnittlichste Stadt im Norden, Mittwoch, 28.10.2009, 12:43 (vor 5908 Tagen) @ RogRog

der erste Teil der Antwort ist unmittelbar einleuchtend.

Kleine Anmerkung:
Ist eine Zentralbank nur über ihre Binnenwährung überschuldet, ist

eine

Überschuldungssituation bedeutungslos, weil sie Binnenverbindlichkeiten

in

beliebiger Höhe bedienen kann.

Die Binnenwährung ist eine von mir gewählte Bezeichnung für die Währung, die die Zentralbank selbst schaffen kann, bei der EZB ist es der Euro.

Wenn die EZB überteuerte Wertpapiere gegen EUR-Gutschrift ohne! Rückkaufvereinbarung ankauft (Fachbezeichnung "outright") und die Wertpapiere dann wertlos ausgebucht werden, dann macht sie Verlust.
Geht sie deswegen pleite, ist das für das Funktionieren unseres Geldsystems unbedeutend, denn die EZB kann ihre auf EUR lautenden Verbindlichkeiten immer bedienen.

Die EUR-Einlagen der Banken, die Liquidität auf EZB-Konten horten, werden mit EUR verzinst.
Die Zinsgutschrift für die rollierenden Tagesgelder erfordert als Aufwand eine elektronische Gutschrift. Mehr ist das nicht!

Per Knopfdruck sind die Konteninhaber reicher. Solange das betreffende Computersystem läuft, geht der Vorgang weiter, bis zum Ende der Welt. Das ganze kostet die EZB nichts, nur Strom für das Computersystem...

Kauft die FED USD-Schrottwertpapiere an, verläuft der Vorgang analog.

Dies gilt aber nur für
Fiat-Money-Währungen ohne Umtauschpflicht in Edelmetalle. Schuldet die
Zentralbank Fremdwährung oder Edelmetalle, sieht es düster aus: Dann

ist

Schicht im Schacht, weil sie nicht mehr leisten kann. Dann ist sie auf

den

Kredit von anderen angewiesen, um leisten zu können.

Wenn der Euro nun keine "Fiat-Money-Währung" wäre, sondern gedeckt wäre - durch ein Umtauschrecht der Münzenbesitzer, der Banknotenbesitzer und Konteninhaber in einen Sachwert, dann könnte die EZB zwar weiter den Banken ihre Zinsen für das Tagesgeld per elektronischer Buchung gutschreiben, sie könnte aber nicht die Deckung aufrechterhalten, weil sie diese Deckung nicht auf Knopfdruck zusammen mit den gutgeschriebenen Zinsen produzieren kann.

Folgerichtig hat in den sechziger Jahren Jacques Rueff Charles de Gaulle darauf hingewiesen, daß es für die zahlreichen umlaufenden Dollar keine ausreichende Deckung für alle gäbe.

De Gaulle hat darauf hin das schlechte Geld der Republik (die USD-Papierbestände) in das knappe Geld (das Gold) umtauschen lassen.

"Gelöst" haben die USA das Problem durch Aufhebung der Umtauschpflicht in USD.

Das war ein einzigartiger Vorgang, ein einseitiger Eingriff in laufende Verträge, der niemals bestraft worden ist.

Kannst du das mal bitte in konkret übersetzen? Also was bedeutet credit

easing mit faulen Krediten für die EZB, FED? Danke für die Hilfe!

Es gibt einen Grund, wieso ich auf dem Pleitebegriff so herumreite.

Exkurs:
In der Finanzkrise gerieten die zahlreichen SPV's plötzlich in eine Vertrauenskrise und hatten ein Refinanzierungsproblem, weil ihnen keiner mehr USD zur Verfügung stellen wollte.

