Remonetisierung von Gold und Silber in Utah
Mieses von Ludwig , Montag, 25.04.2011, 14:10 (vor 4759 Tagen)
bearbeitet von unbekannt, Montag, 25.04.2011, 14:16
Hallo Leute,
es wurde im Forum zwar schon ein paarmal angesprochen, aber eine tiefergehende Diskussion hat es bisher noch nicht gegeben. Was bedeutet es, dass die Regierung von Utah Gold und Silber wieder als gesetzliche Zahlungsmittel einführen will (und andere Staaten ebenfalls darüber nachdenken)? In drei Kapiteln habe ich einige Fakten und Überlegungen hierzu zusammengestellt.
Gruß
Ludwig
1. Die verschiedenen Bedeutungen des Begriffs "Währung"
Mieses von Ludwig , Montag, 25.04.2011, 14:14 (vor 4759 Tagen) @ Mieses von Ludwig
Um erklären zu können, was in Utah genau passiert ist und wie eine Gold- oder Silberwährung wieder eingeführt werden könnte, müssen wir zunächst mal eine Begriffsklärung vornehmen.
Was ist mit „Währung“ oder „Geld“ überhaupt gemeint?
Es gibt i.W. drei Möglichkeiten:
1. Das Steuerzahlungsmittel STZM, d.h. das, worin der Staat Steuern und sonstige Abgaben einfordert.
2. Das gesetzliche Zahlungsmittel GZ, d.h. das, was der Staat als Schuldentilgungsmittel für private Schulden festlegt. Ein privater Gläubiger hat also einen rechtlichen Anspruch darauf, dass der Schuldner seine Schulden in GZ begleicht – nicht mehr und nicht weniger. Gibt z.B. in Deutschland A dem B ein Darlehen (über Euros, Dollars, Hühnereier oder was auch immer), so muss A eine Rückzahlung des Darlehens in Euro und nur in Euro akzeptieren, es sei denn, zwischen A und B wurde ausdrücklich etwas anderes vereinbart. Es soll jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass es auch immer wieder Situationen gab, in denen der Staat solche individuellen Vereinbarungen für unwirksam erklärt hat.
3. Das allgemein übliche Zwischentauschmittel, also das, was üblicherweise beim Handel mit Waren zur Bezahlung verwendet wird.
Interessant ist nun, dass die meisten Leute (insbesondere die Monetaristen) dazu neigen, nur 3. zu sehen. Wer meine Aufsätze zur Geldtheorie gelesen hat (http://www.dasgelbeforum.de.org/forum_entry.php?id=171944), erinnert sich vielleicht an die dort wiedergegebene und in der zeitgenössischen Volkswirtschaftslehre übliche Definition von Geld. Auch diese lief i.W. auf 3. hinaus. Genauso verhält es sich mit der Messung von „Inflationsdaten“, also Änderungen des Verbraucherpreisindex. [Die Debitisten neigen hingegen dazu, nur 1. und 2. zu sehen, was natürlich auch "zu kurz gesprungen" ist.]
Besonders paradox wird die Fokussierung auf 3., wenn es um staatliche Eingriffe in das Währungssystem geht. Von den drei genannten Punkten ist dieser Punkt nämlich derjenige, den der Staat am wenigsten beeinflussen kann.
Bei 1. sind die Möglichkeiten der staatlichen Einflussnahme sicherlich maximal. In was Steuern und Abgaben zu bezahlen sind, kann der Staat ebensogut von sich aus festlegen wie deren Höhe.
Schon schwieriger wird es für den Staat bei 2. Zwar hat der Staat bzgl. des GZ für bereits bestehende private Schuldverhältnisse nahezu genau so große Möglichkeiten der Einflussnahme wie bei der Festlegung des STZM. Aber: Wenn die potentiellen Gläubiger bzgl. der Festlegung des GZ das Vertrauen in den Staat verlieren (z.B., weil er dessen Kaufkraft zerstört), so werden sie bei der Vergabe neuer Kredite auf einer der o.g. individuellen Vereinbarungen bestehen oder erst gar keine neuen Kredite mehr vergeben.
Unabhängig davon sind auf etwas anderes als das GZ lautende Kreditverträge auch heute nicht unüblich. Das beste Beispiel hierfür bilden die Terminmärkte. Wenn zwei Kontraktpartner z.B. vereinbaren, dass der eine Partner dem anderen zu einem vereinbarten Termin eine vereinbarte Menge an Reis gegen eine vereinbarte Menge an Geld liefern muss, so hat der eine Kontraktpartner in auf „Sack Reis“ lautende Schulden. Bzgl. 2. sind Möglichkeiten der staatlichen Beeinflussung also vorhanden, aber begrenzt.
Praktisch überhaupt nicht beeinflussen kann der Staat 3. Was seine Bürger bei Zug-um-Zug-Geschäften als Zwischentauschmittel bevorzugen, liegt vollkommen in deren Hand – es ist ja niemand gezwungen, überhaupt zu tauschen. Dieses Phänomen war und ist immer wieder zu beobachten. Wenn die lokale Währung zerrüttet ist, so wird sie als Tauschmittel einfach nicht mehr akzeptiert, sondern es werden z.B. stabile Fremdwährungen (weltweit häufig der US-Dollar oder nach dem Zusammenbruch des Ostblocks die D-Mark in verschiedenen osteuropäischen Ländern wie Kroatien) oder eine Ware wie Zigaretten (Deutschland nach dem 2. Weltkrieg) oder Edelmetall zum bevorzugten Zwischentauschmittel.
Natürlich versucht der Staat immer wieder, ein solches Ausweichen zu verbieten, was jedoch regelmäßig nicht funktioniert. Der Handel findet dann eben auf einem (rechtpositivistisch betrachtet) verbotenen Schwarzmarkt statt – wie will der Staat auch verhindern, dass zwei Personen eine Stange Zigaretten gegen einen Zentner Kartoffeln tauschen? Unabhängig von solchen Krisensituationen ist das Akzeptieren von anderen Zwischentauschmitteln als der lokalen Währung z.B. in der Nähe einer Währungsgrenze überhaupt nicht ungewöhnlich. Obwohl in Deutschland der Euro und in der Schweiz der Franken alleiniges GZ sind, kann man in der Bodenseeregion an sehr vielen Stellen in der Schweiz mit Euro bezahlen und in Deutschland mit Franken.
Bezüglich 3. hat der Staat also überhaupt keine direkten Möglichkeiten der Einflussnahme. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Nur dann, wenn der Staat ein wertstabiles STZM und GZ etabliert, so wird dies der Einfachkeit halber auch bei privaten Zug-um-Zug-Geschäften zum bevorzugten Zwischentauschmittel gewählt werden.
Dies alles muss man unbedingt verinnerlichen, um zu den Ausgangsfragen etwas sinnvolles beitragen zu können. Darum geht es im nächsten Kapitel.
Gruß
Ludwig
2. Die praktischen Auswirkungen des kommenden Gesetzes in Utah
Mieses von Ludwig , Montag, 25.04.2011, 14:20 (vor 4759 Tagen) @ Mieses von Ludwig
Was ist der Inhalt des Gesetzes in Utah?
Das ist gar nicht so leicht herauszufinden, eben weil die von mir im ersten Kapital erwähnte Differenzierung nach Steuerzahlungsmittel, Gesetzliches Zahlungsmittel und bevorzugtes Zwischentauschmittel den wenigsten Journalisten und vermutlich auch den wenigsten Politikern klar ist.
Was ich bisher gefunden habe, deutet aber darauf hin, dass Gold und Silber vom Staat Utah demnächst zur Bezahlung von Steuerschulden akzeptiert wird, und zwar dergestalt, dass mit einer Unze Gold bzw. Silber gerade so viele (weiterhin in Dollar denominierte) Steuerschulden beglichen werden können, wie dem aktuellen Gold- bzw. Silberpreis entspricht. Gold und Silber werden also zu Parallelwährungen im Sinne von „Steuerzahlungsmittel“ gemacht.
Eine entsprechende Neuregelung bzgl. des Gesetzlichen Zahlungsmittels scheint es dagegen nicht zu geben. Möglicherweise sind einzelne Bundesstaaten hierzu auch gar nicht befugt, sondern nur die US-Regierung. Dem werde ich noch nachgehen, aber es wäre schön, wenn irgendjemand von Euch hierzu etwas beisteuern könnte.
Nun stellen sich natürlich folgende Fragen:
1. Werden die Steuerzahler in Utah ihre Steuern nun in großem Stil in Gold oder Silber bezahlen? Es würde mich wundern.
2. Darf der Staat Utah nun seine Gläubiger, insbesondere seine Bediensteten statt in FED-Noten in Gold oder Silber bezahlen? Falls es geht, würde er das dann tun? Vermutlich beides nicht, da erstens Gold und Silber eben nicht (zum aktuellen Gold- bzw. Silberpreis) zu Gesetzlichen Zahlungsmitteln gemacht wurden, d.h. kein privater Gläubiger ist verpflichtet, Gold (zu aktuell ca. $1.450/Oz) oder Silber (zu aktuell ca. $40/Oz) anzunehmen. Und selbst wenn ein einzelner Gläubiger sich damit einverstanden erklärt, so müsste das Gold oder Silber physisch übergeben werden. Wenn man sich nämlich des bargeldlosen Zahlungsverkehrs bedienen will, so überträgt der Staat ja nur eine Forderung, die er gegen eine Bank hat, auf seinen Gläubiger, d.h. der Gläubiger hat anschließend eine Forderung gegen eine Bank. Bzgl. dieses privaten Schuldverhältnisses ist die Bank jedoch wiederum ausschließlich dazu verpflichtet, sie in Gesetzlichem Zahlungsmittel zu begleichen, also in FED-Noten.
