Elliott-Grundkurs, Teil 4: Korrekturen, Fraktale, Wellenebenen
Die bisherigen Lektionen: Teil 1 - Teil 2 - Teil 3
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Das Grundprinzip: fünfteilige Impulse und dreiteilige Korrekturen.
Nun schauen wir uns die dreiteiligen Korrekturen genauer an.
Die Korrekturformeln sind leider sehr vielfältig - hier die so genannte Zickzack-Korrektur:
Bild 22:
Obwohl diese Korrektur übergeordnet dreiteilig ist (a-b-c), hat sie intern die Struktur 5-3-5, das heißt die Teilwelle a ist fünfteilig, die Teilwelle b Ist dreiteilig und die Teilwelle c wiederum fünfteilig. a und c haben also - und das ist das Verwirrende - Impulsform. Sie sind isoliert gesehen nicht von einem Impuls zu unterscheiden, sondern nur, wenn man sie im übergeordneten Zusammenhang sieht.
Was unterscheidet nun eine 5-3-5-förmige Korrektur von einem 5-3-5-förmigen Impuls? Nun, bei einem 5-3-5-Ausschnitt eines Impulses muss immer eine Welle 3 dabei sein, also entweder 1-2-3 oder 3-4-5. Bei einem Impuls ist also in der Regel eine Welle deutlich länger als alle anderen, während bei einer Korrektur die Teilwellen a und c häufig oder sogar meistens etwa gleich lang sind (leider nicht immer).
Zurück zu dieser Zickzack-Korrektur: Das Charakteristische an dieser Korrektur ist, dass die Welle b (die ja in die andere Richtung läuft als die Wellen a und c) nur einen Teil der Länge der Welle a zurückläuft (typischerweise grob die Hälfte bzw. 1/3 bis 2/3). Oder anders ausgedrückt: Die Welle b verfehlt deutlich das alte Hoch des Impulses.
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Hier eine leicht andere Form der dreiteiligen Korrektur: die so genannte Flat-Korrektur:
Bild 23:
Sie ist übergeordnet natürlich auch wieder dreiteilig, hat aber intern das Muster 3-3-5, das heißt die Teilwellen a und b sind dreiteilig, nur Welle c ist fünfteilig. Welle c ist immer fünfteilig, egal ob Zickzack- oder Flat-Korrektur.
Und was unterscheidet die Flat-Korrektur außerdem von einer Zickzack-Korrektur?
"Flat" heißt "flach" und deshalb läuft die Welle b deutlich mehr zurück (kann sogar über das Hoch des Impulses leicht hinausgehen) - in der Regel wird die gesamte Welle a "korrigiert", während Welle c dann wieder in etwa so tief läuft wie Welle a auch war.
Übrigens: Wenn ich hier von "hoch" oder "tief" spreche, dann kann das Ganze genauso gut umgekehrt gelten - wie gesagt, ein Impuls kann sowohl aufwärts wie abwärts laufen und entsprechend kann eine Korrektur sowohl abwärts wie aufwärts laufen.
Entscheidend ist und bleibt das Grundprinzip: Ein Impuls ist fünfteilig in Trendrichtung, während eine Korrektur dreiteilig ist und in Gegenrichtung läuft.
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Noch einmal: Wie im Großen, so im Kleinen:
Bild 24:
Der hier dargestellte große Impuls (rot) mit der anschließenden Korrektur (blau) hat die gleiche Form wie das kleine Muster links oben: ebenfalls fünfteilig aufwärts und dreiteilig abwärts. Das Muster links oben ist nichts anderes als die Wellen 1 und 2 aus dem großen Bild. Und auch das große Bild ist nichts anderes als eine große 1 (unterstrichen) und eine große 2 (unterstrichen). Im Detail besteht das gesamte Muster allerdings aus 5-3-5-3-5 (Impuls) und 5-3-5 (Korrektur). Die Korrektur hätte auch das Muster 3-3-5 haben können, aber dann würde sie etwas anders aussehen, nämlich flacher.
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Und in diesem Bild sehen wir insgesamt vier Wellenebenen:
Bild 25:
Man könnte sagen, insgesamt ist das nur eine Welle 1 aufwärts und eine Welle 2 abwärts, so wie die roten Zahlen es bezeichnen. Auf der obersten Ebene also eine Welle aufwärts und eine Welle abwärts. Eine Wellenebene tiefer sind es jedoch fünf Wellen aufwärts (1-2-3-4-5) und drei abwärts a-b-c). Obwohl, genau genommen sind es auf dieser Weltebene drei aufwärts (nämlich 1, 3 und 5) und zwei abwärts (nämlich 2 und 4) und danach zwei abwärts (a und c) und eine aufwärts (b). Man sagt "fünfteilig aufwärts" und "dreiteilig abwärts".
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Das nächste Bild zeigt die Anzahl der einzelnen Wellen sehr deutlich:
Bild 26:
Oben: 5-3
Mitte: (5-3-5-3-5) + (5-3-5)
Unten: ( [5-3-5-3-5] + [5-3-5] + [5-3-5-3-5] + [5-3-5] + [5-3-5-3-5] ) + ( [5-3-5-3-5] + [5-3-5] + [5-3-5-3-5] )
Auf dem Weg nach oben gibt es, je nach Wellenebene, 5 oder 21 oder 89 Teilwellen (alles Fibonacci-Zahlen). Und auf dem Weg nach unten gibt es 3, 13 oder 55 Teilwellen (ebenfalls Fibonacci-Zahlen). Und wenn man die Anzahl der jeweiligen Teilwellen nach unten durch die Anzahl der Teilwellen nach oben dividiert, bekommt man immer dasselbe Verhältnis: 0,618 - je größer die Zahlen, desto genauer (3/5 bzw. 13/21 bzw. 55/89).
Überhaupt zieht sich dieses Verhältnis (genannt "Goldener Schnitt") durch die Elliott-Muster, wie wir noch detaillierter sehen werden. Aber dieses Verhältnis taucht auch massenhaft in der Natur auf.
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Zum Abschluss noch eines von vielen Beispielen aus der Natur zum Thema "Fraktale":
Bild 27:
Auch hier: Wie im Kleinen, so im Großen.
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Und falls es jetzt schon kompliziert wird, kann ich Sie insofern beruhigen, als man später die Feinheiten durchaus ignorieren kann - aber man muss sie trotzdem kennen und im Hinterkopf haben.
Fragen?
Morgen Teil 5: Eine kleine Übung