Idee der Bargeldabschaffung als „Kind dieses Forums“ und die Alternativen
Leserzuschrift , Samstag, 30.05.2015, 13:25 (vor 3468 Tagen)
Liebe Foristen,
nachdem der Gedanke der Bargeldabschaffung zur Ermöglichung negativer Nominalzinsen jetzt bei den "Eliten" offensichtlich populärer wird, möchte ich (Onkel Otto alias Jörg Buschbeck) Euch zu den Alternativen schreiben. Es ist ja quasi mein Baby gewesen, Bargeldabschaffung als Lösungsansatz den Eliten zu verticken und die Idee ist auch in diesem Forum entstanden. Wer es nicht glaubt, bemüht bitte einfach mal die Suche.
Es ging uns (@tar war damals ja auch mit im Boot) darum, @Zaras Vision der Leichenberge des Game-Overs/Bankenruns eine etwas humanistischere Alternative entgegen zu setzen. Die Idee ist also auch deshalb ein „Kind dieses Forums“, weil hier 2008 /2009 die Folgen einer deflationären Depression regelmäßig so bildhaft ausgebreitet wurden.
Wir haben dann am Rand des G20 April 2009 in London einen Animations-Film uraufgeführt, der neben allerlei Beiwerk für einen sozialeren und ökologischeren Kapitalismus einen einfachen Vorschlag hatte: Den anlaufenden Bankenrun für eine Bargeldabschaffung zu nutzen, um über negative Nominalzinsen jede deflationäre Depression verhindern zu können.
http://www.youtube.com/watch?v=Q67B8yEU7e0&feature=related#t=2m
Heute, 6 Jahre später, möchte der Wirtschaftsweise Peter Bofinger mit dem gleichen Vorschlag auf den G7. Nun ist es nicht sonderlich wahrscheinlich, dass wir mit dem aktuellen Geschehen etwas zu tun haben, aber es bestehen eben 6 Jahre Denkvorsprung zu diesem Thema und das Ergebnis ist klar:
Bargeldabschaffung braucht man nicht mehr, um eine deflationäre Depression zu vermeiden!
Man kann das gleiche Ergebnis, einen nachhaltig funktionalen Debitismus, auch ohne solche Freiheitsverluste erreichen. Man sollte dazu nur bei der Altersvorsorge wieder komplett zurück zur Umlage (Blüm) und dauerhafte Nullzinserwartungen durch geänderte Refinanzierung der Banken schaffen. Ganz nebenbei löst die dafür nötige Kreditsteuer auch noch ein Grundproblem einer Gemeinschaftswährung – eine nationale oder sogar regionale Geldpolitik wird wieder möglich.
Ich durfte Anfang des Jahres 2 Interviews bei Cashkurs geben, welche meinen Stand zu alternativen Guthabenbremsen darlegen. Alternativen sollten künftig wohl besser unter 6 Jahren in die Diskussion, sonst kommt die Bargeldabschaffung oder Ärgeres zuvor.
http://guthabenkrise.wordpress.com/2015/03/16/guthabenkrise-auf-cashkurs/
beste Grüße, Onkel Jörg
Fefe deutet auf Profiteure des bargeldlosen Verkehrs: Dreimal kann man raten, wer
azur , Samstag, 30.05.2015, 14:58 (vor 3468 Tagen) @ Leserzuschrift
Hallo Jörg,
siehe: http://blog.fefe.de/?ts=ab962323
" 1,5%? neee 3-7% für den Einzelhandel, so tolle Konditionen mit 1,5% bekommen nur Ketten wie Rewe, Autovermieter und Fluglinien. Bei EC-Kartentransaktionen sind die Gebühren bei <0,5% selbst für kleine Transaktionen.
In Schweden nimmt es schon mafiöse Ausmaße an, weil die kein zu EC vergleichbares System haben sondern VISA den ganzen Markt in der Hand hat. Ein Kioskhändler sagte mir mal, 15% müsse er abdrücken.
Wer das ganze System mal verstehen will, dem sei dieser Foliensatz von Lucky Green empfoheln, von dem ich mal einen PDF-Export gemacht habe.
Behaltet diese ganzen Zusammenhänge bitte im Hinterkopf, wenn ihr Kampagnen wie aktuell mal wieder "wir brauchen doch eigentlich gar kein Bargeld mehr" seht. Gerne auch als "Bargeld hilft nur Verbrechern" verkleidet. Dreimal dürft ihr raten, wessen Lobbyisten da dahinter stecken."
verlinkt auf: http://ptrace.fefe.de/payment-systems.pdf
( Siehe auch http://blog.fefe.de/?ts=ab967066 )
Hmm... Cui Bono war schon oft der richtige Ratgeber. Wer verdient daran, ist nie die verkehrte Frage. Wobei es oft ein Bündel von Interessen und eine Phalanx von Interessenten sein kann.
Banken als Nutznießer des bargeldlosen Verkehrs? Oder als willige Umsetzer anderer, weiterer Interessen, die dabei gut verdienen?
Viele freundliche Grüße
azur
--
ENJOY WEALTH
(Groß-Leucht-Reklame am Gebäude Lehmann-Brothers/NY)
Meide das Destruktive - suche das Konstruktive.
Bargeld ist vor allem wirtschaftliche Freiheit
CalBaer , Samstag, 30.05.2015, 18:46 (vor 3468 Tagen) @ azur
In Schweden nimmt es schon mafiöse Ausmaße an, weil die kein zu EC
vergleichbares System haben sondern VISA den ganzen Markt in der Hand hat.
Ein Kioskhändler sagte mir mal, 15% müsse er abdrücken.
Ohne die Konkurrenz Bargeld waeren wir hilflos diesem Kartell ausgeliefert. Naja, nicht ganz hilflos, der Staat wird sich dazwischenschalten und vorgeben, uns vor allzuhohen Gebuehren zu beschuetzen. Nur verteuert es das ganze Geldsystem angefangen von Gesetzgebung ueber die Aufsicht bis hin zur effizienten Durchsetzung. Letzteres kann man mit gutem Grund anzweifeln, es bleibt letztendlich ein "crime that pays" trotz Strafen (siehe Devisenmanipulationen der Banken).
Und das Argument Bargeld wegen der Kriminalitaet zu verbieten, ist einfach absurd. Zur Eindaemmung der Kriminialitaet koennte man auch Fussgehen verbieten, damit Moerder und Diebe nicht mehr unerkannt (im Zeitalter der GPS-Ueberwachung von Fahrzeugen -> "eCall") fluechten koennen.
--
Ein ueberragender Teil der Oekonomen, Politiker, Banker, Analysten und Journalisten ist einfach unfaehig, Bitcoin richtig zu verstehen, weil es so revolutionaer ist.
1CBaerFK7x55XdXjdU85SXePYqJi7Xu3Ux
Schuldenakkumulation lässt sich durch staatlichen „Negativzins" nicht verhindern
Silberengel , Samstag, 30.05.2015, 15:21 (vor 3468 Tagen) @ Leserzuschrift
bearbeitet von unbekannt, Samstag, 30.05.2015, 15:29
Liebe Foristen,
Hallöle
Deine Beiträge und Diskussionen waren ja immer erfrischend hier, wenn man sich im Archiv umschaut.
Ich denke aber, das Thema ist hier schon ausreichend bis zum Erbrechen diskutiert worden.
Die Notwendigkeit der Schuldenakkumulation, um Deflation zu vermeiden, lässt sich durch staatlichen „Negativzins" oder staatliche Geldpolitik nicht beseitigen.
Oder gibt es neue Erkenntnisse?
Dazu auch dottore:
ein Monopol ist definitionsgemäß ein Phänomen, bei dem ein (griech. = "monos") Verkäufer/Anbieter (ex griech. = "polein") eine Vielzahl von Nachfragern gegenüber steht.
Da wir nicht einen einzigen "Horter" (Sparer) haben, sondern deren sehr viele, ist der Begriff "Hortungsmonopol" ein Unding. Wir haben es vielmehr mit einem Hortungs/Sparer-Polypol zu tun (griech. "poly" = viele). Der gesamte Monetär-Markt ist ein beidseitiges Polypol / Polypson.
Das ist keine Teufelei, sondern die normalste und überdies freiwilligste Sache der Welt. Und da Du von "Marktwirtschaft" sprichst: Es ist ihr Essential, jedem einzelnen Marktteilnehmer zu überlassen, wie er sich auf der Angebots- und Nachfrageseite verhalten möchte.
Alles andere wären marktwidrige Eingriffe.
Auch die Aussage von H. Flassbeck: „Solange die Bürger sparen, muss sich auch jemand verschulden“, halte ich für zwar nicht gänzlich falsch aber auch nicht unbedingt für richtig.
Das hieße im Umkehrschluss, wenn alle mehr konsumieren, entstehen keine Akkumulationen mehr bzw. kein Liquiditätsmangel mehr.
nachdem der Gedanke der Bargeldabschaffung zur Ermöglichung negativer
Nominalzinsen jetzt bei den "Eliten" offensichtlich populärer wird,
Bargeldabschaffung braucht man nicht mehr, um eine deflationäre
Depression zu vermeiden!
Man kann das gleiche Ergebnis, einen nachhaltig funktionalen Debitismus,
auch ohne solche Freiheitsverluste erreichen. Man sollte dazu nur bei der
Altersvorsorge wieder komplett zurück zur Umlage (Blüm) und dauerhafte
Nullzinserwartungen durch geänderte Refinanzierung der Banken schaffen.
Wieso sollte Umlage nachhaltiger sein? Und gespart (Haushalt und Unternehmen) wird auch bei Nullzinserwartungen. Wenn nicht in Versicherungspolicen u.ä. dann halt („ohne Freiheitsverluste" )auf der Bank.
Und wieso der Umweg über Bargeldabschaffung? „Nominal negative Zinsen" nimmt der Staat doch z.B. über die Kapitalertragssteuer ein. Die könnte sogar auch progressiv sein. Es bräuchte generell ein gerechteres Steuersystem.
Du nimmst an, dass durch die Umlage (sprich Konsum statt Verleihen) die debitistische Aufschuldung unterbrochen wird und die internationalen Handelsbilanzungleichgewichte beseitigt werden? Also das Ende der Verschuldungsketten?
Wie kontrollierst DU die globalen Geldströme?
Global vernetzte Volkswirtschaften lassen sich mMN geldpolitisch nicht steuern und strukturelle Probleme sich so nicht lösen. Wie willst Du die Akkumulation verhindern?
Ganz nebenbei löst die dafür nötige Kreditsteuer auch noch ein
Grundproblem einer Gemeinschaftswährung – eine nationale oder sogar
regionale Geldpolitik wird wieder möglich.
Nope
beste Grüße, Onkel Jörg
Sonnige Grüße
Die Umlage ist nicht "nachhaltiger". Aber ...
FOX-NEWS , fair and balanced, Sonntag, 31.05.2015, 15:40 (vor 3467 Tagen) @ Silberengel
... unter Berücksichtigung des Mackenroth-Theorems (*) erkennen wir, daß die Ausschüttungen immer gleich sind, ob privat oder staatlich organisiert ... nur bei der privaten Lösung saugen die Zecken einen größeren Anteil vom Geld ab.
Wieso sollte Umlage nachhaltiger sein? Und gespart (Haushalt und
Unternehmen) wird auch bei Nullzinserwartungen. Wenn nicht in
Versicherungspolicen u.ä. dann halt („ohne Freiheitsverluste" )auf der
Bank.
(*) „Nun gilt der einfache und klare Satz, daß aller Sozialaufwand immer aus dem Volkseinkommen der laufenden Periode gedeckt werden muß. Es gibt gar keine andere Quelle und hat nie eine andere Quelle gegeben, aus der Sozialaufwand fließen könnte, es gibt keine Ansammlung von Periode zu Periode, kein ‚Sparen‘ im privatwirtschaftlichen Sinne, es gibt einfach gar nichts anderes als das laufende Volkseinkommen als Quelle für den Sozialaufwand ... Kapitalansammlungsverfahren und Umlageverfahren sind also der Sache nach gar nicht wesentlich verschieden. Volkswirtschaftlich gibt es immer nur ein Umlageverfahren.“
--
** Geliefert wie bestellt! **
Kurz gefasst: Den Sozialklimbim gibt es nur, solange die Zahlungspflichtigen Lust haben einzuzahlen
Mephistopheles , Datschiburg, Sonntag, 31.05.2015, 15:47 (vor 3467 Tagen) @ FOX-NEWS
bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 31.05.2015, 17:19
Gilt auch fürs BGE
--
„Wenn sich die Welt selbst zerstört, dann fängt es so an: Die Menschen werden zuerst treulos gegen die Heimat, treulos gegen die Vorfahren, treulos gegen das Vaterland. Sie werden dann treulos gegen die guten Sitten, gegen den Nächsten, gegen Frauen
Das kann ich da nicht rauslesen
FOX-NEWS , fair and balanced, Montag, 01.06.2015, 07:14 (vor 3467 Tagen) @ Mephistopheles
Ausserdem läuft das in einem Zwangskollektiv nie nach dem Lustprinzip. Die Geschichte zeigt, daß die Zwingherren immer sehr kreativ waren, das Volkseinkommen abzuschöpfen und zu ihrem Nutzen (u.a. Sozialsysteme als Stabilisierungsmassnahme der Macht) umzuverteilen.
Grüße
--
** Geliefert wie bestellt! **
Die Sparquote "bei Nullzinserwartung" und 0% Inflation (edit.)
Beo2 , NRW Witten, Samstag, 30.05.2015, 19:32 (vor 3468 Tagen) @ Leserzuschrift
bearbeitet von unbekannt, Samstag, 30.05.2015, 19:37
Hallöchen Onkel Jörg!
Bargeldabschaffung braucht man nicht mehr, um eine deflationäre Depression zu vermeiden!
Man kann das gleiche Ergebnis, einen nachhaltig funktionalen Debitismus, auch ohne solche Freiheitsverluste erreichen. Man sollte dazu nur bei der Altersvorsorge wieder komplett zurück zur Umlage (Blüm) und dauerhafte Nullzinserwartungen durch geänderte Refinanzierung der Banken schaffen.
Okay. Aber was wäre zu tun, wenn selbst bei "dauerhafter Nullzinserwartung" (durchschnittlich, bei Geldanlagen aller Art) die Netto-Sparquote immer noch zu hoch ist - sagen-wir-mal das 5-fache und mehr (wie jetzt ca. 10%) der BIP-Wachstumsrate - was ich ganz bestimmt erwarte, wenn die Infla.rate nahe bei 0% liegt und nicht weitere Maßnahmen ergriffen werden .. welche vor allem die extrem schiefe Einkommensverteilung betreffen (Median << Mittelwert).
Da hilft auch die umlagefinanzierte Rente wenig bis gar nichts. Es käme u.a. ganz entscheidend auf die Höhe der Mindestrente an, ob z.B. Angst vor Altersarmut weiterhin vorherrscht.
Ganz nebenbei löst die dafür nötige Kreditsteuer auch noch ein Grundproblem einer Gemeinschaftswährung – eine nationale oder sogar regionale Geldpolitik wird wieder möglich.
Wann und wozu eine Kreditsteuer (beim Giralgeld der GBanken?), und wie hoch? Denn, im heutigen Wi.system kann es keine hohe nachfrageinduzierte Inflation mehr geben .. es sei denn durch Panikkäufe beim starken Netto-Entsparen.
In so einem Fall sinkt aber die Kreditnachfrage sowieso (da der EK-Anteil bei Anschaffungen steigt) .. solange es eben panikartiges Netto-Entsparen gibt, welches ja aus Sorge vor bevorstehender Krise und massiver Geldentwertung entsteht. Wer nimmt da in einer solchen Situation unverändert Kredite auf .. etwa die Unternehmen?
Meiner Meinung nach muss die Netto-Sparquote stetig und langsam bis auf die Höhe der BIP-Wachstumsrate gesenkt werden.
Mit Gruß, Beo2
Sparquote und realer BIP-Zuwachs sind verschiedene Größen (Äpfel mit Birnen)
Silberengel , Sonntag, 31.05.2015, 10:19 (vor 3468 Tagen) @ Beo2
bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 31.05.2015, 10:29
Hallo Beo
Meiner Meinung nach muss die Netto-Sparquote stetig und langsam bis auf
die Höhe der BIP-Wachstumsrate gesenkt werden.
Was heute gespart wird, sind monetäre Anteile am zukünftigen Güterausstoß zu Marktpreisen, Der Güteroutput leitet sich wiederum aus der Produktivität ab.
Je nachdem, wieviel von diesen monetären gesparten Anteilen in Güter umgewandelt werden, daraus ergibt sich dann das BIP zu den Preisen x.
Professor Hörmann(?) z. B. sagt, es könnte nur der Produktivitätszuwachs p.a. – also die Steigerung des Outputs pro Inputeinheit, die eine positive Veränderung des Verhältnisses von Produktionsergebnis zu den dafür eingesetzten Produktionsfaktoren, z. B. Arbeit, Kapital und Umwelt, im Zeitverlauf erwirkt – zu konstanten Preisen(!) verteilt werden.
Man kann ergo nicht MEHR Güter verteilen als produziert werden. Produktivität ist ein Mengenverhältnis. Es geht immer um Mengen (Strom- oder Bestandsgrößen) wie z. B. Maschinenstunden, Arbeitsstunden, Anzahl der Arbeiter etc.
Wenn alles teurer wird bzw. nur das nominale BIP wächst (Inflation), ist noch nicht unbedingt die Produktivität gestiegen.
Dabei wird aber versäumt, dass der Güterausstoß (BIP-Zuwachs) durch Schulden/Kredite mit zukünftigen Fristen produziert werden. Daraus ergibt sich dann die Nettosparquote. Also erst das Kreditvolumen mit der zugehörigen Fristenstruktur, dann die Sparquote - das hat @Ashitaka immer etwas besser erklärt.
Sparquote = BIP-Zuwachs sind feuchte monetaristische Träume, zumal sie die Fristen negieren
Das Dilemma zwischen nominell variablen Vermögenswerten auf der Aktiva und nominell fixierten („zikulierenden") Guthaben auf der Passiva der Bilanz bei der Kreditentstehung kann man nicht auflösen, habe ich hier irgendwo mal gelesen.
Sonnige Grüße
Sparquote im Verhältnis zu BIP & Gesamtverschuldung (edit.)
Beo2 , NRW Witten, Montag, 01.06.2015, 09:59 (vor 3467 Tagen) @ Silberengel
bearbeitet von unbekannt, Montag, 01.06.2015, 10:28
Sparquote und realer BIP-Zuwachs sind verschiedene Größen (Äpfel mit Birnen)
Das nominale BIP ist die Quelle aller Einkommen. Ohne BIP, keine Einkommen.
Das BIP und damit auch alle Einkommen (aus Erwerbstätigkeit) müssen von der produzierenden Realwirtschaft vorfinanziert werden. Wird ein Teil der Einkommen gespart, entstehen der Realwirtschaft Einnahmeausfälle. Das heißt wiederum: sie kann ihr Kostenvolumen nicht mehr aufrecht erhalten und muss schrumpfen .. und zwar genau um den gesparten Betrag, wodurch natürlich auch das Einkommensvolumen schrumpfen muss - vorausgesetzt, die systemische Gesamtverschuldung bleibt konstant.
Damit es zu keiner Schrumpfung des BIP kommt, muss die systemische Gesamtverschuldung mindestens um den gesparten Betrag erhöht werden, damit die Realwirtschaft ihre kostendeckenden Einnahmen erhalten und damit auch ihre Wi.leistung (BIP) refinanzieren kann. Das heißt also: Allein um das BIP und damit auch das Einkommensvolumen auf gleicher Höhe halten zu können (= bei Null-Wachstum), muss die systemische Gesamtverschuldung um den gesparten Betrag wachsen.
Wächst aber die systemische Gesamtverschuldung steiler als das BIP (= Schaffung von Realgütern) und damit auch das Einkommensvolumen aus Erwerbstätigkeit, muss das System früher oder später wegen Überschuldung kollabieren.
Meiner Meinung nach muss die Netto-Sparquote stetig und langsam bis auf die Höhe der BIP-Wachstumsrate gesenkt werden.
Was heute gespart wird, sind monetäre Anteile am zukünftigen Güterausstoß zu Marktpreisen, Der Güteroutput leitet sich wiederum aus der Produktivität ab.
Nein. Was "heute gespart wird", ist die nun fehlende monetäre Grundlage des Güterausstoßes in der unmittelbar nachfolgenden Wi.periode, denn der Güterausstoß mus ständig aus den Verkaufserlösen (Einnahmen) refinanziert werden .. falls die systemische Gesamtverschuldung konstant bleibt.
Das Sparen führt also zwangsläufig zu ausbleibender Kostendeckung (Einnahmen) und nicht ausreichender Refinanzierung der Wirtschaftsleistung. Jemand muss sich zusätzlich verschulden und einkaufen gehen, damit die Wi.leistung auch nur auf gleichem Niveau aufrecht erhalten werden kann.
Je nachdem, wieviel von diesen monetären gesparten Anteilen in Güter umgewandelt werden, daraus ergibt sich dann das BIP zu den Preisen x.
"Monetär gesparte Anteile" können nicht "in Güter umgewandelt werden", solange das gesparte Geld nicht netto! entspart wird. In Güter umgewandelt können selbstverständlich ausschließlich die Einnahmen der Unternehmen .. es sei denn, die Unternehmen stocken ihre Verschuldung auf (falls sie zusätzlichen Kredit bekommen können) .. und das, nur um den Güterausstoß auf gleichem Niveau halten zu können. Das bedeutete aber baldige sichere Pleite. Jemand anders muss also dessen Verschuldung aufstocken und damit bei den Unternehmen einkaufen gehen. Dies tut willig oder notgedrungen der Staat .. und damit finanziert er die Sparquote.
Man kann ergo nicht MEHR Güter verteilen als produziert werden.
Wem erzählst Du das?
Produktivität ist ein Mengenverhältnis. Es geht immer um Mengen (Strom- oder Bestandsgrößen) wie z. B. Maschinenstunden, Arbeitsstunden, Anzahl der Arbeiter etc. Wenn alles teurer wird bzw. nur das nominale BIP wächst (Inflation), ist noch nicht unbedingt die Produktivität gestiegen.
