Leserzuschrift: Alternatives Zahlungsmittel: Der Minuto
Hallo,
ein Mitleser des Forums hat sich ein Geldsystem ausgedacht, über das sich Interessierte unter
genauer informieren können.
Er schreibt dazu:
"Hauptfaktor ist die Individualemission von Zahlunsgmitteln. Ganz ohne Verein, ohne Zentrale ohne Konten,
ohne Kontrollmöglichkeit - und doch alle Scheine gedeckt mit echtem Wert.
Das Konzept steht und wird seit Monaten in der Praxis sehr erfolgreich umgesetzt,
auch Arbeitsplätze wurden damit schon geschaffen. Vor kurzem hat sogar ein Notar
sich das Ganze erklären lassen und hat keine Probleme finden können.
Ein Geldspezialist schreibt derzeit an einem neuen Buch und widmet unserem Projekt
ein ganzes Kapitel."
Ein interessantes Projekt, das ich mit seiner Erlaubnis hier im Forum veröffentlichen möchte.
Arndt
Das Problem daran ist sehr einfach...
Elli , Donnerstag, 19.11.2009, 19:50 (vor 5278 Tagen) @ Arndt
... der Staat akzeptiert es nicht. Punkt.
deshalb firmiert es als "Gutschein" (oT)
Agrarler , Donnerstag, 19.11.2009, 19:56 (vor 5278 Tagen) @ Elli
... der Staat akzeptiert es nicht. Punkt.
darum geht es nicht
thrive , im grünen Herz des Wahnsinns, Donnerstag, 19.11.2009, 19:59 (vor 5278 Tagen) @ Agrarler
... der Staat akzeptiert es nicht. Punkt.
Was dir Elli damit ganz einfach sagen wollte ist: Du kannst damit nicht deine Steuern zahlen.
Bitte um Verdeutlichung
Arndt , Donnerstag, 19.11.2009, 19:57 (vor 5278 Tagen) @ Elli
Hallo Elli,
was meinst Du mit
"Der Staat akzeptiert es nicht"?
Dass man damit keine Steuern zahlen kann?
Dass alternative Zahlungsmittel verboten sind?
Viele Grüße,
Arndt
Antwort
Agrarler , Donnerstag, 19.11.2009, 20:02 (vor 5278 Tagen) @ Arndt
Hallo Arndt,
der Staat oder besser gesagt die Bundesbank (oder das BaFin, bin da nicht auf dem laufenden) verbietet alternative Währungen mit der Begründung, die Geldmenge nicht mehr im Griff haben zu können.
Daher wird dieses Geld in Form von Gutscheine in den Umlauf gebracht. Siehe den berühmten Chiemgauer: http://www.inwo.de/pics/connection/chiemgauer.jpg
Gruß Agrarler
Neuvorstellung
Konstantin , Waldhessen, Freitag, 20.11.2009, 20:22 (vor 5277 Tagen) @ Arndt
Herzlichen Dank an Arndt für das Einstellen des Artikels über den Minuto,
sowie herzlichen Dank an Chef für das Freischalten eines Zugangs ins Gelbe Forum.
Zu meiner Person: 43 Jahre alt, seit 23 Jahren interessiert an Wirtschaft mit den Schwerpunkten Technikfolgenabschätzung und Entwicklung von zukunftfähigen Möglichkeiten des menschlichen Daseins.
Studium Architektur und Stadtplanung an der Uni Stuttgart. Wobei mich das Studium von Stadtplanung wegen dem längeren Zeithorizont mehr interessierte.
Ausbildung zum Diplom Permakultur Designer und seit 16 Jahren aktiv beschäftigt mit dem Aufbau eines Forschungsgeländes für nachhaltige Wirtschaftformen.
Eines der aktuellen Projekte sind die Minuto-ZeitGutscheine.
Seit 20 Jahren beschäftige ich mich mit Ansätzen wie das Geldsystem geändert werden kann so daß die bekannten Probleme weniger häufig auftreten und gewünschte Ziele besser erreicht werden. Auf dem Weg begegnete ich jede Menge Regiogeldern sowie vielen Theorien zum Thema (Gesell, Senf, Kennedy uvm.). Auch begründete ich konkrete Initiativen und begleitete andere als Berater.
Durch diese Tätigkeit durfte ich viele Probleme diverser Projekte kennenlernen.
So stellten meines Erachtens bisherige Ansätze keinen echten Durchbruch dar.
Für mich sind jedoch alle Freigeld-Zinsfrei-Regio-usw-Projekte wertvolle Zwischenstufen für die Bewußtseinsentwicklung der Menschheit.
Aus diesen Erfahrungen und der Unzufriedenheit mit normalen Regiogeldern entstandt im Frühling 09 das Projekt Minuto. Mit der Umsetzung begannen wir im Mai. Nach einem halben Jahr kann ich jetzt natürlich noch keine abschließende Bewertung geben, jedoch erscheint es mir derzeit als viel funktionsfähiger als zu Beginn gehofft.
Als Planungsansatz für den Minuto bin ich vom GameOver ausgegangen, also komplettes Abschalten von Geld-, Banken-, Staats-, Versorgungs-, und so weiter - System.
In so einem Fall ist das wichtigste noch vorhanden: Menschen, Fähigkeiten, Gebäude, Werkzeuge, Materialien, Maschinen etc.
Anstatt mir zu überlegen mit welchen Waffen ich meinen Bunker schützen kann war meine Überlegung wie in so einer Situation die arbeitsteilige Gesellschaft weiter geführt werden kann. Welche Struktur ist mit minimalstem Aufwand einzurichten um in so einem Fall die regionale (und dadurch sehr eingeschränkte) Wirtschaft einigermaßen am Leben zu halten, bzw neu zu beleben?
Sicherlich sind interkontinentale Transaktionen und Handelsbeziehungen bei einem GameOver erst mal im Stillstand. Aber zum Überleben kann in jeder Region sehr viel geschaffen werden, allerdings nur wenn Menschen zusammenarbeiten.
Eventuell ist bei einem Brutalcrash auch der Minuto überflüssig, weil alle Überlebenden sofort zusammenarbeiten weil sie wissen daß sie nur so eine Chance haben. Es gibt meines Erachtens jedoch viele Variationen eines möglichen Crashs.
Es gibt auch die Möglichkeit, daß nur die virtuellen Blasen platzen und die Realwirtschaft einigermaßen weiterläuft. Wer braucht dann noch so was wie die Minutos?
In der Familie brauche man weder Euros noch Minutos.
Zum Kauf von PC oder Fernseher taugt der Minuto auch nicht.
Jedoch gibt es eine Zielgruppe, die liegt genau dazwischen: Die Nachbarschaft, die Bekannten, der weitere Freundeskreis.
Dort ist oft die Verwendung von Euros verpöhnt, man hilft sich doch so...
Der Austausch bleibt jedoch oft weit unterhalb des Möglichen denn es wird unübersichtlich wer bei wem noch wieviel gut hat, bzw. in der Schuld steht.
Außerdem geht der Job vor, man muß doch schließlich Geld verdienen ...
Die ersten Beobachtungen des Minutos ergeben, daß neue Kontakte, neue Wirtschaftsbeziehungen, neue Umsätze entstehen. Dabei wächst deutlich der gefühlte Wohlstand und interessanterweise auch der Euro-Umsatz.
Für eine Neuvorstellung waren dies vielleicht schon etwas viele Worte.
Deshalb belasse ich es hierbei und freue mich über regen Austausch.
Konstantin
--
"Es ist noch nie ein Mensch an Altersstärke verstorben ..."
Forschungsgelände? Wo?
Zandow, Freitag, 20.11.2009, 21:20 (vor 5276 Tagen) @ Konstantin
Hallo Konstantin,
... und seit 16 Jahren aktiv beschäftigt mit dem Aufbau eines
Forschungsgeländes für nachhaltige Wirtschaftformen.
darf man dazu von Dir was Konkretes erfahren?
Z.B. wo das ist; was Ihr da macht; Link oder Website; Finanzierung; welche Uni; Ziele und bisherige Erfolge usw. usf.
Gruß, Zandow
Forschungsgelände
Konstantin , Waldhessen, Freitag, 20.11.2009, 22:45 (vor 5276 Tagen) @ Zandow
Hallo Zandow,
wo: Nordhessen
was: Permakultur in vielen Aspekten
Link: www.naturbauten.com (müßte allerdings mal wieder aktualisiert werden)
Finanzierung: Start durch private Erbschaft, Spenden durch Besucher, absichtlich ohne öffentliche Fördermittel um Unabhängigkeit zu wahren
Uni: gelegentliche Kontakte mit Uni Kassel, Witzenhausen, Stuttgart
Ziele: wachsende Architektur, autarke Lebensinsel, Bewußtseinstraining, Humusaufbau, Bienenhaltung ohne Chemie, Erhalt von bedrohten Tier- und Pflanzenarten, Erhalt von traditionellen Handwerkstechniken, mehr Energie ernten als investieren, Vernetzung mit anderen Projekten der Region u.v.m.
Erfolge: dazu müßte ich noch ein Buch schreiben...
Früher war ich vorsichtig öffentlich mitzuteilen was ich mache und wo dies geschieht. Mittlerweile sehe ich es jedoch anders: Mögen viele Menschen erfahren was sich tut. Es könnte Mut machen die eigenen Träume zu leben. Was der Konstantin macht, kann ich auch...
Wenn der GO kommt hab ich auch keine Angst mehr überrannt zu werden von Städtern, die glauben hier was zu essen zu finden. Wer zu Fuß 30km (Abstand zur nächsten Großstadt) schafft, der ist fit genug um mit anzupacken. Außerdem finden Städter hier auch kein Dosenfutter und keine Mikrowelle... Wer kann noch Feuer machen? Und wo findet man die Topinamburknollen? Wie dengelt man eine Sense???
Die große Herausforderung, die ich erlebe, ist die Frage auf wieviel Technik kann verzichtet werden während man durch den Verzicht an Lebensqualität gewinnt, und wieviel Technik (und welche) sollte vorhanden sein für den gewünschten Lebensstil.
Beispielsweise genieße ich es zu duschen mit warmen Wasser, das durch einen Biomeiler (Rottewärme) geheizt wurde. Kein Abgas, keine Kosten, einfach und wunderbar. Jedoch kann ich den Schlauch und die Brause nicht selber herstellen und sie mußten (einmalig) gekauft werden.
Kurzfristig interessiert mich wie ich die Betriebskosten auf Null bekomme.
Längerfristig ist interessant wieweit es möglich ist alle gewünschten Strukturen aus regionaler Herstellung beziehen zu können.
Wir betreiben z.B. eine regionale Ölmühle, beziehen Saaten vom Biolandhof aus 4 km Entfernung, der Presskuchen (entölter Rückstand nach dem Pressen) wird mit Sägemehl vom Sägewerk (Nachbar in 500 Meter Abstand) gemischt und zum Humusaufbau verwendet. Wir sind im Gespräch mit einer Pferdehalterin mit der Vision, daß sie per Kutsche die Saaten vom Bauernhof zu unserer Mühle fährt, Bezahlung selbstverständlich per Minutos. Auch der Landwirt ist schon sehr interessiert an diesem Zahlungsmittel. Die Metallwerkstatt hat ein kaputtes Leitergelenk geschweißt, Bezahlung in Minutos, gerade heute habe ich meine Haare schneiden lassen, bezahlt womit wohl? Minutos! ... (womit wir wieder beim Thema wären...)
Viele Grüße
Konstantin
--
"Es ist noch nie ein Mensch an Altersstärke verstorben ..."
Hallo @Konstantin, einfach grossartig, Glückwunsch (oT)
satsangi , Dienstag, 22.02.2011, 17:57 (vor 4818 Tagen) @ Konstantin
- kein Text -
Warst Du beim ASR-Treffen bei Fulda?
HW71 , Montag, 23.11.2009, 12:41 (vor 5274 Tagen) @ Konstantin
Hi Konstantin,
auch von mir herzlich willkommen im Forum.
Eine kleine Frage: warst Du oder einer Deiner Mitbegründer dieser Zeitgutscheine vielleicht zufällig beim Alles-Schall-und-Rauch Blogtreffen in der Nähe von Fulda und hast dort mit Nicolas Hofer über die Minutos diskutiert? Ich war nämlich in einer Pause bei Nicolas gestanden und da hatte jemand Nicolas das Prinzip von solchen Zeitgutscheinen erklärt - aber ich bin mir nicht mehr sicher, ob das diese Minutos waren oder etwas anderes...
Danke und Gruß,
HW
ASR-Treffen
Konstantin , Waldhessen, Montag, 23.11.2009, 13:17 (vor 5274 Tagen) @ HW71
Hallo HW,
ja, ich war bei dem Treffen.
Das Gespräch mit Nicolas Hofer wurde gefilmt und ist bei youtube zu sehen.
Leider war der Kameramann deutlich kleiner als ich. Außerdem sind die Nebengeräusche störend. Aber immerhin gibt es dieses Minifilmchen:
http://www.youtube.com/watch?v=xON3-tB3CT0
Viele Grüße
Konstantin
--
"Es ist noch nie ein Mensch an Altersstärke verstorben ..."
Danke übrigens für die Präsentation
Jeanna , Montag, 23.11.2009, 13:35 (vor 5274 Tagen) @ Konstantin
bearbeitet von unbekannt, Montag, 23.11.2009, 13:43
und Erläuterung Eures Forschungsgeländes. Sympathische und beeindruckende Umsetzung einer wirtschaflich-gesellschaftlichen Subsistenzidee.
Gruss und viel Erfolg: J.
Minuto, Dorf versus Stadt
Eckrand, Montag, 23.11.2009, 14:15 (vor 5274 Tagen) @ Konstantin
Hey Konstantin,
Deine Idee gefällt mir und dürfte in einem ländlichen Umfeld auch in Maßen funktionieren.
In der Stadt sehe ich da aber ein Problem, und die meisten Menschen leben nun mal in der Stadt.
Warum sollte z.B. ein Bäcker von dem ganzen unnützen Wasserkopf in Banken, Versicherungen, Behörden usw. einen Minuto akzeptieren? Dieses Millionenheer kann doch nix, also mal abgesehen vom Polieren diverser Stühle mit ihren Hintern.
Da hört es leider auf. Sehe da keine sinnvolle Gegenleistung.
Gruß
Eckrand
Stadt ist ein Problem in sich
Konstantin , Waldhessen, Montag, 23.11.2009, 14:50 (vor 5274 Tagen) @ Eckrand
Hallo Eckrand,
das von Dir geschilderte Problem gibt es hier auf dem Land in ähnlicher Form. Es gibt hier z.B. arbeitslose Fließbandarbeiter, arbeitslose Bergmänner, arbeitsmüde Rentner, frustrierte H4-ler, genervte Verwaltungsangestellte u.s.w.
Nur wenige, vielleicht 5-10%, sind selbständiges Handeln gewöhnt. Und dann ist noch die Vertrauensfrage von großer Bedeutung. Ich nehme derzeit nur Minutos an von Menschen die ich kenne und denen ich vertraue. Es ist ja auch eine Verrechnungsform für den Bekanntenkreis.
Bei Gesprächen mit Interessenten ist eine der ersten Fragen: Ja, was kann ich denn, was andere Menschen brauchen?...
Das ist doch fast unglaublich. Die Gewohnheit scheint Einzug gehalten zu haben, sich zu fragen, "wie komme ich an Euros?" und nicht: "was haben Andere davon, daß es mich gibt?"
Dieser erste Schritt ist ein Bewußtseinssprung. Es geht beim Minuto sofort um andere Menschen. Um die wahren Bedürfnisse.
Das Gleiche kann ich mir jedoch sehr gut auch in der Stadt vorstellen. Dort gibt es neben den Massen an Wasserkopf-Stuhlpolierern auch ein paar Prozent an aktiven Selbständigen. Und diese können untereinander auch mit dem Minuto gegenseitige Leistungen verrechnen.
Es geht aber auch darüber hinaus:
In Deinem Beispiel könnte ein Bäcker zB Brot und Brötchen an einen Sesselputzer gegen Minutos verkaufen. Im Lauf von ein paar Wochen kommen da z.B. 60 Minutos zusammen. Dann klopft der Bäcker eines Tages bei dem Sesselputzer und fragt ihn um Gegenleistung. Wenn dann nur unnütze BüroABM's und Intrigenspielchen als sog. Leistung angeboten werden kann es sein, daß es ziemlich peinlich wird. Sollte der Sesselputzer, des Ausgleichs wegen, in der Backstube helfen wollen, sind allerdings 2 Stunden oder sogar etwas mehr angemessen, denn er kann als ungelernter keine qualitative Leistung bringen.
Dann werden die Brötchen wahrscheinlich umgehend viel wertvoller betrachtet.
Ich glaube jedoch, daß die Wasserköppe gar kein Interesse am Minuto haben.
Ihnen lass ich das Erlebnis des GO in der Art wie sie es brauchen.
In einer weit gefassten Zukunftsvision wäre durchaus eine Stadt denkbar in der alles mit Minutos läuft. Jedoch dürfte sich diese Stadt grundlegend von bisherigen unterscheiden. Ich sehe mittlerweile einen direkten Zusammenhang zwischen der Art wie ein Zahlungsmittel konstruiert ist und der Landschafts- sowie Stadtgestaltung.
Zentralbank-Zins-anonym-Geld produziert langfristig Monokulturlandwirtschaft und Planetausbeutung.
Selbstgeschöpftes-dezentral-Zahlungsmittel produziert langfristig vielfältige soziale und ökologische Lebensräume.
Viele Grüße
Konstantin
--
"Es ist noch nie ein Mensch an Altersstärke verstorben ..."
geldwerter Vorteil
Eckrand, Montag, 23.11.2009, 15:32 (vor 5274 Tagen) @ Konstantin
Hey,
denke auch das die Angestellten nicht die geringste Luste haben ihre Brötchen in Minuto abzuarbeiten, haben doch genug Euronen in der Tasche. Und schließlich hat man ja auch dafür Geld, dass man sich den Kram nicht antun muß ........
und davon mal abgesehen das es schwierig sein dürfte für dutzende oder hunderte ungelernter Kräfte eine sinnvolle 30 Minuten Tätigkeit in der Backstube zu finden, wäre das nicht auch ein geldwerter Vorteil der Abgabepflichtig ist?
Ich glaube nicht das es der Staat Dir da so einfach machen wird.
Na wie dem auch sei, ich wünsche Dir mit Deinen idealistischen Zielen jedenfalls viel Glück :- )
Gruß Eckrand
geld -wert?
Konstantin , Waldhessen, Montag, 23.11.2009, 16:13 (vor 5274 Tagen) @ Eckrand
Hallo Eckrand,
für mich hat das derzeitige Geld keinen Wert. Bisher konnte man dafür wohl etwas bekommen das einen Wert hat. Aber ob das morgen auch noch so ist?
Ein Minuto ist viel mehr wert als ein Euro, da stehen echte Menschen dahinter.
Nach meinem Wortverständnis ist der Begriff "geldwert" so zu verstehen, daß etwas gleich viel Wert hat wie Geld. Aber ein Minuto hat ein komplett anderes Werteverständnis als die Euros.
Zusätzlich ist die aktuelle Zielgruppe mehr diejenigen Menschen, die etwas können und aktuell keinen Job haben. Es geht beim Minuto mehr um Gemeinnützigkeit als darum Steuern zu sparen. Es geht darum Menschen zu befähigen wieder im Sozialgefüge aktiv zu sein, es geht darum ländliche Regionen vorm Ausbluten zu schützen, es geht darum ein Szenario zu entwickeln das eine nachhaltige Gesellschaft ermöglicht.
Wer Lust hat Abgaben zu zahlen, oder wer sich so eingerichtet hat, daß er buchhaltungspflichtig ist (zB ein bekannter Landwirt) der kann natürlich alle Waren- / Dienstleistungsbewegungen, die mit Minutos laufen, so verbuchen, als ob es in Euros gelaufen wäre und dann davon ein paar Prozent an Euros ans Fiamt abgeben. Solange nicht 50% aller Kunden mit Minutos bezahlen hat der Unternehmer auch noch Euros zum Steuern zahlen. Sind es mehr als 50% Aller, die mit Minutos zahlen, dann ist die Welt eh komplett anders als jetzt.
Viele Grüße
Konstantin
--
"Es ist noch nie ein Mensch an Altersstärke verstorben ..."
Guten Tag Konstantin und willkommen
Bär , Dienstag, 01.12.2009, 19:54 (vor 5266 Tagen) @ Konstantin
Es freut mich sehr, dass du den Sprung ins DGF geschafft hast.
Sieh mir meine verspätete Begrüßung nach, bei unserer Jeanna ging es mir auch so. Bären sind manchmal tapsig.
Gruß vom Bären
--
"Der Preis der Freiheit ist das Leiden, das Böse. Denn die Freiheit der Wölfe ist der Tod der Lämmer"
Wolfgang Sofsky
permakulturelles Geldsystem (mit Film)
Konstantin , Waldhessen, Montag, 21.02.2011, 20:06 (vor 4819 Tagen) @ Arndt
vor ein paar Tagen erinnerte Elli an den Beitrag von dottore vom 15. Juni 2001:
www.dasgelbeforum.de.org/forum_entry.php?id=203976
www.dasgelbeforum.de.org/30434/messages/67112.htm
Dieser knapp 10 Jahre alte Beitrag hat in mir Zustimmung und Widerspruch ausgelöst.
Zustimmung gibt es hier: Viele Menschen suchen „Zuflucht in Konstruktionen und Gedanken, die ihm Sicherheit, Vertrauen und Verlass verheißen.“ Es ist für mich geradezu grotesk zu beobachten welche Glaubenskonstrukte absurdester Art aufgetürmt werden nur um der Realität nicht ins Auge zu blicken.
Auch Permakultur ist eine „Konstruktion“, die bei vielen Menschen als attraktiv empfunden wird weil sie als Sicherheit gesehen werden will. Leider paart sich hierbei oft ein romantischer Wunschtraum des perfekten Öko-Paradies-Nichts-mehr-tun-und-immer-satt-Seins.
Es ist jedoch nicht so ideal wie gewünscht. Auch Permakultur kann keine absolute Sicherheit geben. Allerdings sind selbstregulierende Systeme mit ausgeprägter Resilienz (siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Resilienz) doch deutlich sicherer als ein Turmbau zu babylonischen Worthülsen.
