Aufträge im Bauhauptgewerbe Oktober 2007: Real + 23,2%
Jens, Donnerstag, 20.12.2007, 03:08 (vor 6187 Tagen)
Ich kann’s kaum glauben. Also ich wohne ja auf dem Platten Land. Die Beobachtungen und Erfahrungen die ich in meinem Umfeld mache sehen doch etwas anders aus.
Eine Firma mit ca. 800 Eigenheimen/Jahr hat mittlerweile Baustillstand auf einigen Hauseigenen Bauten, einige extrem komfortable Personentransportmittel wurden verkauft und einige Leute (ich weiß nicht wie viel) sind „Stempeln“. Ein großer Zuarbeiter hat 30-40 Prozent Umsatzeinbußen und die Mitarbeiter die sich Jahrelang den Urlaub auszahlen ließen mussten ihn dieses Jahr nehmen. Handwerkerfahrzeuge von Baufirmen sehe ich, im vergleich zum Vorjahr, nur noch einen Bruchteil auf den Straßen.
Gut zu tun haben aber wohl die Firmen, meist kleinere bis 10 Mann, die sich auf Flick konzentrieren.
Wie sehen eure Beobachtungen aus ?
Gruß
Jens
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pm/2007/12...
Aufträge im Bauhauptgewerbe Oktober 2007: Real + 23,2%
dottore , Donnerstag, 20.12.2007, 03:47 (vor 6187 Tagen) @ Jens
Hi Jens,
Wie sehen eure Beobachtungen aus ?
Im Hochbau scheinen es diverse Projekte in den Innenstädten größeren Kalibers zu sein. Auf den "platten Land" beobachte ich ebenfalls eher zurückhaltende bis zurückgehende Aktivitäten.
Die guten Zahlen im Tiefbau resultieren (so Frau Kortmann von destatis) vor allem auf dem Ausbau der A 8. Das scheint für die nächsten Jahre (sechsspurig usw.) die größte Gesamtbaustelle Deutschlands zu werden.
Gruß zurück!
Aufträge im Bauhauptgewerbe Oktober 2007: Real + 23,2%
dieter, Donnerstag, 20.12.2007, 04:02 (vor 6187 Tagen) @ dottore
Hi,
nach meiner Kenntnis in Ostwestfalen:
Wohnungsbau = sehr schwach
Industrie/Gewerbebau = recht stark
Insgesamt hat das schlechte Sommerwetter zu etlichen Bauverzögerungen geführt. Da die Gewerbe-Bauten seit neuestem erst mit der beantragten Nutzung (muß nachgewiesen werden) abgeschrieben werden können, entsteht aufgrund der Sommerverzögerungen ein gewisser Druck zum Herbst und Frühwinter hin mit der Konsequenz einer sehr hohen Auslastungsrate.
Bei den letzten Ausschreibungen im Gewerbebereich (es wurden nur Unternehmen mit mehr als 10 Mitarbeiter angeschrieben) hatte man das Gefühl, daß alle gut ausgelastet waren.
Gruß Dieter
Aufträge im Bauhauptgewerbe Oktober 2007: Real + 23,2%
Jens, Donnerstag, 20.12.2007, 04:40 (vor 6186 Tagen) @ dieter
Hallo zusammen,
ich vor kurzem mit dem Geschäftsführer eines Betriebes gesprochen der Werkzeuge und Baumaterialien an Handwerksbetriebe verkauft. Er sagte das der „Baubuhm“ von dem oft die Rede ist, an seinem Betrieb vorüber geht. Der “Buhm“ findet an Großprojekten statt und nicht im Ein- und Zweifamilienhausbau.
Das deckt sich mit euren Erfahrungen. Bei uns im Ort sehe ich eigentlich das erschlossene Baugebiete nur lückenhaft verkauft und bebaut werden.
Hat nur bedingt damit zu tun, aber wir verkaufen im Einzelhandel in zwei Geschäften an zwei unterschiedliche Kundenkategorien. Das konsumige, also das wo der Normalverdiener sein Geld ausgibt war eher zurückhaltend aber nicht wirklich schlecht. Obwohl die Vertreter, die ja rumkommen in Deutschland, arg am stöhnen waren. Die andere Kategorie sind hochpreisige Artikel. Die liefen sehr zufriedenstellend. Ist aber kein Gradmesser weil wir zur letzten „Weihnachtssaison“ einiges getan haben.
Gruß
Jens
Umsatz ist eben nicht Gewinn
prinz_eisenherz, Donnerstag, 20.12.2007, 14:48 (vor 6186 Tagen) @ Jens
Hallo Jens,
aus deiner Antwort kann ich ablesen, das ich dich schon richtig verstanden habe, die Baukonjunktur als Gradmesser für den allgemeinen Aufschwung, von dem immer die Rede ist.