Dabei wird aber versäumt, dass der Güterausstoß (BIP-Zuwachs) durch Schulden/Kredite mit zukünftigen Fristen produziert werden. Daraus ergibt sich dann die Nettosparquote. Also erst das Kreditvolumen mit der zugehörigen Fristenstruktur, dann die Sparquote - das hat @Ashitaka immer etwas besser erklärt.
Richtig, "erst Kreditvolumen, dann die Sparquote". Das bedeutet, dass die Sparquote durch Kreditaufnahmen finanziert wird .. wobei die Kreditnehmer (z.B. die Unternehmen) wegen ausbleibender Einnahmen zunächst nicht tilgen können. Zusätzliche Kreditnehmer werden also benötigt ...
Es kann nachhaltig keine Netto-Sparquote bei gleichbleibender systemischer Gesamtverschuldung geben .. es sei denn, bei schrumpfender Wirtschaftsleistung und schrumpfendem Einkommensvolumen. Andersrum, ein Zuwachs der Gesamtverschuldung muss sowohl jegliches BIP-Wachstum als auch zusätzlich! jegliche positive Sparquote (Akkumulation von Geldvermögen) finanzieren. Bei positiver Netto-Sparquote ist auch kein gleichbleibendes BIP bei konstanter Gesamtverschuldung möglich.
Mein FAZIT: Bei konstant positiver Netto-Sparquote UND konstanter systemischer Gesamtverschuldung muss das BIP (und das Einkommensvolumen) zwangsläufig schrumpfen. Oder, bei positiver Sparquote UND gleichbleibendem BIP muss die Gesamtverschuldung notwendigerweise wachsen. Und schließlich, beides führt früher oder später zum Systemkollaps.
Sparquote = BIP-Zuwachs sind feuchte monetaristische Träume, zumal sie die Fristen negieren
Jede Sparquote impliziert selbstverständlich individuell unterschiedliche Sparfristen
Viele Menschen, insbesondere die Besserverdiener, akkumulieren ihr Geldvermögen über Jahrzehnte oder gar lebenslang. Da sind also alle denkbaren Fristen Gang und Gäbe.
Die Sparquote steigt übrigens mit der Höhe des Einkommen; sie liegt gegenwärtig je nach Einkommenshöhe zwischen -2,5 (= Entsparen) und ca. 25%. Wenigverdiener entsparen also gegenwärtig netto eigene Ersparnisse oder z.B. die ihrer Eltern und Großeltern .. und halten damit die Wirtschaft am Laufen, zusammen mit dem Staat, dessen Verschuldung wegen der positiven Netto-Sparquote steiler wachsen muss als das BIP und das Staatseinkommen.
Die zuletzt steil wachsenden Staatsschulden sind die steil wachsenden privaten Geldvermögen .. bei annähernd Null-Wachstum des BIP.
Übrigens, gespart wird nicht nur "klassisch". Auch die Sozial- und Versicherungsbeiträge sind zumindest teilweise Sparvorgänge, die noch hinzu kommen.
Mit Gruß, Beo2
Entsparen auf Null
Zarathustra, Montag, 01.06.2015, 10:27 (vor 3467 Tagen) @ Beo2
Mein FAZIT: Bei konstant positiver Netto-Sparquote UND konstanter
systemischer Gesamtverschuldung muss das BIP (und das Einkommensvolumen)
zwangsläufig schrumpfen. Oder, bei positiver Sparquote UND
gleichbleibendem BIP muss die Gesamtverschuldung notwendigerweise wachsen.
Und schließlich, beides führt früher oder später zum
Systemkollaps.
Ja, am Besten so richtig gründlich entsparen, bis alles Geld entspart, sprich: weg ist. Die Keynesioten (Bolschewiken) fangen am besten gleich damit an. Dann prosperiert die Gesellschaft endlich mal so richtig. Dann tauschen wir uns hoch!
Stattdessen wächst M3 munter weiter.
Grüsse, Zara
Sparen in Sachwerten & sog. "nachlaufendes Sparen" ..
Beo2 , NRW Witten, Montag, 01.06.2015, 10:51 (vor 3467 Tagen) @ Zarathustra
bearbeitet von unbekannt, Montag, 01.06.2015, 11:14
Ja, am Besten so richtig gründlich entsparen, bis alles Geld entspart, sprich: weg ist. Die Keynesioten (Bolschewiken) fangen am besten gleich damit an. Dann prosperiert die Gesellschaft endlich mal so richtig. Dann tauschen wir uns hoch!
In einem Wirt.system mit ausreichenden und gesicherten Erwerbs- und Alterseinkommen, bräuchte eigentlich Niemand in Geld zu sparen. Außerdem, es bietet sich ja auch noch das "Sparen in Sachwerten" an.
Alle Anschaffungen von Sachwerten und Konsumgütern und Investitionen könnten annähernd vollständig durch Bankkredite finanziert werden, entsprechend der Höhe des aktuellen und des zu erwartenden individuellen Einkommens. Für größere gewerbliche Investitionen würde allerdings eine entsprechend größere Anzahl von Investoren benötigt. Dies wäre kein grundsätzliches Problem, sondern eine Frage der Interessenbündelung und der interpersonellen Organisation (neben der Rechtsform u.a.).
Das bedeutet, dass alle Anschaffungen und (gewerbliche) Investitionen "sozusagen nachlaufend", erst durch die Tilgungsraten für Kredite endgültig finanziert würden. Dies nenne ich "nachlaufendes Sparen". Die Tilgungsraten bzw. "nachlaufenden Sparbeträge" können ja schadlos aus dem System ausgebucht werden, da die ganze Kreditsumme bereits geschaffen und in Umlauf gebracht wurde. Nur so kann ein System nachhaltig funktionieren.
Es gibt immer gute und sinnvolle Lösungen. Im übrigen, ich analysiere lediglich nüchtern die wahren, sachlogischen Zusammenhänge und leite daraus Vorschläge ab .. und zwar ohne jegliche blinde Polemik.
Mit Gruß, Beo2
Sehr gute Vorschläge, lieber Beo
Zarathustra, Montag, 01.06.2015, 11:16 (vor 3467 Tagen) @ Beo2
Ja, am Besten so richtig gründlich entsparen, bis alles Geld entspart,
sprich: weg ist. Die Keynesioten (Bolschewiken) fangen am besten gleich
damit an. Dann prosperiert die Gesellschaft endlich mal so richtig. Dann
tauschen wir uns hoch!In einem Wirt.system mit ausreichenden und gesicherten Erwerbs- und
Alterseinkommen, bräuchte eigentlich Niemand in Geld zu sparen.
Genau, und auch nicht zu arbeiten! Wozu auch! Die ausreichenden und gesicherten Einkommen und Renten sind ja bereits vorhanden! Darum heissen sie auch so.
Liebe Grüsse, Zara
Ich habe doch geschrieben ..
Beo2 , NRW Witten, Montag, 01.06.2015, 11:33 (vor 3467 Tagen) @ Zarathustra
und zwar wörtlich:
Das nominale BIP ist die Quelle aller Einkommen. Ohne BIP, keine Einkommen.
Kannst Du nicht lesen?
In einem Wirt.system mit ausreichenden und gesicherten Erwerbs- und Alterseinkommen, bräuchte eigentlich Niemand in Geld zu sparen.
Genau, und auch nicht zu arbeiten! Wozu auch! Die ausreichenden und gesicherten Einkommen und Renten sind ja bereits vorhanden! Darum heissen sie auch so.
Habe ich geschrieben, dass die Einkommen "ohne zu arbeiten" gesichert sein und zudem gleich hoch sein müssen oder sollen? Nein.
Gruß, Beo2
Fiat BIP
Zarathustra, Montag, 01.06.2015, 11:54 (vor 3466 Tagen) @ Beo2
und zwar wörtlich:
Das nominale BIP ist die Quelle aller Einkommen. Ohne BIP, keine
Einkommen.[/b]
Kannst Du nicht lesen?
Habe ich sehr wohl gelesen. Finde ich auch super, dass das BIP schon von vornherein da ist und es dafür auch kein Geld braucht. Das eröffnet ganz neue Perspektiven!
In einem Wirt.system mit ausreichenden und gesicherten Erwerbs- und
Alterseinkommen, bräuchte eigentlich Niemand in Geld zu sparen.
Genau, und auch nicht zu arbeiten! Wozu auch! Die ausreichenden
und gesicherten Einkommen und Renten sind ja bereits vorhanden! Darum
heissen sie auch so.Habe ich geschrieben, dass die Einkommen "ohne zu arbeiten" gesichert sein
und zudem gleich hoch sein müssen oder sollen? Nein.
Nein, hast Du nicht geschrieben. Aber wenn das BIP schon vor dem Geld da sein soll (Fiat BIP), dann soll es ruhig auch schon vor der Arbeit da sein. Für irgend etwas hat man heutzutage schliesslich Maschinen, Computer und Roboter.
Gruß, Beo2
Grüsse, Zara
Das wird mir langsam zu blöd ..
Beo2 , NRW Witten, Montag, 01.06.2015, 12:30 (vor 3466 Tagen) @ Zarathustra
bearbeitet von unbekannt, Montag, 01.06.2015, 12:38
Ich habe doch geschrieben .. und zwar wörtlich:
Das nominale BIP ist die Quelle aller Einkommen. Ohne BIP, keine Einkommen.
Kannst Du nicht lesen?
Habe ich sehr wohl gelesen. Finde ich auch super, dass das BIP schon von vornherein da ist und es dafür auch kein Geld braucht. Das eröffnet ganz neue Perspektiven!
Ich habe doch ebenfalls wörtlich geschrieben:
Das BIP und damit auch alle Einkommen (aus Erwerbstätigkeit) müssen von der produzierenden Realwirtschaft vorfinanziert werden. Wird ein Teil der Einkommen gespart, entstehen der Realwirtschaft Einnahmeausfälle ...
und weiter:
Das Sparen führt also zwangsläufig zu ausbleibender Kostendeckung (Einnahmen) und nicht ausreichender Refinanzierung der Wirtschaftsleistung. Jemand muss sich zusätzlich verschulden und einkaufen gehen, damit die Wi.leistung auch nur auf gleichem Niveau aufrecht erhalten werden kann ...
Sag mal, bist Du überhaupt in der Lage, meine Beiträge aufmerksam zur Kenntnis zu nehmen? Oder bist Du damit überfordert?
Habe ich geschrieben, dass die Einkommen "ohne zu arbeiten" gesichert sein und zudem gleich hoch sein müssen oder sollen? Nein.
Nein, hast Du nicht geschrieben. Aber wenn das BIP schon vor dem Geld da sein soll (Fiat BIP), dann soll es ruhig auch schon vor der Arbeit da sein.
Wie wurde das BIP im Jahr 1948 vorfinanziert? Auch das weitere BIP-Wachstum bzw. die wachsende Güternachfrage wurde weitgehend durch die wachsende Staatsverschuldung vorfinanziert .. bei wachsendem privaten Spar-/Geldvermögen (auch der Unternehmer!).
Die produzierenden Unternehmen investieren fast nur ihre Renditen (bei eher gleichbleibender Kreditaufnahme), um "Rendite aus Rendite" zu erwirtschaften .. ein weiterer schwerer Systemfehler! Ich habe es hier schon mehrmals erklärt.
Für irgend etwas hat man heutzutage schliesslich Maschinen, Computer und Roboter.
Alles! muss mit Krediten vorfinanziert werden. Die weitere Re'Finanzierung (auch der Abschreibungen, der Arbeitskraft etc.) muss durch Verkauferlöse (Einnahmen/Einkommen, Steuereinnahmen) erfolgen .. während die systemische Gesamtverschuldung mindestens aufrecht erhalten werden muss. Auch das habe ich hier schon zigmal erläutert.
Bei chronisch positiver Netto-Sparquote geht das nicht lange. No way!
Ich kann nicht in jedem Posting die komplette Beschreibung der VoWi abliefern. Das geht nur in Ausschnitten. Mitarbeit und Mitdenken ist gefragt.
Mit Gruß, Beo2
Relation BIP/Verschuldung ist langfristig konstant
Zarathustra, Montag, 01.06.2015, 13:10 (vor 3466 Tagen) @ Beo2
Ich habe doch geschrieben .. und zwar wörtlich:
Das nominale BIP ist die Quelle aller Einkommen. Ohne BIP, keine
Einkommen.[/b]
Kannst Du nicht lesen?
Habe ich sehr wohl gelesen. Finde ich auch super, dass das BIP schon von
vornherein da ist und es dafür auch kein Geld braucht. Das eröffnet ganz
neue Perspektiven!Ich habe doch ebenfalls wörtlich geschrieben:
Das BIP und damit auch alle Einkommen (aus Erwerbstätigkeit)
müssen von der produzierenden Realwirtschaft vorfinanziert werden[/b].
Wird ein Teil der Einkommen gespart, entstehen der Realwirtschaft
Einnahmeausfälle ...
Es sind also Einkommen da, ohne dass Geld da sein muss (sprich: gehortet wird).
und weiter:
Das Sparen führt also zwangsläufig zu ausbleibender Kostendeckung
Kein Problem; diese Unternehmen verschwinden dann eben wieder von der Bildfläche, es sei denn, der Staat interveniert notorisch und verhindert diesen Prozess.
(Einnahmen) und nicht ausreichender Refinanzierung der Wirtschaftsleistung.
Jemand muss sich zusätzlich verschulden und einkaufen gehen, damit die
Wi.leistung auch nur auf gleichem Niveau aufrecht erhalten werden kann ...
Das Niveau der Wirtschaftsleistung steigt durch Produktivitätssteigerung, auch bei stagnierender Relation BIP/Gesamtverschuldung.
Sag mal, bist Du überhaupt in der Lage, meine Beiträge aufmerksam zur
Kenntnis zu nehmen? Oder bist Du damit überfordert?
Ueberfordert.
Habe ich geschrieben, dass die Einkommen "ohne zu arbeiten" gesichert
sein und zudem gleich hoch sein müssen oder sollen? Nein.
Nein, hast Du nicht geschrieben. Aber wenn das BIP schon vor dem Geld da
sein soll (Fiat BIP), dann soll es ruhig auch schon vor der Arbeit da
sein.Wie wurde das BIP im Jahr 1948 vorfinanziert?
Aus dem Kapital, das noch vorhanden war und beliehen wurde.
Auch das weitere
BIP-Wachstum bzw. die wachsende Güternachfrage wurde weitgehend durch die
wachsende Staatsverschuldung vorfinanziert .. bei wachsendem privaten
Spar-/Geldvermögen (auch der Unternehmer!).
Die produzierenden Unternehmen investieren fast nur ihre Renditen (bei
eher gleichbleibender Kreditaufnahme), um "Rendite aus Rendite" zu
erwirtschaften .. ein weiterer schwerer Systemfehler! Ich habe es hier
schon mehrmals erklärt.
Dass der Kollektivismus – egal in welcher Ausprägung – ein Systemfehler ist, ist mir bekannt.
Für irgend etwas hat man heutzutage schliesslich Maschinen, Computer
und Roboter.
Alles! muss mit Krediten vorfinanziert werden.
Also Geld. Ein Kreditsystem ohne spiegelbildlich gehortetes und umlaufendes Geld, ist nichts praktikables.
Die weitere Re'Finanzierung
(auch der Abschreibungen, der Arbeitskraft etc.) muss durch Verkauferlöse
(Einnahmen/Einkommen, Steuereinnahmen) erfolgen .. während die systemische
Gesamtverschuldung mindestens aufrecht erhalten werden muss. Auch das habe
ich hier schon zigmal erläutert.Bei chronisch positiver Netto-Sparquote geht das nicht lange. No way!
Die ist langfristig immer chronisch positiv. Was sich über die Produktivitätssteigerung hinaus ansammelt, wird halt von Zeit zu Zeit ausgebucht und damit ist auch die Relation BIP/Verschuldung langfristig konstant. Je interventionistischer der Staat sich hier betätigt, desto grösser sind die vorübergehenden Exzesse bei dieser Relation.
Mit Gruß, Beo2
Grüsse, Zara
Danke @ Zara für diese Ergänzung
Silberengel , Montag, 01.06.2015, 13:39 (vor 3466 Tagen) @ Zarathustra
bearbeitet von unbekannt, Montag, 01.06.2015, 13:49
und weiter:
Das Sparen führt also zwangsläufig zu ausbleibender Kostendeckung
Kein Problem; diese Unternehmen verschwinden dann eben wieder von der
Bildfläche, es sei denn, der Staat interveniert notorisch und verhindert
diesen Prozess.
Sehr guter Gedanke, den ich auch so ähnlich hatte.
Wer garantiert also überhaupt, dass die enthorteten Guthaben auch zu den „richtigen Schuldnern" kommen?
Wenn die Unternehmen sich also „anstrengen" und richtig planen (also künstlichen Bedarf schaffen können), dann wandern die Guthaben auch dorthin und die Unternehmen (incl. Angestellte) bleiben bonitäre Nachschuldner, die Konkurrenten haben das Nachsehen. Können die Unternehmen das hingegen nicht und produzieren am Markt vorbei, haben die Sparer doch nichts falsch gemacht?
Und für das Marktänderungsrisiko bekommen die verschuldeten Unternehmer ja ihre Risikoprämie.
Sollen Haushalte und Überschussunternehmen nun zwangsenthorten und ihren Konsum bewusst auf die Konkurrenten verlagern, die unter hohen Tilgungsdruck stehen? Oder die Unternehmer aus ihren Überschüssen investieren ohne Gewinn? Woher wissen denn die Konsumenten, welches Unternehmen Tilgungsschwierigkeiten und sich eventuell überschuldet hat, und wo sie demnach konsumieren sollen? Oliven und Käse essen für Griechenland? Amerikanische Wagen kaufen für die USA anstatt Deutsche für das Gleichgewicht?
Überschussunternehmen könnten natürlich entsparen und die Löhne erhöhen (Bonuszahlungen) oder Dividenden ausschütten. Das geht aber dann wieder auf die privaten Sparkonten der Haushalte und das Dilemma beginnt von vorne
Das Dilemma denke ich ist, dass niemand die Geldströme kontrollieren kann, also egal ob ich enthorte oder Geld durch Direktinvestitionen (Wertpapiere) oder Bankverschuldung in die Zirkulation kommt. Enthorten sorgt nicht für die optimalere „Pulverisierung"?
Sonnige Grüße
Unternehmenspleiten, Produktivitätssteigerung ..
Beo2 , NRW Witten, Dienstag, 02.06.2015, 12:02 (vor 3465 Tagen) @ Zarathustra
Das Sparen führt also zwangsläufig zu ausbleibender Kostendeckung (Einnahmen) ..
Kein Problem; diese Unternehmen verschwinden dann eben wieder von der Bildfläche, es sei denn, der Staat interveniert notorisch und verhindert diesen Prozess.
Kein Problem? .. ja sicher, bei deinem Tunnelblick: Wenn mehr Unternehmen verschwinden als es Neugründungen gibt, kommt es entweder zur Rezession und/oder zur Monopolbildung (Machtkonzentration) auf den Märkten, zu weniger Wettbewerb und zu sinkendem Innovationsdruck/-bereitschaft in der Wirtschaft. Genau dieser Trend wird von den Wi.verbänden seit Jahren gemeldet.
.. und nicht ausreichender Refinanzierung der Wirtschaftsleistung. Jemand muss sich zusätzlich verschulden und einkaufen gehen, damit die Wi.leistung auch nur auf gleichem Niveau aufrecht erhalten werden kann ...
Das Niveau der Wirtschaftsleistung steigt durch Produktivitätssteigerung, auch bei stagnierender Relation BIP/Gesamtverschuldung.
... nicht aber bei konstant hoher positiver Sparwut (Konsum- & Investitionsverzicht) der Konsumenten und der Unternehmen. In diesem Fall führt Produktivitätssteigerung nur zu mehr Arbeitslosigkeit und damit zu weiter sinkender Kaufkraft in der Bevölkerung. Auch dieser Trend lässt sich in der EU deutlich beobachten.
Mit Gruß, Beo2
Je planmässiger die Planwirtschafter vorgehen ...
Zarathustra, Dienstag, 02.06.2015, 12:24 (vor 3465 Tagen) @ Beo2
bearbeitet von Zarathustra, Dienstag, 02.06.2015, 13:26
Das Sparen führt also zwangsläufig zu ausbleibender Kostendeckung
(Einnahmen) ..
Kein Problem; diese Unternehmen verschwinden dann eben wieder von der
Bildfläche, es sei denn, der Staat interveniert notorisch und verhindert
diesen Prozess.Kein Problem? .. ja sicher, bei deinem Tunnelblick: Wenn mehr
Unternehmen verschwinden als es Neugründungen gibt, kommt es entweder
zur Rezession und/oder zur Monopolbildung (Machtkonzentration) auf den
Märkten, zu weniger Wettbewerb und zu sinkendem
Innovationsdruck/-bereitschaft in der Wirtschaft. Genau dieser Trend wird
von den Wi.verbänden seit Jahren gemeldet.
Der Tunnelblicker bist Du. Das ist in einem Markt immer so, dass dies zyklisch schwankt. Auf Phasen, in denen die Neugründungen überwiegen, folgen Phasen der Gegenbewegung. Dasselbe mit der Monopolbildung. Monopole werden träge und es folgt eine Phase, in der der Trend hin zu kleinen Unternehmen wieder Ueberhand nimmt. Nur wer die schumpetersche kreative Zerstörung durch notorische Intervention unterbindet (staatliche Planwirtschaft), trägt dazu bei, dass diese Zyklen ein exzessives Ausmass annehmen. Du traust Einzelfiguren halt Besseres zu als dem Schwarm. Das ist aber ein fataler Trugschluss, und deshalb agiert die wirtschaftspolitisch vom Schwarm dirigierte Schweiz in dieser Hinsicht auch wesentlich erfolgreicher als die zentralistisch regierten Feudalstaaten.
.. und nicht ausreichender Refinanzierung der Wirtschaftsleistung.
Jemand muss sich zusätzlich verschulden und einkaufen gehen, damit die
Wi.leistung auch nur auf gleichem Niveau aufrecht erhalten werden kann ...