An dottores Worten finde ich jedoch auch Anlass zu Widerspruch:
Niemand aber hinterfragt ernsthaft, wie es denn zur positiven Fortsetzung des wirtschaftlichen Ablaufs überhaupt kommen kann. Oder: Warum überhaupt gewirtschaftet wird und nicht vielmehr nicht.
Das Wort „Niemand“ ist falsch. Genau die Frage des „warum überhaupt“ ist eine der zentralen Fragen, die sich jeder ernsthafte Permakultur Praktiker stellt, zumindest sobald der die Bücher von Masanobu Fukuoka gelesen hat. Diese Frage nach dem Sinn des Wirtschaftens gehört zur Basis der Permakultur. Oft ist weniger mehr. (siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Fukuoka_Masanobu)
Unter Druck zu stehen, was dem heutigen System des Türmens von Kredit auf Kredit, ureigentümlich ist, gilt als „menschenverachtend“ als „unmenschlich“. Dieser grandiose „Systemfehler“ muss also beseitigt werden. Er lässt sich aber nicht beseitigen...
Natürlich lässt sich jeglicher Systemfehler beseitigen. Geht nicht, gibt's nicht.
Eine „Rettung“ des Bisherigen ist völlig ausgeschlossen.
Da wäre zuerst zu klären was unter „Bisherigen“ zu verstehen sei. Das Kredit-Turmbau-Geschäft mag unrettbar verloren sein. Bäume andererseits dürften unbeeindruckt weiter wachsen, die Sonne geht morgens weiter auf und abends wieder unter...
Das Problem ist nicht zu lösen!
Das Gegenteil ist richtig: „Das Problem ist die Lösung.“
Gehen wir den Weg zur Lösung ganz logisch an. Packen wir das Problem beim Schopf:
Die Vorstellung, dass alles Geld immer nur eine Forderung ist und sein kann (egal, wie geschickt verpackt) [...] kann einfach nicht akzeptabel sein.
Wir erschaffen ein Zahlungsmittel, entfernen die Verpackung und benennen die Forderung klipp und klar als Forderung. Jeder der das neue Zahlungsmittel benutzt hat deutlich vor Augen und im Sinn, dass es sich um einen Kredit, um eine reine Absichtserklärung handelt und sonst um gar nichts. Soweit nichts wirklich Neues? Vielleicht nicht. Aber jetzt ändern wir zwei entscheidende Punkte: Wir lassen weg was wegzulassen geht und streichen die zentrale Emission mitsamt Verwaltung. Zum zweiten machen wir alles derart kopierbar, so dass jeder einzelne Mensch Kredit schöpfen kann und nicht nur wie ehemals die Fugger und andere Größen.
Jetzt noch etwas Salz und Pfeffer ins Rezept, eine Backanleitung geschrieben, fertig sind die Minuto-ZeitGutscheine.
Sicherlich ist einiges des alten Systems unrettbar verloren, zumindest wenn es ein schlagartiges GO geben sollte. Der Minuto ist jedoch funktionsfähig, vor und nach, sowie mit und ohne GO.
Webseite: www.minuto-zeitgutscheine.de
Passenderweise ist seit heute mein Minuto Vortrag vom Dezember letzten Jahres online zu sehen.
Entweder zu finden über die genannte Webseite oder direkt hier:
http://www.youtube.com/watch?v=j4794RjAWLQ
Statt „Game over“ heißt es jetzt: Mitspielen.
Viele Grüße
Konstantin
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"Es ist noch nie ein Mensch an Altersstärke verstorben ..."
Sobald es einen Goldshop gibt, der Minutos annimmt, bin ich dabei. Just as a hedge ;-) (oT)
Fabio , München, Montag, 21.02.2011, 21:50 (vor 4818 Tagen) @ Konstantin
- kein Text -
--
“We are on strike against the dogma that the pursuit of one’s happiness is evil. We are on strike against the doctrine that life is guilt." John Galt
---------------------
DASH - Digital CASH
Minuto - Eine sehr gute und interessante Idee! Ich bin dabei. :) (oT)
Nikolay , Montag, 21.02.2011, 23:09 (vor 4818 Tagen) @ Konstantin
- kein Text -
Mir gefällt es auch sehr gut!
Fabio , München, Dienstag, 22.02.2011, 18:16 (vor 4818 Tagen) @ Nikolay
Mein Goldshop-Kommentar ließ viell. etwas anderes vermuten, aber mir gefällt die Idee wirklich, obwohl ich sonst nie eine Affinität zu Regiogeldern entwickelt habe.
Der Vortrag ist wirklich gut, sehr unterhaltsam und macht Lust auf mehr.
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“We are on strike against the dogma that the pursuit of one’s happiness is evil. We are on strike against the doctrine that life is guilt." John Galt
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DASH - Digital CASH
Ich bin deiner Meinung
Nikolay , Dienstag, 22.02.2011, 19:08 (vor 4818 Tagen) @ Fabio
Hallo Fabio,
ich fand auch den Vortrag interessant und einleuchtend.
Mal sehen, wie sich das ganze entwickelt.
PS: Ich habe gerade ein wenig in Deinem Blog gestöbert und fand ihn sehr interessant.
Ich habe ihn gleich in der Tabelle Alternative Nachrichten verlinkt.
(PS: Falls du nichts dagegen hast.)
Gruß, Nikolay
Minuto taugt für Wirtschaft im großen Stil
Konstantin , Waldhessen, Dienstag, 22.02.2011, 11:27 (vor 4818 Tagen) @ Konstantin
Interessanterweise wird der Minuto auf den ersten Blick oft falsch eingeschätzt, bzw. unterschätzt. Flüchtig gesehen erscheint das Projekt wie eine lokale „Währung“. Man könnte meinen es sei kein wirkliches Geldsystem, sondern eigne sich nur für kleine Gruppen (Stichwort: Dunbar number, Dank an Chef für diesen Hinweis.).
Beim Minuto handelt es sich jedoch um ein gänzlich weiter entwickeltes System. Man kann damit kommunale, überregionale und internationale Vorhaben verwirklichen. Selbst interkontinentale Wirtschaft ist denkbar, erscheint jedoch unpraktisch und sollte durch andere Systeme ergänzt werden (siehe Buchzitat unten).
Bei einem Vortrag zum Thema wurde ich gefragt wie man beispielsweise eine „millionenschwere“ Umgehungsstraße mit dem Minuto verwirklichen könnte. Umgehend konnte ich die Frage beantworten und damit den Fragenden überzeugen, dass der Minuto ein vielfach unterschätztes Potential beinhaltet.
Den Minuto als Weltwährung zu sehen ist eine Vision, die genauso realisierbar ist wie die Entwicklung von Internet oder Handys. Viele mittlerweile „normal“ gewordene Erscheinungen waren vor wenigen Jahrzehnten komplett undenkbar. Jetzt, im Anfangsstadium, das Projekt zu kritisieren, weil man damit noch (fast) nichts kaufen kann ist ähnlich einfältig wie das Kritisieren der Funktionsunfähigkeit eines Handys VOR dem Aufbau des Funknetzes.
Gerne erinnere ich auch an Xing und facebook. Jeder kennt jeden um sieben Ecken. In anderen Worten: Wir haben ein weltweites Vertrauensnetzwerk der erweiterten Freundeskreise. Dieses Netzwerk besteht seit langem, wurde durch vermehrte Reisen ausgebaut und durch moderne Webseiten wandert es in unser kollektives Bewusstsein.
Der zentrale Kern des Unterschiedes zu Regiogeldern ist, dass es beim Minuto kein Zentrum und daher auch keine Zentrale einer Region gibt. Dies ist eine derart ungewohnte Art des Denkens, dass ich durchaus Verständnis habe mit jedem Menschen, der das Konzept des Minuto nicht auf Anhieb versteht.
Umso mehr freue ich mich, dass das Minuto Projekt schon Einzug in die Fachliteratur findet.
Ich zitiere aus einem noch nicht erschienenen Buch mit dem Arbeitstitel „Paritätstheorie des Geldes“ von S.H.Schwenke (Seite 99ff):
Den Zerfall des derzeitigen Staates muss man vielleicht nicht beschleunigen. Der macht das anscheinend ganz von alleine. Andererseits empfehle ich keinesfalls, darauf zu warten, dass sich unsere Probleme - wie und warum auch immer - von selber lösen. Der Kapitalismus hat sich immer wieder als sehr kreativ erwiesen, wenn es darum ging, mit einer Modifikation seiner Fehler weiterzumachen, wenn es scheinbar nicht mehr weitergehen konnte.
Eine der radikalsten Maßnahmen für die wirtschaftliche Emanzipation des Individuums ist die Einrichtung eines Geldsystems, in dem (nur noch) Individuen Geld emittieren. Mir sind im Moment zwei Autoren in Deutschland bekannt, die unabhängig voneinander diese Vision vertreten, Detlef Ludwig und Konstantin Kirsch.
[...]
Beim Minuto geht es auf jeden Fall um Stückgeld, und dessen Entwickler hat ein klares Bewußtsein der besonderen Vorteile dieses Geldmediums. Er bezeichnet ihn absichtlich als Zahlungsmittel und nicht als Geld. Er befindet sich damit in der Tradition derjenigen, die zielparitätisches Geld als Geldersatz oder Anrecht auf Geld bezeichnen - letzteres aber nur passend für Einlösungsgeld. Der Minuto ist allerdings - besser ist es - als Annahmegeld definiert. Das Konzept ist sofort einsetzbar und wird bereits praktiziert. Kritiker könnten einwenden, es handele sich um ein Witz-Geld-Schema, um Varianten des Notgeldes. Meiner Ansicht nach ist das bestehende Monopolgeldsystem nicht nur lächerlicher und dubioser, es ist in seiner Wirkung zusätzlich bösartig. Genau genommen ist der Minuto in mehreren der aufgezeigten Varianten der vorigen Tabelle funktionsfähig. Variante 4 (ausschließlich Individuen als Geldemittenten) ist mit ihm möglich, allerdings nur praktikabel bei geänderter Weltwirtschaft in Richtung Bioregionalismus. Interkontinentale Zahlungen sind mit dem Minuto nicht vorgesehen, da er ein Regionalzahlungsmittel ist. Für interkontinentale Wirtschaftsformen macht es also Sinn, als Ergänzung zum Minuto noch weitere Verrechnungssysteme einzurichten. Als Beispiel sei hier die Variante 8 (Individuen und Nichtbankbetriebe als Emittenten) genannt. In Anbetracht der interkontinentalen Wirtschaftsleistungen können Nichtbankbetriebe, die sich kennen und vertrauen, neben dem regional eingesetzten Minuto ein überregionales Zahlungsmittel emittieren und für die überregionalen Leistungen verwenden. Die Varianten 6, 7, 9, 11, 14, 15 der vorigen Tabelle sind mit dem Minuto auch zu realisieren. Es ist für dessen Verwendung völlig egal, ob eine andere Art von Geld zusätzlich in Umlauf ist oder nicht. Eine besondere Eigenschaft beim Minuto ist der Verzicht auf zentrale Datenbanken oder Verrechnungsstellen. Durch vollständige Dezentralisierung wird die Verantwortung des Einzelnen gestärkt, was auch Einsatzmöglichkeiten unter problematischen Umgebungsbedingungen (z.B. totalitäre Staaten) realistisch erscheinen lässt. Aktuell befinden sich die Pioniere des Minutos in der Variante 6 bzw. 15. Die Erfahrung zeigt, dass die Zahlungsmittel-Eigenemission des Individuums eine emanzipatorische Bewußtseinsentwicklung voraussetzt bzw. fördert.
Viele Grüße
Konstantin
--
"Es ist noch nie ein Mensch an Altersstärke verstorben ..."
Der Minuto wird weltweit eingeführt, sobald man eine Möglichkeit gefunden hat, damit Macht anzuhäufen.
Arithmos, Dienstag, 22.02.2011, 12:02 (vor 4818 Tagen) @ Konstantin
... oder ist das schon von vorne herein vorgesehen?
Selbstermächtigung
Konstantin , Waldhessen, Dienstag, 22.02.2011, 12:53 (vor 4818 Tagen) @ Arithmos
Hallo Arithmos,
der Minuto wird weltweit von allen Menschen selbsttätig eingeführt sobald jeder einzelne seine eigene Macht über sich selbst, genannt Selbstermächtigung, aufbauen will.
Suchst Du nach jemandem der über Dich Macht ausüben kann?
Nein?
Dann suche auch nicht nach Wegen wie Du Macht über andere ausüben kannst.
Gruß
Konstantin
--
"Es ist noch nie ein Mensch an Altersstärke verstorben ..."
Homo sapiens ist dazu nicht geschaffen.
Arithmos, Dienstag, 22.02.2011, 14:26 (vor 4818 Tagen) @ Konstantin
Hallo Arithmos,
Hallo Konstantin!
der Minuto wird weltweit von allen Menschen selbsttätig eingeführt
sobald jeder einzelne seine eigene Macht über sich selbst, genannt
Selbstermächtigung, aufbauen will.
Das würde leider eine neue Art voraussetzen. Homo sapiens ist dazu nicht geschaffen.
Suchst Du nach jemandem der über Dich Macht ausüben kann?
Nein?
Was ich oder Du suchen ist nicht wirklich relevant ...
Dann suche auch nicht nach Wegen wie Du Macht über andere ausüben
kannst.
... solange die Massen noch Götter, Halbgötter, Mammons, Schönheit, Jugend und Titel ehrfurchtsvoll anbeten. Und selbige Anbetung die Fortpflanzung oder zumindest damit korrelierte Handlungen der Angebeteten erleichtert.
Gruß
Konstantin
Gruß
Arithmos
Du redest wohl vom Vorläufer des Homo sapiens
Konstantin , Waldhessen, Dienstag, 22.02.2011, 15:11 (vor 4818 Tagen) @ Arithmos
Hallo Arithmos,
Das würde leider eine neue Art voraussetzen. Homo sapiens ist dazu nicht
geschaffen.
Laut Lexikon ist der Begriff Homo sapiens lateinisch und bedeutet:
einsichtsfähiger, weiser Mensch
Rein logisch ist erkennbar, dass es auch andere Menschen gibt sonst müsste man die Begriffe "einsichtsfähig" und "weiser" nicht hinzufügen und könnte einfach "Mensch" sagen.
Die derzeitig gelegentlich erkennbaren Verhaltensmuster lassen eindeutig erkennen, dass einige unter uns weilende Wesen noch nicht der Bezeichnung "einsichtsfähiger, weiser Mensch" gerecht werden.
Wohl an, freuen wir uns auf das flächendeckende Erscheinen des wahren Homo sapiens!
Viele Grüße
Konstantin
--
"Es ist noch nie ein Mensch an Altersstärke verstorben ..."
Wirtschaft im grossen Stil ist ja das Problem, und nicht die Lösung
Zarathustra, Dienstag, 22.02.2011, 15:51 (vor 4818 Tagen) @ Konstantin
Wirtschaften überhaupt ist das Problem. Gewirtschaftet wird in der Hoffnung auf Erzielung arbeitsfreien Einkommens einerseits und der Erfüllung der Tributpflicht andererseits. Ohne diese beiden Triebfedern kommt ein Wirtschaften schon gar nicht auf; man teilt solidarisch, was man findet und zum Ueberleben braucht; man eignet sich nichts an.
So überzeugend Dein Sammlungsbeitrag zur Permakultur war, so weltfremd und trostlos erscheint mir diese Minuto-Sache, werter Konstantin.
Grüsse, Zara
Suchst Du Probleme oder Lösungen?
Konstantin , Waldhessen, Dienstag, 22.02.2011, 16:35 (vor 4818 Tagen) @ Zarathustra
Hallo Zara,
mir scheint Du hast den Minuto noch in keiner Weise verstanden. Aber das macht nichts. Trostlos finde ich, dass nach der ersten Vorstellung des Projektes hier im Forum am 19.11.2009 um 19:46 schon 4 Minuten später die Antwort von Elli kam: "Das Problem daran ist sehr einfach... der Staat akzeptiert es nicht. Punkt."
In dieser kurzen Zeitspanne ist es meines Erachtens unmöglich das Konzept gesichtet, verstanden und in Ruhe durchdacht zu haben um eine qualifizierte Bewertung abzugeben. Es handelt sich meines Erachtens um ein reines Vorurteil. Regelrecht peinlich finde ich, dass nach Abgabe dieses Vorurteils keine detaillierte Begründung nach eingehendem Studium des Projektes erfolgte. Selbst die folgende Rückfrage von Arndt was Elli denn damit meint wird falsch beantwortet. Das Gegenteil des Vorurteils von Elli ist wahr. Es gibt Situationen in denen mit alternativen Zahlungsmitteln Steuern gezahlt werden können und verboten sind sie schon gar nicht.
Mich interessieren Vorurteile in keiner Weise. Interessant sind für mich Menschen die kreativ, interdisziplinär und langfristig denken können.
So habe ich das Minuto Projekt im Detail bei einem Anwalt und Notar durchgesprochen. Er hat mir die Rechtsgültigkeit bestätigt und am Ende eine Honorierung in Euro abgewiesen und Minutos als Bezahlung gewünscht und auch bekommen!
Von wegen "weltfremd"! Es ist weltfremd wenn man meint eine Lösung käme von "oben". Es ist ferner weltfremd wenn man Lösungsansätze nicht betrachten will weil man sich schon in der Depressions- und Frustsuhle gemütlich gemacht hat.
"Wirtschaft im großen Stil" ist keinerlei Problem. Wirtschaft bedeutet laut Lexikon etwas völlig anderes als ich es in Deinen Zeilen lese:
"Die Wirtschaft oder Ökonomie ist die Gesamtheit aller Einrichtungen und Handlungen, die der planvollen Deckung des menschlichen Bedarfs dienen."
(Zitat wikipedia)
Und "im großen Stil" heißt ganz einfach, dass alle Bedürfnisse aller Menschen gedeckt werden. Dies ist mit dem Minuto möglich.
Viele Grüße
Konstantin
--
"Es ist noch nie ein Mensch an Altersstärke verstorben ..."
Auch die Bedürfnisse der Banker, Kleriker, Politiker, Kriminellen und Mafiosos?
Arithmos, Dienstag, 22.02.2011, 16:58 (vor 4818 Tagen) @ Konstantin
bearbeitet von Arithmos, Dienstag, 22.02.2011, 17:35
Und "im großen Stil" heißt ganz einfach, dass alle Bedürfnisse aller
Menschen gedeckt werden. Dies ist mit dem Minuto möglich.
Auch die Bedürfnisse der Banker, Kleriker, Politiker, Kriminellen und Mafiosos - generell der Mächtigen oder Machtgeilen?
Falls nein stimmt Deine Aussage nicht und falls ja: welches Problem soll der Minuto dann konkret lösen?
Viele Grüße
Konstantin
Verzeih mir bitte, Konstantin, dass auch ich mich nicht detailliert mit dem "Minuto" auseinandergesetzt habe.
Das liegt daran, dass ich weitgehend damit ausgelastet bin, meine eigenen Visionen auf Realisierbarkeit und Zukunftstauglichkeit abzuklopfen.
Leider verhält es sich bei mir aber so, dass die guten Visionen durch einfaches Nachdenken meist sehr schnell zu Illusionen werden, wohingegen die bösen Visionen idR. von der noch böseren Realität makuliert werden, bevor ich sie richtig durchdacht habe.
Dachte ich gestern noch darüber nach, wann wir Twitter-Meldungen nicht ansehen können, ob sie von einem Bot oder einem Menschen verfasst werden, muss ich heute schon darüber nachdenken, wann die ersten von Bots erstellten Videos auf Youtube erscheinen - mit beliebig manipuliertem Inhalt.
Hältst Du das auch für "weltfremd"?
P.S. gerade habe ich nun doch mal die ersten beiden pdfs auf Deiner Seite gelesen - und wundere mich darüber, dass das Wort "Fälschung" nirgends auftaucht. Bin ich denn der einzige weltfremde, der diese Frage stellt?
Ein jeder sucht nur nach Gefühlen.
Konstantin , Waldhessen, Dienstag, 22.02.2011, 18:09 (vor 4818 Tagen) @ Arithmos
Hallo Arithmos
Auch die Bedürfnisse der Banker, Kleriker, Politiker, Kriminellen und
Mafiosos - generell der Mächtigen oder Machtgeilen?
Selbstverständlich gilt meine Aussage für jeden Menschen.
Falls nein stimmt Deine Aussage nicht und falls ja: welches Problem soll
der Minuto dann konkret lösen?
Das zu lösende Problem ist die Suche an der falschen Stelle. Jeder sehnt sich nach guten Gefühlen.
Der einfache Mensch wurde darauf trainiert sich gut zu fühlen wenn er Geld besitzt, selbst wenn er keine Ahnung hat was „Geld“ eigentlich ist. Er fühlt sich mächtig beim Ausgeben des Geldes. Je mehr Geld, desto mehr (vermeintliche) Macht, desto besseres Gefühl.
Die „mächtigen“ Menschen wurden darauf trainiert sich besser zu fühlen wenn sie noch mehr „Macht“ haben, selbst wenn sie keine Ahnung haben was „Macht“ eigentlich ist. Doch das Gefühl nach dem sie sich alle sehnten stellt sich komischerweise nicht ein. Es flackert gegebenenfalls kurzzeitig auf, ist aber nicht von Dauer.
Zum vertiefenden Verständnis des Sachverhaltes zitiere ich eine passende Passage aus dem Buch: „Schöpfung“ von Wladimir Megre, Band 4 der Anastasia-Reihe. ISBN 978-3-906347-91-2, Seite 78ff:
«Wladimir, wie alle Menschen hast auch du deinen Verstand dazu eingesetzt, die Materie so zu beeinflussen, dass du jene Gefühle erfahren kannst, von denen jeder intuitiv weiß. Jeder sucht danach, doch niemand kann sie finden.»
«Was sind denn das für Gefühle, nach denen jeder sucht? Wovon sprichst du?»
«Über die Gefühle, die die Menschen noch hatten, als sie im Paradies lebten.»
«Mit anderen Worten, ich habe mich mit meinem Verstand darum bemüht, diese paradiesischen Gefühle zu finden  stimmt's?»