Die SPV's nahmen die Refinanzierungsgarantien der "Sponsorbanken" in Anspruch. Die SPV besaßen USD-Schrott-Assets und hatten sich in USD refinanziert.
Plötzlich mußten europäische Banken für ihre SPV's USD ankaufen, weil ihnen der Kreditzugang zu USD versperrt war. Sie konnten aber EUR bei der EZB leihen und diese dann in USD tauschen.

Das Ergebnis war ein Gemetzel am Devisenmarkt: Der EUR fiel von 1,60 USD auf 1,25 USD von Juli 2008 bis Oktober 2008.

Diese plötzliche Kursänderung war den Notenbanken ein Dorn im Auge. Die Fed stellte der EZB und anderen Notenbanken USD zur Verfügung, als Sicherheit mußte die EZB Euros abdrücken.

[link=http://]http://www.voxeu.org/index.php?q=node/4084[/link]

Das Instrument, dessen sich die Fed und die EZB bedienten, nennt sich Basisswap. Die EZB gab EUR an die Fed und erhielt im Gegenzug USD von der Fed. Die EZB zahlt nun regelmäßig Libor-Zinsen an die Fed und die Fed zahlt regelmäßig Euribor-Zinsen an die EZB.

Wann der oder die Basisswaps enden, weiß ich nicht.
Bei Fälligkeit muß die EZB die geliehenen USD an die Fed zurückgeben und die Fed muß die geliehen EUR an die EZB geben.

Das Risiko, und das ist paradox, liegt meiner Ansicht nach komplett bei der EZB.
Weil es für US-Banken kein EUR-Refinanzierungsproblem gibt, muß die Fed die von der EZB erhalten Euros nicht zwangsläufigan die US-Banken weitergeben.

Die Fed könnte es sich erlauben, die Euros bei der EZB auf dem Girokonto verzinslich stehen zu lassen.

Damit ist die Rückzahlung der Euros durch die Fed an die EZB gewährleistet.
Die EZB hat nun das Risiko: Sie muß die von der Fed erhalten USD an die unter ihrer Obhut stehenden Banken aus dem EUR-Raum verleihen. Ob diese die USD irgendwann zurückzahlen ist nicht sicher.

Bei Fälligkeit des Swaps muß die EZB USD liefern, ein knappes Gut (keine Ironie), weil die EZB USD nicht drucken kann wie Euros.

Vielleicht ist die Größenordnung der Basisswaps nocht nicht bedenklich.

Meiner Meinung nach muß man sich aber des Risikos aus dieser Praktik bewußt sein. Wenn die EZB Fremdwährungsverbindlichkeiten eingeht, dann hat das in meinen Augen eine andere Qualität, als wenn ein paar (private) Banken Verpflichtungen in Fremdwährungen haben.

Gruß
paranoia

--
Ich sage "Ja!" zu Alkohol und Hunden.

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Wieso nicht EUR?

tar ⌂ @, Gehinnom, Mittwoch, 28.10.2009, 14:39 (vor 5907 Tagen) @ paranoia

Hallo,

"Gelöst" haben die USA das Problem durch Aufhebung der Umtauschpflicht in
USD.

Das war ein einzigartiger Vorgang, ein einseitiger Eingriff in laufende
Verträge, der niemals bestraft worden ist.

Ja - wie sind die eigentlich übereingekommen - hatte de Gaulle kein Druckmittel und sich einfach abwatschen lassen - oder hatte man dadurch den Vietnamkrieg aufgeschoben oder dgl.?

In der Finanzkrise gerieten die zahlreichen SPV's plötzlich in eine
Vertrauenskrise und hatten ein Refinanzierungsproblem, weil ihnen keiner
mehr USD zur Verfügung stellen wollte.

SPV oder SPV?

Sind damit Zweckgesellschaften gemeint?

Sie gerieten doch in eine Vertrauenskrise, weil die Forderungen (wohl CDOs?), die sie ankauften oder die die Banken auslagerten, sich als Schrott herausstellten, nicht wahr?

