DerGelbeSalon
Guten Abend Zusammen,
keine Panik, ich mag das Forum viel zu sehr, als dass ich jetzt auch noch vom Untergang sprechen würde. Ich finde, das ist völlig Quatsch und vielmehr Zeugnis dafür, dass hier eine uneimliche Sehnsucht nach Langzeitdiskussionen zu Themen besteht, an denen man sich festhalten will.
Ashitaka hat folgende Idee, die ich einfach mal so in den Raum werfe:
Wir machen eine Art literarischen Salon im Gelben Forum. Gemeinsam Bücher lesen, studieren und anschließend für 3 Monate ausgiebig diskutieren.
Anbieten würden sich zuallererst die Werke unserer derzeitigen bzw. nahestehenden Autorenschaft. Ich habe mich immer gefragt, weshalb wir Autoren wie Thomas Strobl oder auch Stefan Gruber hier nicht ausführlicher besprochen haben.
Da ich selbst Mitglied in einem Verein bin, in dem regelmäßig Vorträge zu sagen wir mal nicht gerade alltagsnahen Themen zu halten sind, weiß ich von der inspirierenden Wirkung solcher Flammen auf andere Forenmitglieder und die hier nicht registrierte Leserschaft.
Wir sollten einen Funken entfachen, der uns auf Themen fokusiert, die sowohl dem Kern des Forums nahestehen (Wirtschaft, Börse, Finanzen, Staatswesen, Systemgedanken) der uns aber auch den Weg für völlig neue Blickrichtungen ausleuchtet (Spinn Offs). Schwierig sind viele Diskussionen deshalb, weil sie nur von wenigen Forenmitgliedern geführt werden, viele keine Zeit haben sich tiefer in eine bestimmte Materie einzuarbeiten bzw. hinein zu denken. Oft werden die Themen völlig unerwartet diskutiert (was wegen des Forums auch so bleiben muss), wodurch diejenigen, die sich dann Tage danach endlich gedanklich eingearbeitet haben, an genauso schnell wieder erloschenen Funken der Begeisterung anderer Forenmitglieder verzweifeln. So zumindest mein Eindruck, wenn man sich die teilweise hervorragenden Leserzuschriften ansieht, auf die wir manchmal nicht mehr als zehn Sätze antworten, ja wenn überhaupt. Das empört kritisierte Dasein als Newsjunkie sucht sich niemand aus. Es ist unsere Zeit, die Zeit der Reizüberflutung und der fehlenden Zeit & dem fehlenden Raum für eine tiefer greifende Verhaftung an inspirierenden Gedankengebäuden.
Wenn wir uns z.B. Autoren vornehmen, ihre Werke lesen und sie anschließend hier ausführlich besprechen würden, dann würde alleine aufgrund der sich dadurch nahestehend fühlenden Schreiber / Leser eine lebhafte Diskussion über das Gelesene und das weiter Gedachte entfacht werden.
Ich weiß, dass sowas mit ausreichend Zeit, Auswahl und einem knackigen Abstimmungstool funktionieren kann. Das Ergebnis der anschließenden Besprechung interessiert nicht. Der Weg (die Besprechung und Verhaftung am Thema) ist bereits das Ziel. Und wir werden uns wundern wie ähnlich doch viele Gedanken sind, wenn man ausreichend Zeit und Potential im Forum vereint, um das jeweilige Werk oder die jeweilige Denkrichtung zu festigen, zu überdenken, weiterzudenken. Jeder könnte seine Vorschläge unterbreiten. Das Forum bietet ein hervorragendes Potential für Themenfokusierungen. Man wird staunen wie ähnlich doch viele Erwartungen in Bezug auf die Themenrichtung sind. Es fehlt eigentlich nur an einer Fackel, die ausreichend Funken versprüht. Eine solche Fackel könnte eine Abseits des normalen Forenalltags stehender literarischer Salon sein, in dem eine qualitativ anspruchsvolle Themenauswahl (per Abstimmungstool) besprochen wird. Dafür müsste jedes Mitglied Vorschläge einbringen können. In bestimmten Abständen (z.B. quartalsweise) könnten Abstimmungsergebnisse verkündet werden und ein Countdown zur frühesten Besprechung verkündet werden. Jeder müsste ausreichend Zeit bekommen, um die Werke zu lesen, sie zu studieren, um Notizen zu machen oder seine eigenen Gedanken zu festigen bzw. Fragen oder Unklarheiten zu sammeln.
Wir würden uns wundern, wie sehr sich die Vorstellungen überlagern, wie klar sich Fragen und Gedanken kristallisieren. Auf ersten Besprechungen aufbauend lassen sich dann die Kerngedanken der Literatur als Spinn-Off / Inspiration fortführen.
Ich selbst kenne bekannte Autoren, die würden sich bei ausreichend Teilnahme hier selbst in Diskussionen einbringen. Von den hier anwesenden Autoren bzw. dem Forum nahestehenden Autoren dürfte dasselbe zu erwarten sein. Und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass sich da mindestens zwei Schwergewichte der literarischen Landschaft regelmäßig mit dem Forum beschäftigen. Und damit meine ich solche, deren Forenbeitritt für eine solche Anziehungskraft sorgen würden, dass sie es aus diesem Grunde schon ablehnen müssen. Aber für einen Gedankenaustausch, der sich thematisch irgendwann vielleicht auf ihre Werke konzentrieren würde, da wäre eine zielgerichtete Beteiligung etwas völlig anderes.
Das Newsjunkie-Problem ist ein allgegenwärtiges Problem. Auch er würde bei einer Besprechung seiner Literatur sicher etwas dazu beitrgen. Es bringt nichts, sich hier hin zu stellen und eine Abkehr vom Drogenhandel (Newswahnsinn) dadurch zu fordern, dass man das Potential des Forums schlecht macht oder gar einen Abgrund kreiert in dem es unterzugehen scheint. Das Forum ist viel mehr als eine Momentaufnahme, mehr als dass man sich ein Urteil anhand von 1-2 Jahren Entwicklung erlauben könnte.
Nein, wir müssen uns allen, die wir Newsjunkies oder gar ein Teil dieses Systems sind und längst nicht mehr vor dem Verschwinden im informativ überladenen Tsunami geschützt werden können, einen eigenen Tsunami schaffen. Einen, der uns thematisch informiert, der uns von den nicht weiter führenden Straßen der Newsindustrie reißt, der jedem hier über die Zeit hinweg einen Weg anbietet, mit dem sich Wissen, Aufmerksamkeit und Achtung generieren lassen.
Was dieses Forum auszeichnet sind die elektrisierenden Langzeitdiskussionen, die Abende, an denen man meint die Diskussionsteilnehmer würden einem am Kamin oder auf der Terasse gegenüber sitzen, einem aufgrund der fehlenden Beschränkung im Mentalen, dem scheinbaren Gedankenchaos das Glas an den Kopf werfen oder aufgrund der übertragenen Energie die Zigarre reichen.
Nur ein Gedanke, den man entweder über das Forum realisieren könnte oder durch diejenigen Leser/Schreiber, die sich nach etwas ähnlichem sehnen.
Vielleicht sammeln wir dazu einfach mal unvoreingenommen Gedanken.
Herzlichst,
Ashitaka
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Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
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