«Überlege doch mal selber, Wladimir, wofür du dir so viele Dinge angeschafft hast.»
«Na wofür wohl? Um mein Leben führen zu können und meine Familie zu erhalten. Und um mich nicht schlechter zu fühlen als andere.»
«Siehst du?  Jetzt hast du selber 'zu fühlen' gesagt.»
«Na und?»
«Versteh doch. 'Um zu fühlen'  alle Handlungen und Taten des Menschen haben dieses Ziel.»
«Und was ist mit Alkoholikern und Drogensüchtigen? Sind die etwa auch auf diese Gefühle aus?»
«Natürlich, auch sie suchen danach  nur eben auf ihre Weise. Sie gehen sogar so weit, ihren eigenen physischen Körper zu quälen, um eine Art kurzes Glücksgefühl zu erhaschen. Schau dir doch mal einen Trinker an, wie er das Gesicht verzieht, wenn er sein Gift herunterkippt, und das alles nur, weil in ihm die Suche nach einem schönen Gefühl lebt.
Auch der Wissenschaftler zermartert sich das Hirn, um eine Entdeckung zu machen, die ihm und den anderen Menschen Glück verschaffen kann  doch vergeblich.
Der Mensch hat im Laufe der Geschichte so viele nutzlose Dinge erfunden. Erinnere dich, Wladimir, auch du warst von vielen solchen Dingen umgeben. Sie alle gelten als große Errungenschaften des menschlichen Geistes. Zahllose Menschen mussten für ihre Entwicklung und Produktion arbeiten. Und nun verrate mir bitte, Wladimir, welches von ihnen dich glücklich gemacht hat.»
[...]
«Du meinst also, auch berühmte Kriegsherrn wie Alexander, Cäsar oder Hitler suchten nach den ursprünglichen, paradiesischen Gefühlen?»
«Natürlich, sie wollten sich fühlen wie die Herrscher der Welt. Sie dachten, dieses Gefühl sei das, wonach jeder instinktiv suche. Aber sie haben sich geirrt.»
«Wie kommst du darauf, dass sie sich geirrt haben? Weltherrscher zu sein, das ist sicher ein sehr erhabenes Gefühl  auch wenn es niemandem je gelungen ist, die ganze Erde zu unterjochen.»
«Zumindest viele Städte und Länder haben sie beherrscht. Sie führten Schlachten, um Städte zu erobern, doch ein solcher Sieg verschaffte ihnen nur flüchtige Befriedigung. Sie wollten mehr. Also zogen sie aus, um ganze Länder zu unterwerfen. Aber selbst wenn sie das schafften, war das Ergebnis nicht bloß eitel Sonnenschein  im Gegenteil, sie halsten sich damit große Sorgen auf. Angst verfolgte sie  die Angst, alles zu verlieren Â, und diese Angst stachelte sie zu neuen Kriegszügen an. Ihr Bewusstsein war bereits so sehr von maßloser Leidenschaft zerfressen, dass sie den Traum erhabener göttlicher Gefühle nicht mehr zu kosten vermochten. Schließlich erwartete alle irdischen Kriegsherrn ein bitteres Ende  nachzulesen in jedem Geschichtsbuch. Aber auch die heutigen Menschen sind so sehr von Unrast und Leidenschaft getrieben, dass ihnen die Sicht der göttlichen Empfindungen versperrt ist.»
Verzeih mir bitte, Konstantin, dass auch ich mich nicht detailliert mit
dem "Minuto" auseinandergesetzt habe.
Ist ok, fast jeder lebt in Hast und Hektik.
Leider verhält es sich bei mir aber so, dass die guten Visionen durch
einfaches Nachdenken meist sehr schnell zu Illusionen werden, wohingegen
die bösen Visionen idR. von der noch böseren Realität makuliert werden,
bevor ich sie richtig durchdacht habe.Dachte ich gestern noch darüber nach, wann wir Twitter-Meldungen nicht
ansehen können, ob sie von einem Bot oder einem Menschen verfasst werden,
muss ich heute schon darüber nachdenken, wann die ersten von Bots
erstellten Videos auf Youtube erscheinen - mit beliebig manipuliertem
Inhalt.
Danke für diese Zeilen, hat mich köstlich amüsiert!
Hältst Du das auch für "weltfremd"?
Nee, gar nicht. Das ist komplett die Realität des hier und jetzt.
Noch krasser wird es sobald man sich fragt ob man vor sich einen Menschen hat oder einen Bioroboter. Diverse Filme scheinen uns ja seit Jahren darauf vorbereiten zu wollen... Ergänzend kommt dann sicher die Frage ob Bioroboter auch Minutos ausstellen können... Nun denn, es darf auch noch ein paar Probleme geben, die ich nicht lösen will.
PS.gerade habe ich nun doch mal die ersten beiden pdfs auf Deiner Seite
gelesen - und wundere mich darüber, dass das Wort "Fälschung" nirgends
auftaucht. Bin ich denn der einzige weltfremde, der diese Frage stellt?
Diese Frage taucht auf je nach Gedankenwelt des Betrachtenden. Ich hatte einmal einen Zuhörer der völlig begeistert von allen technischen Sicherheitsmerkmalen eines Regiogeldes war. Es war ihm ein großes Anliegen etwas „fälschungssicheres“ zu haben. Er konnte es einfach nicht verkraften, dass das Minuto Konzept mit normalem Kopierpapier, Stempel und Kugelschreiber auskommt.
Doch auch dies ist die Suche an der falschen Stelle. Es soll schon gefälschte Euroscheine gegeben haben, die ein Bankautomat ausgegeben hat... 100%ige „Sicherheit“ ist eine Illusion. Der Bedarf nach Sicherheit entsteht aber erst dadurch, dass bei den üblichen Scheinen ein riesiger Wirbel um die ganzen „Sicherheitsmerkmale“ gemacht wird - während alle, noch so „echten“ Scheine mit null und gar nichts realem gedeckt sind. Das ist ein Taschenspielertrick oder auch Zauberei genannt: Man lenkt die Aufmerksamkeit von dem eigentlichen Problem weg.
Beim Minuto sind wir ganz pragmatisch, konservativ, kaufmännisch: Stempel, Datum, Unterschrift. Noch dazu zwei Bürgen, die in gleicher Weise zeichnen. Wenn das nicht sicher ist, ist alles unsicher.
Der Hauptknackpunkt warum wir keine weiteren „Sicherheitsmerkmale“ brauchen ist der simple Umstand, dass der Minuto keine Attraktivität für Betrüger hat. Es ist für Leistungserschleicher weit interessanter anonyme Schuldscheine, genannt Geld, zu ergaunern als sich in ein Freundschaftsnetzwerk einzumischen um dann Zettel zu fälschen in Höhe marginaler Beträge.
Viele Grüße
Konstantin
--
"Es ist noch nie ein Mensch an Altersstärke verstorben ..."
Und die Abwesenheit von Geld erzeugt bedürfnisstillendes Gefühl?
Arithmos, Dienstag, 22.02.2011, 19:13 (vor 4818 Tagen) @ Konstantin
bearbeitet von Arithmos, Dienstag, 22.02.2011, 19:35
Das zu lösende Problem ist die Suche an der falschen Stelle. Jeder sehnt
sich nach guten Gefühlen.Der einfache Mensch wurde darauf trainiert sich gut zu fühlen wenn er
Geld besitzt, selbst wenn er keine Ahnung hat was „Geld“ eigentlich
ist.
Ich stimme Dir bei Deinen Ausführungen unumwunden zu. Leider hast Du vergessen zu erwähnen, wie denn nun die Abwesenheit von Geld bzw. das Ersetzen von Banknoten durch Gutscheine dauerhaft gutes Gefühl erzeugen soll.
Beim real existierenden Menschen wie ich und er versteht sich. (Ich habe jetzt extra nicht "ich und Du" geschrieben. Dir scheint ja eine besondere und bewundernswerte Gabe gegeben worden zu sein in Bezug auf die Selbsterzeugung von bedürfnisstillenden Gefühlen. Dafür beneide ich Dich - und zwar ganz ohne Ironie). Ich habe aber das Gefühl , dass ich mich mit meiner diesbezüglichen Unfähigkeit in einer weit größeren Gesellschaft befinde, als Du.
Ich stelle mir gerade vor dem inneren Auge vor, was wohl passiert, wenn man die 7 Mrd. Menschen auf eine Linie stellt und dann losschickt, um sich die im anderen Thread angesprochenen jeweils 0,25 bis 2ha Land für die Permakultur zu sichern. [Edit] Huh - so kann ja nur einer wie ich denken. Also: das Land gerecht untereinander aufzuteilen. Oder wie soll denn in der realen Welt die Verteilung nach Deiner Ansicht erfolgen?
Im Garten findet Deine Suche ein Ende
Konstantin , Waldhessen, Dienstag, 22.02.2011, 20:04 (vor 4818 Tagen) @ Arithmos
Hallo Arithmos,
Ich stimme Dir bei Deinen Ausführungen unumwunden zu. Leider hast Du
vergessen zu erwähnen, wie denn nun die Abwesenheit von Geld bzw.
das Ersetzen von Banknoten durch Gutscheine dauerhaft gutes Gefühl
erzeugen soll.
Mit Gutscheinen alleine entsteht kein dauerhaft gutes Gefühl. Das angestrebte Gefühl erleben wir als Gärtner in paradiesischen Gärten. Der Minuto taugt als Verrechnungshilfsmittel zwischen den Gärtnerhöfen beim Austausch der Überschüsse oder der besonderen Fähigkeiten.
Beim real existierenden Menschen wie ich und er versteht sich. (Ich habe
jetzt extra nicht "ich und Du" geschrieben. Dir scheint ja eine besondere
und bewundernswerte Gabe gegeben worden zu sein in Bezug auf die
Selbsterzeugung von bedürfnisstillenden Gefühlen. Dafür beneide ich Dich
- und zwar ganz ohne Ironie). Ich habe aber das Gefühl , dass
ich mich mit meiner diesbezüglichen Unfähigkeit in einer weit größeren
Gesellschaft befinde, als Du.
Ja, leider leben derzeit wenige Menschen auf ihrem Hektar und ernähren sich von dort. Nur die Sehnsucht nach Gemeinschaft Gleichgesinnter ist für mich kein Anlass den Garten zu verlassen und in die Stadt zu ziehen. Ich bin lieber alleine glücklich als kollektiv unglücklich. In Wirklichkeit bin ich allerdings gar nicht alleine sondern habe viele Freunde mit denen ich mein Glück teile.
Ich stelle mir gerade vor dem inneren Auge vor, was wohl passiert, wenn
man die 7 Mrd. Menschen auf eine Linie stellt und dann losschickt, um sich
die im anderen Thread angesprochenen jeweils 0,25 bis 2ha Land für die
Permakultur zu sichern. [Edit] Huh - so kann ja nur einer wie ich denken.
Also: das Land gerecht untereinander aufzuteilen. Oder wie soll denn in der
realen Welt die Verteilung nach Deiner Ansicht erfolgen?
Es sollte gar keine „Verteilung“ erfolgen. Es werden nie alle Menschen gleichzeitig aufs Land wollen. Auch die Vorstellung von „gerecht“ ist eine Illusion. Wer will einen Maßstab festlegen was „gerecht“ sein soll? Die Lösung ist ganz einfach: Jeder folgt dem Ruf seines Herzens und seiner Seele und findet dann die passende Fläche.
Viele Grüße
Konstantin
--
"Es ist noch nie ein Mensch an Altersstärke verstorben ..."
Ich selbst habe gefühlte zwei Eintel meiner Jugend in solch einer paradiesischen Gartenvision meines Vaters verbracht
Arithmos, Dienstag, 22.02.2011, 20:33 (vor 4818 Tagen) @ Konstantin
bearbeitet von Arithmos, Dienstag, 22.02.2011, 20:45
Hallo Konstantin!
Mit Gutscheinen alleine entsteht kein dauerhaft gutes Gefühl. Das
angestrebte Gefühl erleben wir als Gärtner in paradiesischen Gärten. Der
Minuto taugt als Verrechnungshilfsmittel zwischen den Gärtnerhöfen beim
Austausch der Überschüsse oder der besonderen Fähigkeiten.
Ich selbst habe gefühlte zwei Eintel meiner Jugend in solch einer paradiesischen Gartenvision meines Vaters verbracht. Und bin dabei mit dem Fahrrad und dem Gartenwerkzeug 2km und 200 Höhenmeter weit gefahren. Jeweils hin und zurück. (Hütte für Werkzeug war nicht erlaubt). Darunter auch die Sense, mit der ich ingesamt viele viele Hektar von Hand gemäht habe. Wasser mussten wir aus einer nahen großen Pfütze mit der Gießkanne herbeischleppen oder im Mülleimer (dann zum Glück per Auto) hochfahren. Der Lohn dafür waren monatelang Bohnen in allen Varianten, wochenlang Erdbeeren, monatelang diverses anderes Obst, monatelang erst zarte, kurze Zeit später im Jahr dann gigantöse Zucchini, Kartoffeln, Kohlrabi, und jeden denkbaren sonstigen Kohl bis weit über das Abwinken hinaus und dann, ausgerechnet in der Weihnachtszeit, auch noch Grünkohl (als damaliger Badener, wohlgemerkt). Bestimmt habe ich viele sonstige Monatsgemüse schon verdrängt und seither nie wieder gegessen.
Vielleicht wäre zumindest diese ständige Saisongemüsequälerei durch den Minuto zu lösen gewesen.
Die Lösung ist ganz einfach: Jeder folgt dem Ruf seines Herzens und
seiner Seele und findet dann die passende Fläche.
Dazu fällt mir nichts mehr ein.
Viele Grüße
Konstantin
Beste Grüße
Arithmos
Paradies oder Knechtschaft?
Konstantin , Waldhessen, Mittwoch, 23.02.2011, 14:47 (vor 4817 Tagen) @ Arithmos
Hallo Arithmos,
beim Lesen Deiner Zeilen habe ich den Eindruck, dass man Dir wohl die Freude am Gärtnern systematisch ausgetrieben hat.
Es gehört für einen paradiesischen Gärtnerhof selbstverständlich dazu, dass man:
+ Auf dem Gelände wohnt.
+ Die Fläche ca. 1 ha groß ist (nicht viele Hektare an zu mähenden Wiesen).
+ Jeglicher Wasserbedarf auf dem Grundstück gewonnen wird (Regen, Bach oder Quelle etc.)
+ Nur angebaut wird was einem schmeckt.
+ Man jegliche Handlungen begeht weil man dabei Lust und Freude spürt.
+ und so weiter.
Paradies heißt glücklich leben in Harmonie mit der Schöpfung.
So ein Projekt aufzubauen ist gelegentlich schweißtreibend.
Daher aufgepasst:
Die Dosis macht das Gift. Also immer nur kleine Schritte gehen. Bei entstehendem Regulationsbedarf sollte man in der gefühlten Freude bleiben. Sonst erweist sich dass gewünschte Paradies schnell als Knechtschaft.
Viele Grüße
Konstantin
--
"Es ist noch nie ein Mensch an Altersstärke verstorben ..."
Die Lust an der Natur hat mir die Gärnterei nicht verdorben. Ganz im Gegenteil
Arithmos, Mittwoch, 23.02.2011, 15:18 (vor 4817 Tagen) @ Konstantin
Hallo Konstantin!
+ Die Fläche ca. 1 ha groß ist (nicht viele Hektare an zu mähenden
Wiesen).
Die Hektare gemähter Wiesen bezogen sich auf "insgesamt, über die Jahre".
+ Nur angebaut wird was einem schmeckt.
"Einem" oder "allen"?
+ Man jegliche Handlungen begeht weil man dabei Lust und Freude spürt.
Solange man dabei nicht die wirtschaftlich oder familiär Abhängigen nötigt - selbstverständlich freiwillig und mit einem Lächeln auf dem Gesicht - mitzumachen ist das ja auch i.O. so.
So ein Projekt aufzubauen ist gelegentlich schweißtreibend.
Daher aufgepasst:
Die Dosis macht das Gift. Also immer nur kleine Schritte gehen. Bei
entstehendem Regulationsbedarf sollte man in der gefühlten Freude bleiben.
Sonst erweist sich dass gewünschte Paradies schnell als Knechtschaft.
Weise Worte.
Viele Grüße
Konstantin
Grüße zurück ins Paradies
Arithmos
P.S.: die Lust an der Natur hat mir die Gärnterei übrigens nicht verdorben. Ganz im Gegenteil. Nur lasse ich die Natur sich um mein eigenes Haus herum nun eben nach Herzenslust austoben.
Minuto-Probleme
Elli , Dienstag, 22.02.2011, 18:42 (vor 4818 Tagen) @ Konstantin
Hallo Konstantin,
ich werde noch ausführlich dazu antworten, gib mir bitte ein bisschen Zeit.
alle Zeit der Welt
Konstantin , Waldhessen, Dienstag, 22.02.2011, 19:20 (vor 4818 Tagen) @ Elli
Hallo Elli,
gespannt erwarte ich Deine kompetente Antwort.
Viele Grüße
Konstantin
--
"Es ist noch nie ein Mensch an Altersstärke verstorben ..."
Zur Lösung kann es nur kommen, wenn das Problem erkannt wird: das Wirtschafen
Zarathustra, Dienstag, 22.02.2011, 19:24 (vor 4818 Tagen) @ Konstantin
bearbeitet von Zarathustra, Dienstag, 22.02.2011, 19:45
Hallo Zara,
Grüezi Konstantin
mir scheint Du hast den Minuto noch in keiner Weise verstanden. Aber das
macht nichts.
Und mir scheint, Du hast die Erkenntnisse, die in diesem Forum während Jahren herausgearbeitet wurden, insbesondere die Machttheorie und die Beschreibung, wie es zum Wirtschaften historisch überhaupt erst und ausschliesslich kommen konnte und auch in Zukunft kommen kann, in keiner Weise verstanden, oder Dich nicht damit befasst.
Trostlos finde ich, dass nach der ersten Vorstellung des
Projektes hier im Forum am 19.11.2009 um 19:46 schon 4 Minuten später die
Antwort von Elli kam: "Das Problem daran ist sehr einfach... der Staat
akzeptiert es nicht. Punkt."In dieser kurzen Zeitspanne ist es meines Erachtens unmöglich das Konzept
gesichtet, verstanden und in Ruhe durchdacht zu haben um eine qualifizierte
Bewertung abzugeben. Es handelt sich meines Erachtens um ein reines
Vorurteil. Regelrecht peinlich finde ich, dass nach Abgabe dieses
Vorurteils keine detaillierte Begründung nach eingehendem Studium des
Projektes erfolgte. Selbst die folgende Rückfrage von Arndt was Elli denn
damit meint wird falsch beantwortet. Das Gegenteil des Vorurteils von Elli
ist wahr. Es gibt Situationen in denen mit alternativen Zahlungsmitteln
Steuern gezahlt werden können und verboten sind sie schon gar nicht.Mich interessieren Vorurteile in keiner Weise. Interessant sind für mich
Menschen die kreativ, interdisziplinär und langfristig denken können.
Ich bin nicht Elli, und vielleicht kannte er diesen Minuto ja bereits. Aber davon abgesehen ist es natürlich so, dass in diesem unserem debitistischen Forum jene in der Bringschuld sind, die glauben, die hier gewonnenen und detailliert (in mühevoller Kleinstarbeit " />) herausgearbeiteten Erkenntnisse mit anderen Ideen aushebeln zu können, und das geht natürlich nicht mit jenen Ein- und Zweizeilern, die Du in Dottores Beitrag einfügtest. Da war für mich nichts handfestes darunter. Ganz im Gegensatz zu Deinem Sammlungsbeitrag, den ich ja zur Aufnahme in die Sammlung empfohlen hatte, da ich gegen Dich keinerlei Vorurteile habe.
So habe ich das Minuto Projekt im Detail bei einem Anwalt und Notar
durchgesprochen. Er hat mir die Rechtsgültigkeit bestätigt und am Ende
eine Honorierung in Euro abgewiesen und Minutos als Bezahlung gewünscht
und auch bekommen!
In der Schweiz haben wir auch alternatives Geld (WIR), aber derlei Alternativen können innerhalb eines kollektivistischen Machtgebildes immer nur untergeordnete Rollen spielen, und wo es keine kollektivistischen Machtgebilde gibt, wird nicht gewirtschaftet. Das ist der ganze Witz dieser Veranstaltung.
Von wegen "weltfremd"! Es ist weltfremd wenn man meint eine Lösung käme
von "oben". Es ist ferner weltfremd wenn man Lösungsansätze nicht
betrachten will weil man sich schon in der Depressions- und Frustsuhle
gemütlich gemacht hat.
Da gehen die Meinungen und Geschmäcker halt auseinander. Aus meiner Sicht und aus der Perspektive der Flora und Fauna ist die Vision 'Weiterwirtschaften' eine hoffnungslose, trostlose, destruktive und aussichtslose Vision. Solcherart kollektives Festhalten am Status Quo in immer neuen Gewändern hat tatsächlich das Potential, einen frustriert und depressiv zu stimmen, weil mit jedem Jahr des Weiterwirtschaftens weitere Arten in der Flora und Fauna vernichtet werden.
"Wirtschaft im großen Stil" ist keinerlei Problem. Wirtschaft bedeutet
laut Lexikon etwas völlig anderes als ich es in Deinen Zeilen lese:
"Die Wirtschaft oder Ökonomie ist die Gesamtheit aller Einrichtungen
und Handlungen, die der planvollen Deckung des menschlichen Bedarfs
dienen."
(Zitat wikipedia)
Und "im großen Stil" heißt ganz einfach, dass alle Bedürfnisse aller
Menschen gedeckt werden. Dies ist mit dem Minuto möglich.
Das ist ja genau das trostlose. Es sollen weiterhin alle Bedürfnisse der unersättlichen Verbraucher (vormals Menschen) befriedigt werden. Da könnte einem schon mulmig werden.