Was heißt das eigentlich:

"Zweckgesellschaften werden für verschiedene Zwecke eingesetzt, insbesondere aber für strukturierte Finanzierungen. So soll ein Zugriff finanzierender Gläubiger auf Vermögenswerte des Investors vermieden werden (sogenannte "non-" oder "limited recourse-Finanzierungen") und der Finanzierungsgegenstand gegen Insolvenzrisiken aus der Sphäre des Investors abgeschirmt werden (bankruptcy-remote). In diesen Fällen werden Zweckgesellschaften in der Regel in der Rechtsform der GmbH bzw. einer ähnlichen im jeweiligen Staat üblichen Form gegründet."

Sind Gläubiger und Investoren nicht identisch? [[hae]]

Die SPV's nahmen die Refinanzierungsgarantien der "Sponsorbanken" in
Anspruch. Die SPV besaßen USD-Schrott-Assets und hatten sich in USD
refinanziert.

Mh, d.h. die Banken lagerten die von der FED zur Verfügung gestellte Refi ebenfalls aus? Wozu? Wieso hat man die SPV nicht baden gehen lassen - die waren doch extra geschaffen worden, um Risiken auszulagern?

Oder standen bei den Banken entsprechende Forderungen an die SPVs in den Bilanzen, die man nicht einfach abschreiben konnte?

Plötzlich mußten europäische Banken für ihre SPV's USD ankaufen, weil
ihnen der Kreditzugang zu USD versperrt war. Sie konnten aber EUR bei der
EZB leihen und diese dann in USD tauschen.

Wieso reichte es nicht, sich in Euro zu refinanzieren? Wozu die Dollar?

Das Ergebnis war ein Gemetzel am Devisenmarkt: Der EUR fiel von 1,60 USD
auf 1,25 USD von Juli 2008 bis Oktober 2008.

Ja, wieso musste man umtauschen?

Diese plötzliche Kursänderung war den Notenbanken ein Dorn im Auge. Die
Fed stellte der EZB und anderen Notenbanken USD zur Verfügung, als
Sicherheit mußte die EZB Euros abdrücken.

[link=http://]http://www.voxeu.org/index.php?q=node/4084[/link]

Das Instrument, dessen sich die Fed und die EZB bedienten, nennt sich
Basisswap. Die EZB gab EUR an die Fed und erhielt im Gegenzug USD von der
Fed. Die EZB zahlt nun regelmäßig Libor-Zinsen an die Fed und die Fed
zahlt regelmäßig Euribor-Zinsen an die EZB.

Also ein Verlustgeschäft für die EZB?

Wann der oder die Basisswaps enden, weiß ich nicht.
Bei Fälligkeit muß die EZB die geliehenen USD an die Fed zurückgeben
und die Fed muß die geliehen EUR an die EZB geben. [/i]

Das Risiko, und das ist paradox, liegt meiner Ansicht nach komplett bei
der EZB.
Weil es für US-Banken kein EUR-Refinanzierungsproblem gibt, muß die Fed
die von der EZB erhalten Euros nicht zwangsläufigan die US-Banken
weitergeben.

Gut, wieso aber gibt es ein USD-Refinanzierungsproblem für EU-Banken?

Die Fed könnte es sich erlauben, die Euros bei der EZB auf dem Girokonto
verzinslich stehen zu lassen.

Damit ist die Rückzahlung der Euros durch die Fed an die EZB
gewährleistet.
Die EZB hat nun das Risiko: Sie muß die von der Fed erhalten USD an
die unter ihrer Obhut stehenden Banken aus dem EUR-Raum verleihen.
Ob
diese die USD irgendwann zurückzahlen ist nicht sicher.

Wieso nicht EUR?

Bei Fälligkeit des Swaps muß die EZB USD liefern, ein knappes Gut (keine
Ironie), weil die EZB USD nicht drucken kann wie Euros.

Ergo besteht hier die Pleitegefahr für die EZB, nicht wahr?