3. Werden Gold und Silber nun verstärkt als Zwischentauschmittel verwendet werden? Ich glaube nicht. Abgesehn davon besteht die Möglichkeit dazu vollkommen unabhängig davon, was der Staat als STZM oder GZ deklariert hat, wie schon in meiner letzten Mail erklärt.
Insgesamt kann man also zusammenfassen:
Die unmittelbaren praktischen Auswirkungen dieses Gesetzes werden marginal sein. Nicht unterschätzen darf man aber die psychologischen. Immerhin wird hier von offizieller Seite die Aufmerksamkeit der Bevölkerung auf das Problem des drohenden Dollarverfalls gelenkt. Wenn nun der Goldpreis weiter steigen (oder besser gesagt: der Wert des Dollars weiter fallen) sollte, könnte dies der ohnehin schon nicht mehr zu unterschätzenden „End-The-FED“-Bewegung erhebliche Aufmerksamkeit und Auftrieb verschaffen. Was passiert ist, ist also nur ein erster kleiner Schritt hin zu einer Edelmetallwährung, vielleicht nur im Sinne einer Marketingmaßnahme – nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Im letzten Kapitel werde ich noch genauer auf das aktuelle Währungssystem der USA eingehen. Die Sache ist noch komplizierter als bereits dargestellt. Ich hoffe, zu einigen "Aha-Erlebnissen" beitragen zu können.
Gruß
Ludwig
3. Gold, Silber und die Entstehung der nicht einlösbaren Banknote
Mieses von Ludwig , Montag, 25.04.2011, 14:44 (vor 4759 Tagen) @ Mieses von Ludwig
Hier nun noch ein paar Worte zum Werdegang des Geldsystems der USA.
Wir sind es heute gewohnt, über den Goldpreis in Dollar zu reden. Es ist allgemein bekannt, dass "der Dollar früher mal in Gold einlösbar war" das wird dann "Goldstandard" genannt.
Historisch und rechtlich betrachtet ist jedoch beides falsch. Von einer Einlösbarkeit des Dollars in Gold zu sprechen, ist ein Widerspruch in sich, denn der Dollar war immer eine bestimmte Menge Gold - bis 1933: 1/20,67-tel Feinunzen, danach bis 1973: 1/35-tel Feinunzen und seit 1973 bis heute: 1/42,22-tel Feinunzen.
An dieser Stelle sollte sich eigentlich jeder gleich zweimal gewundert haben. "Die Dollarscheine sind aus Papier, nicht aus Gold." und "Der Dollar hat seit 1971 überhaupt nichts mehr mit Gold zu tun. Was soll dann die Behauptung, dass er heute 1/42,22-tel Feinunzen Gold entspricht?" werdet Ihr denken.
Die Verwirrung kommt daher, dass wir heute, wenn wir "Dollar" sagen, damit FED-Noten, auf Dollar lautende Bankguthaben oder andere auf Dollar lautende Versprechen meinen. Das ist streng genommen eine falsche Begriffsverwendung, denn eigentlich bezeichnet "1 Dollar" nach wie vor "1/42,22-tel Feinunze Gold".
Wir müssen zwischen folgenden Begriffen unterscheiden:
- Silber-Dollar: Das ist der Ur-Dollar, festgelgt als 24,056g Feinsilber; er wurde aber später ersetzt durch den
- Gold-Dollar: Das ist seit dem Gold Standard Act (1900) der eigentliche Dollar; festgelegt als 1,504g Feingold; auf diesen werden wir uns i.F. konzentrieren.
- United States Notes: Diese wurden als nicht einlösbares Staats-Papiergeld während des Bürgerkrieges von der Bundesregierung emittiert, weil diese die Kriegsführung nicht durch Steuern und Kreditaufnahme finanzieren wollte oder konnte. Die Bundesregierung bezahlte statt mit Gold-Dollars einfach mit diesen von ihr selbst hergestellten US Notes, ihr Geschäftspartner erhielt also de facto - Nichts. Aber: Die US Notes wurden per Federstrich neben Gold-Dollars zu "Legal Tender", also GZ (und STZM) gemacht (und zu "lawful money", wobei nicht klar ist, was das eigentlich bedeuten soll; vermutlich war es nur eine "vetrauensbildende Maßnahme"). Ein Gläubiger konnte nun also nicht mehr auf Bezahlung in Gold-Dollars bestehen, sondern musste auch eine Bezahlung in US Notes akzeptieren. Auf diese Weise bekamen die stoffwertlosen US Notes dann doch einen Wert, denn man konnte mit ihnen Schulden tilgen.
Es ist wichtig, zu erkennen, dass die US Notes als Parallelwährung eingeführt wurden. Als STZM und GZ wurden die zwar auf "Dollar" lautenden, aber nicht in Dollar einlösbaren US Notes per Gesetz als dem Dollar gleichwertig bestimmt. Die Kaufkraft als Zwischentauschmittel schwankte hingegen frei gegen die Kaufkraft von Gold-Dollar und lag die meiste Zeit deutlich darunter (wie man es auch erwarten müsste). Man sollte aber nicht unerwähnt lassen, dass ihre Kaufkraft zeitweise auch mit der des Gold-Dollars übereinstimmte oder sogar höher war. Dies ist i.W. damit zu erklären, dass das Angebot an US Notes mehrfach von der US Regierung verändert wurde (was bei einer Verringerung des Volumens natürlich die üblichen unangenehmen deflatorischen Konsequenzen hatte). Außerdem ist natürlich zuzugeben, dass solches Papiergeld in gewissem Sinne praktischer ist als Goldgeld.
- FED Notes: Mit Gründung des FED im Jahr 1913 änderte sich das Währungssystem der USA nochmals grundlegend. Die Noten der FED mussten zunächst zu mindestens 40% durch im Besitz des FED befindlichem Gold gedeckt sein, der Rest durch andere Vermögensgegenstände. Die FED Notes wurden - obwohl selber kein "lawful money", das waren und sind(!) nämlich weiterhin nur Gold, Silber und US Notes, von der Regierung STZM, aber nicht zu GZ erklärt. Außerdem waren die FED Banken dazu verpflichtet, den Halter von FED Notes bei Vorlage in Gold oder anderem "lawful money" auszuzahlen, und das Schatzamt der US Regierung war verpflichtet, den Halter von FED Notes in Gold auszuzahlen. Die FED Noten trugen die Aufschrift "This note is receivable by all national and member banks and Federal Reserve Banks and for all taxes, customs and other public dues. It is redeemable in gold on demand at the Treasury Department of the United States in the city of Washington, District of Columbia or in gold or lawful money at any Federal Reserve Bank.".
Also, ganz klare Sache: Die FED Notes sind keine(!) Dollars, sondern auf Dollar lautende Versprechen des FED Systems - genauso wie Dollar-Guthaben auf Bankkonten eben keine Dollars sind, sondern auf Dollar lautende Versprechen der Bank.
Die (in Gold einlösbaren) FED Notes verdrängten nun recht schnell die (nicht in Gold einlösbaren) US Notes. Letztere wurden i.W. nur noch dazu benutzt, Steuern zu bezahlen, landeten also wieder da, wo sie hergekommen waren, nämlich bei der US Regierung, und wurden von dieser auch nicht wieder ausgegeben. Heute gibt es sie praktisch nur noch als Sammlerstücke. Wir sehen auch hier, wie beschränkt der Einfluss der Regierung im Hinblick auf die Festlegung des GZ ist: Die US Notes waren STZM und GZ, wurden aber fast nur noch als STZM benutzt, während die FED Notes de jure nur STZM und kein GZ waren, bei privaten Geschäften de facto aber wie GZ benutzt wurden. Da die FED-Noten jederzeit in Gold-Dollar einlösbar waren, wurden sie - da praktischer - im privaten Zahlungsverkehr meist sogar dem Gold-Dollar vorgezogen.
Große Bedeutung erlangten die Goldmünzen allerdings im Zuge der Weltwirtschaftskrise. Hier kam es nun zu dem Effekt, den ich schon in meinen Aufsätzen zur Geldtheorie thematisiert hatte: Einige Halter von FED-Noten oder Bankguthaben, also auf Gold-Dollar lautenden Versprechen, begannen zu zweifeln, ob das Bankensystem die von ihm erteilten Versprechen erfüllen kann und bestanden daher auf Einlösung, d.h. sie ließen sich in Gold auszahlen. Da das Volumen der vom Bankensystem erteilten Versprechen im Zuge des künstlichen Booms der 20er Jahre tatsächlich viel zu stark aufgebläht worden war, musste die Kreditvergabe nun eingeschränkt werden, und umgekehrt musste mit hohen Realzinsen bei den Guthabenhaltern dafür geworben werden, ihr Geld eben nicht aus dem Bankensystem abzuziehen, sondern es weiterhin an dieses zu verleihen.