Viele Grüße
Konstantin
Grüsse, Zara
harmonische Zukunft
Konstantin , Waldhessen, Dienstag, 22.02.2011, 20:55 (vor 4818 Tagen) @ Zarathustra
Hallo Zara,
Und mir scheint, Du hast die Erkenntnisse, die in diesem Forum während
Jahren herausgearbeitet wurden, insbesondere die Machttheorie und die
Beschreibung, wie es zum Wirtschaften historisch überhaupt erst und
ausschliesslich kommen konnte und auch in Zukunft kommen kann, in keiner
Weise verstanden, oder Dich nicht damit befasst.
Seit Jahren lese ich in diesem Forum und halte meine Augen stets offen für Ideen und Handlungsmöglichkeiten mit Aussicht auf nachhaltige Lösungen. Diese finde ich jedoch leider nur in geringer Menge. Das Studium der Vergangenheit ist insofern von Bedeutung damit wir den / die Fehler erkennen durch die es zu der unsäglichen Entwicklung kam. Leider konnte ich bisher hier im Forum so gut wie keine wesentlichen Aussagen finden. Mein Eindruck des Forums spiegelt sich wieder in einem Zitat aus dem (noch nicht veröffentlichten) Band 10 der Anastasia Serie:
Ich bin absolut überzeugt: die gegenwärtige Menschheit lebt in einer Dimension der Anitvernunft. Sie denkt in den Kategorien der Antivernunft, weil sie keine deutlichen Pläne zum Aufbau einer harmonischen Zukunft hat. Sie stellt lediglich die Tatsache ihres Dahinscheidens fest und spricht darüber.
Aber davon abgesehen ist es natürlich so, dass in diesem unserem
debitistischen Forum jene in der Bringschuld sind, die glauben, die hier
gewonnenen und detailliert (in mühevoller Kleinstarbeit " />)
herausgearbeiteten Erkenntnisse mit anderen Ideen aushebeln zu können,
Es liegt mir fern irgendwelche Erkenntnisse auszuhebeln. Mich interessieren Lösungsmöglichkeiten. Und ein Weiterzocken an der Börse, kombiniert mit Frust beim Nachrichtenüberblick, garniert mit etwas Wildkräuter-Permakultur-Theorie im Wartezimmer des großen Game Over ist für mich keine sinnvolle Lösungsmöglichkeit.
Wenn ich etwas aushebeln will, dann festgefahrene „es geht nicht“ Gedanken.
Wo es keine kollektivistischen Machtgebilde gibt, wird nicht
gewirtschaftet. Das ist der ganze Witz dieser Veranstaltung.
Ich verstehe was Du meinst, aber ich sehe es anders. Meiner Ansicht nach brauch es keinerlei Machtgebilde damit Menschen wirtschaften.
Da gehen die Meinungen und Geschmäcker halt auseinander. Aus meiner Sicht
und aus der Perspektive der Flora und Fauna ist die Vision
'Weiterwirtschaften' eine hoffnungslose, trostlose, destruktive und
aussichtslose Vision. Solcherart kollektives Festhalten am Status Quo in
immer neuen Gewändern hat tatsächlich das Potential, einen frustriert und
depressiv zu stimmen, weil mit jedem Jahr des Weiterwirtschaftens weitere
Arten in der Flora und Fauna vernichtet werden.
Ich verstehe unter „Wirtschaft“ das gegenseitige Dienen und Austauschen von Menschen. Das ist im Kleinen und Großen möglich ohne jeglichen Machtapparat und Zentralismus.
Das ist ja genau das trostlose. Es sollen weiterhin alle Bedürfnisse der
unersättlichen Verbraucher (vormals Menschen) befriedigt werden. Da
könnte einem schon mulmig werden.
Nein, es geht nicht um die Befriedigung der falschen Bedürfnisse sondern um die Befriedigung der wahren Bedürfnisse.
Viele Grüße
Konstantin
--
"Es ist noch nie ein Mensch an Altersstärke verstorben ..."
Minuto-Probleme
Elli , Dienstag, 22.02.2011, 19:42 (vor 4818 Tagen) @ Konstantin
In dem Teil "Die häufigsten Fragen und Antworten" (von hier: http://www.minuto-zeitgutscheine.de/minuto-text.pdf) zeigen die Antworten sehr deutlich, dass das Ganze zwar von viel Idealismus und gutem Willen getragen ist, aber letztlich nichts anderes als eine Spielerei ist. Und dieses Spiel kann immer nur in kleinen Gruppen funktionieren, unter Freunden oder Verwandten oder in einer überschaubaren, lokalen Gruppe Gleichgesinnter.
Deine Aussage "Wirtschaft im großen Stil ist keinerlei Problem" ist, sorry, blanker Unsinn. Es tut mir leid, dass das hart klingt, aber es bringt nichts, wenn ich um den Brei herumrede.
Im Folgenden zitiere ich (kursiv) aus deinen oben genannten Fragen und Antworten.
Jeder Auszug daraus zeigt, dass das System niemals, NIEMALS in einem größeren, anonymen Personenkreis funktionieren kann!
- Ähnlich dem Euro kann der Minuto ZeitGutschein als Tauschmittel hunderte Male von Mensch zu Mensch wandern bevor er beim jeweiligen Herausgeber eingelöst wird.
Wie soll das über mehr als eine kleine lokale Verbreitung möglich sein?
- Der Stempelabdruck des Herausgebers sollte den Beruf / die Tätigkeit zeigen. [...] Sollte der Stempel keinen Beruf angeben, empfehlen wir mindestens 3 Leistungsangebote auf die Rückseite der Gutscheine zu schreiben. Dies unterstützt die hohe Akzeptanzquote der Minutos.
Die Akzeptanz hängt also von dem Aufdruck ab? Gibt es "gute" und "weniger gute" Gutscheine?
- Sind die Bürgen generell zur Einlösung der Minutos verpflichtet?
Nein. Fur einen Gutschein zu burgen, bedeutet diese Leistung nur dann erbringen zu müssen, wenn der jeweilige Gutschein-Schöpfer sowie dessen Rechtsnachfolger (z.B. Erben) die Leistung nicht erbringen können, beispielsweise bei: Arbeits- und Erwerbsunfähigkeit, 'unbekannt verzogen' oder Tod.
Wer und aus welchem Grund sollte freiwillig eine Bürgschaft eingehen?
- Gutscheine zu schöpfen ist genau so freiwillig wie die Akzeptanz der Minutos als Begleichung für eigene Leistung.
Was habe ich von einem Gutschein, der nicht akzeptiert wird? Warum sollte jemand aus Köln einen Gutschein für eine Handwerkerstunde aus Hamburg akzeptieren?
- Wichtiger als das Schöpfen sind Angebote in der Region.
Region, genau.
- Viele Dinge sind vorübergehend nur mit Euro (Pfund / Dollar / Yen etc.) erhältlich, beispielsweise Benzin, Heizöl, Telefon, Strom, Gas, Neuwagen, usw.
Vorübergehend? Kein Kommentar. Und 1000 andere wichtige Dinge ebenfalls.
- Minutos sind besonders geeignet für Menschen,
* die die ökonomischen Aktivitäten der Region unterstützen wollen,
* die bei Nachbarschaftshilfe kein Geld verwenden wollen
Region, Nachbarschaft. Kein Kommentar.
- Am Besten funktionieren Minutos zwischen Freunden und dem erweiterten Freundeskreis.
Falsch. Sie funktionieren AUSSCHLIESSLICH im Freundeskreis.
- Der Minuto wurde entworfen zur Optimierung von Nachbarschaftshilfe und für den Austausch von Freundschaftsdiensten.
Woanders funktioniert er auch nicht.
- In manchen Gemeinden ist es sogar schon möglich Steuer in komplementären Währungen zu bezahlen.
Das bezweifle ich, aber in Minutos garantiert nicht, ansonsten bitte ein Beispiel nennen.
- In einer arbeitsteiligen, leistungsorientierten Gesellschaft ist die Arbeitsdauer als alleiniger
Wertmaßstab ungenügend. Deshalb ist die Angabe von Minuten auf den ZeitGutscheinen verknüpft mit den Begriffen 'Qualität' und 'Leistung'. 60 Minutos werden gleichgesetzt mit 30 Euro
Richtig, anders geht es nicht, und deshalb ist das ganze Konzept großer Käse.
- Die Bezahlung für eine angebotene Leistung wird jedoch immer davon
abhängig sein, welchen Wert sie für andere Menschen hat. Im Lauf der Zeit werden sich, durch Angebot und Nachfrage, angemessene Preise finden. Es gilt der Grundsatz: Alles ist
Verhandlungssache!
Und so soll Wirtschaften möglich sein?!? Das ist mehr als blauäugig.
- Der Minuto ist ein soziales Vernetzungsprojekt. Deshalb treffen sich aktive Teilnehmer regelmäßig in ihrer Region.
So soll Wirtschaften möglich sein?
- Zur Teilnahme bei einer Minuto Gruppe füllt man zuerst ein Formblatt mit den eigenen Angeboten aus. Dieses Blatt wird anschließend kopiert und verteilt an die anderen Gruppenmitglieder.
Vergleichen wir das nochmal mit dem Zitat oben: "Wirtschaft im großen Stil ist keinerlei Problem". Sicher...
- Können auch Ladengeschäfte mitmachen?
Ja, das ist möglich. Im Eingangsbereich des Geschäftes kann ein Hinweisschild angebracht werden. Darauf wird der Postleitzahlbereich angegeben, deren ZeitGutscheine üblicherweise angenommen werden.
"Wirtschaft im großen Stil"?
- Wie finde ich die Bürgen?
Der einfachste Weg ist die gegenseitige Bürgschaft innerhalb 4 Menschen
"im großen Stil"?
- Es kann erschreckend sein zu erkennen wie gering das regionale Produktangebot ausfällt weil fast alles von sehr weit angeliefert wird.
Ja, erschreckend, dass Wirtschaft nicht im Freundeskreis stattfindet.
Mann, ganz ehrlich, Konstantin, wie blauäugig muss man sein?
Und du schreibst ernsthaft Trostlos finde ich, dass nach der ersten Vorstellung des Projektes hier im Forum am 19.11.2009 um 19:46 schon 4 Minuten später die Antwort von Elli kam: "Das Problem daran ist sehr einfach... der Staat akzeptiert es nicht. Punkt."
Zugegeben, das war sehr verkürzt, aber jetzt habe ich dir noch ganz viele andere Punkte gezeigt.
Von wegen "weltfremd"? Weltfremder geht kaum.
Sorry, Konstantin, du bist ein netter Kerl und ich bewundere beispielsweise dein Baum-Haus-Projekt. Aber auch das ist nur eine interessante Spielerei.
Noch eine grundsätzliche Anmerkung zu Regionalwährungen:
So etwas hat immer nur einen sozialen Nutzen. Stichwort: Zusammengehörigkeitsgefühl. Aber das, was die Region gegebenenfalls an Mehr-Umsatz hat, verliert die Nachbar-Region. Auf größerer Ebene gesehen ist das Ganze vollkommen nutzlos.
Minuto-Lösungen
Konstantin , Waldhessen, Freitag, 25.02.2011, 15:53 (vor 4815 Tagen) @ Elli
Hallo Elli,
herzlichen Dank für die ausführlichen Gedanken.
Gerne antworte ich darauf im Detail.
Ein paar allgemeine Gedanken zur Einleitung:
Die Welt, die Wirtschaftswelt sowie jeder einzelne Mensch hat immer im „Jetzt“ den Ist-Zustand der jedoch bei laufender Veränderung sich wandelt. Je nach dem wie die Welt, bzw. Wirtschaftswelt und jeder einzelne Mensch gerade ist, so hat es eine wechselseitige Wirkung aufeinander.
Dieses dynamische Wandeln kann man auch als Spiel der Kräfte bezeichnen.
Bei diesem Spiel gibt mehrere Möglichkeiten des persönlichen Verhaltens:
1.) Leiden / Wegschauen / Kopf in den Sand stecken
2.) Kämpfen
3.) Betrachten
4.) Lernen
5.) Möglichkeiten spielerisch ausprobieren
6.) Impulse setzen
Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit! Es gibt auch Unterpunkte. Beispielsweise gibt es beim „Betrachten“ die Versionen: Optimismus, Pessimismus, Neutralität sowie die Auswahl der Betrachtung der Vergangenheit, der Gegenwart oder dessen was kommen könnte.
Je nach persönlicher Ausrichtung des Umgangs mit der sich wandelnden Welt sind unterschiedliche Hilfsmittel günstig oder unpassend. Was der „Kämpfer“ als perfektes Werkzeug ansieht taugt dem Betrachter möglicherweise nicht viel usw.
Wenn ich Geld für die Miete (oder was auch immer) brauche, dann schalte ich z.B. auf 3 und dann auf 2. Also: Betrachten und Kämpfen.
Sollte es nicht klappen, muss noch die 4 (Lernen) dazwischen gefügt werden.
Wer nur auf „Betrachten“ des Untergangs/Übergangs Wert legt bleibt bei der 3 und gut ist.
Jeder wie er mag.
Der Minuto ist ein Werkzeug für die Auswahl 4,5 und 6.
Es ist Pädagogik, aber nicht nur.
Es ist ein Spiel, aber nicht nur.
Es ist ein Impuls, aber nicht nur.
In dem Teil "Die häufigsten Fragen und Antworten" (von hier:
http://www.minuto-zeitgutscheine.de/minuto-text.pdf) zeigen die Antworten
sehr deutlich, dass das Ganze zwar von viel Idealismus und gutem Willen
getragen ist, aber letztlich nichts anderes als eine Spielerei ist.
Der Minuto hat spielerische Aspekte weil wir damit Möglichkeiten ausprobieren.
(Siehe Auswahl Punkt 5.)
Das Leben ist für viele Menschen schon ernst genug, da erfreut es einige Menschen wenn etwas locker und spielerisch läuft.
Und
dieses Spiel kann immer nur in kleinen Gruppen funktionieren, unter
Freunden oder Verwandten oder in einer überschaubaren, lokalen Gruppe
Gleichgesinnter.
Dieser Satz ist fast korrekt. Richtig lautet der Satzanfang:
Und dieses Spiel kann in kleinen Gruppen funktionieren...
Das „immer nur“ ist fehl am Platze denn es ist eine behauptende Verallgemeinerung, die schon längst durch die Praxis widerlegt ist.
Deine Aussage "Wirtschaft im großen Stil ist keinerlei Problem" ist,
sorry, blanker Unsinn. Es tut mir leid, dass das hart klingt, aber es
bringt nichts, wenn ich um den Brei herumrede.
Klare Worte taugen viel, sofern sie wahr sind.
Es ist eine Frage was unter „Wirtschaft“ sowie unter „großem Stil“ verstanden wird.
Vielleicht steht ja bei Wikipedia auch nur blanker Unsinn:
Die Wirtschaft oder Ökonomie ist die Gesamtheit aller Einrichtungen und Handlungen, die der planvollen Deckung des menschlichen Bedarfs dienen. Zu den wirtschaftlichen Einrichtungen gehören Unternehmen, private und öffentliche Haushalte, zu den Handlungen des Wirtschaftens Herstellung, Verbrauch, Umlauf und Verteilung von Gütern. Solche Zusammenhänge bestehen zum Beispiel auf welt-, volks-, stadt- und betriebswirtschaftlicher Ebene.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaft)
Was wir seit Jahrtausenden auf unserem Planeten erleben ist KEINE Wirtschaft weil es der Deckung des menschlichen Bedarfs (z.B. der sauberen Luft, des klaren Wassers und des Überlebens) NICHT dient. Sehr vieles des alten Systems ist untauglich für die Zukunft SOFERN die Menschheit eine Zukunft will.
Ich glaube, dass eine echte Wirtschaft möglich ist, also alle wahren Bedürfnisse der Menschheit bedient werden können. Dies ist allerdings erst noch zu entwickeln weil wir aus der Vergangenheit nur schwerlich Vorbilder dafür heranziehen können.
Jeder Auszug daraus zeigt, dass das System niemals, NIEMALS in einem
größeren, anonymen Personenkreis funktionieren kann!
Es gibt meines Wissens nach keine Definition, dass zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse ein großer anonymer Personenkreis genutzt werden muss. Darüber hinaus fände ich es passend wenn Du geschrieben hättest: „..ich mir es niemals vorstellen kann...“
Würdest Du, nur um Deine Aussage in ihrer Gültigkeit erhalten zu können, eine große anonyme Gruppe bekämpfen, die den Minuto erfolgreich nutzt?
- Ähnlich dem Euro kann der Minuto ZeitGutschein als Tauschmittel
hunderte Male von Mensch zu Mensch wandern bevor er beim jeweiligen
Herausgeber eingelöst wird.
Wie soll das über mehr als eine kleine lokale Verbreitung möglich sein?
Ich habe in über 300 km Entfernung jemanden besucht. Bei dessen Nachbar leistete ich mir eine Beratung, die ich mit Minutos bezahlte. Ein halbes Jahr später hat diese Person bei mir etwas bestellt (Produktversand) und mit genau diesen, von mir ausgestellten, Minutos bezahlt (Zusendung im Briefumschlag). Allerdings war der Betrag größer, so hat die Person, nach Absprache mit mir, weitere Minutos in den Briefumschlag gegeben. Am Telefon hat sie mir vorgelesen welche Minutos sie hat, welche Aussteller, welche Gültigkeitsdauer, welche Region, usw. Diese Minutos, aus der weiteren Entfernung habe ich aktuell noch bei mir. Ich habe sie angenommen, weil ich beabsichtige innerhalb der nächsten Jahre in diese Region zu fahren. Dann werde ich dort sicher etwas passendes dafür bekommen. Ich könnte natürlich auch per email erfragen was in der dortigen Region alles angeboten wird und etwas per Versand bestellen. Ich könnte mit diesen Minutos auch etwas kaufen von jemandem der laufend zwischen meiner und der dortigen Regionen pendelt usw.
All dies klingt vielleicht etwas aufwändig, aber das aktuelle Geld- und Bankensystem ist auch sehr aufwändig. Noch dazu ist das aktuelle System derart abhängig von so vielem, dass die Wahrscheinlichkeit der Nachhaltigkeit gegen Null tendiert. In anderen Worten: Irgendwann ist das alte Geld weg. Der Minuto kann weiter bestehen und genutzt werden sofern die Menschen es wollen.
- Der Stempelabdruck des Herausgebers sollte den Beruf / die Tätigkeit
zeigen. [...] Sollte der Stempel keinen Beruf angeben, empfehlen wir
mindestens 3 Leistungsangebote auf die Rückseite der Gutscheine zu
schreiben. Dies unterstützt die hohe Akzeptanzquote der Minutos.
Die Akzeptanz hängt also von dem Aufdruck ab? Gibt es "gute" und "weniger
gute" Gutscheine?
Na logisch gibt es Unterschiede. Der Hauptunterschied ist ob man einen selbst gemachten Gutschein überhaupt ausgeben kann. NUR wenn ein geschöpfter Minuto angenommen wurde ist er in Umlauf. Dann ist er ein „Guter“. Wer es nicht schafft seine Gutscheine auszugeben hat sich bisher vermutlich keinen guten Ruf zugelegt. Dann hat er nur „weniger gute“ Gutscheine.
Wer und aus welchem Grund sollte freiwillig eine Bürgschaft eingehen?
Beispielsweise derjenige, der selber Minutos schöpfen will bürgt bei seinen Freunden, die wiederum auf seinen Minutos bürgen. Das ist Gegenseitigkeit. Diese ist eine Möglichkeit, jedoch keine Vorschrift!
- Gutscheine zu schöpfen ist genau so freiwillig wie die Akzeptanz der
Minutos als Begleichung für eigene Leistung.
Was habe ich von einem Gutschein, der nicht akzeptiert wird?
Die gleiche Frage kann ich stellen: Was bringt Dir ein Euroschein, der nicht akzeptiert wird?
Du, ich und viele andere haben nur die Erfahrung, dass die Euroscheine akzeptiert werden. Bei den Minutos habe ich seit über einem Jahr auch nur die Erfahrung dass sie angenommen werden. Noch nie wurde einer zurückgewiesen.
Ich andererseits habe schon einmal eine Bezahlung mit Minutos abgelehnt weil der potentielle Käufer aus großer Entfernung kam, eine sehr große Produktmenge als Erstbestellung wünschte und auf eine email Anfrage welche Leistung hinter seinen Minutos stehen würde nicht mal antwortete.
Warum sollte jemand aus Köln einen Gutschein für eine Handwerkerstunde
aus Hamburg akzeptieren?
Wenn er Lieferanten in Hamburg hat oder wenn er selber ab und zu nach Hamburg fährt.
- Wichtiger als das Schöpfen sind Angebote in der Region.
Region, genau.
Richtig, es geht aber nicht nur um die eine Region, sondern um alle Regionen. Wenn jeder vor seiner Tür putzt ist alles sauber. Wenn in jeder Region alle Menschen durch regionale Produkte und Dienstleistungen ihre Bedürfnisse gedeckt bekommen ist für alle gesorgt.
- Viele Dinge sind vorübergehend nur mit Euro (Pfund / Dollar / Yen
etc.) erhältlich, beispielsweise Benzin, Heizöl, Telefon, Strom, Gas,
Neuwagen, usw.
Vorübergehend? Kein Kommentar. Und 1000 andere wichtige Dinge ebenfalls.
Ich hätte auch schreiben können „zunächst“ statt vorübergehend. Jedoch ist das Wort von mir gewählt worden um darauf hinzuweisen dass die derzeit noch üblichen Währungen (z.B. Euro) nur vorübergehende Erscheinungen sind.
Die aufgezählten Dinge (und die 1000 weiteren Dinge vermutlich auch) sind weder wichtig noch nötig. Relativ zur Zeitspanne in der die Menschheit lebt ist die Nutzung der genannten Dinge vernachlässigbar klein. Außerdem stehen sie eh nicht mehr lange zur Verfügung, können für Zukunftsbetrachtungen also getrost ignoriert werden.
- Minutos sind besonders geeignet für Menschen,
* die die ökonomischen Aktivitäten der Region unterstützen wollen,
* die bei Nachbarschaftshilfe kein Geld verwenden wollen
Region, Nachbarschaft. Kein Kommentar.
Es geht beim Setzen von Impulsen (siehe Anfang des Textes, Punkt 6) nie darum sofort eine große Masse an Mitspielern zu finden. Außerdem ist eine zu groß dargestellte Vision für die meisten Menschen unvorstellbar und abschreckend. Also reduziere ich meine Darstellung auf die simplen einfachen Schritte, die jeder verstehen und gehen kann.