Gruß!

--
Gruß!™

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weitere Erläuterungen zum Zentralbankbankrott

paranoia @, Die durchschnittlichste Stadt im Norden, Donnerstag, 29.10.2009, 11:20 (vor 5907 Tagen) @ tar

Hallo,

"Gelöst" haben die USA das Problem durch Aufhebung der Umtauschpflicht

in

USD.

Das war ein einzigartiger Vorgang, ein einseitiger Eingriff in laufende
Verträge, der niemals bestraft worden ist.


Ja - wie sind die eigentlich übereingekommen - hatte de Gaulle kein
Druckmittel und sich einfach abwatschen lassen - oder hatte man dadurch den
Vietnamkrieg aufgeschoben oder dgl.?

Den letzten beißen die Hunde: De Gaulle hat für seine Dollar noch Gold bekommen und war damit aus dem Schneider. De Gaulle hat als letzter die Umtauschregelung in Anspruch genommen. Zum Vietnamkrieg kann ich nichts sagen.

In der Finanzkrise gerieten die zahlreichen SPV's plötzlich in eine
Vertrauenskrise und hatten ein Refinanzierungsproblem, weil ihnen

keiner

mehr USD zur Verfügung stellen wollte. [/i]


SPV oder
SPV?

Sind damit Zweckgesellschaften gemeint?

Ja. Entschuldigung.


Sie gerieten doch in eine Vertrauenskrise, weil die Forderungen (wohl
CDOs?), die sie ankauften oder die die Banken auslagerten, sich als Schrott
herausstellten, nicht wahr?

Es waren auch CDOs aber auch andere Verpackungsformen, ich glaube, es war nicht alles tranchiert.


Was heißt das eigentlich:

"Zweckgesellschaften werden für verschiedene Zwecke eingesetzt,
insbesondere aber für strukturierte Finanzierungen. So soll ein Zugriff
finanzierender Gläubiger auf Vermögenswerte des Investors vermieden
werden
(sogenannte "non-" oder "limited recourse-Finanzierungen") und
der Finanzierungsgegenstand gegen Insolvenzrisiken aus der Sphäre des
Investors abgeschirmt werden (bankruptcy-remote). In diesen Fällen werden
Zweckgesellschaften in der Regel in der Rechtsform der GmbH bzw. einer
ähnlichen im jeweiligen Staat üblichen Form gegründet."

Ich weiß es auch nicht. Klingt ziemlich wirr.
Zweckgesellschaften sind nach meiner Auffassung einfach nur Vehikel der Kreditrisikoabschirmung.
Eine Zweckgesellschaft refinanziert sich durch Anleihen, investiert in irgendetwas und ihr einziger Zweck besteht darin, die Erlöse der Investition an die Gläubiger weiterzuleiten.

Minderwertige Assets schädigen die Gläubiger, geht der Initiator der Zweckgesellschaft pleite, sind die Assets der Zweckgesellschaft der Konkursmasse des Initiators entzogen: Die Assets der Zweckgesellschaft kommen immer nur den Gläubigern zugute.

Sind Gläubiger und Investoren nicht identisch? [[hae]]

Das verstehe ich auch nicht! Ich weiß nicht, warum da unterschieden wird!

Die SPV's nahmen die Refinanzierungsgarantien der "Sponsorbanken" in
Anspruch. Die SPV besaßen USD-Schrott-Assets und hatten sich in USD
refinanziert.


Mh, d.h. die Banken lagerten die von der FED zur Verfügung gestellte Refi
ebenfalls aus?

Nö, die Refi kam von Investoren.

Wozu? Wieso hat man die SPV nicht baden gehen lassen - die
waren doch extra geschaffen worden, um Risiken auszulagern?

Deswegen, weil die Banken mit Refinanzierungsgarantien an die Zweckgesellschaften die eigentliche Funktion der Zweckgesellschaften, die Risikoabschirmung, aufgehoben hatten. Die Risiken lagen in Wirklichkeit wegen der ausgesprochenen Garantien bei den Banken.