Das war für die Banken unter Leitung des FED natürlich ernstes Problem. Zum großen Glück des Bankensystems hat es jedoch mit der linken Elite und dem Mob gewichtige und verlässliche Verbündete. In derartigen Situationen ließ sich immer wieder auf folgende Strategie zurückgreifen: Man macht die "Geldhorter" für die Destabilisierung des Bankensystems verantwortlich und dafür, dass sie eine wirtschaftliche Erholung verhindern, indem sie egoistischerweise die Zinsen hochtreiben und die Kreditvergabe blockieren.
Diese "Story" ist für das Bankensystem die eierlegende Wollmilchsau:
- Die Schuld dafür, dass die Banken ihre eigenen Versprechen nicht erfüllen können, wird denjenigen zugeschoben, die eine Erfüllung verlangen - eben weil sie Erfüllung verlangen. (!!?)
- Die Schuld für die erschwerten Kreditbedingungen wird wird ebenfalls nicht mehr in Fehlern des Bankensystems gesucht, sondern in der Gier der "Geldhorter", also einiger "Reicher" gefunden.
- Die Ursache für die Krise wird nicht in der Vergangenheit gesucht, sondern scheinbar in der Gegenwart gefunden. Damit dürfen alle, die den künstlichen Boom in der Vergangenheit angefeuert hatten, sich nun als Opfer fühlen - obwohl die Krise natürlich die Folge des künstlichen Booms ist.
Der 1932 zum Präsidenten gewählte Franklin D. Roosevelt führte daraufhin 1933 den bis heute als "sozial" bezeichneten "New Deal" durch. Im Kern handelte es sich um den wohl größten Raubzug der Menschheitsgeschichte, materiell zu Lasten der Mittelschicht und zu Gunsten des Bankensystems, politisch zu Lasten der Freiheit und zu Gunsten der Zentralregierung in Washington. Zur Belohnung wurde er (als einziger US-Präsident überhaupt) dreimal wiedergewählt.
Was wurde gemacht? Der erste Befreiungsschlag für das Bankensystem bestand darin, den Privatbesitz von Gold zu verbieten. Wer nun von einer Bank verlangte, dass sie ihr Versprechen erfüllt, wurde dafür also ins Gefängnis gesteckt. Alles in Privatbesitz befindliche Gold musste (bis auf bestimmte Sammlermünzen und eine Freigrenze von 5 Oz) an die Bundesregierung abgegeben werden. Dafür erhielt die Privatperson dann: FED-Noten, deren Kaufkraft anschließend immer weiter sank. Die Regierung drehte die Aufschrift "It is redeemable in gold on demand at the Treasury Department of the United States" also praktisch um und verlangte von ihren Bürgern, dass sie sie bei Vorlage von FED-Noten in Gold-Dollars auszahlt.
Eine deutlich subtilere Form der Bankenhilfe ergibt sich aus der Frage, wo die benötigten FED-Noten für die "Auszahlung" der Goldbesitzer herkamen. Dafür waren folgende Schritte nötig:
1. Die Regierung erlaubt der FED, in beliebigem Umfang US-Staatsanleihen zu erwerben und ihre Noten damit zu bedecken (Wegfall der 40%-Golddeckung).
2. Die Regierung verkauft Staatsanleihen an die FED oder andere Banken und erhält dafür FED-Noten. Auf die Staatsanleihen muss die Regierung in den Folgejahren natürlich Zinsen an das Bankensystem zahlen.
3. Falls das Bankensystem hierfür nicht ausreichend FED-Noten vorrätig hat, kann die FED sie nun gefahrlos einfach nachdrucken lassen. Da die FED ihre Noten, also ihre Verprechen, nicht mehr einlösen musste, konnte die FED ja nun nicht mehr illiquide werden.
Insgesamt werden dem Bankensystem dadurch Gewinne ermöglicht, für die es kein Liquiditätsrisiko eingehen muss, obwohl genau das eigentlich das unternehmerische Risiko einer Bank und jedem anderen Kreditgeber ist. (Selbst ein Schuldner, dessen Kreditwürdigkeit absolut unzweifelhaft ist, muss für einen Kredit ja Zinsen an den Gläubiger zahlen, eben weil der Gläubiger ein Liquiditätsrisiko eingeht.)
Zu erwähnen ist sicherlich noch, dass die FED-Noten ab dem Goldverbot zu GZ erklärt wurden (anderes GZ war ja nicht mehr im Umlauf) und seit 1934 die Aufschrift tragen "This note is legal tender for all debts, public [Anm: STZM] and private [Anm: GZ], and is redeemable in lawful money [Anm: Also theoretisch noch in US Notes einlösbar, aber nicht mehr in Gold] at the United States Treasury, or at any Federal Reserve Bank", wobei die letzte Einlösemöglichkeit (redeemable in lawful money) seit 1963 auch entfallen ist und auf den Fed-Noten seitdem auch nicht mehr erwähnt wird.
Wir haben heute also eine Situation in den USA, in der der Dollar eigentlich immer noch (nach einigen offiziellen Abwertungen) als 0,736g Gold definiert ist, aber trotz Aufhebung des Goldverbots niemand verpflichtet ist, irgendwem für eine FED-Note oder ein Guthaben über einen Dollar auch einen Dollar, also 0,736g Gold, auszuzahlen. Theoretisch könnte man mit je 0,736g Gold Steuer- oder sonstige Schulden in Höhe von einem Dollar tilgen, aber natürlich macht das niemand, wenn man diese Schulden alternativ auch mit einer FED-Note über einen Dollar tilgen kann, deren Kaufkrauft z.Zt. nur rund 1/35 Gold-Dollar beträgt. Dieser Effekt ist bekannt als "Gresham's Law". Fixiert die Regierung die relativen Wertverhältnisse verschiedener STZM und GZ zueinander, so wird nur noch das jeweils schlechteste Geld (i.S. von "am meisten überbewertet") benutzt werden, während das "gute" Geld unter dem Kopfkissen landet.
Das heutige Geldsystem der USA sieht also wie folgt aus:
- Es gibt drei parallele Währungen: Gold-Dollar, US-Noten und FED-Noten. Alle sind STZM und GZ. Aber die US-Noten und die FED-Noten sind keine Dollars, und die FED-Noten sind auch kein lawful money. Eigentlich sind sie auch keine Noten, da es zur Definition einer Note gehört, in das, worauf sie lauten, einlösbar zu sein. Das sind sie aber nicht; niemand ist heute verpflichtet, jemandem bei Vorlage einen Dollar auszuzahlen.
- Bezüglich ihrer Eigenschaften, STZM und GZ zu sein, sind die relativen Wertigkeiten wie folgt festgelegt: Öffentliche und private Schulden i.H.v. einem Dollar können getilgt werden mit 0,736g Gold oder einer auf einen Dollar lautenden US- oder FED-Note.
- Bezüglich der Eigenschaft als Zwischentauschmittel schwanken die Wertigkeiten der drei Währungen frei gegeneinander (kann ja auch gar nicht anders sein), wobei die Kaufkraft der FED-Noten eigentlich nur die Richtung nach unten kennt und die US Notes wie bereits erwähnt eigentlich nur noch als Sammlerstücke Bedeutung haben, als solche aber teilweise als extrem wertvoll angesehen werden.
Alle Klarheiten beseitigt? Wenn nicht, denkt mal darüber nach, was es eigentlich bedeutet, wenn heute gesagt wird: "Der Goldpreis beträgt $1.500/Oz.". Und darüber, was die neue Regelung in Utah nun eigentlich bedeutet.
Gruß
Ludwig
Einige Anmerkungen zu den schönen Beiträgen
Hardy, der Student , Montag, 25.04.2011, 23:24 (vor 4758 Tagen) @ Mieses von Ludwig
Hallo Ludwig!
Sehr schöne Beiträge!
Kurze Anmerkungen noch vor der Nacht.
Die Verwirrung kommt daher, dass wir heute, wenn wir "Dollar" sagen, damit
FED-Noten, auf Dollar lautende Bankguthaben oder andere auf Dollar lautende
Versprechen meinen. Das ist streng genommen eine falsche
Begriffsverwendung, denn eigentlich bezeichnet "1 Dollar" nach wie vor
"1/42,22-tel Feinunze Gold".
Die Lösung liegt im Begriff "Mehrfachdefinition" des Dollar.
Der heutige Ein-US-Dollar-Geldschein ist ein US-Dollar. Per Definition.
Sollte die Definition von "1 Dollar" nach wie vor "1/42,22-tel Feinunze Gold" auch noch gültig sein, wovon ich jetzt erstmal ausgehe, dann haben wir hier die zweite Definition des US-Dollar.
Weiterhin finden wir dann noch die höher bezifferten Geldscheine, die den US-Dollar entsprechend der Bezifferung der Geldscheine jeweils anders definieren.
Von "FED-Noten" wird zwar noch gesprochen, die existieren aber nicht mehr.
Es sind alles Geldscheine, Staatspapiergeld des Staates VSA.
Das fällt nur deswegen kaum jemanden auf, weil der Staat VSA es sich verkneift, direkt auf seine Geldscheine zuzugreifen und auszuzahlen.
Es ist wichtig, zu erkennen, dass die US Notes als Parallelwährung
eingeführt wurden.
Keine Noten, sondern Staatspapiergeld (vorausgesetzt, sie waren wirklich nicht einlösbar, wovon ich jetzt ausgehe, habe mich mit den Dingern nicht weiter beschäftigt.
Als STZM und GZ wurden die zwar auf "Dollar" lautenden,
aber nicht in Dollar einlösbaren US Notes per Gesetz als dem Dollar
gleichwertig bestimmt.