- Am Besten funktionieren Minutos zwischen Freunden und dem erweiterten
Freundeskreis.
Falsch. Sie funktionieren AUSSCHLIESSLICH im Freundeskreis.
Diese Aussage ist in der Praxis widerlegt. Sie funktioniert sehr gut im erweiterten Freudeskreis. Und da wir über Xing und Facebook u.a. wissen, dass jeder jeden kennt über 7 Ecken ist der erweiterte Freudeskreis praktisch gesehen die gesamte Menschheit.
- Der Minuto wurde entworfen zur Optimierung von Nachbarschaftshilfe
und für den Austausch von Freundschaftsdiensten.
Woanders funktioniert er auch nicht.
In der Praxis funktioniert es, in Deiner Theorie möglicherweise nicht.
- In manchen Gemeinden ist es sogar schon möglich Steuer in
komplementären Währungen zu bezahlen.
Das bezweifle ich, aber in Minutos garantiert nicht, ansonsten bitte ein
Beispiel nennen.
Mir bekannt ist Brisbane in Australien sowie in Österreich das Talentesystem in Vorarlberg (www.talentiert.at). Den Namen des Systems in Brisbane habe ich vergessen. Bei beiden Systemen wurde mir von persönlich dort aktiven Mitwirkenden erzählt, dass gemeindliche Abgaben beim Rathaus mit dem Regiogeld bezahlt werden können.
Deutschland ist diesbezüglich sowie so eine Absurdität ohne gleichen. Das Finanzamt will kein Bargeld, obwohl dies das „gesetzliche Zahlungsmittel“ ist. Überweisungen werden angenommen obwohl diese keine gesetzlichen Zahlungsmittel sind sondern nur anstatt dessen genutzt werden...
Ob je Steuern mit Minuto gezahlt werden können? Ich hab echt andere Sorgen. Die Hütte brennt! Ich glaube eher, dass alle Finanzämter verwaist sind bevor das erste davon erfährt, dass Menschen sich gegenseitig helfen und dabei gut leben können.
- In einer arbeitsteiligen, leistungsorientierten Gesellschaft ist die
Arbeitsdauer als alleiniger
Wertmaßstab ungenügend. Deshalb ist die Angabe von Minuten auf den
ZeitGutscheinen verknüpft mit den Begriffen 'Qualität' und 'Leistung'. 60
Minutos werden gleichgesetzt mit 30 Euro
Richtig, anders geht es nicht, und deshalb ist das ganze Konzept großer
Käse.
(Ironie) Käse ist ein bedeutendes Produkt der Wirtschaft. (/Ironie)
Die vermeintliche Euroanbindung gibt es nicht. Es ist nur eine Anregung zur Umrechnung. Diese Angabe ist bezogen auf einen Zeitpunkt weil der Euro keine stabile Währung ist und sein kann.
- Die Bezahlung für eine angebotene Leistung wird jedoch immer davon
abhängig sein, welchen Wert sie für andere Menschen hat. Im Lauf der
Zeit werden sich, durch Angebot und Nachfrage, angemessene Preise finden.
Es gilt der Grundsatz: Alles ist
Verhandlungssache!
Und so soll Wirtschaften möglich sein?!? Das ist mehr als blauäugig.
Sorry, ich bin von Geburt an blauäugig und sehe keinen Anlass daran etwas zu ändern.
Konkret: Natürlich läuft Wirtschaften immer auf Basis der Verhandlung. Alles andere, wie z.B. Planwirtschaft ist Käse.
- Der Minuto ist ein soziales Vernetzungsprojekt. Deshalb treffen sich
aktive Teilnehmer regelmäßig in ihrer Region.
So soll Wirtschaften möglich sein?
Unternehmer, Gewerkschafter, Berufskollegen usw. treffen sich auch.
Scheint was zu bringen.
- Zur Teilnahme bei einer Minuto Gruppe füllt man zuerst ein Formblatt
mit den eigenen Angeboten aus. Dieses Blatt wird anschließend kopiert und
verteilt an die anderen Gruppenmitglieder.
Vergleichen wir das nochmal mit dem Zitat oben: "Wirtschaft im großen
Stil ist keinerlei Problem". Sicher...
Nun wir könnten ja auch einführen, dass eine Giga-Lungen-Maschine allen Sauerstoff einsammelt den die gesamte Menschheit zum Atmen braucht und durch ausgeklügelte Verteilsysteme wird jedem gleichberechtigt sein Anteil zugeführt... So ein Schwachsinn aber auch.
Jeder atmet selbst. Punkt. Das ist Atmen im großen Stil.
Wieso soll es mit der „Wirtschaft“ anders sein nur weil wir, mit Hilfe des Erdöls und anderen Techniken es geschafft haben eine kompletten Schwachsinn auf die Beine zu stellen?
- Können auch Ladengeschäfte mitmachen?
Ja, das ist möglich. Im Eingangsbereich des Geschäftes kann ein
Hinweisschild angebracht werden. Darauf wird der Postleitzahlbereich
angegeben, deren ZeitGutscheine üblicherweise angenommen werden.
"Wirtschaft im großen Stil"?
siehe oben
- Wie finde ich die Bürgen?
Der einfachste Weg ist die gegenseitige Bürgschaft innerhalb 4 Menschen
Ich hab mal gehört die Keimzelle des Staates sei die Familie.
War wohl nur Blödsinn, wie sollte da was im großen Stil laufen.
- Es kann erschreckend sein zu erkennen wie gering das regionale
Produktangebot ausfällt weil fast alles von sehr weit angeliefert wird.
Ja, erschreckend, dass Wirtschaft nicht im Freundeskreis stattfindet.
Nee, erschreckend ist wie blöd wir waren es zuzulassen dass die Regionalität zerstört werden konnte.
Jede Verrechnung, die unter 3 Leuten stattfindet, die sonst nicht mit normalem Geld stattgefunden hätte, ist schon ein Vorteil. Und das kann schon mit 3 Leuten losgehen, empirisch überprüfbar.
Mann, ganz ehrlich, Konstantin, wie blauäugig muss man sein?
Nach dem Crash der Titanic gegen den Eisblock gibt es drei Typen an Verhalten:
A.) komplette Panik
B.) festhalten an alten Überzeugungen
C.) besonnene Schritte in Richtung Rettungsboot
Viele Menschen wählen ziemlich lange Punkt B: „Ich hab ein Ticket auf der unsinkbaren Titanic gebucht, und wenn die Suppe aus dem Teller läuft und das Bild an der Wand schräg hängt, dann beschwere ich mich beim Kapitän...“
Bis diese Menschen aufstehen habe ich mit meinem Freundeskreis schon abgelegt. Und wenn mir einer hinter her ruft ich sei blauäugig, na dann soll er doch. Die echten Blender sind diejenigen die am Heck der Titanic stehen und allen zurufen: „Schaut her, es geht mir der Wirtschaft aufwärts!“
Sorry, Konstantin, du bist ein netter Kerl und ich bewundere
beispielsweise dein Baum-Haus-Projekt.
Kannst mich gerne bewundern wenn es Dir gut tut.
Aber auch das ist nur eine interessante Spielerei.
Siehe Textanfang Punkt 5.
Ich bewege mich im Bereich 4 bis 6.
Noch eine grundsätzliche Anmerkung zu Regionalwährungen:
So etwas hat immer nur einen sozialen Nutzen. Stichwort:
Zusammengehörigkeitsgefühl. Aber das, was die Region gegebenenfalls an
Mehr-Umsatz hat, verliert die Nachbar-Region. Auf größerer Ebene gesehen
ist das Ganze vollkommen nutzlos.
Was eine Region gewinnt, verliert die andere. Ja, so wäre das mit normalem Geld. Und das genau ist der Unterschied zum Annahmegeld: Eine Region gewinnt, ohne der anderen etwas wegzunehmen !!
Ich persönlich bin höchst glücklich wenn ich alleine bei einem einzelnen Menschen erlebe wie dieser Mensch sich selbst bewusst wird über das was er alles zu bieten hat. Die Beschäftigung mit dem Minuto, mit dem selber Schöpfen, selber Bürgen, selber Leisten, ist derart fundamental wertvoll für die persönliche Entwicklung des einzelnen Menschen, dass ich schon absehen kann, dass aus vielen ehemaligen Zuwendungsempfängern erfolgreiche Selbständige werden. Und dies kann man nicht verordnen „von oben“, von einem „besseren System“, das geht nur und ausschließlich im ganz kleinen Rahmen in der Begleitung der persönlichen Entwicklung. Nur wenn wir alle diesen Schritt weglassen sollten gibt es irgendwann womöglich gar keine Wirtschaft mehr, egal welcher Art.
Kennst Du eigentlich das Buch „Delphinstrategien, Management Strategien in chaotischen Systemen“? siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Delphinstrategie
Viele Grüße
Konstantin
--
"Es ist noch nie ein Mensch an Altersstärke verstorben ..."
Minuto: Spielgeld
Elli , Mittwoch, 09.03.2011, 17:29 (vor 4803 Tagen) @ Konstantin
Hallo Elli,
herzlichen Dank für die ausführlichen Gedanken.
Gerne antworte ich darauf im Detail.
Hallo Konstantin,
zunächst entschuldige ich mich für meine späte Antwort - und danke für deine ausführliche Antwort.
Ich würde gerne auch sehr ausführlich antworten, aber ich glaube, das ist sinnlos, ich würde mich nur wiederholen - und du dich vermutlich anschließend auch.
Ich bleibe dabei: Der Minuto (wie jedes andere Regionalgeld) kann immer nur im (meinetwegen auch erweiterten) Freundeskreis funktionieren, wie dir zahlreiche Antworten gezeigt haben sollten. Aber einen wirklichen Individualisten kann man nicht überzeugen - ist vielleicht auch gut so.
Ich möchte nur, als ein einziges Beispiel, auf diese Passage ganz am Ende eingehen:
Ich schrieb:
Noch eine grundsätzliche Anmerkung zu Regionalwährungen:
So etwas hat immer nur einen sozialen Nutzen. Stichwort:
Zusammengehörigkeitsgefühl. Aber das, was die Region gegebenenfalls
an Mehr-Umsatz hat, verliert die Nachbar-Region. Auf größerer Ebene
gesehen ist das Ganze vollkommen nutzlos.
Und Du antwortetest:
Was eine Region gewinnt, verliert die andere. Ja, so wäre das mit
normalem Geld. Und das genau ist der Unterschied zum Annahmegeld: Eine
Region gewinnt, ohne der anderen etwas wegzunehmen !!
Dieses Beispiel zeigt sehr deutlich, dass Du selbst die klarsten Zusammenhänge nicht verstehen willst oder kannst. Du antwortest mit einer Behauptung, ohne zu begründen, woher das Mehr an Geld kommen soll.
Deshalb belassen wir es jetzt dabei. Ich wünsche dir, dass Du deinen Idealismus behalten kannst - aber ich fürchte, du wirst noch oft enttäuscht werden. Mir tut es jedenfalls regelrecht weh zu sehen, wie sich jemand abkämpft und für etwas einsetzt, das zwangsläufig zum Scheitern verurteilt ist.
Kennst Du eigentlich das Buch „Delphinstrategien, Management Strategien
in chaotischen Systemen“? siehe auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Delphinstrategie
Das Buch nicht, aber von der Strategie habe ich gehört.
Zitat aus dem Link:
Mitarbeiter, die sich „delphinisch†verhalten, nutzen nach Ansicht von Lynch und Kordis den qualitativen Vorteil, offen für alles zu sein, was funktioniert. (Hervorhebung von mir)
Tja, genau das ist das Problem: Das Funktionieren.
Viele Grüße
Konstantin
Ebensolche zurück!
Der Minuto funktioniert in der Praxis
Konstantin , Waldhessen, Donnerstag, 10.03.2011, 16:39 (vor 4802 Tagen) @ Elli
Hallo Elli,
mich interessieren Möglichkeiten, die funktionieren. Theorien können nett sein. Wenn jedoch die Praxis nicht "funzt", dann taugt die Theorie wenig.
Und seit weit über einem Jahr erlebe ich in der Praxis, dass der Minuto funktioniert.
Soll ich meine Wahrnehmung verbiegen nur weil manche Menschen es nicht glauben können?
Es geht mir mit meinen Beiträgen zum Minuto hier im Forum in keiner Weise darum eine theoretische Idee mit Euch zu durchdenken. Es geht mir nur darum die Forumsleser in Kenntnis zu setzen dass es diese Minutos gibt und dass diese funktionieren. Dabei bin ich gerne bereit Fragen zu beantworten.
Ich stelle keine Theorie in den Raum sondern berichte von gelebter Praxis!
Dass ich behaupte, dass weit mehr als bisher mit dem Minuto möglich ist, ist sicherlich (noch) eine Theorie. Besser gesagt ist es eine Möglichkeit, die dann Wirklichkeit wird, sofern viele Menschen dabei mit machen. Wollen die Menschen etwas anderes machen, dann haben sie natürlich die Freiheit auch etwas anderes zu tun.
Ich biete funktionierende Möglichkeiten und keine Vorschriften.
Elli schrieb:
Noch eine grundsätzliche Anmerkung zu Regionalwährungen:
So etwas hat immer nur einen sozialen Nutzen. Stichwort:
Zusammengehörigkeitsgefühl. Aber das, was die Region gegebenenfalls
an Mehr-Umsatz hat, verliert die Nachbar-Region. Auf größerer Ebene
gesehen ist das Ganze vollkommen nutzlos.
Konstantin antwortet:
Was eine Region gewinnt, verliert die andere. Ja, so wäre das mit
normalem Geld. Und das genau ist der Unterschied zum Annahmegeld: Eine
Region gewinnt, ohne der anderen etwas wegzunehmen !!
Elli schrieb:
Dieses Beispiel zeigt sehr deutlich, dass Du selbst die klarsten
Zusammenhänge nicht verstehen willst oder kannst. Du antwortest mit einer
Behauptung, ohne zu begründen, woher das Mehr an Geld kommen soll.
Woher das mehr an Geld kommen soll?
Das ist doch das zentrale Thema des Minutos:
Nötiges Zahlungsmittel schöpfen die Menschen selbst.
Viele Grüße
Konstantin
--
"Es ist noch nie ein Mensch an Altersstärke verstorben ..."
@Konstantin: Wie darf ich dein Schweigen interpretieren?
Elli , Mittwoch, 23.02.2011, 21:13 (vor 4816 Tagen) @ Konstantin
Oder hast Du den Beitrag übersehen?
sehr viele Minuto Interessenten melden sich
Konstantin , Waldhessen, Donnerstag, 24.02.2011, 10:51 (vor 4816 Tagen) @ Elli
Hallo Elli,
danke für Deinen ausführlichen Kommentar. Bitte lass mir etwas Zeit für die Antwort. Für eine kurze, pauschale Reaktion ist mir Deine Ausarbeitung zu wertvoll.
Ich habe gestern das Frostwetter genutzt um etwas dringendes im Garten zu erledigen. Gleichzeitig rasseln bei mir Massen an Emails von Minuto Interessenten ein. Dazu ausführliche Telefonate etc.
Aktuell ist mir Deine abweisende Meinung zum Minuto sehr recht. Würdest Du sie empfehlen käme ich womöglich mit dem Beantworten von Emails gar nicht mehr hinterher.
Viele Grüße
Konstantin
--
"Es ist noch nie ein Mensch an Altersstärke verstorben ..."
Erstaunlich
tar , Gehinnom, Donnerstag, 24.02.2011, 22:42 (vor 4815 Tagen) @ Konstantin
Hallo,
mich würde nur eins interessieren: die vollstreckbare Deckung der Minutos. Falls diese faktisch fehlt, ist das nichts weiter als ein Rheingold-Abklatsch.
Gruß!
--
Gruß!™
Time is the school in which we learn,
Time is the fire in which we burn.
BTC: 12aiXGLhHJVETnmGTLbKtAzJNwqh6h6HN4
Genau das is der Hauptpunkt
thrive , im grünen Herz des Wahnsinns, Donnerstag, 24.02.2011, 23:28 (vor 4815 Tagen) @ tar
Hallo,
genau so ist das. So wie ich das im Vortrag vom sehr sympatischen Konstantin verstanden habe, ist das eine reine Vertrauensveranstaltung. Und genau deswegen werden damit wohl auch niemals riesige Investitionen finanziert werden können. Und das wiederrum ist doch aber genau das, was eine kleine Gemeinschaft von einer großen Gesellschaft unterscheidet. Der Minuto bleibt quasi immer in dieser Vertrauens-Überblicks-unterDunbarZahl-Geschichte stecken. Ich habe mich schon gewundert, warum Elli das in seinem Kritikposting nicht angesprochen hat. Das ist ja DAS Problem. Die Minutonutzer machen quasi-Stammestausch - nutzen den Minuto nur wenn sie dem anderen persönlich vertrauen - aber nie Großprojekte.
Naja, ich wünsche ihnen trotzdem viel Glück.
Liebe Grüße
Hallo,
mich würde nur eins interessieren: die vollstreckbare Deckung der
Minutos. Falls diese faktisch fehlt, ist das nichts weiter als ein
Rheingold-Abklatsch.Gruß!
Genau dazu aber bedarf es eben gerade aber KEINES Minutos!
MausS , Irgendwo in Sachsen, Freitag, 25.02.2011, 10:47 (vor 4815 Tagen) @ thrive
genau so ist das. So wie ich das im Vortrag vom sehr sympatischen
Konstantin verstanden habe, ist das eine reine Vertrauensveranstaltung. ... > Und das wiederrum ist doch aber genau das, was
eine kleine Gemeinschaft von einer großen Gesellschaft unterscheidet. Der
Minuto bleibt quasi immer in dieser
Vertrauens-Überblicks-unterDunbarZahl-Geschichte stecken.
Und ist dort so überflüssig wie ein Kropf, ja zerstört im Gegenteil sogar eine solche Idylle, weil er dort wie ein mit Widerhaken versehener Stachel des Wirtschaftens festsitzt!
Ich habe mich
schon gewundert, warum Elli das in seinem Kritikposting nicht angesprochen
hat. Das ist ja DAS Problem. Die Minutonutzer machen quasi-Stammestausch -
nutzen den Minuto nur wenn sie dem anderen persönlich vertrauen - aber nie
Großprojekte.
Und eben genau deswegen VÖLLIG überflüssig!
Warum verkündet Konstantin dennn nicht einfach:
"Helft euch gegenseitig, wo immer es geht - uneigennützig, vorbehaltlos und ohne gegenseitig handlungsbezogene Aufrechnung!
Wer dabei stets tut, was er vermag, wird zu einer solchen Gemeinschaft stets dazu gehören, wer nicht, fällt irgendwann aus ihr heraus - und fertig!"
Naja, ich wünsche ihnen trotzdem viel Glück.
Wozu?
Meint ja nur
MausS
es gibt mehr als schwarz und weiß
Konstantin , Waldhessen, Freitag, 25.02.2011, 11:14 (vor 4815 Tagen) @ MausS
Warum verkündet Konstantin dennn nicht einfach:
"Helft euch gegenseitig, wo immer es geht - uneigennützig, vorbehaltlos
und ohne gegenseitig handlungsbezogene Aufrechnung!
Wer dabei stets tut, was er vermag, wird zu einer solchen Gemeinschaft
stets dazu gehören, wer nicht, fällt irgendwann aus ihr heraus - und
fertig!"
Hallo MausS
Es gibt in meiner Welt mehr Möglichkeiten als Staatsgewalt und Stammesbewusstsein.
Ich erkenne an Deinen Worten, dass Du den Vortrag nicht in voller Länge gesehen hast, denn gegen Ende spreche ich genau von dieser Vision des gegenseitigen Schenkens. Diesen Schritt sofort zu machen wäre wie die Empfehlung an einen zentralheizungsverwöhnten Menschen er solle bitte umgehend auf den Mount Everest steigen. Dazu braucht es Vorbereitung und Training sowie Zwischenstufen zur klimatischen Anpassung.
Viele Grüße
Konstantin
--
"Es ist noch nie ein Mensch an Altersstärke verstorben ..."
Bin nur von Deinen schriftlichen Beiträgen im Forum ausgegangen
MausS , Irgendwo in Sachsen, Freitag, 25.02.2011, 12:03 (vor 4815 Tagen) @ Konstantin
bearbeitet von unbekannt, Freitag, 25.02.2011, 12:07
Hallo Konstantin,
Ich erkenne an Deinen Worten, dass Du den Vortrag nicht in voller Länge
gesehen hast, denn gegen Ende spreche ich genau von dieser Vision des
gegenseitigen Schenkens.
Schenken kann ich nur etwas, das mir gehöhrt (mein Eigentum ist!)
Genau so muss ich anmerken, dass außer dem Menschen kein einziges anderes Lebewesen in Staaten lebt - wir bezeichnen diese Gebilde lediglich aus unserer Einfalt heraus so - oder wirtschaftet.
Deine philosophischen Gedanken und Konstrukte erscheinen mir allsamt halbfertig, nie zu Ende gedacht. Aber ich werde mir am Wochenende Deinen Vortrag im Ganzen anhören.
Diesen Schritt sofort zu machen wäre wie die
Empfehlung an einen zentralheizungsverwöhnten Menschen er solle bitte
umgehend auf den Mount Everest steigen. Dazu braucht es Vorbereitung und
Training sowie Zwischenstufen zur klimatischen Anpassung.
Es geht nicht darum, "bitte umgehend auf den Mount Everest zu steigen."
Unsere zivilisatorische Hütte brennt vom Dach her lichterloh - das ist der Stand, wenigstens nach meinem Dafürhalten. Und da bringt es recht wenig, den Bewohnern in ihren Stuben eine umfassende Brandschutzschulung vorzutragen. Es nützt nichts - es muss sofort und so umfassend wie nur irgend möglich gelöscht werden - oder man verlässt fluchtartig das Haus.
Löschen (sofortiges entschiedenes und allumfassendes Rückbauen aller zivilisatorischer Sünden) will keiner, und aus dem Haus Zivilisation flüchten - ja wohin nur?
Es kann also nur noch darum gehen, in einer Nische, unter einer Treppe oder im Keller des abbrennenden Gebäudes der menschlichen Zivilisation auf diesem Planeten einen Platz zum Überleben dieser Katastrophe auszumachen und zu besetzen.