Das Niveau der Wirtschaftsleistung steigt durch
Produktivitätssteigerung, auch bei stagnierender Relation
BIP/Gesamtverschuldung.... nicht aber bei konstant hoher positiver Sparwut (Konsum- &
Investitionsverzicht) der Konsumenten und der Unternehmen.
In liberalen Märkten ist die Sparwut nie konstant.
In diesem Fall
führt Produktivitätssteigerung nur zu mehr Arbeitslosigkeit und damit zu
weiter sinkender Kaufkraft in der Bevölkerung.
Ja, und? Danach kommt die Gegenbewegung. Selbst in zentralistisch gesteuerten Märkten kommt die Gegenbewegung; infolge Manipulation einfach später, dafür umso heftiger.
Oder frei nach Dürrenmatt: Je planmässiger die Planwirtschafter vorgehen, desto wirksamer trifft sie der Zufall.
Beste Grüsse
Zara
@ Beo, - „Horten" führt zu Innovationsdruck ( „schöpferische Zerstörung")
Silberengel , Dienstag, 02.06.2015, 15:20 (vor 3465 Tagen) @ Beo2
Das Sparen führt also zwangsläufig zu ausbleibender Kostendeckung
(Einnahmen) ..
Kein Problem; diese Unternehmen verschwinden dann eben wieder von der
Bildfläche, es sei denn, der Staat interveniert notorisch und verhindert
diesen Prozess.
Kein Problem? .. ja sicher, bei deinem Tunnelblick: Wenn mehr
Unternehmen verschwinden als es Neugründungen gibt, kommt es entweder
zur Rezession und/oder zur Monopolbildung (Machtkonzentration) auf den
Märkten, zu weniger Wettbewerb und zu sinkendem
Innovationsdruck/-bereitschaft in der Wirtschaft. Genau dieser Trend wird
von den Wi.verbänden seit Jahren gemeldet.
Dann hat das seinen Sinn, weil der Bedarf für die Konsumgüter nicht da ist. Erst „Horten" führt zu Innovationsdruck ? ( Schumpeters „schöpferische Zerstörung"), allerdings auch zu Kosteneinsparungsdruck bzw. zu Druck, die Arbeitsproduktivität zu erhöhen, was aber andererseits nicht schlecht sein kann: Wir werden immer mehr von der sinnlosen Arbeit befreit.
Führt Enthorten nicht auch zu Machtkonzentrationen? (Siehe Apple,Ikea, Nestlé und viele andere).
Zudem hängen viele kleine und mittlere Unternehmen an diesen Konzernen, welche ihnen Einkommen sichern, wodurch sie besser planen können. Zuviel Wettbewerb kann auch schädlich sein, würde ich mal als These in den Raum stellen
.. und nicht ausreichender Refinanzierung der Wirtschaftsleistung.
Jemand muss sich zusätzlich verschulden und einkaufen gehen, damit die
Wi.leistung auch nur auf gleichem Niveau aufrecht erhalten werden kann ...
Das Niveau der Wirtschaftsleistung steigt durch
Produktivitätssteigerung, auch bei stagnierender Relation
BIP/Gesamtverschuldung.... nicht aber bei konstant hoher positiver Sparwut (Konsum- &
Investitionsverzicht) der Konsumenten und der Unternehmen. In diesem Fall
führt Produktivitätssteigerung nur zu mehr Arbeitslosigkeit und damit zu
weiter sinkender Kaufkraft in der Bevölkerung. Auch dieser Trend lässt
sich in der EU deutlich beobachten.Mit Gruß, Beo2
Das hat aber mitunter auch strukturelle Ursachen.
Und wie soll ein Unternehmen zum Beispiel in Griechenland investieren bei diesen Bedingungen dort?
Sonnige Grüße
Du vergleichst Äpfel mit Birnen, BIP-Wachstumsrate mit Sparquote - ich bleibe dabei :-)
Silberengel , Montag, 01.06.2015, 13:18 (vor 3466 Tagen) @ Beo2
bearbeitet von unbekannt, Montag, 01.06.2015, 13:24
Sparquote und realer BIP-Zuwachs sind verschiedene Größen (Äpfel mit
Birnen)
Das nominale BIP ist die Quelle aller Einkommen. Ohne BIP, keine
Einkommen.
Hallo Beo
O.K. ich versuche das mal nachzuvollziehen: Von der BIP-Verteilungsrechnung her betrachtet ist das richtig, es beschreibt also die Gesamteinkommen und gleichzeitig die Gesamtausgaben für die produzierten Waren und Dienstleistungen der betrachteten Volkswirtschaft.
Die (Konsum/Investitions-) Ausgaben des einen sind ergo die Einkommen des anderen.
Wobei hier Investition = Neuverschuldung und Konsum = ENTsparen bedeutet (das bezieht auch Direktinvestionen der Renten- und Versicherungssparer u.ä.. mit ein, welche ja auch Ausgaben bzw. Einkommen sind).
Du hattest geschrieben, dass „[...] die Netto-Sparquote stetig und langsam bis auf die Höhe der BIP-Wachstumsrate gesenkt werden sollte".
Also wenn z. B. das BIP um 2% p.a. wächst, sollte im folgenden Jahr nicht mehr als 2% der Einkommen gespart werden. Wenn also das BIP z. B. um 40 Mrd. an Ausgaben/Einkommen wächst ( bei einem BIP von 2 Bio.), sollte nicht mehr als 800 Millionen (2% der Zusatzeinkommen) im nächsten Jahr gespart werden?
Die BIP-Wachstumsrate ist aber von der Entstehungsseite mitunter schon die ENTsparquote (neben der Neuverschuldungsquote bei den Banken). Also die BIP-Wachstumsrate am Ende des Jahres spiegelt schon die ENTsparquote (Konsum u. Direktinvestitionen bzw. Wertpapierkäufe) wieder.
Wie ich aus Deinem gesamten Kontext aber entnehmen konnte, gehst Du davon aus, dass die BIP-Zuwachsrate in den laufenden Perioden nur durch Netto Neuverschuldung entstehen kann, also durch Bilanzerweiterung bei den Geschäftsbanken und Sparen bedeutet dann folgerichtig, das Einkommen bleibt auf dem Sparkonto/Girokonto liegen („Hortung") -
Direktinvesitionen (Staatsanleihen etc.) also außen vor, weil Du ja Sparen=Horten meinst. Das geht jedenfalls aus Deiner These hervor, weil ja Netto-Sparquote = BIP-Wachstumsrate sein soll.
Aber selbst wenn die Neuverschuldungsquote 40 Mrd. p.a beträgt (also die BIP-Zuwachsrate nur durch Neuverschuldung bei den Geschäftsbanken entstanden ist), verstehe ich nicht, warum von dieser Summe dann nur 2% = 800 Mio. gespart werden sollen.
Vermischst Du hier nicht Äpfel mit Birnen? Die eine Prozentzahl/Rate bezieht sich auf das gesamte BIP (hier also 2 Bio.) und die Sparquote bezieht sich auf den prozentualen Anteil der Zusatzeinkommen (hier 40 Mrd.).
Zudem mutet Deine These etwas neoklassisch an, also I=S, weil es so scheint, als ob Du davon ausgehst, dass die 2% BIP-Wachstum deshalb gespart werden dürfen (und nicht mehr), weil diese dann auch als Investitionen nachgefragt werden?
Neu-Verschuldung entsteht außerdem nicht nur, weil der Konsum fehlt bzw. weil „gehortet" wird, sondern auch, weil die Haushalte ihren Konsum vorziehen wollen oder weil Unternehmen Netto-Investitionen planen. Dadurch entsteht zugleich eine Fristenstruktur.
Welche Summe also gespart werden sollte, ergibt sich nach der permanenten freiwilligen Investitionsnachfrage woraus sich dann das BIP ergibt
Ich sehe hier keinen Zusammenhang zwischen Deinen Äpfeln (40 Mrd.) und Deinen Birnen (800 Mio.)
Oder irre ich hier?
Sonnige Grüße
Silberengel
Die Birnen stammen von Dir (edit.)
Beo2 , NRW Witten, Montag, 01.06.2015, 20:42 (vor 3466 Tagen) @ Silberengel
bearbeitet von unbekannt, Montag, 01.06.2015, 20:55
Sparquote und realer BIP-Zuwachs sind verschiedene Größen (Äpfel mit Birnen)
Das nominale BIP ist die Quelle aller Einkommen. Ohne BIP, keine Einkommen.
O.K. ich versuche das mal nachzuvollziehen: Von der BIP-Verteilungsrechnung her betrachtet ist das richtig, es beschreibt also die Gesamteinkommen und gleichzeitig die Gesamtausgaben für die produzierten Waren und Dienstleistungen der betrachteten Volkswirtschaft. Die (Konsum/Investitions-) Ausgaben des einen sind ergo die Einkommen des anderen.
So ist es.
Wobei hier Investition = Neuverschuldung und Konsum = ENTsparen bedeutet (das bezieht auch Direktinvestionen der Renten- und Versicherungssparer u.ä.. mit ein, welche ja auch Ausgaben bzw. Einkommen sind).
Dem kann ich nicht folgen. (Regelmäßige) Investition eines Einkommensanteils (auch z.B. des Gewinns eines Unternehmers) direkt in Sachwerte oder in die Warenproduktion - oder in entsprechende Tilgungsraten für dafür (zusätzlich) aufgenommene Kredite (= "nachlaufendes Sparen") - bedeutet keineswegs ENTsparen. Die bereits vorher vorhandenen Geldvermögen bleiben dabei unangetastet. Es bedeutet lediglich, dass Einkommen ab sofort realwirtschaftlich vollständig ausgegeben werden.
Du hattest geschrieben, dass „[...] die Netto-Sparquote stetig und langsam bis auf die Höhe der BIP-Wachstumsrate gesenkt werden sollte".
Ja.
Also wenn z.B. das BIP um 2% p.a. wächst, sollte im folgenden Jahr nicht mehr als 2% der Einkommen gespart werden. Wenn also das BIP z. B. um 40 Mrd. an Ausgaben/Einkommen wächst ( bei einem BIP von 2 Bio.), sollte nicht mehr als 800 Millionen (2% der Zusatzeinkommen) im nächsten Jahr gespart werden?
Wie kommst Du auf 800 Millionen? Wo habe ich von irgendwelchen "Zusatzeinkommen" geredet? Nein, gespart werden dürfen in diesem Fall also bis zu 40 Milliarden: maximale (absolute) Sparquote = BIP-Wachstumsbetrag. Dabei habe ich implizit ich unterstellt, dass das BIP auf sein Ausgangsbetrag zurückgeführt werden soll. Dazu unten mehr ...
Meine Frage auch an Dich: Wieso bist auch Du nicht in der Lage, meine eigentlich allgemein verständlichen Aussagen korrekt zur Kenntnis zu nehmen? Dies ist nicht zum ersten Mal der Fall, sondern passiert geradezu notorisch.
Die BIP-Wachstumsrate ist aber von der Entstehungsseite mitunter schon die ENTsparquote (neben der Neuverschuldungsquote bei den Banken). Also die BIP-Wachstumsrate am Ende des Jahres spiegelt schon die ENTsparquote (Konsum u. Direktinvestitionen bzw. Wertpapierkäufe) wieder.
Nein, BIP-Wachstum kann unterschiedlich finanziert werden: So entweder durch ein Netto-Entsparen oder durch Wachstum der systemischen Neuverschuldung .. oder durch beides gleichzeitig. Ich habe es offen gelassen, wie ein angenommenes BIP-Wachstum als Bezugsgröße zustande gekommen ist, weil an dieser Stelle unerheblich.
Wie ich aus Deinem gesamten Kontext aber entnehmen konnte, gehst Du davon aus, dass die BIP-Zuwachsrate in den laufenden Perioden nur durch Netto Neuverschuldung entstehen kann, ...
Nein, nicht "nur", sondern: "oder durch Netto-Entsparen" (= negative Sparquote).
... also durch Bilanzerweiterung bei den Geschäftsbanken und Sparen bedeutet dann folgerichtig, das Einkommen bleibt auf dem Sparkonto/Girokonto liegen („Hortung") - Direktinvesitionen (Staatsanleihen etc.) also außen vor, weil Du ja Sparen=Horten meinst. Das geht jedenfalls aus Deiner These hervor, weil ja Netto-Sparquote = BIP-Wachstumsrate sein soll.
Richtig: Als Sparen bezeichne ich das zunächst unbefristete Horten eines (evtl. konstanten) Anteils vom Einkommen und damit das Akkumulieren von Geldvermögen aller Art (= Liquidität + Geldforderungen).
Aber selbst wenn die Neuverschuldungsquote 40 Mrd. p.a beträgt (also die BIP-Zuwachsrate nur durch Neuverschuldung bei den Geschäftsbanken entstanden ist), verstehe ich nicht, warum von dieser Summe dann nur 2% = 800 Mio. gespart werden sollen.
Ich verstehe es auch nicht, wie Du auf 800 Millionen gekommen bist. Ich bin immer noch bei 40 Milliarden als maximal zulässige Sparquote .. um deinem Beispiel zu folgen.
Vermischst Du hier nicht Äpfel mit Birnen? Die eine Prozentzahl/Rate bezieht sich auf das gesamte BIP (hier also 2 Bio.) und die Sparquote bezieht sich auf den prozentualen Anteil der Zusatzeinkommen (hier 40 Mrd.).
Wo habe ich von irgendwelchen "Zusatzeinkommen" geredet? Nirgends.
Zudem mutet Deine These etwas neoklassisch an, also I=S, weil es so scheint, als ob Du davon ausgehst, dass die 2% BIP-Wachstum deshalb gespart werden dürfen (und nicht mehr), weil diese dann auch als Investitionen nachgefragt werden?
Nein. Wenn 40 Milliarden von den Einkommensbeziehern ab dem Ende der ablaufenden Wi.periode gespart werden (d.h. beiseite gelegt werden), so bedeutet das, dass in der Folgeperiode 40 Milliarden weniger ausgegeben werden, wodurch das BIP in dieser Periode um 40 Milliarden wieder schrumpfen muss, weil die Unternehmen auf unverkaufter Ware in diesem Nominalwert sitzen bleiben .. wenn die systemische Gesamtverschuldung konstant bleibt. Dadurch sinkt in dieser Folgeperiode aber auch das Einkommensvolumen um 40 Milliarden .. da das BIP ja die Quelle der Einkommen ist. Nun können die Einkommensbezieher nichts mehr sparen, wenn sie ihre Konsumausgaben in gleicher Höhe beibehalten wollen.
Das bedeutet also, dass nur ein BIP-Wachstumsbetrag in der Folgeperiode schadlos gespart werden kann, und kein Cent mehr .. und auch das nur dann, wenn überhaupt kein BIP-Wachstum gewünscht wird. In unserem Beispiel wurde ja gezeigt, dass der BIP-Zuwachs bereits durch die einmalige Sparquote um die 40 Milliarden wieder rückgängig gemacht wurde.
Um wieder ein Wachstum um 40 Milliarden zu bekommen, müssten 40 Milliarden entweder wieder entspart werden oder die systemische Gesamtverschuldung müsste (von Jemandem) um 40 Milliarden erhöht werden. Im ersteren Fall kämen alle Variablen auf ihren Ausgangswert zurück: das BIP, das Einkommensvolumen und auch das Netto-Geldvermögen.
Kannst Du nun sehen, wie eng sich die genannten Einzelvariablen verzahnen? Aber gewiss, es spielen auch noch andere Dinge in diese Zusammenhänge hinein; sie wirken entweder verschärfend oder kompensatorisch. An dieser Stelle kann nur ein Ausschnitt der Realität beleuchtet werden.
Neu-Verschuldung entsteht außerdem nicht nur, weil der Konsum fehlt bzw. weil „gehortet" wird, sondern auch, weil die Haushalte ihren Konsum vorziehen wollen oder weil Unternehmen Netto-Investitionen planen. Dadurch entsteht zugleich eine Fristenstruktur. Welche Summe also gespart werden sollte, ergibt sich nach der permanenten freiwilligen Investitionsnachfrage woraus sich dann das BIP ergibt.
Ich sehe hier keinen Zusammenhang zwischen Deinen Äpfeln (40 Mrd.) und Deinen Birnen (800 Mio.)
Ich auch nicht, denn die Birnen stammen von Dir und wurden mir untergeschoben.
Oder irre ich hier?
Das zu beurteilen, überlasse ich Dir selbst und den Lesern hier.
Mit Gruß, Beo2
Edit: Noch eine aktuelle Nachricht aus den USA:
http://www.propagandafront.de/1252930/monster-crash-voraus-geldumlaufgeschwindigkeit-fa...
Auch das ist eine Folge der konstant positiver Sparquote (von 10% und mehr).
Ich kannte den Begriff absolute Sparquote nicht - 100% Konsumieren erzeugt auch kein Perpetuum Mobile
Silberengel , Dienstag, 02.06.2015, 14:54 (vor 3465 Tagen) @ Beo2
bearbeitet von unbekannt, Dienstag, 02.06.2015, 15:08
O.K. ich versuche das mal nachzuvollziehen: Von der
BIP-Verteilungsrechnung her betrachtet ist das richtig, es beschreibt also
die Gesamteinkommen und gleichzeitig die Gesamtausgaben für die
produzierten Waren und Dienstleistungen der betrachteten Volkswirtschaft.
Die (Konsum/Investitions-) Ausgaben des einen sind ergo die Einkommen des
anderen.So ist es.
Wobei hier Investition = Neuverschuldung und Konsum = ENTsparen bedeutet
(das bezieht auch Direktinvestionen der Renten- und Versicherungssparer
u.ä.. mit ein, welche ja auch Ausgaben bzw. Einkommen sind).Dem kann ich nicht folgen. (Regelmäßige) Investition eines
Einkommensanteils (auch z.B. des Gewinns eines Unternehmers) direkt in
Sachwerte oder in die Warenproduktion - oder in entsprechende Tilgungsraten
für dafür (zusätzlich) aufgenommene Kredite (= "nachlaufendes Sparen") -
bedeutet keineswegs ENTsparen. Die bereits vorher vorhandenen Geldvermögen
bleiben dabei unangetastet. Es bedeutet lediglich, dass Einkommen ab sofort
realwirtschaftlich vollständig ausgegeben werden.
Hallo Beo
Entsparen ist per definitionem Konsum oder Konsumschulden der Haushalte.
So steht es allgemein definiert - Sorry, das in Klammern (Direktinvestitionen) gehörte da oben in meinem Satz nicht hin. Direktinvestitionen ist also keine Entsparen. Es werden ja Schulden akkumuliert.
Du hattest geschrieben, dass „[...] die Netto-Sparquote stetig und
langsam bis auf die Höhe der BIP-Wachstumsrate gesenkt werden sollte".
Ja.
So weit so gut. Ist aber falsch.
Also wenn z.B. das BIP um 2% p.a. wächst, sollte im folgenden Jahr
nicht mehr als 2% der Einkommen gespart werden. Wenn also das BIP z. B. um
40 Mrd. an Ausgaben/Einkommen wächst ( bei einem BIP von 2 Bio.), sollte
nicht mehr als 800 Millionen (2% der Zusatzeinkommen) im nächsten Jahr
gespart werden?Wie kommst Du auf 800 Millionen? Wo habe ich von irgendwelchen
"Zusatzeinkommen" geredet? Nein, gespart werden dürfen in diesem Fall also
bis zu 40 Milliarden: maximale (absolute) Sparquote =
BIP-Wachstumsbetrag. Dabei habe ich implizit ich unterstellt, dass das
BIP auf sein Ausgangsbetrag zurückgeführt werden soll. Dazu unten mehr
...
Du hast von Nettosparquote geredet. Was ist eine absolute Sparquote? Diesen Ausdruck kannte ich nicht. Gibt es den in der VWL? Dass das BIP „auf seinen Ausgangsbetrag zurückgeführt werden soll", hatte ich nicht gelesen. Das bitte ich dann zu entschuldigen.
Wenn das BIP (2 BIo.) um 2% wächst, dann sind die 40 Mrd. ein Zusatzeinkommen laut der Verteilungsrechnung (vgl. Definition BIP).
Es wurden für 40 Mrd. mehr Güter gehandelt/produziert. Diese 40 Mrd. sind also Zusatzeinkommen - BIP-Wachstum=Zusatzeinkommen. Was ist also falsch an diesem Ausdruck?
Auf der anderen Seite hingegen wurden entweder für 40 Mrd. entspart (konsumiert) oder investiert (Bankkredite, private Direktkredite).
Bei der Verteilungsrechnung wird das BIP anhand des entstandenen Einkommens gemessen. Und Du sagtest ja: BIP = Quelle aller Einkommen. (Abschreibungen, Abgaben und Außensaldo etc. mal außen vor).
Nun hast DU gesagt, die Nettosparquote soll nach und nach bis auf die Höhe der Wachstumrate fallen.
Mit Sparquote bezeichnet man in der VWL den Anteil der nicht ausgegebenen Volkeinkommen.
Nettosparquote heißt ergo, dass von den Zusatzeinkommen ( = BIP-Wachstum) 2% zusätzlich gespart werden dürfen. Das BIP war vorher 2 Bio. und die Sparquote war angenommen sagen wir 2%, dann wurden in der Vorperiode 40 Mrd. gespart.
Oder Du nimmst stillschweigend an, dass die Sparquote bei 2 Bio. BIP (bzw. einem bestimmten BIP von x) 0% war? Das wäre aber rein hypothetisch. Es braucht immer eine gewisse Sparquote, damit überhaupt ein gewisses BIP entsteht. Denn Konsumausgaben gelangen nicht immer dorthin, wo gerade Geldnachfrage ist. (Fa. Apple u.a. lassen grüßen).
Solche Annahmen eines vollkommenden Marktes sind also wenig hilfreich.
Wächst die Wirtschaft nun im Folgejahr um 2%, kommen 40 Mrd. BIP dazu.
Davon 2% Sparquote sind 800 Mio. Also wird nun 40,8 Mrd. (2% mehr vom BIP) gespart bei einem Wachstum von 2%. Die Sparquote bezieht sich auf die Volkseinkommen, und das ist nun mal die Definition.
Ich spare 2% p.a. vom Volkseinkommen, ergo beträgt die Sparquote 2%. Und 2% von 40 Mrd. sind 800 Mio.