Es waren US-Dollar, es steht dem Staat frei, den Dollar so oft zu definieren, wie er es möchte.
- FED Notes: Mit Gründung des FED im Jahr 1913 änderte sich das
Währungssystem der USA nochmals grundlegend. Die Noten der FED mussten
zunächst zu mindestens 40% durch im Besitz des FED befindlichem Gold
gedeckt sein, der Rest durch andere Vermögensgegenstände.
Noten, und demzufolge einlösbar, hier ist es richtig, von FED-Notes zu sprechen.
Die FED Notes
wurden - obwohl selber kein "lawful money", das waren und sind(!) nämlich
weiterhin nur Gold, Silber und US Notes, von der Regierung STZM, aber
nicht zu GZ erklärt. Außerdem waren die FED Banken dazu
verpflichtet, den Halter von FED Notes bei Vorlage in Gold oder anderem
"lawful money" auszuzahlen, und das Schatzamt der US Regierung war
verpflichtet, den Halter von FED Notes in Gold auszuzahlen. Die FED Noten
trugen die Aufschrift "This note is receivable by all national and
member banks and Federal Reserve Banks and for all taxes, customs and other
public dues. It is redeemable in gold on demand at the Treasury Department
of the United States in the city of Washington, District of Columbia or in
gold or lawful money at any Federal Reserve Bank.".
Günstig wäre, wenn Du den englischen Text übersetzen würdest. Wer war denn der letztendliche Goldschuldner, FED oder Schatzamt?
Also, ganz klare Sache: Die FED Notes sind keine(!) Dollars,
sondern auf Dollar lautende Versprechen des FED Systems - genauso wie
Dollar-Guthaben auf Bankkonten eben keine Dollars sind, sondern auf Dollar
lautende Versprechen der Bank.
Völlig klar, US-Dollar-Guthaben sind natürlich keine US-Dollar.
- Es gibt drei parallele Währungen: Gold-Dollar, US-Noten und FED-Noten.
Alle sind STZM und GZ. Aber die US-Noten und die FED-Noten sind keine
Dollars, und die FED-Noten sind auch kein lawful money. Eigentlich sind sie
auch keine Noten, da es zur Definition einer Note gehört, in das, worauf
sie lauten, einlösbar zu sein. Das sind sie aber nicht; niemand ist heute
verpflichtet, jemandem bei Vorlage einen Dollar auszuzahlen.
Noten sind nur dann im Spiel, wenn einlösbar. Ein "eigentlich" verwirrt da nur. Warum sind die aktuellen US-Dollar-Geldscheine kein "lawful money"?
Vorausgesetzt, daß ich nichts übersehe, dann sind die US-Dollar-Geldscheine als Dollar (entsprechend der Bezifferung) definiert. Demzufolge ist es nur logisch, daß niemand etwas für diese Dollar herausrücken muß, es gilt ganz schlicht:
Für Geld kann man nichts fordern. Und US-Dollar sind nun mal das Geld der VSA.
Alle Klarheiten beseitigt?
Wenn nicht, denkt mal darüber nach, was es
eigentlich bedeutet, wenn heute gesagt wird: "Der Goldpreis beträgt
$1.500/Oz.". Und darüber, was die neue Regelung in Utah nun eigentlich
bedeutet.
Na, dann rück mal raus mit der Sprache: Was wurde denn nun in Utah wie geregelt?
Mehr vermutlich erst am nächsten Wochenende.
Friendly Fire?
Mieses von Ludwig , Montag, 25.04.2011, 23:52 (vor 4758 Tagen) @ Hardy, der Student
bearbeitet von unbekannt, Dienstag, 26.04.2011, 00:01
Hallo Hardy,
dass die Sache wesentlich verständlicher würde, wenn die Regierung sich zur Schatzkammer bekennen würde, brauchst Du mir doch wohl kaum zu erzählen.
Aber wie soll ich denn die Entstehung des Begriffs "nicht einlösbare Note" erklären, wenn ich die Existenz dieses Terminus negiere?
Die Lösung liegt im Begriff "Mehrfachdefinition" des Dollar.
Der heutige Ein-US-Dollar-Geldschein ist ein US-Dollar. Per Definition.
Sollte die Definition von "1 Dollar" nach wie vor "1/42,22-tel Feinunze
Gold" auch noch gültig sein, wovon ich jetzt erstmal ausgehe, dann haben
wir hier die zweite Definition des US-Dollar.
Weiterhin finden wir dann noch die höher bezifferten Geldscheine, die den
US-Dollar entsprechend der Bezifferung der Geldscheine jeweils anders
definieren.
Prinzipiell ist eine solche Mehrfachdefinition natürlich möglich. Es gab sie auch, als parallel Gold- und Silberdollar verwendet wurden. Auch darüber könnte man sicherlich mindestens einen Artikel schreiben. Insbesondere hinsichtlich der unterschiedlichen Auswirkungen auf die unterschiedlichen Qualitäten von "Währung" (siehe Kapitel 1) wäre das interessant.
Dass wir es de facto mit einem Nebeneinander von Gold- und Papierdollar mit staatlich festgelegtem Wertverhältnis als STZM und GZ zu tun haben, ist natürlich richtig. Dass die FED-Scheine de jure als "Dollar" definiert sind, wäre mir aber neu.
Von "FED-Noten" wird zwar noch gesprochen, die existieren aber nicht
mehr.
Es sind alles Geldscheine, Staatspapiergeld des Staates VSA.
Das fällt nur deswegen kaum jemanden auf, weil der Staat VSA es sich
verkneift, direkt auf seine Geldscheine zuzugreifen und auszuzahlen.
Ich habe hier die offiziellen Bezeichungen verwendet. Natürlich könnte die Regierung die mittlerweile auf die Schatzkammer-Terminologie umstellen - hat sie aber bisher nicht.
Es ist wichtig, zu erkennen, dass die US Notes als Parallelwährung
eingeführt wurden.
Keine Noten, sondern Staatspapiergeld (vorausgesetzt, sie waren wirklich
nicht einlösbar, wovon ich jetzt ausgehe, habe mich mit den Dingern nicht
weiter beschäftigt.
S.o.
Als STZM und GZ wurden die zwar auf "Dollar" lautenden,
aber nicht in Dollar einlösbaren US Notes per Gesetz als dem Dollar
gleichwertig bestimmt.
Es waren US-Dollar, es steht dem Staat frei, den Dollar so oft zu
definieren, wie er es möchte.
Auch das wäre mir neu.
- FED Notes: Mit Gründung des FED im Jahr 1913 änderte sich das
Währungssystem der USA nochmals grundlegend. Die Noten der FED mussten
zunächst zu mindestens 40% durch im Besitz des FED befindlichem Gold
gedeckt sein, der Rest durch andere Vermögensgegenstände.
Noten, und demzufolge einlösbar, hier ist es richtig, von FED-Notes zu
sprechen.
Die FED Notes
wurden - obwohl selber kein "lawful money", das waren und sind(!)
nämlich
weiterhin nur Gold, Silber und US Notes, von der Regierung STZM, aber
nicht zu GZ erklärt. Außerdem waren die FED Banken dazu
verpflichtet, den Halter von FED Notes bei Vorlage in Gold oder anderem
"lawful money" auszuzahlen, und das Schatzamt der US Regierung war
verpflichtet, den Halter von FED Notes in Gold auszuzahlen. Die FED
Noten
trugen die Aufschrift "This note is receivable by all national and
member banks and Federal Reserve Banks and for all taxes, customs and
other
public dues. It is redeemable in gold on demand at the Treasury
Department
of the United States in the city of Washington, District of Columbia or
in
gold or lawful money at any Federal Reserve Bank.[/i]".
Günstig wäre, wenn Du den englischen Text übersetzen würdest. Wer war
denn der letztendliche Goldschuldner, FED oder Schatzamt?
Die Antwort steckt in der Aufschrift. Das Schatzamt musste bei Vorlage Gold rausrücken, die FED-Banken wahlweise Gold oder US Notes.
Also, ganz klare Sache: Die FED Notes sind keine(!) Dollars,
sondern auf Dollar lautende Versprechen des FED Systems - genauso wie
Dollar-Guthaben auf Bankkonten eben keine Dollars sind, sondern auf
Dollar
lautende Versprechen der Bank.
Völlig klar, US-Dollar-Guthaben sind natürlich keine US-Dollar.
- Es gibt drei parallele Währungen: Gold-Dollar, US-Noten und
FED-Noten.
Alle sind STZM und GZ. Aber die US-Noten und die FED-Noten sind keine
Dollars, und die FED-Noten sind auch kein lawful money. Eigentlich sind
sie
auch keine Noten, da es zur Definition einer Note gehört, in das,
worauf
sie lauten, einlösbar zu sein. Das sind sie aber nicht; niemand ist
heute
verpflichtet, jemandem bei Vorlage einen Dollar auszuzahlen.
Noten sind nur dann im Spiel, wenn einlösbar. Ein "eigentlich" verwirrt
da nur. Warum sind die aktuellen US-Dollar-Geldscheine kein "lawful
money"?
Vorausgesetzt, daß ich nichts übersehe, dann sind die
US-Dollar-Geldscheine als Dollar (entsprechend der Bezifferung) definiert.
Wie gesagt: Das könnte die Regierung so machen, hat sie m.W.n. aber bisher nicht.
Gruß
Ludwig
Danke ...
