Nichtlineare Entwicklungen / Geschichten aus dem Leben
Hallo,
bekanntlich bin ich u.a gerade Lehrgangsteilnehmer im Rahmen der technischen Erwachsenenfortbildung (Überschrift : Maschinensteuerungen).
Heute ergab sich ein wirklich denkwürdiges *Schauspiel*, das ich Euch nicht vorenthalten möchte :
während der Kurszeit stellte sich heraus, daß die ohnehin mängelüberfrachtete EDV des Veranstalters mal wieder nicht einsatzbereit war; der EDV-Fuzzy bastelte herum, machte augenscheinlich Wartungsarbeiten, die nicht Sache der zahlenden Kursteilnehmer sein können.
Ein Kursteilnehmer, mit Migrationshintergrund, aber offensichtlich gut situiert, gebildet, und bisher absolut unauffällig, geriet sich mit dem EDV-ler in die Haare, langsam, aber progressiv/aggressiv.
Der Witz an der Sache war, daß der EDVler offenkundig im Unrecht war, der Migrant aber im Recht. Denn es waren Mängel, die allen Beteiligten seit langem bekannt, und ein andauerndes Ärgernis waren/sind.
Der Hinweis des Migrationshintergründlers auf die vergleichsweise hohe Kursgebühr und die mangelhafte Leistung führte zu einem verbalen Schlagabtausch, der damit endete, daß er, der zahlende Kunde, aufgefordert wurde, den Kurs zu verlassen, und seit Geld zurückzufordern.
Nur das besonnene, schlagartige Eingreifen der Kursleiter verhinderte eine schlagkräftige Auseinandersetzung, indem die Streithähne voneinander - mühsam - getrennt wurden.
Was mir berichtenswert erscheint, ist folgendes :
obwohl eine Tätlichkeit dadurch nicht gerechtfertigt wird, war der letztliche Aggressor augenscheinlich im Recht. Daß er sich provoziert fühlte, ja, daß er tatsächlich provoziert wurde, ist ebenfalls unstreitig.
Die zugrundeliegende Meinungsverschiedenheit als solche ist de facto irrelevant, mit Distanz betrachtet ist es eine unbedeutende Kleinigkeit gewesen, aber sie steigerte sich binnen vielleicht einer Minute zu einer totalen Eskalation, die alle Umstehenden ratlos hinter sich ließ, aber dennoch den Aggressor als den grundsätzlich im Recht Befindlichen auswies.
Jetzt mal aufs große Ganze übertragen : niemand kann sich doch vorstellen, wie es jemals chlöpfen könnte, im großen, im Ganzen, ggf. landesweit - so, wie es bestimmte hellseher gesehen haben wollen und es anschaulich beschrieben - als Bürgerkrieg.
Daß der Volkszorn des abgestumpften, bornierten, letharigischen, duckmäuserhaften, nutzviehgleichen Folges sich innert kürzester Zeit entladen könnte, aus einer Nichtigkeit sich aufschwingen zum demonstrativen Schlagabtausch.
Ja, völlig undenkbar, das. Bis man es mal hautnah mitbekommt, wie so etwas in der Realität passiert.
Eben - diese kleine Unbekannte im Spiel, das progressive Aufschaukeln einer Eskalation, in der der vermeintliche Aggressor als im Recht befindlich empfunden wird. Und spontane Solidarität und ggf. Unterstützung bekommt, je nach Umständen auch tatkräftig.
Dann schwappt eine Welle aus dem Nichts, die alle Umstehenden völlig am falschen Fuße erwischt und als unmöglich angesehenes real werden läßt, und zwar sofort, aus dem Stand, ohne jegliche Vorwarnzeit, innert weniger Stunden aufs ganze Lammd bezogen.
Nehmen wir mal an, eine demonstrierende Menge demonstriert gesittet und im legitimen Rahmen für eine legitime Sache. Aus unerfindlichen Gründen läßt ein rollender Herr Irrenminister sein rollendes Rollkommando mit Panzern auf Unbewaffnete schießen, nur, weil die halt beispielsweise nicht mehr weit von einer durch einen eneglischen Architekten erbaute Kuppel entfernt sind.
Was würde passieren ?
In Oberammergau würden die DemonstrantInnen nach Hause flüchten. Unter die Bettdecke.
In neukölln und Kreuzberg würden die Demonstranten mal kurz das feld räumen, um kurz später wieder zu erscheinen, allerdings nicht mehr mit leeren Händen.
Nichts gibt derart viel Antrieb wie das Bewußtsein, im Recht zu sein, aber Unrecht zu erleiden.
Mit den treudoofen Deutschen konnten sie es mehr als ein Jahrhundert lang machen - mit unseren Nachbarn mit Migrationshintergrund können sie es nicht mehr.
Vielleicht sollte man Claudia Rotz mal einen Blumenstrauß schicken....gut, daß sie nicht weiß, was sie damit gutes vollbracht hat....
Beste Grüße vom Baldur
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Der Hörer an der Wand hört seine eigne Schand