Die 2% Sparquote können also nicht die ganzen 40 Mrd. sein. Denn dann würden die Haushalte insgesamt 80 Mrd. sparen. Dann wäre die Sparquote knapp 4% (2% von 2,04 BIo.BIP).
Meine Frage auch an Dich: Wieso bist auch Du nicht in der Lage, meine
eigentlich allgemein verständlichen Aussagen korrekt zur Kenntnis zu
nehmen? Dies ist nicht zum ersten Mal der Fall, sondern passiert geradezu
notorisch.
Notorisch kann nicht sein, weil ich auf Deine Beiträge erst zwei mal geantwortet habe.
Ob Deine Aussagen verständlich sind, bleibt dahingestellt, wenn Du mit neuen Definitionen (absolute Sparquote) operierst und Wachstumsrate und Sparquote durcheinander bringst.
Da muss ich mich erst mal reindenken.Ich habe von Dir noch nicht soviel gelesen.
Die Höhe der BIP-Wachstumsrate ist nicht die Höhe der Sparquote. Das sind nun mal Äpfel mit Birnen.
Erst ist nämlich die Prozentbasis für die Sparquote das BIP also 100% = 2 Bio., und bei einem Wachstum von 2% ist die neue Prozentbasis für die Sparquote 102% = 2,04 Bio.
Die BIP-Wachstumsrate ist aber von der Entstehungsseite mitunter schon
die ENTsparquote (neben der Neuverschuldungsquote bei den Banken). Also die
BIP-Wachstumsrate am Ende des Jahres spiegelt schon die ENTsparquote
(Konsum u. Direktinvestitionen bzw. Wertpapierkäufe) wieder.Nein, BIP-Wachstum kann unterschiedlich finanziert werden: So entweder
durch ein Netto-Entsparen oder durch Wachstum der systemischen
Neuverschuldung .. oder durch beides gleichzeitig.
Wieso Nein? Du wiederholst das gleiche wie ich geschrieben habe.
Ich sagte doch, das BIP-Wachstum kann unterschiedlich entstehen, entweder durch Entsparen sprich Konsum(schulden), oder durch Investitionen (Neuverschuldung bei Banken/Diektinvestitionen). Letzteres ist doch die systemische Neuverschuldung. Wo sage ich hier etwas anderes?
Um 40 Mrd. ist nun das BIP gestiegen. Woher diese Zusatzeinkommen stammen, ob aus Schulden oder durch „Enthorten", davon hast Du nichts gesagt als Du geschrieben hast, die Sparquote sollte die BIP-Rate sein.
Ich habe es offen gelassen, wie ein angenommenes BIP-Wachstum als Bezugsgröße zustande
gekommen ist, weil an dieser Stelle unerheblich.
Ist nicht unerheblich, wenn es zu Missverständnissen führt und jeder andere Definitionen benutzt.
Wie ich aus Deinem gesamten Kontext aber entnehmen konnte, gehst Du
davon aus, dass die BIP-Zuwachsrate in den laufenden Perioden nur
durch Netto Neuverschuldung entstehen kann, ...Nein, nicht "nur", sondern: "oder durch Netto-Entsparen" (= negative
Sparquote).
Also o.k, es soll nicht mehr als 40 Mrd. p.a. gespart werden dürfen. Das nehme ich mal so hin.
... also durch Bilanzerweiterung bei den Geschäftsbanken und Sparen
bedeutet dann folgerichtig, das Einkommen bleibt auf dem
Sparkonto/Girokonto liegen („Hortung") - Direktinvesitionen
(Staatsanleihen etc.) also außen vor, weil Du ja Sparen=Horten meinst. Das
geht jedenfalls aus Deiner These hervor, weil ja Netto-Sparquote =
BIP-Wachstumsrate sein soll.Richtig: Als Sparen bezeichne ich das zunächst unbefristete Horten
eines (evtl. konstanten) Anteils vom Einkommen und damit das Akkumulieren
von Geldvermögen aller Art (= Liquidität + Geldforderungen).
Horten heißt auf dem Girokonto oder Bargeld im Safe sparen.
Direktinvestitionen wie Wertpapiere (also Geldforderungen des Nominalbetrages plus Koupon/Zinsen) ist doch kein Horten - weil ich Guthaben weiter transferiere.
Zudem gibt es keine „unbefristeten Geldforderungen". Wertpapiere haben Termin. Nur Liquidität ist nullfristig. Also Horten ist nicht gleich das Akkumulieren sämtlicher Geldvermögen.
Wir müssen erst mal gemeinsame Definitionen finden.
Aber selbst wenn die Neuverschuldungsquote 40 Mrd. p.a beträgt (also
die BIP-Zuwachsrate nur durch Neuverschuldung bei den Geschäftsbanken
entstanden ist), verstehe ich nicht, warum von dieser Summe dann nur 2% =
800 Mio. gespart werden sollen.Ich verstehe es auch nicht, wie Du auf 800 Millionen gekommen bist. Ich
bin immer noch bei 40 Milliarden als maximal zulässige Sparquote .. um
deinem Beispiel zu folgen.
Ja, Deine „absolute Sparquote". Diesen Begriff kannte ich noch nicht.
Sparquote bedeutet, der prozentuale Anteil vom (zusätzlichen) Volkseinkommen, der nicht konsumiert wird. Werden alle 40 Mrd. konsumiert, wäre die Sparquote knapp 4%. (siehe oben).
Also Du meinst, wenn am Ende des Jahres ein BIP-Wachstum von 40 Mrd. p.a. errechnet wird, darf die Volkswirtschaft im folgenden Jahr 40 Mrd. zurücklegen/horten. (Bei gleichbleibender Gesamtverschuldung).
Und hier sagst DU es schon, es besteht schon eine Gesamtverschuldung. Also muss vorher auch schon mit Frist gespart worden sein, damit das BIP von 2 Bio. überhaupt zustande kommt. Oben habe ich 2% angenommen, was natürlich auch viel zu niedrig ist (siehe unten).
Wachstumsrate und Sparquote sind also verschiedene Zahlen, wie ich Dir oben zeigen konnte.
Vermischst Du hier nicht Äpfel mit Birnen? Die eine Prozentzahl/Rate
bezieht sich auf das gesamte BIP (hier also 2 Bio.) und die Sparquote
bezieht sich auf den prozentualen Anteil der Zusatzeinkommen (hier 40
Mrd.).Wo habe ich von irgendwelchen "Zusatzeinkommen" geredet? Nirgends.
Das ist nun mal die allgemeine Definition von BIP-Wachstum. Wenn das BIP wächst, steigt auch das Volkseinkommen.
Zudem mutet Deine These etwas neoklassisch an, also I=S, weil es so
scheint, als ob Du davon ausgehst, dass die 2% BIP-Wachstum deshalb gespart
werden dürfen (und nicht mehr), weil diese dann auch als Investitionen
nachgefragt werden?Nein. Wenn 40 Milliarden von den Einkommensbeziehern ab dem Ende der
ablaufenden Wi.periode gespart werden (d.h. beiseite gelegt werden),
Moment: Was heißt beiseite legen? Also doch Horten. Oben hast Du noch gesagt, Sparen heißt auch Geldforderungen aufbauen. Da wird aber dann nichts beiseite gelegt.
Auch hier schon wieder Fehler, die zu Missverständnissen führen können, genauso wie Deine absolute Sparquote, die es gar nicht gibt in der VWL-Sprache.
Es gibt eine gewisse Grundverschuldung (Staatsanleihen u.ä., fristenkongruente Bankkredite etc.), welche sich aus einer Sparquote ableiten lassen. Es gibt also keine Ausgangssituation mit 0% Sparquote. 0% Sparquote würde an allen Ecken und Enden Geldmangel hervorbringen, da Konsumausgaben nicht unbedingt dorthin kommen, wo Geldnachfrage da ist sondern sich bei starken Inlands/Auslands- Unternehmen auf der ganzen weiten Welt akkumulieren.
so bedeutet das, dass in der Folgeperiode 40 Milliarden weniger ausgegeben
werden, wodurch das BIP in dieser Periode um 40 Milliarden wieder
schrumpfen muss, weil die Unternehmen auf unverkaufter Ware in diesem
Nominalwert sitzen bleiben. wenn die systemische Gesamtverschuldung konstant bleibt.
Schon hier wider ein ceteris paribus (wenn die Gesamtverschuldung konstant bleibt).
Entsparen kann das aber nicht leisten. Du gehst davon aus, dass die Konsumausgaben (beim Entsparen) sich optimal verteilen in der VoWi. Doch dazu bräuchte es einen vollkommenen Markt
Dadurch sinkt in dieser
Folgeperiode aber auch das Einkommensvolumen um 40 Milliarden .. da das BIP ja die Quelle
der Einkommen ist. Nun können die Einkommensbezieher nichts mehr sparen, wenn
sie ihre Konsumausgaben in gleicher Höhe beibehalten wollen.
Nein. Das Einkommensvolumen sinkt nicht, das sind hypothetische Annahmen.
Und ja, wenn gehortet wird, dann schrumpft das BIP, wenn sich niemand mehr verschuldet.
Also Sparen = Horten (auf dem Girokonto/Festgeldkonto, Safe) in Deinem Zusammenhang.
Nun verstehe ich wie gesagt immer noch nicht den Zusammenhang:
O.k, es dürfen 40 Mrd. gehortet werden, weil das BIP im Vorjahr um 40 Mrd. gewachsen ist;
(Deine „absolute Sparquote") - Aber wie kommst Du auf diese Zahl?
Du gehst hier von einer „neoklassichen Geldmenge" aus in einer geschlossenen VoWi.
Völliges Entsparen kann überhaupt keine Ungleichgewichte verhindern.
Was soll also dieser Gleichgewichtswahn?
wenn überhaupt kein BIP-Wachstum gewünscht wird. In unserem Beispiel
wurde ja gezeigt, dass der BIP-Zuwachs bereits durch die einmalige
Sparquote um die 40 Milliarden wieder rückgängig gemacht wurde.
Ja ein hypothetisches typisch neoklassisches Modellbeispiel.
Um wieder ein Wachstum um 40 Milliarden zu bekommen, müssten 40
Milliarden entweder wieder entspart werden oder die systemische
Gesamtverschuldung müsste (von Jemandem) um 40 Milliarden erhöht werden.
Im ersteren Fall kämen alle Variablen auf ihren Ausgangswert zurück: das
BIP, das Einkommensvolumen und auch das Netto-Geldvermögen.
Das bedeutet also, dass nur ein BIP-Wachstumsbetrag in der Folgeperiode
schadlos gespart werden kann, und kein Cent mehr
Das stimmt aber nur innerhalb Deines theoretischen Modelbaukastens.
Tatsächlich ist es aber so, dass es viel mehr Verschuldung braucht, damit ein BIP von x
(z. B. 2 Bio.) zustande kommt.
Es muss also mehr gespart werden als 40 Mrd. Sowohl durch Wertpapiere als auch Banksparen.
Erst die Schulden und die Verschiebung der Fristen in die Zukunft verteilen die Guthaben über den gesamten Markt und machen das Wirtschaften möglich. Es gibt diese Perpetuum Mobile nicht.
Kannst Du nun sehen, wie eng sich die genannten Einzelvariablen verzahnen?
Ja, das haben die Neoklassiker auch gesagt, wie die Funktionen und Variablen so herrliche Gleichgewichtsmodelle zustande bringen. Die waren ganz entzückt davon in ihrer eigenen Modellwelt.
Aber gewiss, es spielen auch noch andere Dinge in diese Zusammenhänge
hinein; sie wirken entweder verschärfend oder kompensatorisch. An dieser
Stelle kann nur ein Ausschnitt der Realität beleuchtet werden.
Ach, ist es wahr? Und nun? Wo ist hier die große Erkenntnis?
Ob nun Keynesianer, Saldenmechaniker oder Neoklassiker. Es ist und bleibt das gleiche Dilemma.
Ohne Aufschuldung geht nichts, ob wir nun sparen oder entsparen.
Es gibt keine optimale Zahl einer durchschnittlichen Sparquote welche man exakt an das BIP- Wachstum angleichen kann.
Die Vowi ist viel zu groß und komplex und Gleichgewicht ist und bleibt ein feuchter Traum im Kapitalismus.
Die Sparquote hat eigentlich wenig Einfluss auf das Wachstum.
Wir wissen aber sehr wohl, was einen unmittelbaren Einfluss auf das Wachstum hat. Um nicht sogar zu sagen, NUR das:
Nachgefragt hat schon der Unternehmer und du entscheidest nur welcher von ihnen deine Bedürfnisse am besten erraten und für dich am nützlichsten nachgefragt hat. Dem gibst du dann sein Schuldenkärtchen zurück. Ob das real (=bares) oder virtuell (=gebucht) geschieht, spielt keine Rolle und hat keinen Einfluss auf den Preis.
Es wird also niemals „bezahlt", sondern es werden immer nur offene Rechnungen vorgetragen.
Diese wiederum lassen sich nur durch zusätzliche offene Rechnungen vortragen.
Es ist Unsinn, das Sparverhalten an Gleichgewichtsmodellen festzumachen.
Durch das Umlageverfahren z. B. sinkt die Kreditnachfrage nicht.
Weil dahinter die Prämisse steht, dass Konsumausgaben die Neuverschuldung verhindert.
Doch unsere Wirtschaft funktioniert deshalb, weil wir die Möglichkeit haben, die Erfüllungsfristen durch Schulden (Bilanzverlängerung) nach vorne zu schieben. Erst dadurch verteilt sich die Liquidität am besten über den Markt. Wurde doch hier auch von dottore alles schon abgehandelt.
Sonnige und entsparende Grüße
Silberengel
Multikausales Denken ist gefragt.
Beo2 , NRW Witten, Dienstag, 02.06.2015, 22:57 (vor 3465 Tagen) @ Silberengel
Entsparen ist per definitionem Konsum oder Konsumschulden der Haushalte. So steht es allgemein definiert
"Entsparen = Konsum oder Konsumkredit'nehmen"? Das ist aber eine Tautologie ohne Erklärungswert ("A = B" erklärt nichts). Meine, von mir verwendete Definition ist aber eine andere .. sie weist hin auf eine Geldvermögensbildung über eine oder mehrere Wi.perioden hinweg bzw. auf einen Geldvermögens'abbau:
Sparen = in einer Periode (z.B. Monat) mehr Einnehmen als Ausgeben. Es entsteht also ein Einnahmen-überschuss (Rücklage).
Entsparen = in einer Vorperiode (z.B. Monat) erzielter Einnahmenüberschuss wird in einer der Folgeperioden ganz oder teilweise wieder ausgeben. In dieser Periode gibt man also mehr aus als man eingenommen hat .. es gibt einen Ausgabenüberschuss, nicht kreditfinanziert wohlgemerkt.
Kreditaufnehmen fällt bei mir nicht unter Entsparen, denn dabei kommt es nicht zu einer Reduktion von Geldvermögen. Es entsteht dem Kreditnehmer ja eine (befristete) Geldverbindlichkeit UND eine Liquiditätssumme in gleicher Höhe, was eine Nullsumme ergibt. Zudem, mit der erhaltenen Liquiditätssumme kann man z.B. an die Börse gehen, um dort damit zu spekulieren, oder man kann diese weiterverleihen etc.. Sie muss also gar nicht ausgegeben werden.
Wie kommst Du auf 800 Millionen? Wo habe ich von irgendwelchen "Zusatzeinkommen" geredet? Nein, gespart werden dürfen in diesem Fall also bis zu 40 Milliarden: maximale (absolute) Sparquote = BIP-Wachstumsbetrag. Dabei habe ich implizit ich unterstellt, dass das BIP auf sein Ausgangsbetrag zurückgeführt werden soll. Dazu unten mehr.
Du hast von Nettosparquote geredet. Was ist eine absolute Sparquote?
Wir diskutieren hier ausschließlich über die NETTO-Sparquote. Brutto-Sparquote wäre ohne die Beträge, die gleichzeitig entspart werden - hier also nicht unser Thema.
"Relative" Sparquote ist immer in % einer Bezugsgröße ausgedrückt, hier: das gesamte Einkommensvolumen bzw. das BIP in einer bestimmten Periode (p.a.). "Absolute" Sparquote ist der genaue, absolute Betrag in Euro, der sich aus den % ergibt. Wenn also das BIP und damit auch das Einkommensvolumen z.B. stetig wächst, dann ergibt eine konstante "relative Sparquote" (von z.B. 2%) eine immer höhere "absolute Sparquote". Das ist einfache Prozentrechnung.
Diesen Ausdruck kannte ich nicht. Gibt es den in der VWL?
Ich habe keine Ahnung, was es "in der VWL" gibt.
Dass das BIP „auf seinen Ausgangsbetrag zurückgeführt werden soll", hatte ich nicht gelesen. Das bitte ich dann zu entschuldigen.
Na ja, irgendwie folgte es doch zwangsläufig aus dem bereits Gesagten.
Wenn das BIP (2 BIo.) um 2% wächst, dann sind die 40 Mrd. ein Zusatzeinkommen laut der Verteilungsrechnung (vgl. Definition BIP). Es wurden für 40 Mrd. mehr Güter gehandelt/produziert. Diese 40 Mrd. sind also Zusatzeinkommen - BIP-Wachstum=Zusatzeinkommen. Was ist also falsch an diesem Ausdruck?
Falsch an dem Ausdruck ist, dass ich vom ZUSATZ-BIP/-Einkommen noch nie etwas gehört habe. Nein, das ergibt weder "Zusatz"-BIP noch "Zusatz"-Einkommen, sondern einen BIP-Zuwachs und einen Einkommenszuwachs p.a. .. damit wir uns richtig verstehen.
Und Ja, ein relativer Zuwachs von 2% von 2 Bio. ergibt einen absoluten Zuwachs von 40 Mrd. .. sowohl beim BIP als auch (annähernd) bei dem Einkommensvolumen.
Auf der anderen Seite hingegen wurden entweder für 40 Mrd. entspart (konsumiert) oder investiert (Bankkredite, private Direktkredite).
Dem kann ich nicht folgen.
Bei der Verteilungsrechnung wird das BIP anhand des entstandenen Einkommens gemessen. Und Du sagtest ja: BIP = Quelle aller Einkommen. (Abschreibungen, Abgaben und Außensaldo etc. mal außen vor).
BIP ist m.W.n. immer "BIP vor Steuer" (Brutto-Umsatz); d.h. "Steuerabgaben = Einkommen des Staates" sind darin noch enthalten. Wenn ich vom Einkommensvolumen rede, dann meine ich selbstverständlich auch das Staatseinkommen (Steuereinnahmen). Der Staat ist schließlich der größte Konsument im Lande (sowie Unternehmer und Investor).
Nun hast DU gesagt, die Nettosparquote soll nach und nach bis auf die Höhe der Wachstumrate fallen.
Mit Sparquote bezeichnet man in der VWL den Anteil der nicht ausgegebenen Volkeinkommen.
Ja, also einen Einnahmenüberschuss - und das deckt sich mit meiner obenstehenden Definition.
Nettosparquote heißt ergo, dass von den Zusatzeinkommen ( = BIP-Wachstum) 2% zusätzlich gespart werden dürfen. Das BIP war vorher 2 Bio. und die Sparquote war angenommen sagen wir 2%, dann wurden in der Vorperiode 40 Mrd. gespart.
Nein, Netto-Sparquote heißt, dass vom ganzen BIP bzw. dem kompletten Einkommensvolumen in der laufenden Periode maximal 2% gespart (= weggelegt) werden dürfen, wenn in der Vorperiode das BIP um 2% gewachsen ist. Nicht mehr. Selbst in diesem "bescheidenen" Fall muss das BIP und das Einkommensvolumen in der Folgeperiode zwangsläufig um 2% wieder schrumpfen, wenn die Gesamtverschuldung unverändert bleibt.
Oder Du nimmst stillschweigend an, dass die Sparquote bei 2 Bio. BIP (bzw. einem bestimmten BIP von x) 0% war?
Ja, einfachheitshalber, d.h. in der Periode, wo das BIP um 2% gewachsen ist. Irgendwo muss ich ja anfangen, die direkten (negativen) Auswirkungen einer positiven Sparquote aufzuzeigen. Möglicherweise war die Sparquote aber auch mit 2% positiv, falls die Gesamtverschuldung um etwa 4% gestiegen ist. Nur so könnte gleichzeitig sowohl das Wi.wachstum als auch die positive Sparquote finanziert werden. Ist klar?
Das wäre aber rein hypothetisch. Es braucht immer eine gewisse Sparquote, damit überhaupt ein gewisses BIP entsteht.
Ja, wir spielen hier mit Zahlenbeispielen, um die reinen, unverfälschten Zusammenhänge aufzuzeigen.
Und Nein, es wird keine konstant positive Sparquote benötigt, sondern: Es wird eine sich mehr oder weniger regelmäßig abwechselnde positive UND negative Sparquote benötigt .. was langfristig und im Durchschnitt eine Sparquote von 0% ergibt, je nach Entwicklung des BIP (die ja auch negativ sein kann) .. höchstens aber gleich dem BIP-Zuwachs, falls durchschnittlich kein Wachstum gewünscht wird.
Allerdings, selbst eine solch bescheidene, konstant positive Sparquote (Geldvermögens'aufbau der Privaten) muss Jemand! mit seiner wachsenden Verschuldung (= negative Geldvermögens'änderung) finanzieren! .. und dazu ist bestenfalls nur der Staat bereit. Jedem positiven Netto-Geldvermögen muss ja schließlich ein gleich hohes negatives Netto-Geldvermögen gegenüber stehen.
Denn Konsumausgaben gelangen nicht immer dorthin, wo gerade Geldnachfrage ist. (Fa. Apple u.a. lassen grüßen). Solche Annahmen eines vollkommenden Marktes sind also wenig hilfreich.
Das macht nichts. Wichtig ist nur, dass Pleiten durch Neugründungen ersetzt werden. Es muss sogar mehr Neugründungen geben, da neue Unternehmen in der Regel weniger Beschäftigte haben als alte .. sonst wächst die Arbeitslosigkeit.
Wächst die Wirtschaft nun im Folgejahr um 2%, kommen 40 Mrd. BIP dazu. Davon 2% Sparquote sind 800 Mio.