CrisisMaven , Dienstag, 26.04.2011, 00:27 (vor 4758 Tagen) @ Mieses von Ludwig
"<Smirnoff> Mieses Leaves You Breathless"
--
Mit 40 DM pro Kopf begann die Marktwirtschaft, mit 400.000 Euro Schulden pro Kopf wird sie enden.
Atomkraft | in English
Es ist wohl dem schönen Wetter geschuldet, dass bislang kein „Dankeschön“ zu dieser lesenswerten Trilogie vernehmbar ist.
zip , Montag, 25.04.2011, 20:34 (vor 4758 Tagen) @ Mieses von Ludwig
Recht herzlichen Dank, werter Mieses, mir haben diese drei Beiträge die Augen geöffnet!
--
.zip
Hoffentlich ist das so
Mieses von Ludwig , Montag, 25.04.2011, 21:09 (vor 4758 Tagen) @ zip
Oder sind solche Themen hier im Forum "out"?
Es freut mich aber natürlich, wenn es für Dich interessant war und ich danke Dir für die Aufmunterung.
Gruß
Ludwig
Ich sehe mich darin bestätigt, meine Steuerschulden in Gold zurück zahlen zu können
zip , Montag, 25.04.2011, 21:38 (vor 4758 Tagen) @ Mieses von Ludwig
Was ich bisher gefunden habe, deutet aber darauf hin, dass Gold und Silber vom Staat Utah demnächst zur Bezahlung von Steuerschulden akzeptiert wird, und zwar dergestalt, dass mit einer Unze Gold bzw. Silber gerade so viele (weiterhin in Dollar denominierte) Steuerschulden beglichen werden können, wie dem aktuellen Gold- bzw. Silberpreis entspricht. Gold und Silber werden also zu Parallelwährungen im Sinne von „Steuerzahlungsmittel“ gemacht.
Das hat mich sehr hellhörig gemacht. Zu meiner persönlichen Situation: Ich habe mich vor vielen Jahren dazu überreden lassen, mir als GF einer GmbH eine über eine LV finanzierte Pensionszusage zu „gönnen“. Aus der LV bin ich zum Glück mittlerweile raus, die Rückstellungen sind allerdings noch in der Bilanz. Würde ich die auflösen, müsste ich den „Gewinn“ versteuern. Das ist aktuell nicht realisierbar, macht darüber hinaus die GmbH für einen Erben oder Käufer absolut uninteressant.
Da die GmbH Gold besitzt (Spekulationsfrist abgelaufen), käme mir ein von unterschiedlichen Seiten angepeilter Goldpreis von 2.500 € recht gut gelegen, um damit (nach Wandlung des Goldes in Euro) auf einen Schlag die Rückstellung aufzulösen und den Gewinn per billig geschöpftem Euro an das FA abzuführen. Die GmbH wäre dann lastenfrei und attraktiv vererbbar oder verkäuflich.
Insoweit danke ich dir von tiefstem Herzen für den fehlenden Baustein in meinem Mosaik.
--
.zip
Guter Plan ;)
Mieses von Ludwig , Montag, 25.04.2011, 22:12 (vor 4758 Tagen) @ zip
Das hat mich sehr hellhörig gemacht. Zu meiner persönlichen Situation:
Ich habe mich vor vielen Jahren dazu überreden lassen, mir als GF einer
GmbH eine über eine LV finanzierte Pensionszusage zu „gönnen“. Aus
der LV bin ich zum Glück mittlerweile raus, die Rückstellungen sind
allerdings noch in der Bilanz. Würde ich die auflösen, müsste ich den
„Gewinn“ versteuern.
Jetzt im Ernst: Nicht die GmbH müsste einen Gewinn versteuern, sondern Du (anscheinend beherrschender GGF) als Privatperson müsstest den Wert der Pensionszusage als Einkommen versteuern. Dieser Wert wird steuerlich wie Dir zugeflossen und anschließend in die Firma investiert angesehen (sog. verdeckte Einlage").
Gruß
Ludwig
Tolle Ausarbeitung. Danke. (oT)
TurnAround , Montag, 25.04.2011, 22:13 (vor 4758 Tagen) @ Mieses von Ludwig
- kein Text -
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Erkenne die Umwelt, erkenne die Menschen, erkenne dich selbst.
Mühe mich schon einige Zeit und gestehe, immer noch nicht alles verstanden zu haben
Zweistein , Montag, 25.04.2011, 21:05 (vor 4758 Tagen) @ Mieses von Ludwig
Aber genau das sind die postings, die ich mag.
Und dafür, lieber MvLudwig, gebührt dir ein großer Dank.
Ich glaube, es geht anderen, die nicht so in der Materie stehen, genauso, wie mir. Sie trauen sich nicht zu einem Beitrag, weil dieser zeigen könnte, man hat es doch nicht verstanden.
Ich gebe zu, dein Rätsel im 3.Teil noch nicht gelöst zu haben. Zumindest glaube ich das.
Also, es ist nicht Desinteresse an deiner Ausarbeitung, was bisher ein verhaltenes Echo zeigt, sondern das hohe Niveau.
Weiter nachdenkend
Zweistein
--
Am besten man kommt gar nicht erst auf die Welt, dann muss man auch nicht sterben.
D.h. immerhin scheinen Aufhänger und Abschlussfrage gut gewählt (oT)
Mieses von Ludwig , Montag, 25.04.2011, 22:01 (vor 4758 Tagen) @ Zweistein
Aber genau das sind die postings, die ich mag.
Und dafür, lieber MvLudwig, gebührt dir ein großer Dank.
Ich glaube, es geht anderen, die nicht so in der Materie stehen, genauso,
wie mir. Sie trauen sich nicht zu einem Beitrag, weil dieser zeigen
könnte, man hat es doch nicht verstanden.Ich gebe zu, dein Rätsel im 3.Teil noch nicht gelöst zu haben. Zumindest
glaube ich das.Also, es ist nicht Desinteresse an deiner Ausarbeitung, was bisher ein
verhaltenes Echo zeigt, sondern das hohe Niveau.Weiter nachdenkend
Zweistein
Besten Dank Ludwig, so hatte ich das noch nicht gesehen. (oT)
Vatapitta , Montag, 25.04.2011, 21:47 (vor 4758 Tagen) @ Mieses von Ludwig
- kein Text -
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Chronisch sind die Schmerzen dann, wenn der Doktor sie nicht heilen kann. http://www.liebscher-bracht.com/
Kurz und knapp: Hervorragend, Danke! (oT)
Slinky , Montag, 25.04.2011, 22:00 (vor 4758 Tagen) @ Mieses von Ludwig
- kein Text -
Vielen Dank, ab in die Sammlung! (oT)
Chef , Dienstag, 26.04.2011, 12:17 (vor 4758 Tagen) @ Mieses von Ludwig
- kein Text -
A bissl Literatur zum Thema Geld und Gold
Zandow , Heidenau/Sachsen, Dienstag, 26.04.2011, 16:25 (vor 4758 Tagen) @ Mieses von Ludwig
bearbeitet von unbekannt, Dienstag, 26.04.2011, 17:21
Hallo Ludwig,
falls von Interesse, hier a bissl Literatur zum Thema Geld, Gold und Goldwährung:
Franz Paul Schneider "Zur Theorie der Goldwährung",
Verlag von Gustav Fischer in Jena 1939
Siegfried Budge "Lehre vom Geld. 1. Band: Theorie des Geldes",
Verlag von Gustav Fischer, Jena 1931
Georg Friedrich Knapp "Staatliche Theorie des Geldes",
Verlag von Duncker & Humblot, Leipzig 1905
(bes. zu empfehlen die dritte erweiterte Auflage von 1921)
Hero Moeller "Die Lehre vom Gelde",
Quelle & Meyer, Leipzig 1925
(Uni-Lesebuch, sehr mainstreamig)
Carl Knies "Das Geld",
Weidmannsche Buchhandlung, Berlin 1873
(teils schwer zu lesen)
edit:
Ernst Wagemann "Allgemeine Geldlehre. 1 Band: Theorie des Geldwerts und der Währung" (mehr m.W. nicht erschienen),
Verlag von Gustav Fischer, Jena 1923
(sehr gute und griffige Diskussion und Kritik)
Beste Grüße, Zandow
--
Nuclear power? Yes please!
Gute Liste!
Kostan , Freitag, 20.05.2011, 14:14 (vor 4734 Tagen) @ Zandow
Hallo Zandow,
danke für die Liste! Ja, Geschichte sollte gekannt sein!
Ich habe mal die Buchempfehlungen der oenb zu "Literatur zur allgemeinen Geldgeschichte" gefunden:
http://www.oenb.at/de/ueber_die_oenb/geldmuseum/allg_geldgeschichte/literatur/literatur_zur_allgemeinen_geldgeschichte.jsp
(oder unter deinem Posting reinkopiert)
besonders wunderte mich da, dass Stephen Zarlenga dabei ist! Ich finde der schreibt schon ziemlich gegen "pecunia non olet".
Gruß
Kostan
ach, das Buch von Ernst Wagemann gab (!) es noch (!) bei:
https://www.zvab.com/ kennst du wahrscheinlich eh schon.
