Proxy Voting kann teilweise Abhilfe schaffen
Schön, dass das Thema hier im Forum angesprochen wird.
Es ist tatsächlich so, dass die mit Abstand größten Anteilseigner bei
den großen US Banken bei allen Banken die gleichen Investoren sind.Bernd Borchert
Es gibt Anleger, die sich über ihre Stimmrechte Gedanken machen, auch große.
Volumenmässig unbedeutend sind einige Aktionärsvertreter-Vereine wie die SdK, die Schutzvereinigung für Kleinaktionäre, äh, Kapitalanleger und die DSW, die Deutsche Gesellschaft für Wertpapierbesitz mit ihrer medienwirksamen Frau Dr. Bergdolt. Über diese Gruppen kann man seine Einzelstimmen zu Aktien zur Verfügung stellen. Man muss seine Depots ja nicht nur fremdverwalten lassen, wenngleich das bequemer ist. Eine erste Entscheidung auf dem Weg zu mehr Verantwortung ist also die Übertragung von Stimmrechten auf Organisationen, die eher das eigene Abstimmverhalten aktiv und im Detail ausführlich realisieren.
Es gibt aber auch größere Anleger, Family-Offices und reiche Privatanleger, die direkt auf Firmen Einfluss nehmen wollen, wie es sich gehört, um Entscheidungen aus den Hinterzimmern vom AR-V- bzw. dem Board-Geklüngel auf die Aktionärsversammlungen zu holen.
Da fast alles immer größer wird, nutzen auch diese Gruppen zunehmend Profis, die Stellung auf Aktionärsversammlungen nehmen, öffentlich machen, was schief läuft und ggf. auch mal in die Zentren der Macht zur Klärung eingeladen werden, weil hinter ihnen Stimmrechte und Einfluss stecken.
Ein etwas unbekannterer Vertreter derer, die so etwas machen, ist Hans-Martin Buhlmann. Ein Proxy Agent ist er und ein Verfechter für bessere Corporate Governance.
http://vipsight.eu/
http://www.vip-cg.com
http://www.cof.cg/about/index.php
Er hat vom Volumen meines Kenntnisstandes nach die Stimmen von mehr als einer Mrd € Vermögen, was viel mehr als das der weiter oben genannten Organisationen ist. Man kann ihn auch auf Versammlungen hören, es ist immer ein intellektueller Genuss, anspruchsvoll, faktenreich und humorvoll, bei dem ernsten Thema der geheimnisvollen Machtausübung gegen die Corporate Governance. Über Abstimmungserfolge wird natürlich auch berichtet, wenngleich diese - auch aufgrund sinkender Präsenzen - leider selten sind. Aber eine wachere Öffentlichkeit bekommen diese Leute, die nicht mit den Berufsklägern zu verwechseln sind!
Wer Aktien hat, sollte sich über diese Institutionen aktiv einmischen. Wären mehr Leute wacher, dann können die Großen immer weniger auf die Stimmen der Massen zurückgreifen. Die Fonds sind halt auch wieder eine Handelsstufe, die anfällig sind für weitere Einfallstore von Korruption. Direkt investieren mag mühsamer sein, aber es behält die Macht mehr beim Investor. Und wenn das formell so ist, dann sollte diese Macht auch ausgeübt werden. Wie beim Wählen: entweder ich bin Fatalist oder Aktiver Gestalter, der seine Kräfte nutzt. Und es gilt wie überall: Jeder Häuptling braucht Indianer. Soweit diese sich selbst organisieren, aus ihrem Dornröschenschlaf aufwachen, umso anspruchsvoller wird die Führung kontrolliert und zu ethisch korrekter Leistung animiert.
Die personellen Verflechtungen, gleiche Namen auf verschiedenen Seiten der Tische dieser ganzen großen Steuerungseinheiten unserer Gesellschaften, die sollten unbedingt mal umfassend offengelegt werden. Das wäre eine Aufgabe für eine Doktorarbeit.
Weltweite Gruppen von gleichen Herkünften, Studien, Wohn- und Wirkorten, Sportstättengemeinschaften, Jagden, Yachten, Treffen und dann die von ihnen vertretenen Institutionen aufleuchten lassen, ein kleines Netzwerk wird es werden, wir haben plakativ das Beispiel von Banken gesehen und vor allem Goldman Sachs als Spinne. Aber es dürfte ja viel weiter gehen, die Ratingagenturen, die Politiker, Lobbyverbände, Wissenschaftsinstitutionen, diese Kreise könnten enger verbunden sein und es fragt sich immer wieder, wer abgewimmelt wird, was diese inneren Zirkel sich angewöhnt haben: ein gar nicht geheimes Netz eines Clans, der nicht durch Blut- sondern durch Geldlinien verbunden ist und ohne Masterplan die Welt der Anderen in einen Abgrund regiert, einfach, weil dieses Netz sich seiner selbst nicht mehr bewußt sein muss. Diese Verbindungen funktionieren ohne Verschwörungstheorie, und es bräuchte nur intelligente, fleissige Transparenz-Arbeit, um das der Öffentlichkeit bildlich darzustellen, aber mit wasserdichten Fakten unterlegt.
Soweit eine praktische, kleine Hilfe für Aktionäre und die Beschreibung eines Wunsches, der realisierbar ist.
Blum
Edit: habe weiteren Link eingefügt.
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It's not what you don't know that gets you into trouble, it's what you know that just ain't so that gets you into trouble. (Satchel Paige)
gesamter Thread:
- Weltbank mit Bilanzmanipulationen vergleichbar Enron? (Link) -
Albert,
17.09.2013, 18:42
- Die Monster-Investoren (Blackrock, FMR, Vanguard, State Street) - 9400 Mrd. Dollar Anlagevermögen -
BerndBorchert,
17.09.2013, 21:37
- Danke für die Zusammenstellung - das sind also die Scheichs -
stokk,
17.09.2013, 22:00
- ETFs -
pigbonds,
17.09.2013, 22:39
- ETFs -
pigbonds,
17.09.2013, 22:39
- Vanguard, State Street usw. stehen für die diversen von diesen Firmen gemanagten Investmentfonds -
Philip Marlowe,
17.09.2013, 22:07
- Pensionskassen. Diese Fondsbetreiber kassieren nur Gebühren und tragen wenig bis kein Risiko -
pigbonds,
17.09.2013, 22:31
- Proxy Voting kann teilweise Abhilfe schaffen -
Blum,
18.09.2013, 01:01
- Wer besitzt das größte Maß an wirtschaftlicher Kontrolle in unserer globalisierten Welt? -
Amos,
18.09.2013, 01:20
- Studien - von der Institution zur Person -
Blum,
18.09.2013, 01:51
- Studien - von der Institution zur Person -
Blum,
18.09.2013, 01:51
- Genau so sehe ich das auch -
Rütli,
18.09.2013, 10:04
- Wer besitzt das größte Maß an wirtschaftlicher Kontrolle in unserer globalisierten Welt? -
Amos,
18.09.2013, 01:20
- Taking Private - heute BlackBerry -
CalBaer,
24.09.2013, 07:31
- Danke für die Zusammenstellung - das sind also die Scheichs -
stokk,
17.09.2013, 22:00
- Die Monster-Investoren (Blackrock, FMR, Vanguard, State Street) - 9400 Mrd. Dollar Anlagevermögen -
BerndBorchert,
17.09.2013, 21:37