Das hat gar nichts mit meinen Erläuterungen zu tun. Bei mir sind 2% von 2 Bio. 40 Mrd., die in der Folgeperiode maximal gespart (weggelegt) werden dürfen. Wenn Du das immer noch nicht verstanden hast, können wir nicht weiter diskutieren.
Also wird nun 40,8 Mrd. (2% mehr vom BIP) gespart bei einem Wachstum von 2%. Die Sparquote bezieht sich auf die Volkseinkommen, und das ist nun mal die Definition. Ich spare 2% p.a. vom Volkseinkommen, ergo beträgt die Sparquote 2%. Und 2% von 40 Mrd. sind 800 Mio..
Wenn Du nur 2% vom Volkseinkommen der Vorperiode sparen darfst (also nur den Zuwachs!) und das Volkseinkommen 2 Bio. p.a. betrug, dann sparst Du in der Folgeperiode 40 Mrd. und keine 800 Mio. oder 40,8!! Muss ich Dir auch noch die Prozentrechnung beibringen?
Die 2% Sparquote können also nicht die ganzen 40 Mrd. sein. Denn dann würden die Haushalte insgesamt 80 Mrd. sparen. Dann wäre die Sparquote knapp 4% (2% von 2,04 BIo.BIP).
2% von 2 Bio. sind 40 Mrd.. Basta!
Die Höhe der BIP-Wachstumsrate ist nicht die Höhe der Sparquote. Das sind nun mal Äpfel mit Birnen.
Nochmals: BIP = Einkommensvolumen p.a. (annähernd). Die stets positive Netto-Sparquote in DE ist seit Jahrzehnten tatsächlich viel viel höher als das BIP-Wachstum:
http://www.zeit.de/wirtschaft/2014-02/infografik-sparquote-deutschland
Und deshalb geht es mit der BIP-Wachstumsrate und mit der Staatsverschuldung seit über 40 Jahren stets bergab. Wir sind bei 0% Wachstum und 85% Staatsverschuldung angekommen (von 1950 bis 1975 konstant 20-22% bei boomender Wirtschaft!) und stehen vor der Rezession. Die Binnenmarkt'wirtschaft ist längst ganz tief drin, was durch die überschüssige Exportwirtschaft verdeckt wird.
Übrigens, eine reale Gegenleistung wird die ihre Arbeitsleistung exportierende lohnabhängige Bevölkerung in DE niemals erhalten werden.
Erst ist nämlich die Prozentbasis für die Sparquote das BIP also 100% = 2 Bio., und bei einem Wachstum von 2% ist die neue Prozentbasis für die Sparquote 102% = 2,04 Bio.
Ja, aber davon war bisher hier nicht die Rede. Wer, bitte schön, solle denn sowohl stetes BIP-Wachstum als auch eine chronisch positive Sparquote mit eigener Verschuldung finanzieren?
Um 40 Mrd. ist nun das BIP gestiegen. Woher diese Zusatzeinkommen stammen, ob aus Schulden oder durch „Enthorten", davon hast Du nichts gesagt als Du geschrieben hast, die Sparquote sollte die BIP-Rate sein.
Richtig. Ich rede aber lieber von "Einkommenszuwachs/-wachstum", statt von Zusatzeinkommen (parallel zum BIP-Zuwachs/-wachstum).
Ich habe es offen gelassen, wie ein angenommenes BIP-Wachstum als Bezugsgröße zustande gekommen ist, weil an dieser Stelle unerheblich.
Ist nicht unerheblich, wenn es zu Missverständnissen führt und jeder andere Definitionen benutzt.
Ich machte aber an anderen Stellen der letzten Postings die richtigen Hinweise. Wie lang sollen denn meine Beiträge noch werden, wenn ich in jedem Absatz erst wieder alles wiederholen und dann Neues hinzufügen muss .. wie z.B. auch in diesem? Wer soll solche Redundanz lesen?
Also o.k, es soll nicht mehr als 40 Mrd. p.a. gespart werden dürfen. Das nehme ich mal so hin.
Ja, gemäß deinem Zahlenbeispiel.
Richtig: Als Sparen bezeichne ich das zunächst unbefristete Horten eines (evtl. konstanten) Anteils vom Einkommen und damit das Akkumulieren von Geldvermögen aller Art (= Liquidität + Geldforderungen).
Horten heißt auf dem Girokonto oder Bargeld im Safe sparen.
Nein, auch das Verschieben von Liquidität in verzinsliche Geldanlagen aller Art (auch z.B. in eine LV) ist Sparen und Geldvermögen-Horten.
Direktinvestitionen wie Wertpapiere (also Geldforderungen des Nominalbetrages plus Koupon/Zinsen) ist doch kein Horten - weil ich Guthaben weiter transferiere.
Entscheidend ist nicht das "Irgendwohin-Transferieren" oder Verleihen, sondern ob es realwirtschaftlich von Dir ausgegeben wird, für Realgüter (Waren und Dienstleistungen der Realwirtschaft). Das allein zählt. Die verschuldeten Produzenten warten darauf.
Zudem gibt es keine „unbefristeten Geldforderungen". Wertpapiere haben Termin. Nur Liquidität ist nullfristig. Also Horten ist nicht gleich das Akkumulieren sämtlicher Geldvermögen.
Wo habe ich von "unbefristeten Geldforderungen" geredet??? Bitte um Zitat!!!
Wir müssen erst mal gemeinsame Definitionen finden.
Richtig. Und vor allem, wir müssen exakt zitieren, was der Mitdiskutant geschrieben hat, und exakt darauf eingehen! Ich liefere auch meine Definitionen immer mit, allerdings nicht in jedem Absatz immer wieder.
Also Du meinst, wenn am Ende des Jahres ein BIP-Wachstum von 40 Mrd. p.a. errechnet wird, darf die Volkswirtschaft im folgenden Jahr 40 Mrd. zurücklegen/horten. (Bei gleichbleibender Gesamtverschuldung).
Was heißt hier "darf"? Es schrieb doch von MAXIMAL, WENN eine Rezession bzw. sinkende Wachstumsrate oder eine überproportional wachsende Gesamtverschuldung vermieden werden soll. Wenn alles scheiß egal ist, dann ist auch die Höhe der Sparquote scheiß egal. Ich will nichts verbieten!
Und hier sagst DU es schon, es besteht schon eine Gesamtverschuldung. Also muss vorher auch schon mit Frist gespart worden sein, damit das BIP von 2 Bio. überhaupt zustande kommt. Oben habe ich 2% angenommen, was natürlich auch viel zu niedrig ist (siehe unten).
Nein, es wird nach meiner Definition prinzipiell keinerlei Sparen (= Einahmenüberschüsse) benötigt. Gesamtverschuldung ist kein Sparen, wie ich es verstehe. Es ist auch durchaus möglich, dass in jeder Periode gilt: Einnahmen = Ausgaben, inkl. dem Unternehmerlohn (der also ebenfalls verkonsumiert wird). Das wäre eine Sparquote von 0%. Ein in den Himmel wachsender privater Geldvermögens'aufbau wird grundsätzlich nicht benötigt. Im Gegenteil.
Wachstumsrate und Sparquote sind also verschiedene Zahlen, wie ich Dir oben zeigen konnte.
Sie können verschiedene oder auch gleiche Zahlen sein. Beides sind schließlich Zahlen und monetär-nominale Größen.
Wenn 40 Milliarden von den Einkommensbeziehern ab dem Ende der ablaufenden Wi.periode gespart werden (d.h. beiseite gelegt werden), ...
Moment: Was heißt beiseite legen? Also doch Horten. Oben hast Du noch gesagt, Sparen heißt auch Geldforderungen aufbauen.
Ja, z.B. verzinsliche Geldforderungen. Entscheidend ist das realwirtschaftliche Nicht-Ausgeben von Geld ... kein "Geld ist futsch", verstehst Du!?
Da wird aber dann nichts beiseite gelegt.
Sondern? Was denn sonst sind Geldforderungen? Es ist immer noch dein Geldvermögen.
Auch hier schon wieder Fehler, die zu Missverständnissen führen können, genauso wie Deine absolute Sparquote, die es gar nicht gibt in der VWL-Sprache.
Es gibt eine gewisse Grundverschuldung (Staatsanleihen u.ä., fristenkongruente Bankkredite etc.), welche sich aus einer Sparquote ableiten lassen. Es gibt also keine Ausgangssituation mit 0% Sparquote. 0% Sparquote würde an allen Ecken und Enden Geldmangel hervorbringen, da Konsumausgaben nicht unbedingt dorthin kommen, wo Geldnachfrage da ist sondern sich bei starken Inlands/Auslands- Unternehmen auf der ganzen weiten Welt akkumulieren.
Nein, Geld-/Liquiditätsbesitz ist nicht gleich Sparen. Sparen bedeutet für mich: In einer Periode einen Einnahmenüberschuss erzielen = mehr Einnehmen als Ausgeben (inkl. dem Unternehmerlohn). Entsparen ist das Gegenteil. (Kreditnehmen oder Geldverleihen ist kein Entsparen, sondern eine Nullsumme.)
so bedeutet das, dass in der Folgeperiode 40 Milliarden weniger ausgegeben werden, wodurch das BIP in dieser Periode um 40 Milliarden wieder schrumpfen muss, weil die Unternehmen auf unverkaufter Ware in diesem Nominalwert sitzen bleiben .. wenn die systemische Gesamtverschuldung konstant bleibt.
Schon hier wieder ein ceteris paribus (wenn die Gesamtverschuldung konstant bleibt). Entsparen kann das aber nicht leisten.
Entsparen hilft aber, während das Gegenteil davon (ab gewisser Höhe) volkswirtschaftlich schädlich ist. Ich denke keineswegs monokausal und rede auch nicht nur vom Entsparen. Dies ist nur im Moment unser Thema. Zahlreiche weitere Maßnahmen sind Not wendig und ich habe mich über einige schon ausgelassen.
Du gehst davon aus, dass die Konsumausgaben (beim Entsparen) sich optimal verteilen in der VoWi. Doch dazu bräuchte es einen vollkommenen Markt.
Ich beschreibe, welche (zahlreichen) Voraussetzungen notwendig und herstellbar sind, um sich einer optimal funktionierenden VoWi zu nähern. Wozu sonst soll eine Theorie gut sein?
Dadurch sinkt in dieser Folgeperiode aber auch das Einkommensvolumen um 40 Milliarden .. da das BIP ja die Quelle der Einkommen ist. Nun können die Einkommensbezieher nichts mehr sparen, wenn sie ihre Konsumausgaben in gleicher Höhe beibehalten wollen.
Nein. Das Einkommensvolumen sinkt nicht, das sind hypothetische Annahmen.
Bei Dir hapert es offensichtlich bei der Logik. Also lassen wir es.
Und ja, wenn gehortet wird, dann schrumpft das BIP, wenn sich niemand mehr verschuldet.
Richtig .. und damit auch das Einkommensvolumen.
Also Sparen = Horten (auf dem Girokonto/Festgeldkonto, Safe) in Deinem Zusammenhang.
.. oder auf dem Konto deines Brokers, in einer LV, in deinem Darlehen an Jemand usw.. Ja, Sparen = Horten (Akkumulieren) von Geldvermögen.
Nun verstehe ich wie gesagt immer noch nicht den Zusammenhang:
O.k, es dürfen 40 Mrd. gehortet werden, weil das BIP im Vorjahr um 40 Mrd. gewachsen ist; (Deine „absolute Sparquote") - Aber wie kommst Du auf diese Zahl?
Ich rede von "max. Netto-Sparquote = BIP-Wachstum", falls kein weiteres Wachstum des BIP und der Gesamtverschuldung gewünscht wird. Ich habe keine Zahlen genannt.
Du gehst hier von einer „neoklassichen Geldmenge" aus in einer geschlossenen VoWi. Völliges Entsparen kann überhaupt keine Ungleichgewichte verhindern. Was soll also dieser Gleichgewichtswahn?
Entsparen hilft, das Gegenteil schadet. Nach einer positiven Sparquote sollte bald eine negative in gleicher Höhe folgen. Dies ist eine notwendige, jedoch keine hinreichende Bedingung (unter mehreren) für eine gut funktionierende VoWi. Mehr behaupte ich nicht.
Das bedeutet also, dass nur ein BIP-Wachstumsbetrag in der Folgeperiode schadlos gespart werden kann, und kein Cent mehr.
Das stimmt aber nur innerhalb Deines theoretischen Modelbaukastens. Tatsächlich ist es aber so, dass es viel mehr Verschuldung braucht, damit ein BIP von x
(z. B. 2 Bio.) zustande kommt.
Ja, weil wir seit Jahrzehnten eine viel höhere Sparquote haben (ca. 10% und mehr) als BIP-Wachstum (ca. 1-2%). Auch die Sparquote muss schließlich durch zusätzliche Verschuldung finanziert werden.
Es muss also mehr gespart werden als 40 Mrd. Sowohl durch Wertpapiere als auch Banksparen. Erst die Schulden und die Verschiebung der Fristen in die Zukunft verteilen die Guthaben über den gesamten Markt und machen das Wirtschaften möglich. Es gibt diese Perpetuum Mobile nicht.
Nein, Schulden-Machen an sich hat nichts mit Sparen zu tun. Sparen nach meiner Definition wird nicht benötigt. Auch bloßer momentaner Geld-Besitz ist nicht gleich Sparen.
Kannst Du nun sehen, wie eng sich die genannten Einzelvariablen verzahnen?
Ja, das haben die Neoklassiker auch gesagt, wie die Funktionen und Variablen so herrliche Gleichgewichtsmodelle zustande bringen. Die waren ganz entzückt davon in ihrer eigenen Modellwelt.
Ja, die Praxis bringt immer wieder neue Überraschungen, die nach neuen Lösungen verlangen. Das ist Evolution. Das macht aber das Forschen und Planen nicht überflüssig. Alles dem Zufall oder "der unsichtbaren Hand des Marktes" zu überlassen, führt nach Nirgendwo bzw. zu regelmäßiger Bruchlandung und/oder Krieg, garantiert!
Ohne Aufschuldung geht nichts, ob wir nun sparen oder entsparen.
Wo bleibt die logische Begründung? Was für Aufschuldung? Die relative Gesamtverschuldung (relativ zum BIP) kann durchaus konstant bleiben .. und war es in DE 25 Jahre lang (1950-1975), bei boomender Wirtschaft.
Die Sparquote hat eigentlich wenig Einfluss auf das Wachstum.
Nein, da irrst Du. Und (nicht nur) ich habe es ausführlich begründet, und sogar mathematisch simuliert.
Wir wissen aber sehr wohl, was einen unmittelbaren Einfluss auf das Wachstum hat. Um nicht sogar zu sagen, NUR das: ...
Ja, ich weiss schon, jetzt kommt der monokausale "NUR-DAS-Denker". Lass uns das Thema gleich hier beenden.
Es ist Unsinn, das Sparverhalten an Gleichgewichtsmodellen festzumachen.
Okay. Ohne das Gleichgewicht zu halten, fällst Du einfach um. Dieses Prinzip ist universell. Bestimmte Dinge müssen in einem Gleichgewicht zueinander stehen, sonst fällt jedes System um.
Durch das Umlageverfahren z. B. sinkt die Kreditnachfrage nicht. Weil dahinter die Prämisse steht, dass Konsumausgaben die Neuverschuldung verhindert.
Was für Umlageverfahren?
Doch unsere Wirtschaft funktioniert deshalb, weil wir die Möglichkeit haben, die Erfüllungsfristen durch Schulden (Bilanzverlängerung) nach vorne zu schieben.
Habe ich es irgendwo im Grundsatz bestritten? Nein.
Es gibt immer ein Zuviel und ein Zuwenig im Verhältnis zu anderen Größen, in der Natur, in der Wirtschaft und Gesellschaft, und im privaten Leben. Darum geht es, um die falschen und gesunden Verhältnisse (zueinander).
Erst dadurch verteilt sich die Liquidität am besten über den Markt. Wurde doch hier auch von dottore alles schon abgehandelt.
Ja, das sehen wir ja da draußen, egal ob gestern oder heute. *ironie*
Mit Gruß, Beo2
Was DU willst, ist eine neoklassische Geldmenge (I=S), die sich ohne Aufschuldung immer wieder gleichgewichtig einpendelt
Silberengel , Mittwoch, 03.06.2015, 16:50 (vor 3464 Tagen) @ Beo2
bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 03.06.2015, 16:54
Entsparen ist per definitionem Konsum oder Konsumschulden der Haushalte.
So steht es allgemein definiert
"Entsparen = Konsum oder Konsumkredit'nehmen"? Das ist aber eine
Tautologie ohne Erklärungswert ("A = B" erklärt nichts). Meine, von mir
verwendete Definition ist aber eine andere .. sie weist hin auf eine
Geldvermögensbildung über eine oder mehrere Wi.perioden hinweg bzw. auf
einen Geldvermögens'abbau:Sparen = in einer Periode (z.B. Monat) mehr Einnehmen als Ausgeben.
Es entsteht also ein Einnahmen-überschuss (Rücklage).Entsparen = in einer Vorperiode (z.B. Monat) erzielter
Einnahmenüberschuss wird in einer der Folgeperioden ganz oder teilweise
wieder ausgeben. In dieser Periode gibt man also mehr aus als man
eingenommen hat .. es gibt einen Ausgabenüberschuss, nicht
kreditfinanziert wohlgemerkt.
Hallo Beo
Das weiß ich doch alles. Konsumschulden gehören aber auch zum Entsparen und schaffen Liquidität, so dass die fehlenden akkumulierten Sparguthaben (Banksparen) ersetzt werden.
Wenn alle ihre Güter (Auto, Kamera, Reise, neue Einbauküche und alles was das Konsumherzchen so begehrt) erst mühsam ansparen würden, gäbe es doch auch Liquiditätsmangel. So haben die Haushalte die Möglichkeit, diese Schulden über viele Jahre zu amortisieren (Geld wird vernichtet) und können trotzdem noch konsumieren, nur nicht mehr in voller Höhe ihres Einkommens wegen der laufenden Tilgungsraten.
Und die Bank kann dazu ihre Aufgabe der Fristentransformation wahrnehmen. Die einen verschieben ihren Konsum und die anderen ziehen ihn vor, die Bank gleicht die Fristen aus.
Ungleichgwichte entstehen ergo so oder so, wurscht ob ich erst akkumuliere und die Küche/das Auto/Haus erwerbe oder Konsumschulden mache. Im letzten Fall wird zwar aufgeschuldet, dafür aber Deflation vermieden und globales Wirtschaftswachstum angeschoben.
Ohne Autokredite z. B. wären viel Autokonzerne schon längst stark geschrumpft und wir hätten ein Heer von Arbeitslosen. Aus dem Debitismus gibt es kein Entkommen.
Wenn irgendwann sämtliches (materielle/inmaterielle) Eigentum irgendwann vollständig beliehen ist, und es keine Wachstumsmärkte mehr gibt, so gibt es auch keine ausreichenden Nachschuldner mehr. Dann kommt halt die Kontraktion bzw. Transformation der Gesellschaft..
Am Peak des ROI sind wir aber noch lange nicht.
Kreditaufnehmen fällt bei mir nicht unter Entsparen, denn dabei
kommt es nicht zu einer Reduktion von Geldvermögen. Es entsteht dem
Kreditnehmer ja eine (befristete) Geldverbindlichkeit UND eine
Liquiditätssumme in gleicher Höhe, was eine Nullsumme ergibt. Zudem, mit
der erhaltenen Liquiditätssumme kann man z.B. an die Börse gehen, um dort
damit zu spekulieren, oder man kann diese weiterverleihen etc.. Sie muss
also gar nicht ausgegeben werden.
Nun hast Du recht, dass die Guthaben aus den Konsumschulden in der weiteren Verwendung auch wieder akkumuliert oder in den Anleihenmarkt/Derivatemarkt etc.wandern können.
Das können die Konsumausgaben aus den Überschüssen doch auch.
Und auch an der Börse hängt nichts für immer fest. Das ist ein permanentes Rein- und Raustransferieren und Leveraging/Deleveraging. Es werden laufend Positionen auf- und abgebaut.
Die Börse schafft Liquidität und verteilt sie über den gesamten globalen Markt.
Das können Konsumausgaben alles nicht leisten.
Börsenspekulationen und Blasen gab es übrigens früher auch, in Zeiten als die
(Kredit-)Geldmengen noch geringer waren, nur auf kleinerem Niveau halt, weil die Weltwirtschaft insgesamt auf niedrigerem Niveau war.
Wie kommst Du auf 800 Millionen? Wo habe ich von irgendwelchen
"Zusatzeinkommen" geredet? Nein, gespart werden dürfen in diesem Fall also
bis zu 40 Milliarden: maximale (absolute) Sparquote = BIP-Wachstumsbetrag.
Dabei habe ich implizit ich unterstellt, dass das BIP auf sein
Ausgangsbetrag zurückgeführt werden soll. Dazu unten mehr.
Du hast von Nettosparquote geredet. Was ist eine absolute Sparquote?
Wir diskutieren hier ausschließlich über die NETTO-Sparquote.
Brutto-Sparquote wäre ohne die Beträge, die gleichzeitig entspart werden
- hier also nicht unser Thema.
"Relative" Sparquote ist immer in % einer Bezugsgröße ausgedrückt,
hier: das gesamte Einkommensvolumen bzw. das BIP in einer bestimmten
Periode (p.a.). "Absolute" Sparquote ist der genaue, absolute Betrag in
Euro, der sich aus den % ergibt. Wenn also das BIP und damit auch das
Einkommensvolumen z.B. stetig wächst, dann ergibt eine konstante "relative
Sparquote" (von z.B. 2%) eine immer höhere "absolute Sparquote". Das ist
einfache Prozentrechnung.
Ich kenne nur die Gesamtwirtschaftliche Sparquote. Sie bezeichnet den Anteil der Ersparnisse am Bruttoinlandsprodukt einer Volkswirtschaft. Warum mit neuen Begriffen jonglieren?
2% Sparquote von 2 Bio. sind ergo 40 Mrd. Wächst die Wirtschaft nun im Folgejahr um eine Wachstumsrate von 2%, kommen 40 Mrd. BIP dazu also 2,04 Bio. Bleibt die Sparquote von 2% unverändert im Folgejahr, werden 40,8 Mrd. gespart.