Hallo Ludwig,
falls von Interesse, hier a bissl Literatur zum Thema Geld, Gold und
Goldwährung:Franz Paul Schneider "Zur Theorie der Goldwährung",
Verlag von Gustav Fischer in Jena 1939Siegfried Budge "Lehre vom Geld. 1. Band: Theorie des Geldes",
Verlag von Gustav Fischer, Jena 1931Georg Friedrich Knapp "Staatliche Theorie des Geldes",
Verlag von Duncker & Humblot, Leipzig 1905
(bes. zu empfehlen die dritte erweiterte Auflage von 1921)Hero Moeller "Die Lehre vom Gelde",
Quelle & Meyer, Leipzig 1925
(Uni-Lesebuch, sehr mainstreamig)Carl Knies "Das Geld",
Weidmannsche Buchhandlung, Berlin 1873
(teils schwer zu lesen)edit:
Ernst Wagemann "Allgemeine Geldlehre. 1 Band: Theorie des Geldwerts und
der Währung" (mehr m.W. nicht erschienen),
Verlag von Gustav Fischer, Jena 1923
(sehr gute und griffige Diskussion und Kritik)
Beste Grüße, Zandow
_________
* Die OeNB
* Geldmuseum
* Geld- und Notenbankgeschichte
* Literatur zur allgemeinen Geldgeschichte
Literatur zur allgemeinen Geldgeschichte
Fernand Braudel, Sozialgeschichte des 15.–18. Jahrhunderts. Der Alltag, München 1985.
John Chown, A History of Money. From AD 800, London/New York 1994.
Alfons Dopsch, Naturalwirtschaft und Geldwirtschaft in der Weltgeschichte, Wien 1930.
Richard G. Doty, Encyclopedic Dictionary of Numismatics, London 1982.
Gabler Wirtschaftslexikon, Bd. 1, 2, 11. Auflage, Wiesbaden 1983.
Richard Gaettens, Inflationen. Das Drama der Geldentwertungen vom Altertum bis zur Gegenwart, München 1955.
Kevin Jackson (ed.), The Oxford Book of Money, Oxford/New York 1995.
Georg Friedrich Knapp, Staatliche Theorie des Geldes, Leipzig 1905.
Willibald Kranister, The Moneymarkers international, Cambridge 1989.
Henry Clay Lindgren, Psychologie des Geldes, Zürich 1999.
Carl Menger, Geld, Artikel im Handwörterbuch der Staatswissenschaften, hg. v.Conrad/Elster/Lexis/Loenig, Jena 1909, 555 bis 610.
Michael North (Hg.), Von Aktie bis Zoll. Ein historisches Lexikon des Geldes, München 1995.
Michael North, Das Geld und seine Geschichte. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart, München 1994.
Wolfgang Pircher, Sozialmaschine Geld – Versuch einer Konstruktionsbeschreibung, in: ders. (Hg.), Sozialmaschine Geld. Kultur. Geschichte, Frankfurt 2000, 11 bis 104.
John Porteous, Münzen. Geschichte und Bedeutung in Wirtschaft, Politik und Kultur, Frankfurt 1969.
Friedrich v. Schrötter, Wörterbuch der Münzkunde, Berlin 1970.
Marc Shell, Money, Language, and Thought. Literary and Philosophic Economies from the Medieval to the Modern Era, London 1993.
Georg Simmel, Philosophie des Geldes, Gesammelte Werke, 1. Bd., Berlin 1977.
Vom Taler zum Dollar 1486 bis 1986. Staatliche Münzensammlung München, München 1986.
Wolfram Weimer, Geschichte des Geldes. Eine Chronik mit Texten und Bildern, Frankfurt/Leipzig 1992.
Jonathan Williams, Money. A History, London 1997.
Stephen Zarlenga, Der Mythos vom Geld – die Geschichte der Macht. Vom Tauschhandel zum Euro: eine Geschichte des Geldes und der Währungen, Zürich 1999.
_________
ein Augenöffner - Danke! (oT)
Mithrandir , Dienstag, 26.04.2011, 17:23 (vor 4757 Tagen) @ Mieses von Ludwig
- kein Text -
--
"Wenn Ausbeutung für eine Gruppe in der Gesellschaft zu einer Form des Lebens wird, so wird sie für sich selbst ein Rechtssystem schaffen, was dies autorisiert, und einen Moral-Kodex, der dies glorifiziert."
Frederic Bastiat
Sehr aufschlussreich und gleichzeitig noch überaus verständlich -- Vielen Dank (oT)
Kurt, Dienstag, 26.04.2011, 20:27 (vor 4757 Tagen) @ Mieses von Ludwig
- kein Text -
Genial...
ohne eisen , Dienstag, 26.04.2011, 22:14 (vor 4757 Tagen) @ Mieses von Ludwig
Wenn auch Henry Ford geäußert hat "würden die Menschen unser Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor moren früh" so muss ich neidvoll eingestehen, ich habe es noch nicht verstanden, bin aber dabei es zu verstehen, und diese Beiträge helfen dabei.
Ist nicht in einem Verfassungszusatz der USA sogar festgeschrieben, was ein Dollar ist, nämlich ein Silberstück von soundsoviel Grain Silber, und ist dieser Verfassungszusatz noch nicht durch einen späteren außer Kraft gesetzt worden? - Also immer noch gültig?
Heidenei, wenn also die aktuellen Volksbewegungen, also die Tea-party-Bewegung, oder die End-the-FED Bewegung oder die Campain for Liberty-Bewegung oder nur eine von denen Erfolg haben sollten, dann sehe ich für die Federal-Reserve-Notes schwarz, denn die sind offizielles Falschgeld.
Münzgewichte wurden nicht in der Verfassung festgelegt
Mieses von Ludwig , Mittwoch, 27.04.2011, 00:06 (vor 4757 Tagen) @ ohne eisen
Ist nicht in einem Verfassungszusatz der USA sogar festgeschrieben, was
ein Dollar ist, nämlich ein Silberstück von soundsoviel Grain Silber, und
ist dieser Verfassungszusatz noch nicht durch einen späteren außer Kraft
gesetzt worden? - Also immer noch gültig?
In der Verfassung ist festgelegt, dass die einzelnen Bundesstaaten nichts anderes als Gold und Silber zum GZ machen dürfen. "No state shall coin money, emit bills of credit, make any thing but gold and silver coin a tender in payment of debts."
Außerdem hat der Kongress laut Verfassung das Recht Münzen zu prägen und im Detail festzulegen, wie diese Münzen beschaffen sein müssen. "The Congress shall have Power … To coin Money, regulate the Value thereof, and of foreign Coin, and fix the Standard of Weights and Measures."
Die Details selber sind also nicht in der Verfassung festgelegt. Stattdessen hatte der Kongress per verfassungsmäßigem Recht im Jahre 1792 im Coinage Act den Dollar als 24,056g (371,25 grains) Feinsilber definiert. Mit dem Gold Standard Act wurde die Definition geändert. Ein Dollar wurde festgelegt als 1,504g Feingold.
Seitdem wurde noch ein paar mal an dem Gewicht "geschraubt", aber m.W.n. nie daran, dass der Dollar in Gold definiert ist. Die Definition ist also im Grunde immer noch gültig.
Heidenei, wenn also die aktuellen Volksbewegungen, also die
Tea-party-Bewegung, oder die End-the-FED Bewegung oder die Campain for
Liberty-Bewegung oder nur eine von denen Erfolg haben sollten, dann sehe
ich für die Federal-Reserve-Notes schwarz, denn die sind offizielles
Falschgeld.
Nein, sie sind ja eben kein "lawful money". Es sind falsche Banknoten, denn sie werden zwar als Banknoten bezeichnet, dokumentieren also ein Versprechen des Emittenten ggü. dem Besitzer der Note, aber der Emittent muss dieses Versprechen nicht einlösen. Tolles Versprechen...
Gruß
Ludwig
Die Lösung der Abschlussfrage aus Kapitel 3
Mieses von Ludwig , Montag, 16.05.2011, 23:52 (vor 4737 Tagen) @ Mieses von Ludwig
Hallo Leute,
gemessen an der gesetzlichen Definition des Dollars ist die Aussage „Der Goldpreis beträgt $1.500/Oz.“ offensichtlich falsch, denn wenn der Dollar als 1/42,22-tel Unze Gold definiert ist, beträgt der Goldpreis natürlich $42,22/Oz. Allerdings sollte man auch diese Aussage eigentlich nicht tätigen, denn wenn 1 Dollar 1/42,22 Oz Gold ist, dann ist 1 Oz Gold natürlich $42,22. Zu behaupten, 1 Oz Gold koste $42,22 ist daher ungefähr so sinnvoll, wie zu behaupten, ein Dutzend Äpfel koste 12 Äpfel.
Wie lässt sich der Widerspruch nun auflösen? Ich sehe da i.W. zwei Möglichkeiten:
1.Die offizielle, rechtlich korrekte, aber ziemlich verwirrende Erklärung
2.Das gesetzlich nicht korrekte, aber einfache Schatzkammermodell nach Hardy
Zu 1.: Wie schon im Vorfeld geschrieben, handelt es sich bei den FED-Noten nicht um Dollar, sondern um auf (Gold-)Dollar lautende Forderungen gegen die FED, die aber nicht geltend gemacht werden können. Gleiches gilt natürlich für Bankguthaben – sie sind auf Dollar lautende Forderungen gegen die GB, die ebenfalls nicht geltend gemacht werden können. Der Guthabenhalter hat lediglich das Recht, sich die Forderung in FED-Noten „auszahlen“ zu lassen. „Auszahlen“ deswegen in Anführungszeichen, weil der Guthabenhalter dadurch eben keine Dollar erhält, sondern er tauscht lediglich seine (nicht geltend-machbare) Forderung gegen die GB gegen eine (ebenfalls nicht geltend-machbare) Forderung gegen die ZB ein.