Oder standen bei den Banken entsprechende Forderungen an die SPVs in den
Bilanzen, die man nicht einfach abschreiben konnte?

Nach Inanspruchnahme der Refinanzierungsgarantien verfügten die Banken über Forderungen an die Zweckgesellschaften. Diese waren aber auch nur so wertvoll wie die Assets der Zweckgesellschaften.

Plötzlich mußten europäische Banken für ihre SPV's USD ankaufen,

weil

ihnen der Kreditzugang zu USD versperrt war. Sie konnten aber EUR bei

der

EZB leihen und diese dann in USD tauschen.


Wieso reichte es nicht, sich in Euro zu refinanzieren? Wozu die Dollar?

Das Ergebnis war ein Gemetzel am Devisenmarkt: Der EUR fiel von 1,60

USD

auf 1,25 USD von Juli 2008 bis Oktober 2008.


Ja, wieso musste man umtauschen?

Es wurden USD benötigt, weil die kurzlaufenden Refinanzierungstitel der Zweckgesellschaften auf USD lauteten. Die Garantie der Banken beinhaltete jeweils einen Betrag x in der Währung USD. Die Garantie wurden dann in Anspruch genommen, und die Banken mußten USD auf den Tisch legen.

Die Banken haben die aufgenommenen Euros in Dollar getauscht. Daher der enorme Aufwärtsdruck auf den Dollar in der kurzen Zeit.

Diese plötzliche Kursänderung war den Notenbanken ein Dorn im Auge.

Die

Fed stellte der EZB und anderen Notenbanken USD zur Verfügung, als
Sicherheit mußte die EZB Euros abdrücken.

[link=http://]http://www.voxeu.org/index.php?q=node/4084[/link]

Das Instrument, dessen sich die Fed und die EZB bedienten, nennt sich
Basisswap. Die EZB gab EUR an die Fed und erhielt im Gegenzug USD von

der

Fed. Die EZB zahlt nun regelmäßig Libor-Zinsen an die Fed und die Fed
zahlt regelmäßig Euribor-Zinsen an die EZB.


Also ein Verlustgeschäft für die EZB?

Wahrscheinlich nicht, denn sie hat die Basisswaps vermutlich nur an die Banken weitergereicht. Für die Banken war es ein teurer Spaß, je nach Abschluß der Basisswaps kostete die USD-Liquidität die Banken Libor + 150 bp.

Gut, wieso aber gibt es ein USD-Refinanzierungsproblem für EU-Banken?

Sie bekamen in der Krise keinen Kredit mehr in USD.

Die Fed könnte es sich erlauben, die Euros bei der EZB auf dem

Girokonto

verzinslich stehen zu lassen.

Damit ist die Rückzahlung der Euros durch die Fed an die EZB
gewährleistet.
Die EZB hat nun das Risiko: Sie muß die von der Fed erhalten USD an
die unter ihrer Obhut stehenden Banken aus dem EUR-Raum verleihen.

Ob

diese die USD irgendwann zurückzahlen ist nicht sicher.


Wieso nicht EUR?

Verstehe ich nicht.

Bei Fälligkeit des Swaps muß die EZB USD liefern, ein knappes Gut

(keine

Ironie), weil die EZB USD nicht drucken kann wie Euros.


Ergo besteht hier die Pleitegefahr für die EZB, nicht wahr?

Ja, vom Prinzip her. Ist natürlich alles eine Frage der Größenordnung.
Aber ich wollte dieses "Paradoxon" hier mal ansprechen.


Gruß!

Gruß
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Danke für die Erklärung - lerne gerne dazu ;) (oT)

tar ⌂ @, Gehinnom, Samstag, 31.10.2009, 23:45 (vor 5904 Tagen) @ paranoia

- kein Text -

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