Mal übertriebenes Beispiel:
2 Bio. BIP - 10% Sparquote = 200 Mrd.
2,2 Bio. (also Wachstumsrate 10%) - Sparquote 10% = 220 Mrd. Es sind also 20 Mrd. MEHR gespart worden wohingegen das BIP um 200 Mrd. gewachsen ist. Was sehen wir? Gleiche Prozentzahlen ( Wachstumsrate= Sparquote), aber verschiedene Geldsummen. Jetzt klar.?
Was DU willst, ist wie gesagt eine neoklassische Geldmenge (I=S), die sich ohne Aufschuldung immer wieder auf ein Gleichgewicht einpendelt. Das Perpetuum mobile.
Zudem machst Du den Denkfehler, dass Sparguthaben fehlen.
Das ist aber nicht unbedingt zutreffend, weil hier schon die Prämisse impliziert ist, dass die entsparten Guthaben auch genau rechtzeitig und zu den richtigen Schuldnern kommen.
(China, Griechenland etc. lässt grüßen).
Wenn das BIP (2 BIo.) um 2% wächst, dann sind die 40 Mrd. ein
Zusatzeinkommen laut der Verteilungsrechnung (vgl. Definition BIP). Es
wurden für 40 Mrd. mehr Güter gehandelt/produziert. Diese 40 Mrd. sind
also Zusatzeinkommen - BIP-Wachstum=Zusatzeinkommen. Was ist also falsch an
diesem Ausdruck?Falsch an dem Ausdruck ist, dass ich vom ZUSATZ-BIP/-Einkommen noch nie
etwas gehört habe. Nein, das ergibt weder "Zusatz"-BIP noch
"Zusatz"-Einkommen, sondern einen BIP-Zuwachs und einen
Einkommenszuwachs p.a. .. damit wir uns richtig verstehen.
Das ist Haarspalterei.
Wenn das BIP um 40 Mrd. wächst, wächst auch das Bruttonationaleinkommen um 40 Mrd.
Es wurden ja für 40 Mrd. mehr Güter gehandelt.
Es war ganz klar ersichtlich, was ich mit Zusatzeinkommen meinte.
Auf der anderen Seite hingegen wurden entweder für 40 Mrd. entspart
(konsumiert) oder investiert (Bankkredite, private Direktkredite).
Dem kann ich nicht folgen.
Na wenn das BIP steigt, muss auch auf der Ausgabenseite etwas passieren. Entweder wurde entspart oder das Kreditvolumen wurde erhöht. In der Regel beides.
Die Umlaufgeschwindigkeit kommt auch noch dazu, ist aber begrenzt. Zum Wachstum braucht es also immer Neuverschuldung.
Nun hast DU gesagt, die Nettosparquote soll nach und nach bis auf die
Höhe der Wachstumrate fallen.
Mit Sparquote bezeichnet man in der VWL den Anteil der nicht
ausgegebenen Volkeinkommen.
Ja, also einen Einnahmenüberschuss - und das deckt sich mit meiner
obenstehenden Definition.
Nur dass die Wachstumsrate und die Sparquote wie oben dargestellt nicht dasselbe sind.
Diese beiden Prozentzahlen sind nicht zu vergleichen.
Oder Du nimmst stillschweigend an, dass die Sparquote bei 2 Bio. BIP
(bzw. einem bestimmten BIP von x) 0% war?
Ja, einfachheitshalber, d.h. in der Periode, wo das BIP um 2% gewachsen
ist. Irgendwo muss ich ja anfangen, die direkten (negativen) Auswirkungen
einer positiven Sparquote aufzuzeigen.
Das ist Unsinn. Das BIP-Wachstum aus der Vorperiode entstand kausal bereits auch zigfachen Verschuldungen (Bankkredite, Bondmarkt, Aktien etc.).
Deine Vorstellungen sind zauberhaft, sind aber in einer globalisierten und anonymen Wirtschaft nicht zu realisieren, einer Wirtschaft, die auf privaten Eigentum und Vertrag basiert. Geld entsteht heute notwendigerweise dezentral bei den Banken durch private Kredit- Verträge durch die Komplexität der Wertschöpfungsketten und vor allem den unvollkommenen Einkommens- und Produktionsstrukturen, aber auch wegen der globalen Kapitalmobilität tritt auf dem Markt immer irgendwo Geldmangel/-akkumulation auf, so dass neues Geld privat nachgeschöpft werden MUSS oder halt auch über den Kapitalmarkt Geld angeboten werden muss (Sparen).
Eine Kontraktion geht nur über Gläubigerverzicht (Schenken,Abschreibungen) und Schuldnerausfall. Konsumieren tun die Leute doch schon nach ihrem Bedarf. Man aknn nicht mehr konsumieren als man braucht.
Und wie sagte @Zara schon: Und wie soll die aussehen? Aus libertärer Sicht ist es klar: Keine Rettung von Unternehmen. Richtig verstandener Debitismus heisst jedoch: Der Kapitalismus ist ein Staats-/Machtbastard, und in so einem System ist die Retterei und damit die exponentielle Steigerung der Verschuldung/Verguthabung vorprogrammiert; und dies läuft immer ohne Ende bis zum Ende (Dottore)
Denn Konsumausgaben gelangen nicht immer dorthin, wo gerade
Geldnachfrage ist. (Fa. Apple u.a. lassen grüßen). Solche Annahmen eines
vollkommenden Marktes sind also wenig hilfreich.Das macht nichts. Wichtig ist nur, dass Pleiten durch Neugründungen
ersetzt werden. Es muss sogar mehr Neugründungen geben, da neue
Unternehmen in der Regel weniger Beschäftigte haben als alte .. sonst
wächst die Arbeitslosigkeit.
Na also, dann lass doch die Sparer entscheiden, wer auf dem Markt bleibt und wer nicht. Wozu willst DU an der Sparquote herummurxen? Am besten eine planwirtschaftliche Institution, welche genau planmäßig errechnet, welches Unternehmen wo welche Konsumeinnahmen braucht.
Das wird dann abends in der Tagesschau immer regelmäßig veröffentlicht, was und wieviel wir zu kaufen haben und bei wem.
Wächst die Wirtschaft nun im Folgejahr um 2%, kommen 40 Mrd. BIP dazu.
Davon 2% Sparquote sind 800 Mio.
Das hat gar nichts mit meinen Erläuterungen zu tun. Bei mir sind 2% von 2
Bio. 40 Mrd., die in der Folgeperiode maximal gespart (weggelegt) werden
dürfen. Wenn Du das immer noch nicht verstanden hast, können wir nicht
weiter diskutieren.
Das habe ich jetzt schon verstanden. Dennoch Äpfel mit Birnen (siehe oben).
Du kannst nicht den gesamten Produktivitätszuwachs wegsparen.
Vorher wurden ja auch nur 2% von 2 Bio. gespart.
Warum soll nun plötzlich der gesamte Zuwachs weggespart werden.
Richtig: Als Sparen bezeichne ich das zunächst unbefristete Horten
eines (evtl. konstanten) Anteils vom Einkommen und damit das Akkumulieren
von Geldvermögen aller Art (= Liquidität + Geldforderungen).
Horten heißt auf dem Girokonto oder Bargeld im Safe sparen.
Nein, auch das Verschieben von Liquidität in verzinsliche Geldanlagen
aller Art (auch z.B. in eine LV) ist Sparen und Geldvermögen-Horten.
Direktinvestitionen wie Wertpapiere (also Geldforderungen des
Nominalbetrages plus Koupon/Zinsen) ist doch kein Horten - weil ich
Guthaben weiter transferiere.Entscheidend ist nicht das "Irgendwohin-Transferieren" oder Verleihen,
sondern ob es realwirtschaftlich von Dir ausgegeben wird, für Realgüter
(Waren und Dienstleistungen der Realwirtschaft). Das allein zählt. Die
verschuldeten Produzenten warten darauf.
Der Kapitalmarkt/Bondmarkt etc. macht nichts anderes als Guthaben in die Realwirtschaft zu transferieren. Auch wenn hier Verbindlichkeiten aufgebaut werden, ist das kein Horten.
Zudem gibt es keine „unbefristeten Geldforderungen". Wertpapiere haben
Termin. Nur Liquidität ist nullfristig. Also Horten ist nicht gleich das
Akkumulieren sämtlicher Geldvermögen.Wo habe ich von "unbefristeten Geldforderungen" geredet??? Bitte um
Zitat!!!
Zitat @Beo:
Als Sparen bezeichne ich das zunächst unbefristete Horten
eines (evtl. konstanten) Anteils vom Einkommen und damit das Akkumulieren
von Geldvermögen aller Art
und
auch das Verschieben von Liquidität in verzinsliche Geldanlagen
aller Art (auch z.B. in eine LV) ist Sparen und Geldvermögen-Horten
Wir müssen erst mal gemeinsame Definitionen finden.
Richtig. Und vor allem, wir müssen exakt zitieren, was der Mitdiskutant
geschrieben hat, und exakt darauf eingehen!
Was ich gemacht habe und immer noch tue.
Ich liefere auch meine Definitionen immer mit, allerdings nicht in jedem Absatz immer wieder.
Hattest Du in diesem thread nicht gemacht. Absolute Sparquote, relative Sparqote etc.
war nirgendwo definiert im ersten posting.
Also Du meinst, wenn am Ende des Jahres ein BIP-Wachstum von 40 Mrd.
p.a. errechnet wird, darf die Volkswirtschaft im folgenden Jahr 40 Mrd.
zurücklegen/horten. (Bei gleichbleibender Gesamtverschuldung).Was heißt hier "darf"? Es schrieb doch von MAXIMAL, WENN eine Rezession
bzw. sinkende Wachstumsrate oder eine überproportional wachsende
Gesamtverschuldung vermieden werden soll. Wenn alles scheiß egal ist, dann
ist auch die Höhe der Sparquote scheiß egal. Ich will nichts verbieten!
Es gibt keine Berechnungen, wie hoch genau die positive/negative Sparquote sein darf bei einem positiven/negativen BIP-Wachstum x.
Zudem ist das sowieso reine Modellrechnerei, wie ich Dir hoffentlich klar machen konnte, da Du die konsumtiven Geldströme nicht lenken kannst.
Und hier sagst DU es schon, es besteht schon eine Gesamtverschuldung.
Also muss vorher auch schon mit Frist gespart worden sein, damit das BIP
von 2 Bio. überhaupt zustande kommt. Oben habe ich 2% angenommen, was
natürlich auch viel zu niedrig ist (siehe unten).Nein, es wird nach meiner Definition prinzipiell keinerlei Sparen (=
Einahmenüberschüsse) benötigt.
Das ist Unsinn. Hatte Dir @Calbaer auch schon klar gemacht vor 6 Wochen.
Es geht nur eins, wenn ich ein Haus/Auto/ Boot etc. kaufen will: Sparen oder Verschulden
Gesamtverschuldung ist kein Sparen, wieich es verstehe. Es ist auch durchaus möglich, dass in > jeder Periode gilt:
Einnahmen = Ausgaben, inkl. dem Unternehmerlohn (der also ebenfalls
verkonsumiert wird). Das wäre eine Sparquote von 0%. Ein in den Himmel
wachsender privater Geldvermögens'aufbau wird grundsätzlich nicht
benötigt. Im Gegenteil.
Doch, es wird benötigt, um liquide Märkte zu schaffen, was der Konsum allein nicht zu vollbringen vermag. Alle können nun mal nicht mit dem Kopf über Wasser schwimmen.
Wenn 40 Milliarden von den Einkommensbeziehern ab dem Ende der
ablaufenden Wi.periode gespart werden (d.h. beiseite gelegt werden), ...
Moment: Was heißt beiseite legen? Also doch Horten. Oben hast Du noch
gesagt, Sparen heißt auch Geldforderungen aufbauen.
Ja, z.B. verzinsliche Geldforderungen. Entscheidend ist das
realwirtschaftliche Nicht-Ausgeben von Geld ... kein "Geld ist futsch",
verstehst Du!?
Auch beim Kapitalmarkt ist das Geld nicht futsch. Es werden nur Verbindlichkeiten mit Fristen geschaffen. Dafür entstehen aber globale liquide Geldströme.
Da wird aber dann nichts beiseite gelegt.
Sondern? Was denn sonst sind Geldforderungen? Es ist immer noch dein
Was DU willst, ist eine neoklassische Geldmenge (I=S), die sich ohne Aufschuldung immer wieder gleichgewichtig einpendelt
Geldvermögen.
Beiseitelegen heißt, in den Tresor oder auf dem Giro-/Festgeldkonto etc.
Aber selbst beim Festgeldkonto hat die Bank irgendwo eine Gegengeschäft.
Auch hier schon wieder Fehler, die zu Missverständnissen führen
können, genauso wie Deine absolute Sparquote, die es gar nicht gibt in der
VWL-Sprache.
Es gibt eine gewisse Grundverschuldung (Staatsanleihen u.ä.,
fristenkongruente Bankkredite etc.), welche sich aus einer Sparquote
ableiten lassen. Es gibt also keine Ausgangssituation mit 0% Sparquote. 0%
Sparquote würde an allen Ecken und Enden Geldmangel hervorbringen, da
Konsumausgaben nicht unbedingt dorthin kommen, wo Geldnachfrage da ist
sondern sich bei starken Inlands/Auslands- Unternehmen auf der ganzen
weiten Welt akkumulieren.Nein, Geld-/Liquiditätsbesitz ist nicht gleich Sparen. Sparen bedeutet
für mich: In einer Periode einen Einnahmenüberschuss erzielen = mehr
Einnehmen als Ausgeben (inkl. dem Unternehmerlohn). Entsparen ist das
Gegenteil. (Kreditnehmen oder Geldverleihen ist kein Entsparen, sondern
eine Nullsumme.)
Nullantwort. Bitte lies genau, was ich da jetzt geschrieben habe
so bedeutet das, dass in der Folgeperiode 40 Milliarden weniger
ausgegeben werden, wodurch das BIP in dieser Periode um 40 Milliarden
wieder schrumpfen muss, weil die Unternehmen auf unverkaufter Ware in
diesem Nominalwert sitzen bleiben .. wenn die systemische
Gesamtverschuldung konstant bleibt.
Schon hier wieder ein ceteris paribus (wenn die Gesamtverschuldung
konstant bleibt). Entsparen kann das aber nicht leisten.
Entsparen hilft aber,
Sicher hilft es, nur wen? Fa. Apple?
Und was passiert, wenn wir nun alle unsere Rentenfonds auflösen und konsumieren?
während das Gegenteil davon (ab gewisser Höhe) volkswirtschaftlich schädlich ist.
Welche Höhe genau? Wer hat das errechnet?
Zahlreiche weitere Maßnahmen sind Not wendig und ich habe mich über
einige schon ausgelassen.
Aha, es muss erst der ganze globale Markt auf den Kopf gestellt werden, bevor Dein MOdell funktioniert.
Sonnige Grüße
Silberengel
Nochmals ganz genau ..
Beo2 , NRW Witten, Mittwoch, 03.06.2015, 11:31 (vor 3465 Tagen) @ Silberengel
Die Höhe der BIP-Wachstumsrate ist nicht die Höhe der Sparquote. Das sind nun mal Äpfel mit Birnen.
Erst ist nämlich die Prozentbasis für die Sparquote das BIP also 100% = 2 Bio., und bei einem Wachstum von 2% ist die neue Prozentbasis für die Sparquote 102% = 2,04 Bio.
Also nochmals und ganz genau:
Angenommen, wir haben gerade ein Wi.jahr abgeschlossen, das Jahr 2014. Das BIP ist in diesem Jahr (2014) um 2% gegenüber dem Jahr 2013 auf die Höhe von 2 Bio. gewachsen. Wie hoch die Sparquote im Jahr 2014 war (gemessen am BIP des Jahres 2013 oder 2014), interessiert uns nicht.
Wir wollen nun wissen, wieviel in der nun beginnenden Periode 2015 maximal gespart werden "darf" - gemäß meiner (Gleichgewichts-) Theorie - wenn gilt: Sparquote ≤ BIP-Wachstumsrate. Dies ist meine exakte Formel.
Wir wissen ja noch gar nicht, wie hoch das BIP im Jahr 2015 letztlich sein wird, was ja auch und gerade von der Höhe der Sparquote abhängt .. also müssen wir uns notgedrungen auf das BIP des Jahres 2014 beziehen als das bereits handfest vorhandene Maß der momentanen Leistungskraft der VoWi. Dann gilt:
2 Bio. im Jahr 2014 sind 102% des BIP vom Jahr 2013. Das BIP in 2013 muss also gewesen sein: 1,9608 Bio.. Es ist dann im Jahr 2014 um 0,0392 Bio. (2%) gewachsen. Das sind knappe 40 Mrd.. Soviel "darf" nach meinem Optimalmodell im Jahr 2015 maximal gespart werden, z.B. unter der Matratze oder auf dem Sparbuch. Das sind: (0,0392 : 2) x 100 = 1,96%; also nicht ganz 2% von 2 Bio., d.h. vom BIP des Jahres 2014.
Werden von allen Einkommen im 2015 knappe 40 Mrd. tatsächlich gespart, also nicht ausgegeben werden, sondern zum bereits vorhandenen Geldvermögen vom Ende 2014 bis auf weiteres hinzugefügt (gehortet), so muss das BIP im Jahr 2015 wieder auf das Niveau des Jahres 2013 sinken, da Unternehmen auf einem Teil ihrer Ware sitzen bleiben - wenn die Höhe der Gesamtverschuldung, die Geldmenge M1 und die Umlaufgeschwindigkeit der Geldmenge M1 unverändert bleiben. Und damit sinkt auch das Einkommensvolumen im Jahr 2015 im gleichen Maße.
______________________
Übrigens, wenn Jemand Einkommenszuwächse (in %) erzielt, die höher sind als die BIP-Wachstumsrate, so ist das nur möglich, wenn Andere entsprechende Einkommenseinbußen erlitten haben. So findet gegenwärtig eine Umverteilung von Einkommen von unten nach oben, bei gleichbleibendem Einkommensvolumen. Der Abstand zwischen dem Einkommen-Mittelwert und dem Median wächst, indem der Median sinkt (bei gleichbleibendem Mittelwert). Mit anderen Worten: Die Einkommensverteilung wird immer schiefer (Median << Mittelwert), was objektiv und mathematisch belegbar ist.
Die günstigste, optimale Einkommensverteilung in jeder VoWi ist die sog. Gauß'sche Normalverteilung (Median = Mittelwert, etc.), die u.a. völlig symmetrisch ist nach beiden Seiten des Mittelwertes. Sie ist typisch für alle variablen Merkmale von stabilen natürlichen Populationen.
Gruß, Beo2
Beliebter Trugschluss
Orlando , Mittwoch, 03.06.2015, 12:23 (vor 3464 Tagen) @ Beo2
Soviel "darf" nach meinem
Optimalmodell im Jahr 2015 maximal gespart werden, z.B. unter der Matratze
oder auf dem Sparbuch.
Hier unterliegst Du (aber nicht Du alleine ) einem beliebten Trugschluss.
Das gesparte Geld auf dem Sparbuch wandert wieder in die VoWi und damit in das BSP. Denn die Bank kauft damit bspw. Staatsanleihen und der Staat konsumiert damit. Oder sie gibt es einem Häuslebauer, und der konsumiert damit, etc pp.
Allein das unter der Matratze "gesparte" Bargeld wird der VoWi entzogen. Deine Überlegung trifft daher nur auf das in der Periode zusätzlich in Umlauf gebrachte Bargeld zu.
Wer verleiht Was an Wen ..
Beo2 , NRW Witten, Mittwoch, 03.06.2015, 12:48 (vor 3464 Tagen) @ Orlando
bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 03.06.2015, 13:04
Soviel "darf" nach meinem Optimalmodell im Jahr 2015 maximal gespart werden, z.B. unter der Matratze oder auf dem Sparbuch.
Hier unterliegst Du (aber nicht Du alleine ) einem beliebten Trugschluss.
Das gesparte Geld auf dem Sparbuch wandert wieder in die VoWi und damit in das BSP. Denn die Bank kauft damit bspw. Staatsanleihen und der Staat konsumiert damit. Oder sie gibt es einem Häuslebauer, und der konsumiert damit, etc pp.
Du glaubst doch im Ernst, deine Bank verleiht das, was Du auf dem Giro- oder auf deinem Sparkonto hast, dem Staat?
Da bin ich ganz anderer Meinung: Die Bank verleiht dem Staat ZBGeld, welches nicht deins ist - für ein paar Stunden - und bekommt es von ihm via die BuBa umgehend zurück. Per Saldo verleiht sie ihm also gar nichts. Der Geldverleiher an den Staat ist die BuBa.
Dein "Geld" auf dem Giro- und Sparkonto bleibt bei alldem unangestastet.
Die Bank "prüft" bestenfalls die Bonität des Staates .. oder ist es eher umgekehrt!?
Mit Gruß, Beo2
Das ist jetzt wischi waschi
Orlando , Mittwoch, 03.06.2015, 13:23 (vor 3464 Tagen) @ Beo2
Natürlich verfährt die Bank mit dem bereits existierenden Geld genauso wie mit dem von ihr selbst geschöpften Kredit, sie betreibt damit ihre Geschäfte, die im wesentlichen aus Kreditvergabe bestehen. Das kann man in deren Bilanz detailliert nachlesen.
Ich will dich nur vor dem Glatteis bewahren, die Guthaben lägen irgendwo ungenutzt herum, wären der VoWi entzogen und müssten von den Rettern der Enterbten zum Nutzen des Volkes befreit werden.
Kannst du mal einen Buchungssatz einstellen?
Mephistopheles , Datschiburg, Mittwoch, 03.06.2015, 15:15 (vor 3464 Tagen) @ Beo2
Du glaubst doch im Ernst, deine Bank verleiht das, was Du auf dem Giro-
oder auf deinem Sparkonto hast, dem Staat?
Da bin ich ganz anderer Meinung: Die Bank verleiht dem Staat ZBGeld,
wie sieht dieser Buchungssatz aus?
welches nicht deins ist - für ein paar Stunden - und bekommt es von ihm
via die BuBa umgehend zurück. Per Saldo verleiht sie ihm also gar nichts.
Und wie sieht dieser Buchngssatz von Seiten der Bank aus?
Und was passiert physisch mit dem Geld, welches die Bank umgehend von der Buba bekommt?