Wenn wir also fälschlicherweise sagen „Eine Unze Gold ist $1.500 wert.“, so meinen wir eigentlich „Eine Unze Gold hat denselben Wert wie eine nicht geltend-machbare Forderungen gegen die FED auf $1.500, also 35,53 Unzen Gold.“ oder umgekehrt: „Eine nicht geltend-machbare Forderung gegen die FED auf $1 ist $0,028 wert.“
Klingt idiotisch? Klar klingt das idiotisch, aber genau so ist es nunmal. Vesuchen wir es mal mit dem Schatzkammermodell.
zu 2.: Wie Hardy schon angedeutet hatte, gäbe es auch die Möglichkeit, den Dollar mehrfach zu definieren. Das gab's sogar schon, als nämlich Gold-und Silberdollar parallel als STZM und GZ definiert waren. Es handelte sich eigentlich um Parallelwährungen, wobei der Staat festlegte, dass ein Golddollar genau so viele Schulden tilgt wie ein Silberdollar. Das führte natürlich dazu, dass mal der Silber- und mal der Golddollar relativ überbewertet war, und hatte die Wirkung von Gresham's Law zur Folge: Die überbewertete Währung wurde zur Schuldentilgung verwendet, die unterbewertete landete unter der Matratze.
Heute gibt es in den USA eigentlich auch zwei parallele Währungen: Den Golddollar (1/42,22 Oz Feingold) und den Papierdollar. Und wieder hat der Staat festgelegt, dass ein Golddollar genau so viele Schulden tilgt wie ein Papierdollar, und Gresham's Law kommt zur Wirkung: Zur Schuldentilgung wird ausschließlich der überbewertete Papierdollar verwendet, während die Golddollars unter der Matratze landen.
Die falsche Aussage „Eine Unze Gold ist $1.500 wert.“ können wir bei Verwendung dieser Bezeichnungen korrekt formulieren als „Eine Unze Gold, also 42,22 Golddollar, ist 1.500 Papierdollar wert.“
Also: Bzgl. der Bedeutungen 1 und 2 von Währung (siehe Kapitel 1) sind Gold- und Papierdollar gleichwertig, bzgl. der Bedeutung 3 ist der Golddollar 35,53 mal so viel wert.
Was hat das nun mit dem Schatzkammermodell zu tun? Nun, in obiger Beschreibung ist der Papierdollar keine Forderung, auch keine nicht geltend-machbare Pseudoforderung. Der Papierdollar wird von der FED ausgegeben, aber die FED ist - wie jede andere Bank auch - dazu verpflichtet, zu bilanzieren. Im herkömmlichen Modell muss die FED ihre Banknoten, also von ihr erteilte Versprechen auf Golddollar, als Verbindlichkeiten ggü. dem Noteninhaber bilanzieren (dass sie ihre auf Golddollar lautenden Schulden nie begleichen muss, ist hiervon also völlig unabhängig).
Wenn wir die Papierdollars aber nicht als Verbindlichkeiten der FED ansehen, so müssen wir diese Passivposition („Banknotenumlauf“) irgendwie anders erklären. Die Lösung: Die FED hat sich die Papierdollar nur geliehen, und zwar bei der „Staatsschatzkammer“ (oder wie ich mal vorgeschlagen hatte: Bei NIEMAND). Fragen muss sie die Staatsschatzkammer nicht, sie muss auch keine Zinsen zahlen, und es gibt auch keinen Rückzahlungstermin. Sie muss lediglich versprechen, ihre Papierdollar-Schulden bei der Staatsschatzkammer zurückzuzahlen, sobald Papierdollar bei ihr eingehen. Der Posten "Banknotenumlauf" dokumentiert dann gerade die Höhe der (auf Papierdollar lautenden) Schulden der FED bei der Staatsschatzkammer.
Das klingt für die meisten jetzt vermutlich ebenfalls verrückt, gibt aber die faktischen Gegebenheiten genau wieder. Wenn man einmal das Konzept der nichtbilanzierenden, unendlich reichen Staatsschatzkammer verinnerlicht hat, ist dieses Modell m.E. am besten geeignet, unser Geldsystem zu verstehen. Nichtsdestotrotz sollte man auch Erklärung 1. kennen, denn diese gibt die rechtlichen Gegebenheiten wieder.
Gruß
Ludwig
P.S.: Womöglich wird moneymind nun wieder gegen meine Erklärungen wettern, und auf WPPG u.ä. hinweisen. Damit erklärt er aber nicht die Natur der Dollarscheine, sondern - und das korrekt - die Entstehung von Guthaben der Geschäftsbanken bei der FED.
"Das Geld ist ein Geschöpf ...."
Zandow , Heidenau/Sachsen, Dienstag, 17.05.2011, 00:12 (vor 4737 Tagen) @ Mieses von Ludwig
Hallo Mieses von Ludwig,
Klingt idiotisch? Klar klingt das idiotisch, aber genau so ist es nunmal.
so ist es eben nicht!
Lies einfach mal den Knapp "Staatliche Theorie des Geldes" und die Idiotie lößt sich von selbst auf. Erster Satz in jenem Werk: "Das Geld ist ein Geschöpf der Rechtsordnung;..."
Schaue Dir das Recht an und Klarheit kehrt ein.
Beste Grüße, Zandow
--
Nuclear power? Yes please!
Soso...
Mieses von Ludwig , Dienstag, 17.05.2011, 00:28 (vor 4737 Tagen) @ Zandow
Hallo Mieses von Ludwig,
Klingt idiotisch? Klar klingt das idiotisch, aber genau so ist es
nunmal.
so ist es eben nicht!
Lies einfach mal den Knapp "Staatliche Theorie des Geldes" und die Idiotie
lößt sich von selbst auf. Erster Satz in jenem Werk: "Das Geld ist ein
Geschöpf der Rechtsordnung;..."
Schaue Dir das Recht an und Klarheit kehrt ein.
Was ist an meiner Erklärung 1 denn bitte in rechtlicher Hinsicht falsch? Die FED-Noten dokumentieren eine auf Dollar lautende Forderung des Inhabers gegen die FED. Dass hierin nicht ihr Wert liegt, ist klar, denn der Inhaber kann die Forderung ja nicht geltend machen, sie ist an sich also wertlos. Ihr Wert liegt darin begründet, dass sie per Rechtsordnung zu STZM und GZ erklärt wurden. Und wie hilft uns das bei der Beantwortung der Ausgangsfrage?
Beste Grüße, Zandow
Gruß
Ludwig
Geld
slb, Dienstag, 17.05.2011, 01:21 (vor 4737 Tagen) @ Zandow
Klingt idiotisch? Klar klingt das idiotisch, aber genau so ist es
nunmal.
so ist es eben nicht!
Geld ist das, was Menschen tauschen. Sie tun dies, weil sie darauf spekulieren, dafür später etwas Höherwertiges eintauschen zu können. Das können auch Debitisten nicht bestreiten.
Oh Gott, bist du heute den ersten Tag hier? (oT)
Elli , Dienstag, 17.05.2011, 12:06 (vor 4737 Tagen) @ slb
- kein Text -
Das ist doch nicht der Punkt
slb, Mittwoch, 18.05.2011, 09:04 (vor 4736 Tagen) @ Elli
Bitte nicht immer so reflexhaft. Wir haben hier doch eine Gemengelage von Motivationen. Und da gibt es neben intrinsischen Motiven eben auch extrinsische, keine Frage. Was soll es bringen, das Bewusstsein der Menschen außen vor zu halten? Hier ging es mir doch gar nicht um Theoriebildung oder gar Theoriezweifel. Werde mich bemühen, meine Anliegen zukünftig mehr auszuformulieren. Muss aber jetzt los. Alles Gute.
Die Schatzkammer wird wohl die United States Mint sein(?) (oT)
Aljechin , Dienstag, 17.05.2011, 09:04 (vor 4737 Tagen) @ Mieses von Ludwig
- kein Text -
Keine Ahnung, frag Hardy ;)
Mieses von Ludwig , Dienstag, 17.05.2011, 10:50 (vor 4737 Tagen) @ Aljechin
Hallo Aljechin,
zum Verständnis des Geldsystems selber ist es egal, wer die Schatzkammer ist und ob es sie überhaupt gibt. Entscheidend ist lediglich die Erkenntnis, dass unsere Bank-Pseudonoten ("Pseudo", da nicht einlösbar) nicht Dokument einer Forderung auf Geld, sondern das Geld selber sind. Zusätzlich muss man wissen, dass es der ZB eben nicht erlaubt ist, Geld zu drucken, sondern sie darf nur Kredite vergeben. Also muss sie, sobald sie Geld benötigt, sich dieses - wie jede andere Bank auch - leihen, und die resultierenden Schulden passivieren.
Ich finde die Bezeichnung "NIEMAND" als die letztendliche Geldquelle schön (niemand hat unendlich viel Geld; niemand verleiht Geld ohne Termin und verzichtet dabei auch noch auf Zinsen; niemand braucht nicht zu bilanzieren; niemand kann nicht pleite gehen; und wie sagte die Merkel: "Niemand muss um seine Spareinlagen fürchten."). Wenn man sich die Machtverhältnisse vor Augen führen möchte, ist Hardys Bezeichnung "Staatsschatzkammer" allerdings die geeignetere, denn NIEMAND kollaboriert offensichtlich mit der Staatsführung ("Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.").