Das es vereinzelt Großobjekte gibt im Inland aber auch im Ausland, das ist für die Bereitschaft breiter Schichten der Bevölkerung mit Optimismus in die Zukunft zu investieren, sich eine Eigentumswohnung, ein Eigenheim zu kaufen, irrelevant. Hinzu kommt, bei solchen Mammutbauausschreibungen, die ein sehr großes Volumen haben, dabei muss man mitbedenken, wenn man sich nur auf die Objekte in Deutschland konzentriert, das die schon lange in der EU ausgeschrieben und vergeben werden müssen. Und wer da, bei deutschen Bauausschreibungen, gewinnt und mit welchen Gewinnkalkulationen, das ist die Frage.
Denn auch hier ist es so, wie es in den letzen paar Jahren immer war, wenn von ungewöhnlichen Umsatzsteigerungen geschrieben wurde, dann interessiert mich der Gewinn, der erzielt wird. Den Preis gegen den Mitbewerber soweit zu senken, bis man nach wenigen Monaten pleite in den Seilen hängt, das steigert zwar kurzfristig den Umsatz enorm und trotzdem ist dieser Held ein Held auf dem Müllhaufen der Wirtschaft.
Jedenfalls der Wohnungsbau insgesamt, die Eigentumsprojekte im besonderen, für die Mittelschicht der Bevölkerung, wie sehen dabei die Zahlen aus, beim Umsatz und Gewinn der Bauindustrie, als Indikator für Optimismus in die Zukunft?
Bei den Inflationsaussichten auf breiter Front, bei den Benzin- und Energiekosten, bei stagnierenden Löhnen, den hohen Steuerabgaben und den Streichkonzerten bei den Freibeträgen ohne Ende, da wird sich so mancher den Hausbau, die Geldausgabe für eine Eigentumswohnung, für den Wohnungsbau insgesamt, schwer überlegen, zumal der vorhersehbare Bevölkerungsrückgang nicht gerade nach dem Wohnungsbau verlangt.
Aus meiner Sicht sind das für die Mehrheit der Bauindustrie keine guten Aussichten, auch wenn sie mit einem gnadenlosen Preiskampf ihre Umsatzzahlen verschönern.
bis denne
eisenherz
Umsatzsteigerung? Mit Bier, Schnaps und Bouletten bei den Richtfestfeiern? :))
prinz_eisenherz, Donnerstag, 20.12.2007, 04:12 (vor 6187 Tagen) @ Jens
Hallo Jens,
ist es eigentlich irgendwo aufgeschlüsselt wo!! die Umsätze erzeugt wurden? Im Inland, hier meist die mittleren und kleinen Baufirmen? Wie die eine Umsatzsteigerung in dieser Größenordnung in Deutschland erzielen können, das grenzt an ein Wunder. Oder die Mehrheit der Menschen in D. hat mehr Geld zum Investieren auf den Konten zu liegen als man es vermutet. Das Jammern auf hohem Niveau.
Oder sind es die großen Baukonzerne die, wie der Maschinenbau, ihre großen Umsätze im Ausland erzeugen? Die Konzerne bei Staudammprojekten, den Bunkeranlagen im Iran, für den Fall eines Atombombenangriffes. Nee, nehme ich zurück, denn der Atombombenabwurf hat ja schon ab dem Jahr 2004, genauer im Frühjahr 2004 stattgefunden, schnell und schmerzlos, wie eben Atombomben so sind, vergleichbar den bekannten Marzipanbomben zu Weihnachten. Wir erinnern uns und schauen zurück, damals, die riesigen Flottenverbände der USA im Mittelmeer und in der Straße von Hormus. Zu dem Zeitpunkt müssen die Atombomben schon auf den Iran gefallen sein, jedenfalls nach den Vorhersagen der Experten. Und die Iraner haben mit dem Verscherbeln der schmutzigen Kredite zurück geschlagen?
Wenn die beiden Türme vom WTC noch gestanden hätten, dann hätten die Iraner diese angegriffen. Aber wie man weiß, sind ihnen ein paar Computerspieler aus einem Internetcafé aus Silicon Valley oder einer Höhle in Afghanistan zuvor gekommen. Nun gut, die Kreditkrise ist vergleichbar mit der Sprenggung, vielleicht sogar noch schlimmern.
Also, wo sind diese Umsatzsteigerungen, im Detail, im Baugewerbe erzielt worden, in der Hauptsache bei inländischer Bautätigkeit im Wohnungsbau, bei dem kleinen Häuschen der Mutter Kasulke oder bei Großaufträgen im Ausland?
bis denne
eisenherz