Der Geldverleiher an den Staat ist die BuBa.
Dein "Geld" auf dem Giro- und Sparkonto bleibt bei alldem unangestastet.Die Bank "prüft" bestenfalls die Bonität des Staates .. oder ist es eher
umgekehrt!?Mit Gruß, Beo2
Gruß Mephistopheles
--
„Wenn sich die Welt selbst zerstört, dann fängt es so an: Die Menschen werden zuerst treulos gegen die Heimat, treulos gegen die Vorfahren, treulos gegen das Vaterland. Sie werden dann treulos gegen die guten Sitten, gegen den Nächsten, gegen Frauen
Buchungssatz sehr einfach
Silberengel , Mittwoch, 03.06.2015, 17:24 (vor 3464 Tagen) @ Mephistopheles
Du glaubst doch im Ernst, deine Bank verleiht das, was Du auf dem Giro-
oder auf deinem Sparkonto hast, dem Staat?
Da bin ich ganz anderer Meinung: Die Bank verleiht dem Staat ZBGeld,
wie sieht dieser Buchungssatz aus?
Hallo
Primärmarkt
Aktivtausch: Zentralbankgeld gegen Anleihe
Weiterverkauf am Sekundärmarkt
Aktivtausch: Anleihe gegen Zentralbankgeld
Verkauf an Nichtbank (eigene Kunden):
Bilanzverkürzung: Anleihe wird in der Aktiva der Bank ausgebucht und gleichzeitig das Guthaben auf dem Konto des Kunden. Anleihe geht ins Depot
welches nicht deins ist - für ein paar Stunden - und bekommt es von
ihm
via die BuBa umgehend zurück. Per Saldo verleiht sie ihm also gar
nichts.
Und wie sieht dieser Buchngssatz von Seiten der Bank aus?
Und was passiert physisch mit dem Geld, welches die Bank umgehend von der
Buba bekommt?
Nur gegen Rückkaufvereinbarung (Tender). Anleihe gegen Gutschrift bis zum Erfüllungstermin des Tenders
Ja, das ist richtig (edit.)
Beo2 , NRW Witten, Mittwoch, 03.06.2015, 20:43 (vor 3464 Tagen) @ Silberengel
bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 03.06.2015, 20:53
Und es wird da gar nichts von meinem Giro- oder Sparkonto abgebucht, um es dem Staat zu verleihen. Ich kann weiterhin über meine Kontenbestände fristgerecht oder vorzeitig (evtl. gegen eine Strafgebühr) verfügen.
Selbst wenn ich akzeptieren müsste (.. habe auch wirklich grundsätzlich nichts dagegen!), dass die Banken mein Spargeld irgendwie (direkt oder indirekt) doch weiterverleihen, so wäre/ist dies keine unbedingte Notwendigkeit für ein voll funktionsfähiges Währungs- und Zahlungssystem. Meinetwegen, sollen sie es doch weiterverleihen! Jedenfalls, notwendig ist es nicht; es mag ein Zusatzgeschäft sein. Und warum nicht(?):
Fiat Geld, egal ob das ZBGeld oder ein anderes Zahlungsmittel, kann jederzeit gegen einen realen Pfand und die Mithaftung der kreditgebenden Bank geschaffen werden .. in rauhen Mengen! Banken können sich auch grundsätzlich mit den Kreditpfändern ihrer Kunden direkt bei der ZB oder bei anderen Banken, die ZB-Kredite bekommen, refinanzieren. Usw. usf..
Ich sehe keinerlei unbedingte Notwendigkeit für die Existenz und das Akkumulieren von "Spargeld" in irgendeiner Form sowie für das Weiterverleihen desselben.
Gruß, Beo2
Tatsächlich ist das nicht notwendig
Mephistopheles , Datschiburg, Donnerstag, 04.06.2015, 03:47 (vor 3464 Tagen) @ Beo2
bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 04.06.2015, 03:55
Ich sehe keinerlei unbedingte Notwendigkeit für die Existenz und das
Akkumulieren von "Spargeld" in irgendeiner Form sowie für das
Weiterverleihen desselben.
Es genügt. wenn du arbeiten gehst oder eine Wohnung hast; und schon hat die Bank Geld, um es dem Staat zu leihen.
Doof wäre es allerdings, wenn alle in selbstwachsenden Baumhäusern leben würden wie @Konstantin, und mit Holz aus eigenem Wald heizen + Strom erzeugen und sich von Schafen, Schweinen, Rindern auf eigenem Grund ernähren.
Wenn das alle machen, dann würde dem Staat sehr schnell sein Geld ausgehen.
Gruß, Beo2
Gruß Mephistopheles
--
„Wenn sich die Welt selbst zerstört, dann fängt es so an: Die Menschen werden zuerst treulos gegen die Heimat, treulos gegen die Vorfahren, treulos gegen das Vaterland. Sie werden dann treulos gegen die guten Sitten, gegen den Nächsten, gegen Frauen
Ja, Sparer werden nicht gebraucht ..
Beo2 , NRW Witten, Donnerstag, 04.06.2015, 09:40 (vor 3464 Tagen) @ Mephistopheles
und zwar in keinem Geld- und Kreditsystem der heutigen Welt. Begründung folgt ...
Ich sehe keinerlei unbedingte Notwendigkeit für die Existenz und das Akkumulieren von "Spargeld" in irgendeiner Form sowie für das Weiterverleihen desselben.
Es genügt. wenn du arbeiten gehst oder eine Wohnung hast; und schon hat die Bank Geld, um es dem Staat zu leihen.
Banken benötigen dein Geld nicht, um es dem Staat weiterzuverleihen. Im Gegenteil, sie benötigen Dich, damit sie Dir ihr von ihnen selbst geschöpftes Geld leihen können. Sie können nämlich zusammen mit der ZB (oder auch ohne sie) Geld in beliebigen Mengen kreieren. Alles, was sie dazu brauchen, ist eine Kreditsicherheit von Dir und genug Eigenkapital, um Mithaften zu können. Das wurde im DGF auch schon tausendmal erklärt.
Sollten Banken also tatsächlich dem Staat per Saldo! Geld leihen - was ich bestreite - so können sie sich in vollem Umfang über Kredite der ZB (Repogeschäfte) oder auf dem Interbankenmarkt refinanzieren. Die ZB kann nicht Nein sagen, denn sie hat für ausreichende Liquidität im System zu sorgen, egal ob es auch nur einen einzigen Sparer bei irgendeiner Bank gibt oder nicht gibt. Genau deswegen ist sie da und mit zahlreichen Kompetenzen und Instrumenten ausgestattet .. nämlich um Geld (Zahlungsmittel) in allemal ausreichender Menge zu kreieren und in Umlauf zu bringen .. auf Biegen und Brechen!
Also: Kein Geldsystem der heutigen Welt ist auf irgendwelche Sparer angewiesen. Das wäre auch völlig absurd: Geld (Zahlungsmittel) ist nämlich dazu da, um damit etwas zu KAUFEN und ZAHLEN!
Ich komme Dir aber teilweise entgegen: Ja, Banken können sich grundsätzlich AUCH über die Sparer refinanzieren .. und es kommt sie etwas billiger als bei der ZB oder bei anderen Banken, die sich über ZB-Kredite refinanzieren können. Das ist mir nicht unbekannt. Eine NOTwendigkeit dazu besteht aber nicht. Sie zahlen lieber den Sparern einfach niedrigeren Zins als sie es bei den anderen Akteuren tun müssen .. und die Sparer sind froh über jeden Cent. Aber auch dieser Zeit wird schon langsam das Ende eingeläutet. Nur wie gesagt:
Der Sparer ist nicht unersetzlich. Es kann auch in heutigem System auf ihn völlig schadlos verzichtet werden. Im übrigen, der Kreditzins, welchen die ZB für ihr Geld verlangt, kann von der ZB beliebig niedrig angesetzt werden, wenn sie neu kreiertes Kreditgeld in beliebiger Menge loswerden will. Sie kann es sogar verschenken, falls welches im System fehlen würde. Sie ist eine gemeinnützige, non-profit Institution des Staates. Sie hat lediglich für die System- und die Preisniveau'stabilität in der VoWi zu sorgen, koste (den Staat) was es wolle.
Also, es kann keinerlei Not an Geld für Kredite geben, wenn es keine Sparer gäbe. Alles nur eine Frage der Kreditsicherheiten der Bankkunden und der Mitwirkung der ZB. Ich hoffe, das Thema ist hiermit definitiv ausgelutscht.
Doof wäre es allerdings, wenn alle in selbstwachsenden Baumhäusern leben würden wie @Konstantin, und mit Holz aus eigenem Wald heizen + Strom erzeugen und sich von Schafen, Schweinen, Rindern auf eigenem Grund ernähren. Wenn das alle machen, dann würde dem Staat sehr schnell sein Geld ausgehen.
Das ist völliger Quatsch und (bewusste) Irreführung des Publikums. Ich gehe auf sowas nicht mehr ein.
Gruß, Beo2
Es braucht den Sparer - Staat sammelt Gelder über Anleihenprogramme ein, die bereits vorher im System vorhanden sein mussten
Silberengel , Donnerstag, 04.06.2015, 12:32 (vor 3463 Tagen) @ Beo2
bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 04.06.2015, 13:04
Banken benötigen dein Geld nicht, um es dem Staat weiterzuverleihen. Im
Gegenteil, sie benötigen Dich, damit sie Dir ihr von ihnen selbst
geschöpftes Geld leihen können. Sie können nämlich zusammen mit der ZB
(oder auch ohne sie) Geld in beliebigen Mengen kreieren. Alles, was sie
dazu brauchen, ist eine Kreditsicherheit von Dir und genug Eigenkapital, um
Mithaften zu können. Das wurde im DGF auch schon tausendmal erklärt.
Hallo Beo
@Calbaer hat es schon mal gesagt: Die meisten Oeknomomen glauben immer noch, die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes haette einen Einfluss auf die Wirtschaftsleistung, weil sie noch in Kategorien der Tauschwirtschaft denken. Wenn man das Geld schneller umlaufen liesse, also Guthaben staendig aufscheuchen koennte, dann wuerde die Wirtschaft brummen. Das ist aber debitistisch gesehen Unsinn, denn nur der Kredit treibt das Wirtschaften an.
Und das hatte ich Dir auch versucht im vorherigen posting, klar zu machen, worauf Du nicht eingegangen bist.
Ohne Kapitalmarktsparer z.B. würde überall Knappheit herrschen.
Das liegt auch daran, dass Unternehmer erst verzögert ihre Vorfinanzierungskosten (selbst bei Vollauslastung der unternehmerischen Ressourcen) amortisieren können. Er kann ja die anderen Kosten nicht einfach einstellen.
Es werden also im System permanent Verbindlichkeiten aufgebaut, damit die Wirtschaft reibungslos funktionieren kann. Die Sparer gleichen hier die Knappheit aus, indem sie ihre Guthaben zur Verfügung stellen, die bei sofortiger Verauslagung (durch Konsum) nicht dorthin kommen würde, wo Vorfinanzierungsbedarf ist.
Nur ein Teil der Unternehmer hat genug Eigenkapital, um aus eigenen Reserven (ohne Fremdkapital) zu investieren- Dazu muss ein Unternehmen sich aber erst über viele Jahre am Markt bewährt haben.
Die Frage ist ergo, wie die Überschüsse aus den Haushalten sich also verteilen würden auf sämtliche Unternehmen im globalen Markt
Zudem herrscht in einem Konkurrenzsystem immer Unsicherheit auf dem globalen Markt und irgendwo Knappheit.
Es werden also auch zwangsweise Rücklagen gebildet. Unternehmer müssen ihre Investitionen erst planen und halten Überschüsse zurück.
Dazu kommen die verschiedenen Präferenzen der Haushalte, wie ich Dir bereits dargestellt hatte.
Also Haushalte sparen an für größere Anschaffungen und halten Guthaben zurück.
Irgendwo stockt es also immer, weil nicht alle im Gleichschritt wirtschaften.
Dadurch muss laufend Geldguthaben geschöpft werden, was Banken aber ohne Sparer nicht unbegrenzt könnten. Sie können nicht aus nullfristigen Giralguthaben z. B. zehnjährige Kredite zaubern.
Aber selbst wenn alle Überschüsse immer jährlich verausgabt würden, wird es sich irgendwo auf dem globalen Markt akkumulieren und kommt nicht rechtzeitig immer dorthin, wo es gebraucht wird. Da wir nicht eine große universelle Einheitsbank haben, brauchen auch Banken Sparer zur Refinanzierung für die Fristentransformation, um ihren (vor allem langfristigen) Kreditrahmen zu planen. Damit meine ich nicht nur Festgeldsparer sondern auch Kapitalmarktsparer
(Bankschuldverschreibungen wie Pfandbriefe, Bankanleihen).
Auch der Staat sammelt Gelder über Anleihenprogramme ein, die bereits vorher im System vorhanden sein mussten und über private Verbindlichkeiten entstanden sind.
Das hat @Ashitaka hier sehr gut dargestellt.
Den Zusammenhang mit dem Giralgeld habe ich Dir (durch Erkenntnisse hier im Forum) versucht zu erklären:
Die Nichtbanken (Pensionsfonds, Versicherungen u.a. Treuhänder.) kaufen zwar die Anleihen nicht direkt beim Staat mit ihrem Giralgeld, sondern sie sammeln (Giral-)Guthaben der Kunden ein und kaufen auf dem Sekundärmarkt. Das wickelt natürlich die Bank ab, weil der Bondmarkt mit Zentralbankgeld abgewickelt wird. Also die arbeiten mit ihren jeweiligen Hausbanken zusammen.
Die Bieterbanken hingegen kaufen auf dem Primämarkt ebenfalls auch im Auftrag von Nichtbanken (eigene Kunden,Fremdkunden) oder i.A. von anderen Banken. Und diese Banken wiederum kaufen Staatsanleihen i.A. ihrer Kunden (Sparer). Und somit schließt sich der Kreis zum Sparer.
Bein Kauf durch einen Nichtbank (Pensionsfonds etc.) wird das Giralgeld dann ausgebucht (verschwindet) und die Anleihen gehen ins Wertpapierdepot. Dadurch entsteht bei der Bank eine s.g. Bilanzverkürzung.
Die Überschüsse (für die Anleihen-Auktion) bei den Bieterbanken sind entweder nullfristig oder sie leihen sich Geld dafür bei der Zentralbank gegen Hinterlegung eines Titels, welchen sie durch Weiterverkauf dann wieder zurückkaufen können.
Wenn die Bieterbank vorhat, die Anleihe selbst im Depot zu halten (z. B. 10 Jahre), dann kauft sie die Anleihe natürlich mit nullfristigen Überschüssen und kann sich danach das Geld nicht bei der Zentralbank besorgen, weil diese a) nur befristete Repogeschäfte (und nicht für 10 Jahre) macht und b) der Zinskoupon der Anleihe geschmälert würde.
Habe ich mich her geirrt? Dann bitte genau darstellen, wie es anders sein sollte
Sollten Banken also tatsächlich dem Staat per Saldo! Geld leihen - was
ich bestreite - so können sie sich in vollem Umfang über Kredite der ZB
(Repogeschäfte) oder auf dem Interbankenmarkt refinanzieren. Die ZB
kann nicht Nein sagen, denn sie hat für ausreichende Liquidität im System
zu sorgen,
Darum geht es nicht. Es geht auch um die Fristen.
Und Refinanzierung auf dem Interbankenmarkt ist i.d.R. sehr kurzfristig.
Banken refinanzieren sich dafür langfristig am Kapitalmarkt, um langfristige Kredite z. B. Immobilie) zu geben, wo sich der Kreis dann wieder zum Sparer schließt.
egal ob es auch nur einen einzigen Sparer bei irgendeiner Bank
gibt oder nicht gibt[/b].
Nein. Banken müssen sich refinanzieren sowohl im Interbankenmarkt ALS AUCH beim Sparer.
Und selbst Überschüsse, welche Banken am Interbankenmarkt an andere Banken verleihen, stammen mitunter auch vom Sparer. Banken haben schon ihre Gründe, warum sie verzinsliche Festgeldverträge anbieten. Wozu sonst diese Umstände und Kosten?
Durch Sparer bleibt das Zentralbankgeld im eigenen Haus und fließt nicht ab.
Egal ob Hausbank oder Investmentbank, beide können nur operieren über die Sparer.
(Ausnahme ist der Eigenhandel).
Natürlich hast Du auch recht, dass eine große Menge an Überschüssen von Zentralbankgeld im System durch die Hinterlegung von Staatsanleihen im Rahmen von Rückkaufgeschäften entsteht.
Doch Banken würden viel weniger Staatsanleihen kaufen, wenn kein Bedarf seitens der Sparer (Pensionfonds, Versicherungen etc.) vorhanden wäre.
Und natürlich hast Du recht, dass es keinen Mangel an Zentralbankgeld gibt, weil die EZB immer ausreichend dafür sorgt, dass kein Mangel entsteht (vor allem zum gegenwärtigen Zeitraum).
Doch die Refinanzierung nur über den Interbankenmarkt reicht nicht aus, für ein längerfristiges Kreditpotefolio. Wie haben doch in der Krise sehr gut beobachten können, was passiert, wenn „aus kurz lang gemacht wird". Das kann ganz schnell nach hinten losgehen.
Zudem sind durch Basel III mWn die Liquiditätsverordnungen strenger geworden.
Sonnige und sparende Grüße
Silberengel
Es ist eine Freude, deine fabelhaften Erklärungen zu lesen!
Ashitaka , Donnerstag, 04.06.2015, 22:53 (vor 3463 Tagen) @ Silberengel
Hallo Silberengel,
du bist zwar noch relativ neu hier, aber ich bin einfach begeistert wie klar und geordnet deine debitistischen Gedanken über das Geldsystem sind und wie elegant du die Diskussion führst. Du scheinst ebenfalls viele Tage in den Weiten dieses Forums, insbesondere in den Büchern, in den niedergeschriebenen Gedanken von Dottore, verbracht zu haben.
Einfach mal ein großes Dankeschön, dass du so stillvolle (dein Gegenüber wertschätzende) Unterhaltungen zu führen bereit bist. Bei der Energie, die es bedarf, um mit voller Kraft anderen Lesern die Systematiken zu erklären (über die Jahre werden es im und hinter dem Forum so viele schöne Kontakte werden), wünsche ich dir viel Durchhaltevermögen.
Schützenhilfe für Erklärungen (die Kraft fehlt manchmal) ist dir meienerseits auf jeden Fall garantiert!
Herzlichst grüßend,
Ashitaka
--
Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
die Welt im Innersten funktioniert.
Es braucht keine Sparer ..
Beo2 , NRW Witten, Sonntag, 07.06.2015, 20:24 (vor 3460 Tagen) @ Silberengel
bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 07.06.2015, 20:40
Hallöchen Silberengel
bin wieder im Lande. Also kann ich mich wieder deinem neuerlichen Wortschwall zuwenden .. obwohl Du kein neues Argument gebracht hast. Ich werde mich deshalb ebenfalls auf bereits von mir Gesagtes beschränken.
Wenn man das Geld schneller umlaufen liesse, also Guthaben staendig aufscheuchen koennte, dann wuerde die Wirtschaft brummen. Das ist aber debitistisch gesehen Unsinn, denn nur der Kredit treibt das Wirtschaften an. Und das hatte ich Dir auch versucht im vorherigen posting, klar zu machen, worauf Du nicht eingegangen bist.
Ich habe Dir aber wiederholt erklärt, dass Wachstum in der VoWi kein monokausales Phänomen ist. Für das Brummen der VoWi müssen zahlreiche NOTWENDIGE Bedingungen erfüllt werden, die einzeln nicht HINREICHEND sind. Verstehst Du das nicht? Also, nochmals:
__ 1) Das Senken der Sparquote auf maximal das Niveau des BIP-Wachstums(rate) is eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für nachhaltiges und friedvolles Wi.wachstum. Weitere Bedingungen sind notwendig, zumindest im heutigen System - so insbesondere:
__ 2) das Aufrichten der Einkommensverteilung, wenn sie an Schiefe zunimmt (Median << Mittelwert), u.z. in Richtung einer sog. Gauß'schen Normalverteilung (Median = Mittelwert etc.). Falls nötig - und es ist dringend nötig! - sollte die Einkommensteuer'tabelle vom Computer erstellt werden, damit eine kerzengerade Normalverteilung bei den Nettoeinkommen entsteht. Damit wäre sowohl dem Staat (der evtl. netto tilgen könnte) als auch der Wirtschaft sehr geholfen.
__ 3) das Sich-Aufwärts-Drehen der sog. Lohn-Preis-Spirale .. des Motors jeglichen Wi.wachstums. Hierfür ist es NOTwendig, dass die unteren Einkommen - sprich: gesetzliche Mindestlöhne, Renten und Sozialhilfen - regelmäßig (jährlich) angehoben werden, und zwar mindestens um so viele %-Plus, wie Wachstum gewünscht wird. Wachstum kommt immer von der unteren Einkommenshälfte der Bevölkerung, derer Grund- und leicht gehobene Bedarf unbefriedigt ist. Gut- und Spitzenverdiener können und wollen ihr Konsum nicht mehr steigern .. es sei denn, nur bei den Luxusgütern. Ihr Grundbedarf ist bereits voll gedeckt. Hier ist auch die Sparquote am höchsten .. bis 25% des Einkommens.
__ 4) und einiges andere mehr.
Ohne Kapitalmarktsparer z.B. würde überall Knappheit herrschen.
Das ist Unsinn. Wer behauptet, dass ohne Sparer das Kreditsystem und die Wirtschaft unvermeidlich abkacken würde, hat entweder das System nicht verstanden oder betreibt bewusste Irreführung des Publikums.
Die ZB, die Geschäftsbanken und solvente kreditnachfragende Unternehmen und Konsumenten (mit gesichertem Einkommen), diese drei zusammen, sind völlig autark in der Lage, mehr als ausreichende Geldmenge zu erzeugen und im Umlauf zu halten. Alles was benötigt wird, sind belastbare Kreditsicherheiten der Kreditnehmer. Keine Sparer mit ihren gehorteten Einnahmenüberschüssen werden benötigt. Gespartes Geld stammt komplett aus noch offenen Krediten, die quasi nur weitergereicht wurden. Die Schuldner können es sich nicht nochmals von den Sparern leihen, um zu tilgen; sie brauchen echte Einnahmen aus ihren Leistungen.