Und hernach bedarf es erst recht keiner Minutos mehr - es sei denn, man wolle das abgebrannte Gebäude mittels wirtschaftlicher Tätigkeit wieder hochziehen!
Meint jedenfalls, bestens grüßend,
MausS
der ja aber auch nicht immer Recht haben muss!
Ja, die Hütte brennt!
Konstantin , Waldhessen, Freitag, 25.02.2011, 12:36 (vor 4815 Tagen) @ MausS
Hallo MausS
Schenken kann ich nur etwas, das mir gehöhrt (mein Eigentum ist!)
Es gibt auch Dienstleistung und sofern die Sklaverei nicht wieder eingeführt wird gehört die Leistungsfähigkeit jedem Menschen selbst.
Genau so muss ich anmerken, dass außer dem Menschen kein einziges anderes
Lebewesen in Staaten lebt - wir bezeichnen diese Gebilde lediglich aus
unserer Einfalt heraus so - oder wirtschaftet.
Und wie sehen die anderen Lebewesen die Menschheit?
"Wirtschaften", also das gegenseitige Unterstützen beim Erfüllen der Bedürfnisse bekommen derzeit Tiere und Pflanzen weit besser hin als die meisten Menschen.
Deine philosophischen Gedanken und Konstrukte erscheinen mir allsamt
halbfertig, nie zu Ende gedacht.
Was wäre wenn sie zu Ende gedacht wären? Was soll ich dann denken? Außerdem darf doch jeder der mag an diesen Gedanken weiter denken.
Aber ich werde mir am Wochenende Deinen
Vortrag im Ganzen anhören.
Freu mich auf Deinen Kommentar
Unsere zivilisatorische Hütte brennt vom Dach her lichterloh - das ist
der Stand, wenigstens nach meinem Dafürhalten.
So sehe ich das auch.
es muss sofort und so umfassend wie nur
irgend möglich gelöscht werden - oder man verlässt fluchtartig das
Haus.
Es müsste sofort gelöscht werden - wenn man es denn die bisherige Zivilisation erhalten wollte.
Es kann also nur noch darum gehen, in einer Nische, unter einer Treppe
oder im Keller des abbrennenden Gebäudes der menschlichen Zivilisation auf
diesem Planeten einen Platz zum Überleben dieser Katastrophe auszumachen
und zu besetzen.
Den Gedanken kenne ich sehr wohl.
Und hernach bedarf es erst recht keiner Minutos mehr - es sei denn, man
wolle das abgebrannte Gebäude mittels wirtschaftlicher Tätigkeit wieder
hochziehen!
Nun, wenn man mit dem Minuto ein "Gebäude" wieder aufbauen würde käme etwas anderes als vorher zu Tage. Für mich ist der Minuto jedoch eine Möglichkeit anderen Menschen den Weg zur "Nische unter der Treppe" zu weisen. Ob sie ihn gehen oder nicht, ob wir danach den Minuto noch brauchen oder nicht ist komplett zweitrangig.
Kunden suche ich bei weitem nicht. Zugeben kann ich, dass ich schon öfters Angst spürte nach dem "Untergang" ziemlich alleine auf weiter Flur dazustehen. Ich beschäftige mich seit über 25 Jahren mit der "Nische unter der Treppe". Der vermeintliche Vorsprung in der Vorbereitung ist aber sehr mit Schmerz behaftet. Nur alleine zu überleben macht keinen Sinn. Andere zu missionieren sich vorzubereiten ist auch falsch. Jeder muss es selber wollen. Mit dem Minuto komme ich mit Menschen ins Gespräch die begonnen haben das brennende Feuer zu sehen. In der Nutzung des Minuto kann gegenseitiges Vertrauen wachsen. Und Vertrauen kann während und nach dem Großbrand die wichtigste Währung überhaupt sein.
Viele Grüße
Konstantin
--
"Es ist noch nie ein Mensch an Altersstärke verstorben ..."
Re: Der Hauptpunkt: Vertrauen in das Geld- oder Finanzsystem
Fibonacci, Freitag, 25.02.2011, 11:53 (vor 4815 Tagen) @ thrive
Hallo thrive,
genau so ist das. So wie ich das im Vortrag vom sehr sympatischen
Konstantin verstanden habe, ist das eine reine Vertrauensveranstaltung. Und
genau deswegen werden damit wohl auch niemals riesige Investitionen
finanziert werden können.
Es gibt aber ein großes Finanzierungs-System, das genau auf dieses Vertrauen setzt und damit funktioniert - schon seit langer Zeit:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hawala
Hawala
Das Hawala-Finanzsystem (arabische Herkunft: Wechsel, hindu: Vertrauen; auch der moderne Begriff Avalkredit bezieht sich darauf) ist ein weltweit funktionierendes informelles Überweisungssystem, das seine Wurzeln in der frühmittelalterlichen Handelsgesellschaft des Vorderen und Mittleren Orients hat.[1] Es wurde bereits im Jahr 1327 vom Rechtsgelehrten Abu Bakr b. Mase-ud al–Kasani als Institut des islamischen Rechtes dargestellt.[1] Es ist nicht Teil des seit den 70er Jahren entwickelten islamischen Bankwesens. Mit dem Hawala-System kann Geld schnell, vertraulich und sehr kostengünstig transferiert werden.
...
[1]Ordnungsprinzipien der supranationalen Transaktionssicherung im islamischen hawala-Finanzsystem M. Schramm und M. Taube, Universität Duisburg, Juli 2002
Unser Geld ist doch letztlich auch auf Vertrauen basiert: Wir vertrauen alle darauf, dass unser Geld etwas "wert" ist, dass der Geldschein nicht gefälscht ist und dass der Ladenbesitzer uns für diesen bedruckten Papierstreifen oder die Metallstücke, mit Muster drauf, etwas aus seinem Laden gibt.
Nix Vertrauen, Bezahlung
thrive , im grünen Herz des Wahnsinns, Freitag, 25.02.2011, 12:28 (vor 4815 Tagen) @ Fibonacci
Hallo,
Es gibt aber ein großes Finanzierungs-System, das genau auf dieses
Vertrauen setzt und damit funktioniert - schon seit langer Zeit:
Punkt 1. Da wird das jeweilige lokale staatliche Zahlungsmittel ein- bzw. ausgezahlt. Das will ich mal mit Minutos sehen.
Punkt 2. Aus wiki "Ein Hawaladar, der betrügt oder sich mit kriminellen Organisationen einlässt, wird früher oder später von seinen nationalen und internationalen Kollegen geächtet und meist mit Berufsverbot belegt." Verbot? Wie jetzt? Wer setzt das denn durch?
Unser Geld ist doch letztlich auch auf Vertrauen basiert: Wir vertrauen
alle darauf, dass unser Geld etwas "wert" ist, dass der Geldschein nicht
gefälscht ist und dass der Ladenbesitzer uns für diesen bedruckten
Papierstreifen oder die Metallstücke, mit Muster drauf, etwas aus seinem
Laden gibt.
Nein, eigentlich kannst du dir ziemlich sicher sein, dass du mit Geld was bei dem Ladenbesitzer bekommst, weil der nämlich Schulden tilgen muss und damit auf dein Geld angewiesen ist. Es ist genau andersrum. Ich muss nicht hoffen, dass ich für meine 1000 EUR Zettelgeld einen Fernseher bekomme und damit die sinnlosen bedruckten Zettel in was sinnvolles umgetauscht habe. Der Ladenbesitzer muss hoffen, dass er für seinen Fernseher meine bedruckten Zettel bekommt, denn nur mit diesen kann er seine Schuld tilgen. Sein Fernseher hingegen ist von sich aus garnix wert.* Und wer seine Schuld nicht tilgt bekommt ärger mit den bewaffneten Truppen - klingt hart, ist aber so. Letzteres gilt auch für Geldfälscher.**
*Alles in dem Absatz gesagte gilt natürlich nur, solange der Staat nicht durch einen anderen Staat/totales Chaos/sonstige Dinge aufgehoben wird. Der Leser braucht sich also nicht auf mich zu berufen, wenn er in 5y für Euro keinen Fernseher mehr bekommt :)
**Gilt nicht für die Zettelwirtschaftler im Auftrag des Staates, auch wenn es den aktuellen Gesetzen widerspricht :)
Re: Nix Vertrauen, Bezahlung
Fibonacci, Freitag, 25.02.2011, 13:10 (vor 4815 Tagen) @ thrive
Hallo thrive,
Punkt 1. Da wird das jeweilige lokale staatliche Zahlungsmittel ein- bzw.
ausgezahlt. Das will ich mal mit Minutos sehen.
Na, da gibt es dann für jedes Land einen Minuto-Umrechnungs-Beauftragten. Wenn der nicht korrekt rechnet, bekommt er Ärger.
Es muß halt für jedes Land ermittelt werden was jeweils eine Stunde wert ist. Zur Not ist eine Stunde immer eine Stunde. " />
Punkt 2. Aus wiki "Ein Hawaladar, der betrügt oder sich mit kriminellen
Organisationen einlässt, wird früher oder später von seinen nationalen
und internationalen Kollegen geächtet und meist mit Berufsverbot belegt."
Verbot? Wie jetzt? Wer setzt das denn durch?
Na eben die nationalen und internationalen Kollegen. Durch freundliches Zureden z.B. " />
Die Fama bzw. seine Fama im Falle eines Betruges beim Hawala-System sorgt dafür, dass Betrug recht selten vorkommt. Da wird man dann vom Millionär zum Tellerwäscher.
vollstreckbare Deckung des Minuto ist gegeben
Konstantin , Waldhessen, Freitag, 25.02.2011, 08:17 (vor 4815 Tagen) @ tar
Hallo tar,
laut Aussage meines Anwalts und Notars ist es möglich die Deckung eines Minuto Gutscheins gerichtlich vollstreckbar einzuklagen. Er sieht darin keinerlei Problem und sogar extrem hohe Erfolgsaussichten.
Es handelt sich beim Minuto um Inhaberschuldverschreibungen gemäß Â§Â§793 BGB. Allerdings kann man nicht die persönliche Leistungsausführung einklagen sondern nur den entsprechenden aktuellen Wert in der Währung, in der das Gericht bereit ist zu denken und zu handeln (aktuell Euro).
Beispiel:
Person A schöpft einen Gutschein im Wert von 60 Minuto.
Person B und C sind die Bürgen.
Person A kauft mit dem Gutschein beim Unternehmer D eine Ware, die sonst für 30 Euro verkauft wird. (aktueller Umrechnungskurs 2:1)
Person D kauft mit den 60 Minuto bei Person E eine qualitative Dienstleistung, die eine Stunde dauert.
Person E will bei Person A etwas kaufen und Person A lehnt ab.
Vor Gericht kann E von A nicht einklagen eine Stunde lang zu arbeiten. E kann von A allerdings den aktuellen Umrechnungswert (beispielsweise 30 Euro) einklagen, die dann auch mit Gerichtsvollzieher eingetrieben werden können. Ob dann, von Seiten des Gerichts oder oder des Gerichtsvollziehers der Minuto Gutschein der Person A ausgehändigt wird nachdem die 30 Euro eingezogen wurden kann ich nicht sagen.
Sollte zwischen dem Zeitraum der Gutscheinschöpfung und dem Einklagen eine Veränderung des Umrechnungsfaktors eintreten wird selbstverständlich der Kurs zum Zeitpunkt der Klagestellung genommen. Nach starker Inflation könnte beispielsweise der Kurs bei 1:10 liegen (Ein Minuto = 10 Euro). Dann würde man für einen 60 Minuto Schein 600 Euro einklagen.
Sollte bei A keine Pfändung möglich sein, z.B. wegen Todesfall, dann kann man die Deckung bei den Erben einklagen. Sollte dort auch nichts zu holen sein geht es an die Bürgen, gegebenfalls deren Erben.
Selbst wenn eigen geschöpfte Gutscheine geklaut oder gepfändet werden muss man bei Einlösung dafür gerade stehen. Deshalb ist es ein Wagnis sofern man eine sehr hohe Stückzahl schöpft und dann fahrlässig damit umgeht.
All diese Geschichten sind für die üblichen Kleinbeträge hoffentlich nie von Bedeutung. Für größere Geschäftsvorgänge ist jedoch alles klar geregelt. Ob im Fall der Fälle die Gerichte auch so entscheiden wie es in den §§ steht bzw. so wie es der gesunde Menschenverstand empfindet, ist eine andere Geschichte. Das kann ich als Entwickler jedoch nicht berücksichtigen.
Viele Grüße
Konstantin
--
"Es ist noch nie ein Mensch an Altersstärke verstorben ..."
Wenn du so argumentierst
thrive , im grünen Herz des Wahnsinns, Freitag, 25.02.2011, 09:32 (vor 4815 Tagen) @ Konstantin
Hallo Konstantin,
wenn du so argumentierst, sagst du doch aber nur, dass in der aktuellen Rechtsordnung die Vollstreckung einklagbar ist, d.h. in der mit EURO finanzierte Staat gibt dir Rechtssicherheit. So kann der Minuto immer nur für einige Menschen Alternative zum Euro sein. Den Staat, und damit den Euro, braucht es, damit es den Minuto geben kann.
Liebe Grüße
Free Market Money
Kurt, Freitag, 25.02.2011, 10:13 (vor 4815 Tagen) @ thrive
Will nur meinen kurzen Kommentar hierzu beisteuern, da ich gerade anfange, Murray Rothbard zu lesen. Dessen Ansatz folgend könnte der Minuto zweifellos eines von vielen Marktgeldern sein, die um Akzeptanz bzw. Marktanteil auf dem Geldmarkt konkurrieren. Warum nicht.
Er wird das nicht verstehen WOLLEN können ;-)
MausS , Irgendwo in Sachsen, Freitag, 25.02.2011, 10:53 (vor 4815 Tagen) @ thrive
...Den Staat, und damit den
Euro, braucht es, damit es den Minuto geben kann.
Wie wahr, wie wahr!
Wenn Konstantin aber den Unsinn seines Minutos eingesteht, ist doch sein ganzes, mühsam zusammengeschustertes "Ich-bin-ein-Weltenretter"-Weltbild hinfällig, und seine "geträumten Impulse" entpuppen sich als ganz banale fixe Ideen.
Da er jedoch sein Ego zum größten Teil aus dieser zusammengeschummelten Geschäftsidee herrührt, wird er einen Teufel tun!
Der eine strebt unbeirr- und unbeeindruckbar nach Macht, der andere nach sozialem Rang oder Ansehen.
Sachlich ist da nichts zu machen, wer blenden will, will halt blenden.
Im besten Fsalle sich selbst - mittels Selbstbetrug - genauso wie alle anderen.
Diesen Selbstbetrug gestehe ich Konstantin, sozusagen "strafmildernd", zu.
Er streckt im besten Falle den sich seiner Geschäftsidee zuwendenden Menschen (Selbstständigen, kleinen Firmen, Privatpersonen) deren wirtschaftlichen Niedergang zeitlich etwas, und verhilft ihnen am Rande zu möglicherweise durchaus hilfreichen persönlichen Kontakten.
Einige seiner Kunden (denn er ist mit seiner Idee ja nichts anderes als ein Anbieter bzw. "Dienstleister," und sucht nichts anderes, als ganz profan Kunden! zu gewinnen) werden sich aber durch sein "Angebot" auch ganz gewaltig in die Haare bekommen, weil sie sich gegenseitig durch (warum auch immer) nicht einlösbare Leistungs-Versprechen miteinander in den wirtschaftlichen Abgrund ziehen.
Es kann immer so oder so kommen - wie bei jedem wirtschaften immer und überall!
Das seine "Minutos" nichts anderes als Pseudogeld sind, sollte eigentlich jedem kaufmännisch denkendem Zeitgenossen sofort ins Auge fallen.
Das man damit jedoch keine Abgaben an den Oberherrscher entrichten kann, den man jedoch für das Funktionieren dieses Konstrukts unbedingt benötigt (rechtlicher Rahmen samt Sanktionsmöglichkeiten) weißt darauf hin, wie funktionell und rechtlich (ja gar moralisch?) fragwürdig die ganze Sache ist - und dass sie ganz offensichtlich gegen geltendes Recht verstößt!
Der Gesetzgeber wird bei gegebem Anlass (eine Frage des Umfangs und der Größe der staatlichen bzw. kommunalen Not) mit Sicherheit seine Duldung derartiger Pseudowährungen aufgeben und dagegen einschreiten, und für die Betroffenen wird böses Ungemach in Form von (mehrjährige Zeiträume betreffenden) Steuerschätzungenn und diesen entsprechenden -nachzahlungen ins Haus stehen.
Wie schrieb Konstantin aber:
"Hallo Elli, ... Aktuell ist mir Deine abweisende Meinung zum Minuto sehr recht. Würdest Du sie empfehlen käme ich womöglich mit dem Beantworten von Emails gar nicht mehr hinterher."
Ich sage dazu nur: "Hochmut kommt vor dem Fall!"
Und:
"Wer nicht hören kann, muss fühlen!"
Beste Grüße
MausS
Spar` Dir bitte wenigstens Deine Psychoanalyse (oT)
Fabio , München, Freitag, 25.02.2011, 11:21 (vor 4815 Tagen) @ MausS
- kein Text -
--
“We are on strike against the dogma that the pursuit of one’s happiness is evil. We are on strike against the doctrine that life is guilt." John Galt
---------------------
DASH - Digital CASH
Wes' Brot ich ess, des' Lied ich sing.
Konstantin , Waldhessen, Freitag, 25.02.2011, 12:16 (vor 4815 Tagen) @ MausS
Hallo MausS,
in Deinem Profil lese ich: "Jurist".
Daher gehe ich davon aus, dass Du derzeit wirtschaftlich von dieser Tätigkeit lebst. In anderen Worten wäre es fatal wenn alle Menschen (rein hypothetisch gesehen) ab sofort glücklich und friedlich wären und nie mehr streiten.
Das ist ähnlich wie die Abhängigkeit eines Arztes von kranken Patienten.
Meine Lage ist gänzlich anders:
Ich brauch kein Geld zum Leben.
Ich gebrauche Geld beim Leben.
Vorzugsweise ernähre ich mich von dem was draußen im Garten wächst.
Daher singe ich auch nicht das Lied des Euros oder des "Staates".
Ich schreibe zu Dir im anderen Thread weiter weil ich die dortige Wortwahl sachlicher finde:
www.dasgelbeforum.de.org/forum_entry.php?id=205189
Viele Grüße
Konstantin
--
"Es ist noch nie ein Mensch an Altersstärke verstorben ..."
Unterschied zwischen Möglichkeit und Bedingung
Konstantin , Waldhessen, Freitag, 25.02.2011, 10:57 (vor 4815 Tagen) @ thrive
Hallo thrive,
es braucht den Euro selbstverständlich nicht.
In Deinen Sätzen lese ich einen unlogischen Zusammenhang:
Du schreibst korrekt, dass der Minuto "einklagbar" ist. Dies ist die Formulierung einer Möglichkeit.
Dann folgerst Du daraus, dass es diese Möglichkeit zwingend braucht um den Minuto zu benutzen. Dazu müsste die juristische Einklagbarkeit eine Bedingung sein, ist es aber nicht.
Braucht es einen "Staat"? Es gibt auch andere "Staaten", beispielsweise bei Insekten. Es muss nicht auf immer und ewig die uns bekannte Art von "Staat" bleiben. Ich bin beispielsweise Imker und staune regelmäßig wie diese "Staaten" sich organisieren ohne Papiergeld, ohne Juristen und ohne Verhandlungen beim Waren- und Dienstleistungstausch. Beispielsweise verhandelt eine Biene nicht mit der Blüte wieviel Bestäubungsleistung sie geben muss um wieviel Nektar zu bekommen. Die Biene verhält sich wesensgemäß und alles klappt.
Es braucht für die Existenz und die Nutzbarkeit des Minuto mehr als einen Menschen (wohl klar). Bei drei Personen ist der Einsatz des Minuto möglich aber nicht wirklich sinnvoll, bzw. überzogen aufwändig. Bei größeren Gruppen (egal wie groß) braucht es regulierende Strukturen der Einigung zur Erlangung von Harmonie. Ob dies derzeit als "Rechtssicherheit" bezeichnet wird und mit Gerichten durchgesetzt wird oder ob es auf gänzlich andere Weise geregelt wird ist völlig gleichgültig.
Tar fragte nach der vollstreckbaren Deckung des Minuto. Tar meinte wenn dies faktisch fehlen würde wäre es ein Rheingold-Abklatsch. Es ist von mir ausreichend dargelegt worden dass die gewünschte Deckung vorhanden ist.
Du versucht mir jetzt darzulegen, dass gerade dies ein Argument sei dass der Minuto nichts taugt gerade weil das erfüllt sei was tar suchte.
???
Ich mach es mal in anderen Worten klar:
Annahme 1: Es existiert ein Staat mit funktionsfähigem Rechtsystem.
Dann ist der Minuto koexistierend neben dem Staatsgeld möglich und im Zweifelsfall auch über Gerichte einklagbar.
Annahme 2: Es gibt keinen Staat in üblicher Form, also kein Rechtsystem.
Dann ist der Minuto koexistierend neben anderen Wegen der Verrechnung möglich und im Zweifelsfall mit anderen Regularien durchsetzbar.
Unter "andere Regularien" verstehe ich eine riesige Vielfalt an Möglichkeiten. Es hängt von der zwischenmenschlichen Kultur ab wie diese Regulierung funktioniert. Es gab schon immer regulierende Strukturen in allen Gemeinschaften. Das muss ich nicht in allen Variationen ausführen weil dieses Detail für die Nutzung des Minuto keinerlei Rolle spielt.
Konkret sehe ich bei der praktischen Nutzung, dass es jedem Gutschein-Schöpfer eine Freude und Ehre ist eine Leistung geben zu können weil er selbst, bei der ersten Ausgabe des Gutscheins eine Leistung bekommen hat ohne vorher etwas gegeben zu haben. Die Vorstellung, jeder Mensch sei nur "Nehmender", also "Konsument" ist falsch. Jeder will auch geben, einen Beitrag für die Welt leisten. Wer das nicht will und tut wird krank und aus dem System genommen. Es ist in dem Zusammenhang auffällig, dass viele Menschen an körperlicher Verstopfung leiden. Nur "nehmen" (essen) geht nicht lange gut. Man muss auch wieder "abgeben" können.
