Wie knapp ist Silber?

Aus: Martin Siegel: Der Goldmarkt, Nr. 11 v. 28.05.2008
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Wie knapp ist Silber?

Die Internetforen sind voll von Beiträgen über die Knappheit von Silber und gigantische
Gewinnmöglichkeiten werden aufgezeigt. Wir gehen davon aus, daß der größte Teil davon Unsinn
ist. Dennoch wollen wir unsere Sicht des Silbermarktes einmal veröffentlichen.

Wie am Goldmarkt ist auch im Silbermarkt auf der Angebotsseite die Neuproduktion der
maßgebliche Faktor. Im Gegensatz zum Goldmarkt wird die Silberproduktion in den nächsten
Jahren steigen. Neben reinen Silberproduzenten kommen eine Vielzahl von Projekten in
Produktion, in denen neben Basismetallen und Gold größere Mengen Silber gefördert werden.
Darunter sind einige Projekte, die jährlich 5-10 Mio oz Silber fördern werden. Alleine 2 oder 3
dieser Projekte würden ausreichen, um die komplette jährliche Münznachfrage nach Maple Leaf,
American Eagle und Philharmoniker zu befriedigen.

Zuletzt wurden wieder Äußerungen eines „angesehenen Münzhändlers“ verbreitet, daß die USMint
den US-Eagle nur noch limitiert produziert, da nicht genügend Silber zur Verarbeitung zur
Verfügung steht. Wir können als Firma Westgold bestätigen, daß die US-Mint nicht in der Lage ist,
den Markt ausreichend mit US-Eagles zu versorgen. Richtig ist auch, daß die US-Mint keinerlei
Informationen darüber macht, ab wann der US-Eagle wieder in ausreichender Stückzahl zur
Verfügung stehen wird. Vor allem diese Informationspolitik ist unverständlich und öffnet die Tür für
Spekulationen.

Andererseits können wir auf Erfahrungen mit der Canadian Mint und der Perth Mint zurückgreifen,
die zwischen November 2007 und April 2008 ebenfalls nicht lieferfähig waren. Von beiden
Prägestätten wurde uns mitgeteilt, daß ausreichende Silbervorräte vorhanden sind und daß die
Lieferprobleme durch die sprunghaft gestiegene Nachfrage, Produktionsprobleme durch defekte
Pressen und die mangelhafte Belieferung von Rohlingen verursacht werden. Da sowohl die
Canadian Mint wie auch die Perth Mint wieder ohne oder nur mit geringen Fristen lieferfähig sind,
betrachten wird die Begründungen für die Lieferprobleme der vergangenen Monate im Nachhinein
als glaubwürdig.

Falls Sie den Berichten glauben, die im Internet über die Knappheit von Silber kursieren, daß z.B.
US-Silberhändler nur noch Aufträge bis 3.000 $ annehmen oder daß die Bank of Nova Scotia
nirgendwo in Kanada in der Lage ist, ihre Kunden mit Silber zu beliefern, dann haben Sie
jedenfalls jetzt bei unserer Firma Westgold noch die Gelegenheit Silbermünzen 1 oz Maple Leaf, 1
oz Philharmoniker oder die australischen 1 kg Münzen in größeren Stückzahlen sofort lieferbar zu
den zuletzt gefallenen Preisen zu erwerben.

Wir gehen davon aus, daß die US-Mint zwischen November 2007 und April 2008 als die Canadian
Mint und die Perth Mint nicht lieferfähig waren, ihre Lagerbestände komplett verkauft hat und
deshalb jetzt nicht in der Lage ist, die immer noch hohe Nachfrage zu befriedigen. Da sich die
Lage mittlerweile weltweit deutlich entspannt hat, erwarten wir, daß auch die US-Mint in wenigen
Wochen wieder eine ausreichende Anzahl von US-Eagles liefern kann.

Grundsätzlich glauben wir, daß der Silbermarkt ausreichend durch die Neuproduktion versorgt
werden kann. Dennoch wird der Silberpreis bei einer Hausse der Goldpreise mitgerissen werden,
wobei höhere Gewinne als beim Goldpreis zu erwarten sind, weil der Markt einfach kleiner ist.
Daher ist es gerechtfertigt, trotz der höheren Handelsspanne und der Belastung durch die
Mehrwertsteuer einen Teil der Edelmetallanlagen in Silber zu investieren. Vor allem gilt dies für 1
oz Stücke, die in einem echten Krisenfall wegen ihrer kleinen Stückelung und der relativ geringen
Aufpreise sehr wertvoll werden können. Wichtig für alle Silberanleger ist jedoch zu beachten, daß
Silber nur in steigende Preise verkauft werden kann. Wenn der Markt nach einer Hausse
zusammenbricht, wird er in wenigen Tagen extrem klein, so daß mit einem Zusammenbruch der
Preise gerechnet werden muß. Bevor man also als Silberanleger zu optimistisch wird, sollte man
sich dringend den Chart des Silberpreises aus dem Jahr 1980 ansehen.