Banken können sich entweder direkt bei der ZB oder auf dem Interbanken-Kreditmarkt refinanzieren. Diesen Kreditmarkt kann die ZB mit beliebig viel Liquidität beliefern, wenn zufriedenstellende Sicherheiten angeboten werden. Auch kann prinzipiell jede gewünschte "Fristenstruktur" von der ZB bedient werden, wenn die Banken einen Bedarf an solcher signalisieren. Die ZB kann auch 10-jährige Tender auflegen, wenn sie es für sinnvoll erachtet. Sie monetarisiert auch heute schon z.B. Hypotheken mit Langzeitkrediten.
Hier hast Du es Schwanz auf Weiss:
http://www.bundesbank.de/Navigation/DE/Aufgaben/Geldpolitik/Offenmarktgeschaefte/Geziel...
"Gezielte längerfristige Refinanzierungsgeschäfte (GLRGs/TLTROs)
Der EZB-Rat hat am 5. Juni 2014 beschlossen, die Kreditvergabe von Banken an den nichtfinanziellen Sektor im Euro-Raum zu unterstützen und dazu insgesamt acht gezielte längerfristige Refinanzierungsgeschäfte mit einer Laufzeit von bis zu vier Jahren sowie der Möglichkeit zur vorzeitigen Rückzahlung anzubieten ..."
Und auch das muss nicht das Ende der Fahnenstange sein. Die ZB ist da uneingeschränkt handlungs- und anpassungsfähig. Nur, für Wirtschaftswachstum kann sie mit Sicherheit nicht sorgen.
Auch der Staat sammelt Gelder über Anleihenprogramme ein, die bereits vorher im System vorhanden sein mussten und über private Verbindlichkeiten entstanden sind. Das hat @Ashitaka hier sehr gut dargestellt.
Diese "gesammelten Gelder" können vorher oder unmittelbar nachher auch von der ZB in den Bankensektor, oder sogar direkt an den Staat, eingeschüttet werden, mit allen erdenklichen Tilgungsfristen. Der Hauptfinanzier des Staates ist sowieso die staatliche ZB (BuBa/EZB), wennauch indirekt.
Den Zusammenhang mit dem Giralgeld habe ich Dir (durch Erkenntnisse hier im Forum) versucht zu erklären: Die Nichtbanken (Pensionsfonds, Versicherungen u.a. Treuhänder.) kaufen zwar die Anleihen nicht direkt beim Staat mit ihrem Giralgeld, sondern sie sammeln (Giral-)Guthaben der Kunden ein und kaufen auf dem Sekundärmarkt. Das wickelt natürlich die Bank ab, weil der Bondmarkt mit Zentralbankgeld abgewickelt wird. Also die arbeiten mit ihren jeweiligen Hausbanken zusammen.
Das ist mir doch längst bekannt. Eine zwingende NOTwendigkeit hierfür besteht aber nicht. Es tut auch nichts zum hier strittigen Thema. Die ZB steht immer (Geld-) Gewehr bei Fuß, sollte es an Liquidität oder an Kreditvolumen im Bankensektor mangeln. Sie kann ja auch den Leitzins beliebig senken. Sie arbeitet doch nicht profitorientiert und muss nicht einmal kostendeckend sein. Es ist eine gemeinnützige Einrichtung ("Währungsamt") des Staates.
Sollten Banken also tatsächlich dem Staat per Saldo! Geld leihen - was ich bestreite - so können sie sich in vollem Umfang über Kredite der ZB (Repogeschäfte) oder auf dem Interbankenmarkt refinanzieren. Die ZB kann nicht Nein sagen, denn sie hat für ausreichende Liquidität im System zu sorgen,
Darum geht es nicht. Es geht auch um die Fristen.
Die ZB kann grundsätzliche beliebige Tilgungsfristen bedienen, wenn solche von den Banken nachgefragt werden (etwa weil ihnen die Sparer wegbleiben) .. und wenn sie es für sinnvoll erachtet; von sehr kurz bis sehr lang. No limit.
Und Refinanzierung auf dem Interbankenmarkt ist i.d.R. sehr kurzfristig.
Das kann nur der Fall (falls es zutrifft), weil es mehr als genug langfristige Einlagen der Sparer gibt. Würden diese ganz entfallen, würde auch die Fristenstruktur auf dem Interbankenmarkt angepasst werden. Die ZB mischt da ja gerne mit, auch bei der Zinshöhe. Es kommt allein auf die Nachfrage und die Sicherheiten an.
Banken refinanzieren sich dafür langfristig am Kapitalmarkt, um langfristige Kredite z. B. Immobilie) zu geben, wo sich der Kreis dann wieder zum Sparer schließt.
Nein, Sparer sind nicht unersetzlich.
egal ob es auch nur einen einzigen Sparer bei irgendeiner Bank gibt oder nicht gibt.
Nein. Banken müssen sich refinanzieren sowohl im Interbankenmarkt ALS AUCH beim Sparer.
Nein, das müssen sie nicht. Ein KANN - oder ein heutiges USUS - ist kein grundsätzliches MUSS.
Und selbst Überschüsse, welche Banken am Interbankenmarkt an andere Banken verleihen, stammen mitunter auch vom Sparer. Banken haben schon ihre Gründe, warum sie verzinsliche Festgeldverträge anbieten. Wozu sonst diese Umstände und Kosten?
Refinanzierung durch die Sparer kommt die Banken billiger als dasselbe auf dem Interbanken-Kreditmarkt. Zudem sparen Sparer gerne mit langen Fristen. Deshalb lieben die Banken die Sparer. Aber, was die Banken lieben, muss nicht unbedingt volkswirtschaftlich sinnvoll sein. Deshalb steuert die BuBa/EZB dem nun entgegen.
Dem kann also abgeholfen werden, indem die ZB ihren Leitzins senkt und die Fristen für ihre Kredite streckt. Die ZB reagiert doch auf geänderte Marktlage und kann ihre Geldpolitik hinsichtlich Zins und Fristen beliebig anpassen .. so auch beim etwaigen Wegfall der Sparer.
Natürlich hast Du auch recht, dass eine große Menge an Überschüssen von Zentralbankgeld im System durch die Hinterlegung von Staatsanleihen im Rahmen von Rückkaufgeschäften entsteht. Doch Banken würden viel weniger Staatsanleihen kaufen, wenn kein Bedarf seitens der Sparer (Pensionfonds, Versicherungen etc.) vorhanden wäre.
Nein, es besteht kein "Bedarf" der Sparer nach Staatsanleihen. Wo hast Du diesen Unsinn her? Das wäre doch eine nicht enden wollende Subventionierung von Sparerrenditen und privaten Geldvermögen, unabhängig vom Wi.wachstum.
Nein nein, Staatsverschuldung muss gedeckelt werden; und das kann nur die ZB leisten, wenn sie dazu klaren gesetzlichen Auftrag hat. Und genau das hat sie heute nicht.
Sparen kann man auch direkt in Sachwerten (z.B. Gold, Immos, Kunst etc.) und gewerblichen Investitionen (z.B. Aktien, Firmenbeteiligungen u.ä.).
Und natürlich hast Du recht, dass es keinen Mangel an Zentralbankgeld gibt, weil die EZB immer ausreichend dafür sorgt, dass kein Mangel entsteht (vor allem zum gegenwärtigen Zeitraum).
Na also.
Doch die Refinanzierung nur über den Interbankenmarkt reicht nicht aus, für ein längerfristiges Kreditpotefolio.
Das bestreite ich nachdrücklich - siehe oben.
Wie haben doch in der Krise sehr gut beobachten können, was passiert, wenn „aus kurz lang gemacht wird". Das kann ganz schnell nach hinten losgehen. Zudem sind durch Basel III mWn die Liquiditätsverordnungen strenger geworden.
Das alles kann geändert und an die Marktlage angepasst werden. Also, Sparer werden grundsätzlich nicht gebraucht.
Gruß, Beo2
Deine These, sinngemäß: "Sparer nicht nötig"
paranoia , Die durchschnittlichste Stadt im Norden, Donnerstag, 04.06.2015, 13:44 (vor 3463 Tagen) @ Beo2
Hallo Beo2,
Ich sehe keinerlei unbedingte Notwendigkeit für die Existenz und das
Akkumulieren von "Spargeld" in irgendeiner Form sowie für das
Weiterverleihen desselben.
Von Zentralbanken bekommst Du (zur Zeit, im Moment ändern sich ja so vieles) keine langfristigen Mittel und keine ungedeckten Mittel; das ist Geld, für das Du keine Sicherheiten stellen musst.
Deswegen brauchst Du andere Refinanzierungsquellen als die Zentralbank. Der Sparer ist eine Refinanzierungsquelle, die beides liefern kann.
Bitte nicht von Ashitaka's Märchengeschichten über Bankenrefinanzierung beeindrucken lassen und einfach mal die Passivseite irgendwelcher Banken betrachten!
Gruß
paranoia
--
Ich sage "Ja!" zu Alkohol und Hunden.
Befristete Kreditgeschäfte und Refinanzierungen der Kredittitel als Basis des Geldsystems
Ashitaka , Donnerstag, 04.06.2015, 22:33 (vor 3463 Tagen) @ paranoia
Deswegen brauchst Du andere Refinanzierungsquellen als die Zentralbank.
Der Sparer ist eine Refinanzierungsquelle, die beides liefern kann.
Für die Beschreibung einzelne Teilnehmer sind solche gehaltlosen Zwischenrufe (uuaahh's, ahhgahhhga's) immer richtig. Aber die Einlagenseite der MFIs ist systematisch nachvollzogen nicht die Refinanzierungsquelle. Und auf eine solche Diskussion bist du nicht bereit dich einzulassen. Stattdessen lieber denjenigen, die wie Beo2 gerade Fahrt aufnehmen das System zu ergründen, etwas von Märchen erzählen. Die Quelle dessen, dem du Refinanzierungsstärke zuschreibst, sie ist systematisch nachvollzogen eine völlig andere. Das leuchtet ein, wenn man sich die Frage beantwortet, wo denn das liebe Geld und Guthaben der Sparer (Bitte mal Dottore dazu lesen!) herkommt. War es schon immer da, lieber Paranoia, oder ist ein Refinanzierungsgeschäft mit Zentralbanken nicht vielmehr die systematische Voraussetzung dafür, dass Geld im derzeitigen System überhaupt erst entsteht?
Bitte nicht von Ashitaka's Märchengeschichten über Bankenrefinanzierung
beeindrucken lassen und einfach mal die Passivseite irgendwelcher Banken
betrachten!Gruß
paranoia
Vielleicht antwortest du einfach mal den Beiträgen, die sich mit deiner Quelle des Geldes schon beschäftigt haben, statt nichtssagen im GelbenForum eine Haltestelle als Verkehrssystem zu beschreiben. Reden ohne zu Antworten, weil es sich schickt. Ich bitte dich, das ist so albern und durchschauend.
Befristete Kreditgeschäfte und Refinanzierungen der Kredittitel als Basis des Geldsystems
--
Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
die Welt im Innersten funktioniert.
Ashi's Bankenrefi- und Physikfantasien
paranoia , Die durchschnittlichste Stadt im Norden, Freitag, 05.06.2015, 00:53 (vor 3463 Tagen) @ Ashitaka
Hallo Ashitaka,
ich kann Dir nur Hinweise zum Verständnis geben. Den letzten Schritt, das "einsehen, verstehen, erkennen" kann ich nicht für Dich erledigen.
Deswegen werde ich mich beim Thema Bankenrefi nicht wiederholen. Ich verstehe auch, wieso HansMuc beim Physikthema entnervt aufgibt, auch ihm fehlt wohl bei Dir der letzte Schritt.
Ich dachte manchmal, Dir macht es vielleicht einfach nur Spaß, die Leute beim Thema Bankenrefinanzierung zu verwirren und dass Du es in Wirklichkeit besser weißt.
Nach Deiner falschen Antwort auf Ellis Physikfrage, Teil 2, muss ich leider annehmen, dass Du es nicht verstehst.
Zusatzfrage: Der Astronaut hält eine Pressluftflasche vor sich. Er
öffnet den Hahn und die Luft strömt mit großem Druck nach vorne
aus.
Was passiert mit dem Astronauten?
Nichts. Die Vorstellung, dass hier etwas "strömt", passt zwar in unsere
Atmosphäre, aber in einem leeren Raum, bei 10^-13mBar gibt es für die
Moleküle keine Möglichkeit zu strömen. Denn, und zu dieser Vorstellungen
wird man leider nicht aufgefordert, nichts hindert die Moleküle in einem
leeren Raum daran, in diesen frei (ohne Kraft/Arbeit) zu expandieren. Eine
solche Expansion ist alles andere als die Vorstellung eines wegzischen bzw.
wegströmen durch Stoffmengen hindurch (z.B. die Atmosphäre).
Hier für Dich eine Erklärung zum Verständnis des Pressluftflaschenastronauten.
Wass passiert eigentlich in der Pressluftflasche?
Solange die Pressluftflasche geschlossen ist, bewegen sich die Gasmoleküle zufällig in der Flasche herum. Ein Teil der Moleküle stößt dabei gegen die Flaschenwand und beschleunigt die Flasche entsprechend der jeweiligen Aufprallrichtung. Im Mittel heben sich die ganzen Kollisionen auf.
Nun öffnet der Astronaut das Ventil der Pressluftflasche. An dieser Stelle können die Moleküle nicht gegen die Wand stoßen. Sie verlassen die Flasche und bewegen sich in den Weltraum.
Nun gibt es aber eine Asymmetrie in der Kraftwirkung: Auf der einen Seite wird die Flasche von den Molekülen beschleunigt, auf der gegenüberliegenden Seite verhindert das offene Ventil, dass die Moleküle gegen die Flasche stoßen und eine entgegensetzte Beschleunigung der Flasche bewirken.
So wird die Pressluftflasche von den Gasmolekülen beschleunigt, und der Astronaut, der die Flasche hält, gleich mit dazu.
Sicherlich wirst Du meiner Erklärung, wie üblich keinen Glauben schenken.
Deswegen habe ich Dir auch noch einmal eine Quelle herausgesucht:
Bergmann, Schröder; Einführung in die Physik, Sekundarstufe 1, Ausgabe E
Seite 134, 3.5.4, "Der Rückstoß"
[
... die Luftballlon-Rakete...
... Duschen mit einem Brausekörper an einem beweglichen Schlauch...
... Wird der Gleichgewichtszustand des Druckes in einer Flüssigkeit oder in einem Gas gestört, dann treten Rückstoßkräfte auf.
Raketen. Die auftretenden Rückstoßkräfte... hängen nicht von der uns umgebenden Luft ab. Sie würden auch dann auftreten, wenn die Versuche im luftleeren Raum durchgeführt werden...]
Frohes Erkennen!
Gruß
paranoia
P.S.: Das Interessanteste bei Elli's Ziegenrätsel ist nicht die Lösung. Es sind die Texte derjenigen, die trotz Aufdeckung der Lösung diese nicht verstehen.
--
Ich sage "Ja!" zu Alkohol und Hunden.
Lass dich nicht ablenken
Ashitaka , Freitag, 05.06.2015, 08:09 (vor 3463 Tagen) @ paranoia
Hallo Paranoia,
Nach Deiner falschen Antwort auf Ellis Physikfrage, Teil 2, muss ich
leider annehmen, dass Du es nicht verstehst.
Nein Paranoia, du hast nicht erklärt, was die systematische Basis für die Refinanzierung aller Institute sein muss. Du erklärst, welche einzelnen Möglichkeit sich für Systemteilnehmer am Markt bieten, sich zu refinanzieren und antwortest darüber hinaus nicht auf systematische Erklärungen.
Natürlich wurmt es dich, so sehr, dass ich dir dabei helfen will, dein beschränkte Sichtfeld zu weiten (wo kämen wir denn da hin!), du nun deshalb sogar einen Bogen um die Refinanzierungsgeschäfte mit den Zentralbanken machen musst und stattdessen gleich die Passiva der Geschäftsbanken als einen angesparten Refinanzierungstopf ansiehst. Woher das angesparte kommt, was es systematisch bedingt, damit es entsteht, kein Wort. Es wird wohl erwirtschaftet werden, darf man annehmen. Anschließend wird es vielleicht auf ein Konto eingezahlt, damit es verliehen werden kann und man sich damit refinanzeiren kann. Wie auch immer, deine Gedanken sind alles andere als geordnet.
Dass sich die Institute systematisch (als Basis des Systems über Kredititel) auch über die Mindestreserve hinaus refinanzieren müssen, dass das geldpolitische Geschäfte mit einer Zentralbank die Basis alle weiteren Refinanzierungsgeschäfte zwischen den Instituten darstellt, um überhaupt Guthaben an andere Bankhäuser zu transferieren oder Bargeld auszuzahlen, das leuchtet dir nicht ein.
Hier für Dich eine Erklärung zum Verständnis des
Pressluftflaschenastronauten.
Bei den Gedanken waren wir längst und er hat auch nichts mit diesem Thema zu tun. Dein Aufgriff ist alles andere als eine dienliche Erklärung, sondern der Versuch, einer für mich sehr brachbaren Offtopic-Diskussion Gewicht zu verleihen, sie als Ablenkung zu nutzen (sieh dich nun an!), sie gar in eine Ontopic-Diskussion hineinzuziehen, um dir wegen fehlender Ontopic-Argumente ein trügerisches Gefühl der Stärke zu verschaffen. Es freut mich, dass du dich nun auch so naiv zeigts, und dich wie ein dressierter Hund dazu gezwungen fühlst, zu offenbaren, um was es dir hier tatsächlich geht.
Sicherlich wirst Du meiner Erklärung, wie üblich keinen Glauben
schenken.
Das wichtigste an diesem Satz ist das "Sicherlich" und "wie üblich". In Wahrheit sind es nämlich diese von dir konstruierten Zustände, die dich nerven. Und ich gebe dir keinen Grund daran festzuhalten, habe dir mehrmals Dank für einige deiner Erklärungen ausgesprochen. Unser kleiner Disput hat andere Gründe, als dass du mit einer solch albernen Pauschalisierung auch nur ansatzweise eine Blockade der Diskussion beschreiben könntest. Ich blockiere dich nicht zu antworten. Das tust du selbst.
Herzlichst,
Ashitaka
--
Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
die Welt im Innersten funktioniert.
Was glaubst Du machen Geschäftsbanken mit dem Sparguthaben? Anschauen?
Silberengel , Mittwoch, 03.06.2015, 17:18 (vor 3464 Tagen) @ Beo2
bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 03.06.2015, 17:28
Soviel "darf" nach meinem Optimalmodell im Jahr 2015 maximal gespart
werden, z.B. unter der Matratze oder auf dem Sparbuch.
Hier unterliegst Du (aber nicht Du alleine ) einem beliebten
Trugschluss.
Das gesparte Geld auf dem Sparbuch wandert wieder in die VoWi und damit
in das BSP. Denn die Bank kauft damit bspw. Staatsanleihen und der Staat
konsumiert damit. Oder sie gibt es einem Häuslebauer, und der konsumiert
damit, etc pp.
Du glaubst doch im Ernst, deine Bank verleiht das, was Du auf dem Giro-
oder auf deinem Sparkonto hast, dem Staat?
Nicht direkt. Der Kunde kauft die Anleihe von der Bank und sein Guthaben wird ausgebucht.
Das nennt man Bilanzverkürzung. Aber je mehr Sparer eine Bank hat, desto mehr Überschüsse hat sie auf dem BuBa-Konto. Damit kauft sie dann Staatsanleihen ( am Sekundärmarkt oder Primärmarkt).
Da bin ich ganz anderer Meinung: Die Bank verleiht dem Staat ZBGeld,
welches nicht deins ist
Irgendwoher muss das Zentralbankgeld der s.g. Bieterbank für die Auktion ja herstammen.
Was glaubst Du machen Geschäftsbanken mit dem Sparguthaben? Anschauen?
Warum sollen sie sich beim Sparer umständlich refinanzieren? Wozu die Festgeldverträge und Bankschuldverschreibungen?
für ein paar Stunden - und bekommt es von ihm
via die BuBa umgehend zurück.
Nur im Rahmen von Rückkaufvereinbarungen (Repogeschäfte). Aber auch hier sind die Hinterlegungsfristen bei der EZB begrenzt. Sie bekommt also in diesem Sinne nichts zurück. Das Zentralbankgeld ist futsch und die Bank muss es sich wieder neu leihen
Oder die Bieterbank verkauft die Anleihe weiter an Versicherungen, Fremdbanken auf dem Sekundärmarkt etc.
Bei Verkauf an Nichtbanken des eigenen Hauses werden ihre Verbindlichkeiten reduziert sprich Giroguthaben ausgebucht. Mitlesen im Gelben bildet ungemein.
Der Geldverleiher an den Staat ist die BuBa.
Das Zentralbankgeld im gesamten System entsteht überwiegend durch das laufende Hinterlegungsprozedure, wenn Banken Schuldtitel bei der Zentralbank hinterlegen.
Daran sind auch indirekt die Sparer beteiligt, die die Anleihen kaufen.
Dein "Geld" auf dem Giro- und Sparkonto bleibt bei alldem unangestastet.
Nein, Kauft eine Nichtbank eine Staatsanleihe, wird das Giralguthaben ausgebucht.
Banken kaufen Staatsanleihen auch im Auftrag der Sparer.
Sparer erhöhen die Überschüsse auf dem Zentralbankkonto, weil mehr im eigenen Haus bleibt als abfließt.
Sonnige Grüße
Es mag ein Zusatzgeschäft sein ..
Beo2 , NRW Witten, Mittwoch, 03.06.2015, 21:03 (vor 3464 Tagen) @ Silberengel
ist aber keine unbedingte Notwendigkeit für ein vollfunktionierendes Währungs- und Zahlungssystem, selbst bei dem heutigen nicht .. und grundsätzlich nicht bei Fiat Money, welches jederzeit und in rauhen Mengen gegen reale Pfänder und Mithaftung der kreditgebenden Bank geschaffen werden kann.
Mehr Zeit zum ausführlichen Antworten habe ich im Moment leider nicht.
Gruß, Beo2