Ergebnis: Es ist für die Nutzbarkeit des Minuto gänzlich egal ob es einen üblichen Staat gibt oder nicht.
Viele Grüße
Konstantin
--
"Es ist noch nie ein Mensch an Altersstärke verstorben ..."
Trugschluss
Zarathustra, Freitag, 25.02.2011, 11:38 (vor 4815 Tagen) @ Konstantin
Hallo Konstantin
Ich mach es mal in anderen Worten klar:
Annahme 1: Es existiert ein Staat mit funktionsfähigem Rechtsystem.
Dann ist der Minuto koexistierend neben dem Staatsgeld möglich und im
Zweifelsfall auch über Gerichte einklagbar.
Annahme 2: Es gibt keinen Staat in üblicher Form, also kein Rechtsystem.
Dann ist der Minuto koexistierend neben anderen Wegen der Verrechnung
möglich und im Zweifelsfall mit anderen Regularien durchsetzbar.
Nein, bei Annahme 2 gibt es dann keine Währungen und Verrechnungen, da ohne Staat niemals nirgends gewirtschaftet wird. Wo kein Staat ist, da ist keine Wirtschaft. Wir sind keine Insekten, die sich freiwillig und von Natur aus in Grosskollektiven versammeln. Bonobos kann man auch nur mittels Gewaltanwendung zu grösseren Ansammlungen prügeln, als dies von Natur aus (Dunbar) gegeben ist. Genau so verhält es sich bei Menschen. Niemand wirtschaftet freiwillig. Voraussetzung ist immer staatliche Gewalt.
Unter "andere Regularien" verstehe ich eine riesige Vielfalt an
Möglichkeiten.
Es hängt von der zwischenmenschlichen Kultur ab wie diese
Regulierung funktioniert. Es gab schon immer regulierende Strukturen in
allen Gemeinschaften. Das muss ich nicht in allen Variationen ausführen
weil dieses Detail für die Nutzung des Minuto keinerlei Rolle spielt.
In historischen, nichtstaatlichen Gemeinschaften waren die Regularien einfach: Sammeln und teilen, aber nicht wirtschaften. Die wirtschaftende Eigentümergesellschaft ist und bleibt ein staatliches, gewaltsam erzwungenes Phänomen. Unter Ausblendung der Empirie kann man sich natürlich unzählige künstliche Konstrukte vorstellen und ausdenken.
So hat man sich auch den Kommunismus ausgedacht, als Ersatz des Feudalismus, bloss um festzustellen, dass auch dies nicht funktionieren kann, so, wie bis dato noch keine Art des Wirtschaftens funktioniert hat, oder eben nur ohne Ende bis zum Ende.
Konkret sehe ich bei der praktischen Nutzung, dass es jedem
Gutschein-Schöpfer eine Freude und Ehre ist eine Leistung geben zu können
weil er selbst, bei der ersten Ausgabe des Gutscheins eine Leistung
bekommen hat ohne vorher etwas gegeben zu haben. Die Vorstellung, jeder
Mensch sei nur "Nehmender", also "Konsument" ist falsch. Jeder will auch
geben, einen Beitrag für die Welt leisten.
Nein, das will er eben gerade nicht. Das trifft nur innerhalb der Familie und Grossfamilie zu, also in einer natürlichen Gemeinschaft. Wir lieben nur unsere Nächsten; unsere Fernsten interessieren uns - wenn wir ehrlich sind - überhaupt nicht.
Wer das nicht will und tut wird
krank und aus dem System genommen. Es ist in dem Zusammenhang auffällig,
dass viele Menschen an körperlicher Verstopfung leiden. Nur "nehmen"
(essen) geht nicht lange gut. Man muss auch wieder "abgeben" können.Ergebnis: Es ist für die Nutzbarkeit des Minuto gänzlich egal ob es
einen üblichen Staat gibt oder nicht.
Das ist Fiktion. In der Realität ist jede Währung ein Derivat einer staatlichen Zwangsgesellschaft.
Grüsse, Zara
Re: Freiwilliges Wirtschaften
Fibonacci, Freitag, 25.02.2011, 12:10 (vor 4815 Tagen) @ Zarathustra
Hallo Zarathustra,
Niemand wirtschaftet freiwillig. Voraussetzung ist immer staatliche Gewalt.
ist nicht der Hunger auch eine sehr treibende Kraft? Wenn man zwar jede Menge Schuhe hergestellt hat, diese aber nicht verkauft, dann kann man zum einen keine Rohstoffe, aber auch nichts zum Essen kaufen ("erwirtschaften").
Es gibt keine wirtschaftenden Waldmenschen
Zarathustra, Freitag, 25.02.2011, 12:27 (vor 4815 Tagen) @ Fibonacci
Hallo Zarathustra,
Hallo Fibo
Niemand wirtschaftet freiwillig. Voraussetzung ist immer staatliche
Gewalt.
ist nicht der Hunger auch eine sehr treibende Kraft?
Hunger ist die treibende Kraft zur Begleichung der Urschuld: Nahrung sammeln.
Das Wirtschaften entsteht dagegen durch Unterwerfung unter diejenigen, die ihre Nahrung nicht selber sammeln wollen und andere dazu nötigen, indem sie ihnen Schuld und Tribut aufbürden.
Grüsse, Zara
Das Glück der Waldmenschen
Konstantin , Waldhessen, Freitag, 25.02.2011, 13:00 (vor 4815 Tagen) @ Zarathustra
Das Wirtschaften entsteht dagegen durch Unterwerfung unter diejenigen, die
ihre Nahrung nicht selber sammeln wollen und andere dazu nötigen, indem
sie ihnen Schuld und Tribut aufbürden.
Hallo Zara,
für diese Art an "Wirtschaft" ist der Minuto weder gedacht noch geeignet. Diese Art an Verhalten gehört meines Erachtens in die Geschichtsbücher.
Ich wohne übrigens in "Waldhessen", bin also wohl schon ein Waldmensch geworden, allerdings ein glücklicher.
Viele Grüße
Konstantin
--
"Es ist noch nie ein Mensch an Altersstärke verstorben ..."
Für die Geschichtsbücher?
Zarathustra, Freitag, 25.02.2011, 13:30 (vor 4815 Tagen) @ Konstantin
Das Wirtschaften entsteht dagegen durch Unterwerfung unter diejenigen,
die
ihre Nahrung nicht selber sammeln wollen und andere dazu nötigen,
indem
sie ihnen Schuld und Tribut aufbürden.
Hallo Zara,für diese Art an "Wirtschaft" ist der Minuto weder gedacht noch geeignet.
Diese Art an Verhalten gehört meines Erachtens in die Geschichtsbücher.
Hallo Konstantin,
Waldmenschen gibt es nach wie vor, und die gehören nicht in die Geschichtsbücher. Es wäre diesen bis dato von wirtschaftenden und missionierenden Grosskollektiven noch unbehelligten Glücklichen jedoch von Herzen zu gönnen, wenn die wirtschaftenden Grosskollektiven bald in den Geschichtsbüchern verschwänden. Das ist nämlich deren einzige Chance.
Ich wohne übrigens in "Waldhessen", bin also wohl schon ein Waldmensch
geworden, allerdings ein glücklicher.
Fragt sich bloss, wie lange noch. Nach dem G.O. kühlt nämlich keiner mehr die Brennelemente der ehemaligen KKW. Je weiter weg der Wald von diesen strahlenden Territorien steht, desto höher die Ueberlebenschance der Menschen in den jeweiligen Wäldern, und da haben wir Mitteleuropäer die denkbar schlechtesten Karten. Ich hab's schon mehrfach erwähnt: lustigerweise gibt es unter den Survivalisten in dieser entscheidenden Problematik in Hinsicht Ueberlebensmöglichkeit keinerlei Engagement, und folgedessen werden sie mit den unvorbereiteten Massen mit-untergehen.
Viele Grüße
Konstantin
Grüsse, Zara
Geschichtsbücher!
Konstantin , Waldhessen, Freitag, 25.02.2011, 16:05 (vor 4815 Tagen) @ Zarathustra
Hallo Zara,
, wenn die wirtschaftenden Grosskollektiven bald in den
Geschichtsbüchern verschwänden.
Genau so habe ich es gemeint. Wobei ich hierbei nicht die Menschenmengen meine sondern nur deren aktuelles Verhalten.
Fragt sich bloss, wie lange noch. Nach dem G.O. kühlt nämlich keiner
mehr die Brennelemente der ehemaligen KKW. Je weiter weg der Wald von
diesen strahlenden Territorien steht, desto höher die Ueberlebenschance
der Menschen in den jeweiligen Wäldern, und da haben wir Mitteleuropäer
die denkbar schlechtesten Karten. Ich hab's schon mehrfach erwähnt:
lustigerweise gibt es unter den Survivalisten in dieser entscheidenden
Problematik in Hinsicht Ueberlebensmöglichkeit keinerlei Engagement, und
folgedessen werden sie mit den unvorbereiteten Massen mit-untergehen.
Genau dies war ein zentrales Auswahlkriterium bei der Suche nach dem passenden Standort. Es ist mir bekannt, dass Mitteleuropa diesbezüglich generell sehr schlecht dasteht. Aber innerhalb des Bereiches Mitteleuropa habe ich 1991 meinen Standort in Anbetracht dieser Bedrohung gewählt. Es gibt jedoch neben den KKWs noch weitere drastische Probleme wie chemische Industrie und evtl. biologische Waffen etc.
Mittlerweile gibt es schon einen neuartigen Ansatz zur Entsorgung des Atommülls den ich jedoch hier im Forum derzeit nicht debattieren will. Zuerst muss meiner Ansicht nach die weitere Herstellung des Mülls gestoppt werden. Jetzt echte Möglichkeiten der Entsorgung darzustellen würde zu leicht als Ausrede genutzt werden für noch längere Laufzeiten. Und die Idee, die mir zugetragen wurde, funktioniert um so besser je eher alle KKWs den Betrieb einstellen.
Viele Grüße
Konstantin
--
"Es ist noch nie ein Mensch an Altersstärke verstorben ..."
Insekten und Bonobos und Menschen
Orlando , Freitag, 25.02.2011, 13:12 (vor 4815 Tagen) @ Zarathustra
Bonobos kann man auch nur ...
Wir sind keine Bonobos, zumindest die meisten von uns nicht " />
Wir sind keine Insekten, die sich freiwillig und von Natur aus in Grosskollektiven versammeln.
Wir sind Menschen, und als solche auch staatenbildende Wesen, zoon politikon oder so ähnlich.
Das ist ziemlich evident, darauf deuten ziemlich viele Fakten hin, über diesen empirischen Befund brauchen wir, glaube ich, nicht zu streiten.
Es gibt nicht hier die liebe Natur, und da den bösen Menschen, der alles kaputtmacht, sondern es ist ein großes System, daß unter anderem das Leben bzw die Lebewesen hervorgebracht hat und hervorbringt. Diese sind durch die Fähigkeit zur Selbstorganisation gekennzeichnet.
Die Menschen als eine Art von Lebewesen haben immer wieder Großkollektive hervorgebracht, die immer wieder zugrunde gegangen sind. Diese Untergänge gehören dazu und sind das Normalste was es gibt, da alles Lebendige zuvorderst sterben muß. Daraus abzuleiten, daß Kollektive "unnatürlich" seien, ist nicht zwingend.
Warum gibt es sie dann überhaupt? Es gibt keine unnatürliche Natur.
Evolution
Zarathustra, Freitag, 25.02.2011, 13:38 (vor 4815 Tagen) @ Orlando
Die Menschen als eine Art von Lebewesen haben immer wieder Großkollektive
hervorgebracht, die immer wieder zugrunde gegangen sind. Diese Untergänge
gehören dazu und sind das Normalste was es gibt,
Nein, das sind sie eben gerade nicht. Die Errungenschaft der kollektiven Unterwerfung ist ein zeitlich junges Phänomen, genau genommen ein Phänomen des allerletzen Prozent in der Zeitgeschichte dieser Spezies.
da alles Lebendige
zuvorderst sterben muß. Daraus abzuleiten, daß Kollektive "unnatürlich"
seien, ist nicht zwingend.Warum gibt es sie dann überhaupt? Es gibt keine unnatürliche Natur.
Ja, das ist wohl wahr. Die Evolution bringt immer mal wieder Lebensformen hervor, die nur kurze Zeit Bestand haben können. Der Zivilisationsmensch wird eine dieser kurzfristig existiert habenden Spezies gewesen sein.
Grüsse, Zara
Romantische Position
Orlando , Freitag, 25.02.2011, 15:50 (vor 4815 Tagen) @ Zarathustra
Die Errungenschaft der kollektiven Unterwerfung ist ein zeitlich junges Phänomen, genau genommen ein Phänomen des allerletzen Prozent in der Zeitgeschichte dieser Spezies.
Innovation ist immer ohne Geschichte.
Bitte nicht falsch verstehen, ich will nicht den Großkollektiven das Wort reden, sondern ich frage mich, ob der Hang zur Kollektivierung nicht etwas ist, was der Natur innewohnt. Im Grunde ist ein Organismus ja auch bloß ein Zellkollektiv mit Arbeitsteilung, zentraler Steuerung usw.
Daß die Stammessolidarität der Weisheit letzter Schluß sei, ist nicht ausgemacht, ja, noch nicht mal, ob dort überhaupt Solidarität waltet, und nicht genauso Willkür wie in der Gewaltherrschaft. Wenn der Stamm zu viele junge Männer hat, fliegen die einfach raus, und wer sagt, daß das nicht auch Stammesmitgliedern mit der falschen Nase oder dem falschen Geruch oder ganz ohne Grund passiert. Von den Schimpansen gibt es da schlimme Dinge ...
Unter uns Menschen sehe ich durchaus eine Spannung zwischen dem Einzelnen und dem Kollektiv, die eigentlich beides benötigt (wie das bei der Spannung so ist), damit was fließt.
Viel bedeutsamer, als die Frage nach dem Kollektiv scheint mir die Frage nach der Gewalt zu sein, bzw muß das Kollektiv an Gewalt gekoppelt sein?
Ein Kollektiv ohne Unterwerfung, dh ohne Gewalt und damit auch ohne Eigentum, Geld, Macht usw könnte es geben, so wie der lebende Organismus ein Großteil seiner Funktionen vegetativ ausführt.
Wir Menschen haben die mögliche Palette noch nicht völlig ausgelotet.
Regulierungsstruktur
thrive , im grünen Herz des Wahnsinns, Freitag, 25.02.2011, 11:39 (vor 4815 Tagen) @ Konstantin
Hallo Konstantin,
Ich mach es mal in anderen Worten klar:
Annahme 1: Es existiert ein Staat mit funktionsfähigem Rechtsystem.
Dann ist der Minuto koexistierend neben dem Staatsgeld möglich und im
Zweifelsfall auch über Gerichte einklagbar.
Annahme 2: Es gibt keinen Staat in üblicher Form, also kein Rechtsystem.
Dann ist der Minuto koexistierend neben anderen Wegen der Verrechnung
möglich und im Zweifelsfall mit anderen Regularien durchsetzbar.
Ja, genau so habe ich das schon verstanden. Nun ist es aber so, dass Annahme 1 und Annahme 2 sich widersprechen, sie also nicht gleichzeitig sein können.
Wenn nun Annahme 1 gilt, dann ist die Währung des Staates Voraussetzung für den Gegenstand "Minuto inklusive der Eigenschaft einklagbare Vollstreckbarkeit". Unter dieser Annahme meinte ich, dass es des Euro bedürfe.
Wenn nun Annahme 2 gilt, dann gibt es aber den Gegenstand "Minuto inklusive der Eigenschaft einklagbare Vollstreckbarkeit" nicht. Darauf antwortest du:
Unter "andere Regularien" verstehe ich eine riesige Vielfalt an
Möglichkeiten. Es hängt von der zwischenmenschlichen Kultur ab wie diese
Regulierung funktioniert. Es gab schon immer regulierende Strukturen in
allen Gemeinschaften.
Ja, verstehe ich. Aber das ist doch die Krux. Herr Martin schreibt dazu (aus dem Gedächtnis zitiert), dass diese regulierende Struktur vorfinanziert werden muss. Zumindest ist das der Fall, wenn die regulierende Struktur für viele Menschen gelten soll, da ja jetzt genügend Polizisten, Richter, etc. bezahlt werden müssen, um die Struktur (das Gewaltmonopol) nicht völlig zahnlos erscheinen zu lassen.
Jetzt ist eben die Frage ob das noch anders gehen kann als mit einem Gewaltmonopol. Da habe ich leider meine Zweifel und das liegt nicht daran, dass ich den Menschen grundlegend für böse und verkommen halte. Ich habe sogar ein sehr positives Menschenbild. Allerdings genügen in einem hypothetischen gewaltfreien Urzustand schon einige wenige gewaltbereite Menschen, um ein Gewaltmonopol zu errichten. Und ob es nun genau diese sind oder die Anderen, die versuchen den Ersteren zuvorzukommen und sich aus Verteidigungsgründen ein Gewaltmonopol leisten, ist egal - es wird einfach eins geben.
Die Bienen sind meiner Meinung nach kein gutes Beispiel. Ich weiss nicht, was eine Biene dazu motiviert, sich so zu verhalten, wie sie sich verhält, aber ich vermute mal, dass es entweder auch was mit Gewalt gegen Aussenseiter oder mit einer völlig anderen Herangehensweise ans eigene Leben (mein Staat ist wichtiger als ich) zu tun hat.
Zum Thema Regulierungsmöglichkeit würde ich aber gern deine Meinung hören. In meinem persönlichen Utopia hat ja jeder das Problem des Staates verstanden, ein Gewehr zuhaus und ist selbst Polizist und Richter in Personalunion und die Legislative ist auf die Aussage "Mach was du willst, so lang du keinem anderen schadest" reduziert :)
Liebe Grüße
"Deckung", Vollstreckbarkeit einer Alternativwährung, Vertrauen, Wörgl, Wära
tar , Gehinnom, Freitag, 25.02.2011, 12:24 (vor 4815 Tagen) @ Konstantin
Hallo Konstantin,
Ob dann, von Seiten des Gerichts oder oder des Gerichtsvollziehers
der Minuto Gutschein der Person A ausgehändigt wird nachdem die 30 Euro
eingezogen wurden kann ich nicht sagen.
Wieso nicht? Anderenfalls würde A ja doppelt leisten müssen.
Sollte zwischen dem Zeitraum der Gutscheinschöpfung und dem Einklagen
eine Veränderung des Umrechnungsfaktors eintreten wird selbstverständlich
der Kurs zum Zeitpunkt der Klagestellung genommen. Nach starker Inflation
könnte beispielsweise der Kurs bei 1:10 liegen (Ein Minuto = 10 Euro).
Dann würde man für einen 60 Minuto Schein 600 Euro einklagen.
Hier hege ich starke Zweifel. Es wird vielmehr der "Umrechnungskurs" zum Ausstellungszeitpunkt angenommen, wie das bei Gutscheinen eben so üblich ist.
All diese Geschichten sind für die üblichen Kleinbeträge hoffentlich
nie von Bedeutung. Für größere Geschäftsvorgänge ist jedoch alles klar
geregelt.
Natürlich, weil man bei großen Geschäftsvorgängen keine Gutscheinfinanzierung vornimmt, sondern direkt Euro und sich den ganzen Minuto-Hickhack, der letztlich wie thrive richtig erkannt hat, auch nur auf die staatliche Euro-Vollstreckung hinausläuft, erspart. Um eine wirkliche alternative Währung bieten zu können, bräuchtet ihr einen eigenen Vollstreckungsapparat und damit letztlich ein eigenes Staatsgebilde.
Damit zusammenhängend ergibt sich ein Akzeptanzproblem. So wird von vornherein nur derjenige, dessen Leistungsangebot die 30 Euro/Stunde nicht(!) überschreitet, diesen Minuto-Stundensatz auch akzeptieren, da er sonst Leistung verschenkt. Demgegenüber schenken jene denen Leistung, deren Angebot dieser 30/Stunde unterschreitet.
Das alles läuft auf die zwei wesentlichen Dilemma von Gutscheinen und Regionalwährungen hinaus:
1. Eine Euro-Deckung führt das gesamte Konstrukt ad absurdum, weil man auch gleich direkt Euro nutzen und etwaige Vereins-/Regio-Spenden ebenfalls direkt in Euro abwickeln könnte. Es ergeben sich für den Halter keine Vorteil, sondern nur Akzeptanz-Nachteile (Begrenzung auf Akzeptanzstellen und suchen danach).
2. Bei Nicht-Euro-Deckung ergibt sich das bereits erwähnte Bewertungs-, Haftungs- und Vollstreckungsproblem, so dass die ganze Geschichte nur in einem gewissen Umfang auf Vertrauensbasis funktionieren kann. Insofern dieses Vertrauen vorhanden ist, braucht man aber wiederum keine Regios/Gutscheine. Genauso wenig, wie man sie bei der Nachbarschaftshilfe oder innerhalb der Familie braucht. Sanktioniert wird hier nämlich über Vertrauensentzug, Verachtung oder gar Ächtung und nicht per Zwangsvollstreckung.
Aus beiden Punkten ergibt sich nun allerdings, dass Regios/Gutscheine schlicht überflüssig sind. Ein netter Werbegag für regionale Unternehmer, mehr nicht.
Von diesen zu unterscheiden sind steuerrechtlich (und damit auch monopolartige) gültige "Gutscheine", wie sie in Wörgl und Wära existierten.
In Wörgl waren sie steuerliches Zahlungsmittel (zumindest innerhalb der Gemeinde), wodurch die Vollstreckbarkeit und damit auch die Akzeptanz gesichert war - zumindest bis zum Auslaufen der Steuerschuld ggü. der Kommune. Leider wurde das Experiment vorzeitig beendet, so dass diese abzusehende Entwicklung nicht mehr sichtbar werden konnte. Dann hätte die Kommune nämlich wie im heutigen Staatsmodell weitere Steuern eintreiben müssen, um die Akzeptanz fortwährend zu sichern. Damit hintergang Wörgl aber den übergeordneten Staat und die Österreichische Staatsbank machte diesem Zirkus ein Ende.
