Vietnam, der kleine T(e)iger , steht heut im Stadt-Anzeiger
Letzte Woche hat die State Bank of Vietnam verschiedene Massnahmen ergriffen, nämlich:
den offiziellen USD/VND Kurs von 17'034 auf 17'960 abgeschwächt,
das Währungsband von 5% auf 3% um den offiziellen Kurs verengt,
das Verbot von Gold-Importen aufgehoben,
den Mindestzins von 7% auf 8% angehoben und
die Subvention der Kreditzinsen von 4% auf 2% halbiert.
Hintergrund für dieses Massnahmenpaket war, dass der Durchbruch des Goldes durch die psychologische wichtige Marke von USD 1’000/oz die Nachfrage nach Gold ansteigen liess, so dass das gelbe Metall infolge des im Juni 2008 verfügten Importverbots mit einem Aufgeld von bis zu 20% auf den internationalen Preis gehandelt wurde. Im Soge des Goldpreises stieg auch der Schwarzmarktkurs des USD auf bis zu VND 19'800. Durch die Aufhebung des Verbotes zum Import von Gold und der gleichzeitigen Abwertung des Dong wurde der Spekulation der Wind aus dem Segel genommen. Das Aufgeld des Goldes schwächte sich sofort ab und der Schwarzmarktpreis des USD sank auf VND 18'800, was nur noch leicht über dem oberen Interventionskurs von VND 18'500 liegt. Den Auslandschulden von USD 23 Mrd. (wovon USD 18 Mrd. zinsgünstige Hilfskredite) stehen Währungsreserven von USD 17 Mrd. gegenüber, wozu noch Dollarguthaben von 10.3 Mrd. der Exportindustrie kommen sowie Überweisungen der Viet Kieu in der Grössenordnung von USD 4 Mrd. bis zum chinesischen Neujahr kommen. Die Abwertung des VND beruht also nicht auf einer fundamentalen Schwäche sondern wurde durch eine spekulative Kapitalverlagerung in Gold und USD verursacht.
Die Regierung / Zentralbank ist in einem Dilemma: Sie will einerseits das Wirtschaftswachstum beibehalten (Ziel für 2009 5 – 5.5%, für 2010 6 – 7%) und anderseits die Inflation und das Handelsbilanzdefizit unter Kontrolle halten. Das Kreditwachstum erreichte in den ersten 10 Monaten 2009 33 % (Ziel 30 %). Durch die Zinserhöhung und Kürzung der Zinssubvention soll eine Überhitzung der Konjunktur vermieden werden. Mit der gleichzeitigen Dong-Abwertung hilft man einerseits der Exportindustrie (und kompensiert den Bremseffekt der Zinserhöhung) und anderseits verteuert man die Importe. Ich bin der Meinung dass dieses Massnahmepaket die gewünschte Wirkung entfalten sollte, d.h. Verbesserung der Handelsbilanz, Inflation < 7 % und Wachstum 2010 > 6 %. Dafür spricht auch, dass die ausländischen Direktinvestitionen auf hohem Niveau bleiben: Bis Ende Oktober wurden USD 18.9 Mrd. bewilligt und USD 8.5 Mrd. realisiert, d.h. die Pipeline wächst weiter.
Die Zinserhöhung hat die Investoren aufgeschreckt und da gleichzeitig der Goldpreis ein neues Allzeithoch markierte, kam es zu Umschichtungen, welche die Börse unter Druck setzte. Abwertungen wirken sich aber in aller Regel günstig auf die Aktienkurse aus, weshalb ich diese Überreaktion als Kaufgelegenheit sehe. Am interessantesten sind die in London oder Xetra kotierten Vietnam-Fonds, welche immer noch mit deutlichem Discount von 30 – 50% gehandelt werden, sehr oft aber leider markteng sind, weshalb strikt limitiert werden muss.
gesamter Thread:
- Vietnam, der kleine T(e)iger , steht heut im Stadt-Anzeiger -
Emerald,
01.12.2009, 13:44
- hättest du eine Empfehlung für einen in London gelistetetn Vietnam-Fonds ? (oT) -
yatri,
01.12.2009, 20:17
- Ein Zertifikat von DWS.... - tomflitzebogen, 01.12.2009, 22:16
- hättest du eine Empfehlung für einen in London gelistetetn Vietnam-Fonds ? (oT) -
yatri,
01.12.2009, 20:17