In Schwanenkirchen waren die Wära durch das Kohlebergwerk gedeckt, also bestand ebenfalls ein Monopolangebot, das jedermann nachfragte (wie bei den Steuern, nur hier eben mehr oder weniger freiwillig). Insofern irgendwann die Kohle ausging oder andere Energieformen nutzbar gemacht wurden, hat sich auch dieses Monopol erledigt (erst sogenannte Münzverschlechtertung, hier statt Edelmetalle eben Braunkohle, dann kompletter Vertrauensentzug). Ich weiß hier leider nicht, inwiefern damit Steuerzahlungen umgangen wurden und ob man das Ganze deswegen verbot.
Gruß!
--
Gruß!™
Time is the school in which we learn,
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Probleme gibt es wenn man sie sucht.
Konstantin , Waldhessen, Freitag, 25.02.2011, 12:56 (vor 4815 Tagen) @ tar
Hallo tar,
Ob dann, von Seiten des Gerichts oder oder des Gerichtsvollziehers
der Minuto Gutschein der Person A ausgehändigt wird nachdem die 30
Euro
eingezogen wurden kann ich nicht sagen.
Wieso nicht? Anderenfalls würde A ja doppelt leisten müssen.
Selbstverständlich muss der Gutschein dem Aussteller zurückgegeben werden. Ich weiß allerdings nicht WER dies tut. Gericht oder Gerichtsvollzieher. Also der Richter / Schlichter in der Verhandlung oder später per Hausbesuch.
Hier hege ich starke Zweifel. Es wird vielmehr der "Umrechnungskurs" zum
Ausstellungszeitpunkt angenommen, wie das bei Gutscheinen eben so üblich
ist.
Wenn Du einen Gutschein bekommst über eine Stunde Massage und kurz darauf ist eine Währungsreform / Hyperinflation im Faktor 10.
Frage: Wie lange wirst Du beim Einlösen des Gutscheins massiert?
1. eine Stunde
2. 6 Minuten
3. gar nicht
Ist doch klar: eine Stunde ist das richtige Ergebnis, sofern der Masseur keinen Herzinfarkt bekommen hat nachdem seine Ersparnisse verflogen sind. Aber für den Fall hat es ja noch Erben und Bürgen.
Um eine wirkliche
alternative Währung bieten zu können, bräuchtet ihr einen eigenen
Vollstreckungsapparat und damit letztlich ein eigenes Staatsgebilde.
Wenn man damit so Riesenprojekte wie Kernkraftwerke oder U-Boote bauen wollte stimme ich Dir zu.
Damit zusammenhängend ergibt sich ein Akzeptanzproblem. So wird von
vornherein nur derjenige, dessen Leistungsangebot die 30 Euro/Stunde
nicht(!) überschreitet, diesen Minuto-Stundensatz auch akzeptieren, da er
sonst Leistung verschenkt. Demgegenüber schenken jene denen Leistung,
deren Angebot dieser 30/Stunde unterschreitet.
Jeder ist frei für sein Angebot 70 oder auch 120 Minutos pro Stunde zu verlangen. Der Kunde entscheidet ob er zahlt oder nicht. Gleichzeitig kann auch gut und gerne ein Unternehmer einen Hilfarbeiter mit 30 Minuto pro Stunde (oder weniger) belohnen - wenn denn der Arbeiter diesem Lohn zustimmt. Es ist keine Planwirtschaft sondern freie Marktwirtschaft.
Das alles läuft auf die zwei wesentlichen Dilemma von Gutscheinen und
Regionalwährungen hinaus:1. Eine Euro-Deckung führt das gesamte Konstrukt ad absurdum, weil man
auch gleich direkt Euro nutzen und etwaige Vereins-/Regio-Spenden
ebenfalls direkt in Euro abwickeln könnte. Es ergeben sich für den
Halter keine Vorteil, sondern nur Akzeptanz-Nachteile (Begrenzung auf
Akzeptanzstellen und suchen danach).
Dies sehe ich genau so, jedoch gibt es viele Vertreter der Euro gedeckten Regiogelder die es anders sehen. Diesen halte ich zugute, dass sie zumindest mit Menschen ins Gespräch zum Thema Geld kommen.
2. Bei Nicht-Euro-Deckung ergibt sich das bereits erwähnte Bewertungs-,
Haftungs- und Vollstreckungsproblem, so dass die ganze Geschichte nur in
einem gewissen Umfang auf Vertrauensbasis funktionieren kann. Insofern
dieses Vertrauen vorhanden ist, braucht man aber wiederum keine
Regios/Gutscheine. Genauso wenig, wie man sie bei der Nachbarschaftshilfe
oder innerhalb der Familie braucht. Sanktioniert wird hier nämlich über
Vertrauensentzug, Verachtung oder gar Ächtung und nicht per
Zwangsvollstreckung.
Genau so ist es beim Minuto: Wir haben soziale Regularien und brauchen keine Zwangsvollstreckung. Und im kleinen Kreis, dort wo Vertrauen herrscht KANN der Minuto benutzt werden, SOFERN die Teilnehmer dies als sinnvoll FÜHLEN. aus der Praxis beobachte ich, dass dieses Gutschein Modell sehr gut angenommen wird. Und mich interessiert die Praxis mehr als die Theorie.
Viele Grüße
Konstantin
--
"Es ist noch nie ein Mensch an Altersstärke verstorben ..."
Minuto - "im kleinen Kreis"
Elli , Freitag, 25.02.2011, 13:14 (vor 4815 Tagen) @ Konstantin
Und im kleinen Kreis, dort wo Vertrauen herrscht
KANN der Minuto benutzt werden
Das ist genau das, was ich von Anfang an gesagt habe - und was du immer wieder bestritten hast.
Zusammengehörigkeitsgefühl, ich hatte es schon mal erwähnt, kann man damit fördern, aber niemals wirtschaften.
(Wobei du allerdings leider Nachbarschaftshilfe als "wirtschaften" bezeichnest, was aber absolut falsch ist.)
Pädagogisches Projekt
Orlando , Freitag, 25.02.2011, 14:57 (vor 4815 Tagen) @ Konstantin
Jetzt macht doch dem Konstantin nicht seinen Minuto kaputt. Das ist ein pädagogisches Projekt und hat mit Geld kaum was zu tun.
Was Geld ist, hat doch gerade dieses Forum hervorragend herausgearbeitet, und vor allem: Geld ist nicht das Problem. Das wird nur so gesehen, weil die meisten völlig vom Geld besessen sind und es so sehen, wie weiland Karl Valentin: Die Phönizier haben das Geld erfunden, warum nur so wenig davon? Was sich übrigens die Zentralbanken und Regierungen zZt richtig zu Herzen nehmen " />
Ein anderes Geld kann es nicht geben, und wenn, würde es auch nichts ändern (hallo Austrians). Ändern könnte allenfalls sich etwas, wenn man das Geld komplett abschaffte. Denn es dient vornehmlich dazu, sich die Leistung anderer anzueignen, die sie einem aus freien Stücken oftmals nicht geben würden, und vor allem, um die Leute dazu zu bringen, den ganzen Tag irgend einen überflüssigen Schwachsinn zu leisten (Türme zu bauen zB), anstatt Gott einen guten Mann sein zu lassen und die Sonne zu genießen.
Und auf dem Weg dahin, um bei den Leuten den Zweifel an der für ehern gehaltenen Notwendigkeit des Geldes zu nähren, mag der Minuto recht hilfreich sein.
Re: Deckung, Vertrauen... Minutos als Gedächtnishilfe
Fibonacci, Freitag, 25.02.2011, 12:57 (vor 4815 Tagen) @ tar
Hallo tar,
Insofern dieses Vertrauen vorhanden ist, braucht man aber wiederum keine Regios/Gutscheine. Genauso wenig, wie man sie bei der Nachbarschaftshilfe oder innerhalb der Familie braucht. Sanktioniert wird hier nämlich über Vertrauensentzug, Verachtung oder gar Ächtung und nicht per Zwangsvollstreckung.
wenn ich das mit den Minutos soweit richtig verstanden habe, sind diese Minuto-Gutscheine auch so eine Art Gedächtnis-Hilfe:
Wenn ich Dir z.B. am Wochenende fünf Stunden lang die Hecke schneide und den Garten mache und wir das unter Gefallen abheften, dann ist die Frage ob man sich z.B. nach einem halben Jahr noch daran erinnert wieviel Stunden da eigentlich angefallen sind. Mit dem Gutschein über den Betrag der Minutos und den Unterschriften wird zum einen der genaue Betrag/die genaue Zeit festgehalten, aber es werden auch gleich noch zwei Zeugen mit aufgelistet.
Das Helfen bei Umzügen ist auch eine sehr beliebte Tätigkeit, die gerne vergessen wird (eigene mehrfache Erfahrung). " />
Und noch ein Gedanke zum (Bundes)länderübergreifenden Bezahlen mit Minutos:
Auch Geschäftsverbindungen zwischen Unternehmen beruhen auf Vertrauen. Mit diesem Vertrauen kann man die Minutos erzeugen, d.h. eine Firma in Frankreich bezahlt eine Firma in Deutschland für gelieferte Ware mit Minutos (oder eben Minutes " /> es soll auch Sammler geben " /> ).
Die Firmen sind jeweils in einem Ort ansässig. Dort genießen die Firmenführung und die Mitarbeiter wiederum Vertrauen bei den dortigen Geschäften und Privatpersonen. Deswegen werden dann auch Minutos, die von der ortsansässigen Firma ausgegeben werden, aber letztlich aus Frankreich stammen, trotzdem von den örtlichen Geschäften und Privatpersonen akzeptiert, so wie auch Euros aus Griechenland (*ähem* Gibt es die noch?) oder Irland bei uns akzeptiert werden.
email vom Buchautor; Paritätstheorie des Geldes
Konstantin , Waldhessen, Mittwoch, 23.02.2011, 16:53 (vor 4817 Tagen) @ Konstantin
Der Autor, des von mir im obigen Beitrag zitierten Buches (Arbeitstitel
„Paritätstheorie des Geldes“), S.H.Schwenke hat die Forumsbeiträge gelesen und mir eine email geschrieben.
Hier noch mal das Zitat (Seite 99ff von 319):
Den Zerfall des derzeitigen Staates muss man vielleicht nicht
beschleunigen. Der macht das anscheinend ganz von alleine. Andererseits
empfehle ich keinesfalls, darauf zu warten, dass sich unsere Probleme - wie
und warum auch immer - von selber lösen. Der Kapitalismus hat sich immer
wieder als sehr kreativ erwiesen, wenn es darum ging, mit einer
Modifikation seiner Fehler weiterzumachen, wenn es scheinbar nicht mehr
weitergehen konnte.Eine der radikalsten Maßnahmen für die wirtschaftliche Emanzipation des
Individuums ist die Einrichtung eines Geldsystems, in dem (nur noch)
Individuen Geld emittieren. Mir sind im Moment zwei Autoren in Deutschland
bekannt, die unabhängig voneinander diese Vision vertreten, Detlef Ludwig
und Konstantin Kirsch.
[...]
Beim Minuto geht es auf jeden Fall um Stückgeld, und dessen Entwickler
hat ein klares Bewußtsein der besonderen Vorteile dieses Geldmediums. Er
bezeichnet ihn absichtlich als Zahlungsmittel und nicht als Geld. Er
befindet sich damit in der Tradition derjenigen, die zielparitätisches
Geld als Geldersatz oder Anrecht auf Geld bezeichnen - letzteres aber nur
passend für Einlösungsgeld. Der Minuto ist allerdings - besser ist es -
als Annahmegeld definiert. Das Konzept ist sofort einsetzbar und wird
bereits praktiziert. Kritiker könnten einwenden, es handele sich um ein
Witz-Geld-Schema, um Varianten des Notgeldes. Meiner Ansicht nach ist das
bestehende Monopolgeldsystem nicht nur lächerlicher und dubioser, es ist
in seiner Wirkung zusätzlich bösartig. Genau genommen ist der Minuto in
mehreren der aufgezeigten Varianten der vorigen Tabelle funktionsfähig.
Variante 4 (ausschließlich Individuen als Geldemittenten) ist mit ihm
möglich, allerdings nur praktikabel bei geänderter Weltwirtschaft in
Richtung Bioregionalismus. Interkontinentale Zahlungen sind mit dem Minuto
nicht vorgesehen, da er ein Regionalzahlungsmittel ist. Für
interkontinentale Wirtschaftsformen macht es also Sinn, als Ergänzung zum
Minuto noch weitere Verrechnungssysteme einzurichten. Als Beispiel sei hier
die Variante 8 (Individuen und Nichtbankbetriebe als Emittenten) genannt.
In Anbetracht der interkontinentalen Wirtschaftsleistungen können
Nichtbankbetriebe, die sich kennen und vertrauen, neben dem regional
eingesetzten Minuto ein überregionales Zahlungsmittel emittieren und für
die überregionalen Leistungen verwenden. Die Varianten 6, 7, 9, 11, 14, 15
der vorigen Tabelle sind mit dem Minuto auch zu realisieren. Es ist für
dessen Verwendung völlig egal, ob eine andere Art von Geld zusätzlich in
Umlauf ist oder nicht. Eine besondere Eigenschaft beim Minuto ist der
Verzicht auf zentrale Datenbanken oder Verrechnungsstellen. Durch
vollständige Dezentralisierung wird die Verantwortung des Einzelnen
gestärkt, was auch Einsatzmöglichkeiten unter problematischen
Umgebungsbedingungen (z.B. totalitäre Staaten) realistisch erscheinen
lässt. Aktuell befinden sich die Pioniere des Minutos in der Variante 6
bzw. 15. Die Erfahrung zeigt, dass die Zahlungsmittel-Eigenemission des
Individuums eine emanzipatorische Bewußtseinsentwicklung voraussetzt bzw.
fördert.
Nun seine aktuelle email:
Bei dem Zitat ist es etwas ungünstig, dass auf eine Tabelle
referiert wird, welche die Forum-Leser nicht kennen. Diese Stellen hätte
man auch wegkürzen können, aber ist nicht so wild. Auch etwas schwierig:
der Begriff Annahmegeld ist nicht definiert worden. Aber sonst - passt
schon.
Die Forum-Leute denken halt in Heinsohn-Steiger und PC Martin Modellen.
DAS ist schon mal viel besser als manch andere Modelle. Aber da wirklich
raus zu kommen, müsste man mein Buch ganz durchlesen, dafür ist das Buch
ja da! Mit diesen Emails hin und her - meine Güte, ein Fass ohne
Boden ...
Vielleicht so: Richtig ist bei H&S und PCM, dass Forderungen/Schulden der
Knackpunkt sind. Was ihnen fehlt ist die Einsicht, dass durch Annahmegeld
eine kybernetische Form der Forderung gefunden wurde, die ENTSCHULDUNG
unterstützt und bei Bedarf(!) Wirtschaftswachstum durch mehr
Geldemission ermöglicht, ohne anderen dabei Geld wegzunehmen oder
Inflation zu erzeugen. Die Forum- Leute denken immer noch an Kreditgeld,
das wie "Papiergoldmünzen" funktioniert.
Auch wenn es sehr dick und anstrengend ist, so ist mein Buch so eine Art
Gymnastik-Folterstudio, in dem so lange trainiert wird, bis endlich
begriffen wird: Es gibt noch anderes Kreditgeld außer den
Papiergoldmünzen!
Viele Grüße
Konstantin
--
"Es ist noch nie ein Mensch an Altersstärke verstorben ..."
Das real existierende Geld hat keinen Konstruktionsfehler
Arithmos, Mittwoch, 23.02.2011, 17:37 (vor 4817 Tagen) @ Konstantin
Lieber Konstantin!
Der Autor hat, so fürchte ich, eines so gar nicht begriffen:
In welchen Modellen "die Forum-Leute" denken oder auch nicht, ist komplett egal. Denn das real existierende Geld hat keinen Konstruktionsfehler.
Es ist genau so gewollt wie es ist. Und zwar von denen, die die Macht, die Gewalt und die Waffen haben, es durchzusetzen. Weil es ihnen dient.
Das tut der Minuto nicht, weshalb es keiner weiteren Gedanken darüber bedarf, wenn man kein Fantast ist. Ebensogut könnte man darüber nachdenken, ob man Waffen nicht besser aus Schokolade herstellen sollte.
Grüße
Arithmos
Der Fehler ist elementar.
Konstantin , Waldhessen, Mittwoch, 23.02.2011, 17:59 (vor 4817 Tagen) @ Arithmos
Lieber Arithmos,
ach ja, kein Fehler im System?
Sicher ist das übliche Geld gezielt konstruiert wegen gewissen Interessen. Doch mittlerweile hat dieses System schon längst begonnen die Lebensgrundlagen ALLER zu zerstören. Auch die, denen dieses Geld dient atmen die gleiche Luft, trinken das gleiche Wasser, etc.! Wenn die Folgen des Geldsystems die Menschheit dahinrafft, dann sind auch alle Geldfreunde dahin. Ist das wirklich deren Ziel? Meinst Du wirklich, dass diejenigen sich selbst umbringen wollen? Oder glaubst Du gar, dass die Erfinder des Macht-Gewalt-Geldes keine Erdlinge sondern Außerirdische sind, denen der Zusammenbruch der Lebensgrundlagen des Planeten Erde ein netter Zwischensieg bei der Eroberung des Weltalls ist?
Nach meinen Recherchen gehe ich allerdings davon aus, dass die Gelderfinder vor tausenden von Jahren gezielt die Zerstörung der Lebensgrundlagen des Planeten angestrebt haben. Doch kurz vor Erreichen dieses Zieles ist ihren aktuellen Nachfahren klar geworden dass ihre Vorfahren seinerzeit einen Gedankenfehler gemacht hatten. Doch das ist eine längere Geschichte.
Waffen nicht besser aus Schokolade...
Wieso überhaupt Waffen? So was brauchen wir nicht. Weder aus Stahl noch aus Schokolade.
Mir scheint Du fühlst Du komplett machtlos, bzw ohnmächtig.
Dieses Gefühl kann ich nicht teilen.
Der Minuto dient selbstverständlich allen Machthabern des alten Systems weil es ein (wenn auch nur ein klitzekleiner) Baustein ist für eine lebensfähige, nachhaltige Zukunft.
Viele Grüße
Konstantin
--
"Es ist noch nie ein Mensch an Altersstärke verstorben ..."
Vielleicht sind das am Ende ja die Einzigen, die übrig bleiben
Arithmos, Mittwoch, 23.02.2011, 19:47 (vor 4817 Tagen) @ Konstantin
Wenn die Folgen
des Geldsystems die Menschheit dahinrafft, dann sind auch alle Geldfreunde
dahin. Ist das wirklich deren Ziel? Meinst Du wirklich, dass diejenigen
sich selbst umbringen wollen?
Nein, vermutlich nicht. Ich bin mir aber sicher, dass die Nutznießer des aktuellen Systems nicht die ersten sein werden, die es dahinrafft und schon gar nicht die einzigen. Sie werden also auch noch im Niedergang von ihrem System profitieren. Und vielleicht sind es am Ende auch die einzigen, die übrig bleiben werden. Um dann befreit von Alltagssorgen endlich in paradiesischen, menschenleeren Gärten lustwandeln zu können.
Mir scheint Du fühlst Du komplett machtlos, bzw ohnmächtig.
Ganz und gar nicht. Ich möchte gar keine Macht haben. Jedenfalls nicht über andere.
Gott bewahre, wenn irgendjemand auf die Idee käme, in meinen Gedanken eine Lösung für die Zukunft zu sehen. Dann könnte ich nicht mehr ruhig schlafen.
Ich beobachte einfach interessiert was passiert und versuche zu erahnen, was als Nächstes kommt. Mit einer gewissen Faszination, aber ohne jeden Impuls, daran etwas ändern zu wollen.
Viele Grüße
Arithmos
Mit Impulsen die Welt gestalten.
Konstantin , Waldhessen, Donnerstag, 24.02.2011, 10:59 (vor 4816 Tagen) @ Arithmos
Hallo Arithmos
Gott bewahre, wenn irgendjemand auf die Idee käme, in meinen Gedanken
eine Lösung für die Zukunft zu sehen. Dann könnte ich nicht mehr ruhig
schlafen.Ich beobachte einfach interessiert was passiert und versuche zu erahnen,
was als Nächstes kommt. Mit einer gewissen Faszination, aber ohne jeden
Impuls, daran etwas ändern zu wollen.
Herzlichen Dank für diese Zeilen. Ich verstehe jetzt den Unterschied zwischen uns. Seit Jahren bin ich fasziniert mit Impulsen die Welt anzuregen sich in eine Richtung weiter zu entwickeln in der ich einen Sinn sehe. Oft träume ich von möglichen Impulsen, die ich gelegentlich auch umsetze. Aus einem der vielen Träume ist der Minuto entstanden.
Ich wünsche Dir viel Freude am Beobachten des dynamischen Lebens!
Viele Grüße
Konstantin
--
"Es ist noch nie ein Mensch an Altersstärke verstorben ..."
Was ist kommt nach 'Ende'? ;-)
QuerDenker , Dienstag, 22.02.2011, 11:41 (vor 4818 Tagen) @ Konstantin
Hallo Konstantin,
Das Gegenteil ist richtig: „Das Problem ist die Lösung.“
Webseite: www.minuto-zeitgutscheine.de
Spontan hatte ich bei der URL an 'Momo' gedacht
Statt „Game over“ heißt es jetzt: Mitspielen.
Jetzt - neben dem Autor von 'Momo' - noch zur Überschrift:
Variante 1: Statt "Ende" geht es, jenseits der Ziellinie, weiter?
Variante 2: Nach dem Ende kommt ein Start - also "Neuanfang"?
Beste Grüße
QuerDenker
--
10cc: 'communication is the problem to the answer' " />
Ithaca Hours
CalBaer , Dienstag, 22.02.2011, 19:53 (vor 4818 Tagen) @ Arndt
Funktionieren in den USA seit 20 Jahren, wenn auch sehr lokal begrenzt (Ithaca, NY). Es gibt sogar Gewerbekredite in Ithaca, natuerlich zu 0% Zins.
--
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