Gruß
Ludwig
So wie das kenne, kauft die Fed, für ca. 4 Cent pro Note, die FRN bei der US-Mint
Aljechin , Dienstag, 17.05.2011, 11:18 (vor 4737 Tagen) @ Mieses von Ludwig
Hallo Ludwig,
die US-Mint ist eigentlich schon so etwas wie eine Schatzkammer, für Bargeld, da die es einfach druckt. Und die Fed die Scheine von ihr kauft. Wird hier erklärt.
Mit welchem Geld die kauft, wie das verbucht wird, weiß ich leider nicht. Ich habe auch mal versucht, das für die EZB nachzuvollziehen, habe aber leider nichts gefunden.
Zu den Notenbanken mal Reinhard Deutsch über Heinsohn/Steiger 'Geldnote, Anleihe und Aktie'
Ich beziehe mich dabei auf den Aufsatz: „Geldnote, Anleihe und Aktie“, den Heinsohn/Steiger am 1. Sept. 2000 ins Netz gestellt haben.
Zunächst wird erklärt, dass Geld nur durch die Verpfändung bzw. Belastung von Eigentum entstehen könne. Dann wird erklärt, dass dies selbstverständlich auch für eine Notenbank gelte. Zitat: „Eine Notenbank muss für die Einlösungsfähigkeit der von ihr emittierten Geldnote ihr Eigentum belasten“ Zitat Ende. Ihr Eigentum, also das Eigentum der Notenbank.
Nach diesem Satz holen sie dann Anlauf für den Salto mit der Bemerkung, Zitat: „Die Notenbank schafft die Geldnote niemals für sich, sondern immer nur für einen Anderen. Dabei achtet sie darauf, dass dieser Andere als ein immer identifizierbarer Schuldner im Wertumfang des Kredits aus seinem Eigentum Sicherheiten verpfändet“. Zitat Ende. Hier hört man schon die Nachtigall trapsen.
Und nun kommt der Salto. Zitat: „Die Kunst bei der Schaffung von Geldnoten besteht nun darin, dass ihre jederzeit mögliche Einlösung niemals erfolgt, die Noten also in Umlauf gehalten werden. Das geschieht dadurch, dass die prinzipiell in Eigentum der Notbank einlösbaren Geldnoten nicht etwa gegen ihr Eigenkapital in Umlauf gesetzt werden, sondern gegen die ihr gestellten Sicherheiten aus dem Eigentum ihrer Schuldner. Was verpfändet die Bank da eigentlich? Es sind Forderungen gegen ihre Schuldner - etwa Unternehmen oder Hauseigentümer“. Zitat Ende.
Ist doch toll nicht wahr? Ich leihe dem Kunden gewissermaßen sein eigenes Goldstück. Erst sagen sie, die Bank muss ihr Eigentum, also ihr eigenes Goldstück verpfänden, damit das Geld entstehen kann, das die Bank verleiht und plötzlich ist das Goldstück des Kunden verpfändet. Herr Ober, bringen Sie mal Geld .....
http://www.elliott-waves.de/free/deutsch.htm
Aus der Sammlung.
Gruß
Aljechin
Die ZB "liquifiziert" illiquidere Assets (Sicherheiten),..
Mitch83 , Dienstag, 17.05.2011, 13:47 (vor 4737 Tagen) @ Aljechin
bearbeitet von unbekannt, Dienstag, 17.05.2011, 14:30
...genauso wie es GBs bei der Kreditvergabe gegen Pfand machen (illiquider Sachwert wird liquide gemacht = zu "Geld" = "monetisiert"), mit dem Unterschied, dass die ZB "echtes Geld" = Zentralbankgeld rausrückt, die GBs nur Forderungen darauf = Giralgeld.
Man muss auch verstehen, dass die ZBs den GBs zeitlich unbegrenzt und praktisch ohne Einschränkungen ZBG zur Verfügung stellen (müssen), weil genau über diesen Mechanismus die Zinssetzung erfolgt. Sprich, GBs haben nie einen Mangel an ZBG (um Kredite an den privaten Sektor zu vergeben), sondern höchstens einen Mangel an Eigenkapital (Eigenkapital ist der einzige begrenzende Faktor bei der Kreditvergabe), denn wenn GBs Kredite vergeben und (im Gesamten) keine überschüssigen ZBG-Reserven halten, d.h. die Mindestreserveanforderungen nicht mehr erfüllen, so müssen diese ZBG-Reserven von der ZB bereitgestellt werden, da sich sonst die Übernachtzinsen von den Zielzinsen entfernen.
Man muss allerdings beachten, dass in "echten Fiatsystemen" (USA, GB, J, AUS,...) "echtes Geld" nicht immer Schöpfung aus Eigentum ist.
Die Eurozone stellt einen Spezialfall dar, sie ist so etwas wie ein Goldstandard (Eurostandard), mit ähnlichen Problemen und Einschränkungen wie unter Gold. Ich würde die Eurozone als ein "Feudal-Fiatsystem" bezeichnen. Es wird dort verstärkt versucht die Interessen der "Elite" zu schützen (Geldwertstabilität), auf Kosten eines Großteils der Bevölkerung (man vergleiche z.B. die Mandate von EZB und Fed), in wirtschaftlichen Depressionszeiten tödlich (letztlich auch für die "Elite", die das aber partout nicht verstehen will). Europa hat fiskal- und geldpolitisch im Grunde nix aus den 30ern gelernt.
Zum (Gold)dollar / FRN:
Hier zeigt sich wiederum die Weitsicht der Amis: Der "ursprüngliche" Dollar (der ja quasi Gold ist) kann zum Wertaufbewahren genommen werden (sprich Gold), da Gold "frei fließend" gegenüber dem FRN-Dollar ist. Der FRN-Dollar ist sozusagen das Schuldgeld, das beliebig abgewertet werden kann (wer sparen will, muss dies eben in Gold(dollar), oder sonstigen "hard assets" tun). Dem FRN-Dollar wird Wert einzig und allein durch die Funktion als GZ/STZM gegeben. Eine extrem flexible/elegante Lösung für viele Probleme des modernen Kreditgeldsystems.
Zur Staatschatzkammer:
Mir ist nicht ganz klar, wieso man einen eigenen Begriff einführen muss. In den USA ist diese Schatzkammer einfach das US Treasury (US Schatzamt) im Zusammenspiel mit der Fed, bei der es sein Konto hat.
Fed-Bilanzerweiterungen "aus dem Nichts" (bei Repos z.B.) haben nichts mit "Geldkreierung" "aus dem Nichts" zu tun (genausowenig wie bei der Kreditvergabe der GBs). Nur beim Hinzufügen von "Nettogeld" (für den privaten Sektor) durch government spending, von MMTlern "Net financial assets" (NFA) genannt, wird Gebrauch vom Fiatcharakter des ZB-Geldes gemacht. Der US Staat ist der Monopolherausgeber eben dieses "Nettogeldes" (für den privaten Sektor). Er kann bestimmen (per Kongressbeschluss, d.h. unabhängig von der Fed), wieviel er wann ausgibt (ohne Einschränkungen), und auch, ob er durch Anleihenausgabe für dieses "Nettogeld" eine zinstragende Sparmöglichkeit für den privaten Sektor (inkl. Ausland) zur Verfügung stellt oder nicht (im Moment machen die Amis genau das, müssten sie aber nicht).
All das wird in den MSM und von MS-Ökonomen überhaupt nicht verstanden (soweit ich weiß nur von den MMTlern), daher können z.B. Staatsdefizite / "Schuldenobergrenzen" überhaupt politisch instrumentalisiert werden auf Kosten der Bevölkerung. Würde das Geldsystem verstanden, würde nicht Zeit mit so etwas verplempert werden (bzw. die Politiker, die das zu verantworten haben, aus dem Amt gejagt). Dann würden auch Staatsschulden umbenannt werden in private Nettogeldvermögen (+ Ausland).
Mmm, "ZBs den GBs zeitlich unbegrenzt und praktisch ohne Einschränkungen ZBG zur Verfügung stellen"
Aljechin , Dienstag, 17.05.2011, 16:23 (vor 4737 Tagen) @ Mitch83
Hallo,
...genauso wie es GBs bei der Kreditvergabe gegen Pfand machen (illiquider
Sachwert wird liquide gemacht = zu "Geld" = "monetisiert"), mit dem
Unterschied, dass die ZB "echtes Geld" = Zentralbankgeld rausrückt, die
GBs nur Forderungen darauf = Giralgeld.
Man muss auch verstehen, dass die ZBs den GBs zeitlich unbegrenzt und
praktisch ohne Einschränkungen ZBG zur Verfügung stellen (müssen), weil
genau über diesen Mechanismus die Zinssetzung erfolgt. Sprich, GBs haben
nie einen Mangel an ZBG (um Kredite an den privaten Sektor zu vergeben),
sondern höchstens einen Mangel an Eigenkapital (Eigenkapital ist der
einzige begrenzende Faktor bei der Kreditvergabe), denn wenn GBs Kredite
vergeben und (im Gesamten) keine überschüssigen ZBG-Reserven halten, d.h.
die Mindestreserveanforderungen nicht mehr erfüllen, so müssen
diese ZBG-Reserven von der ZB bereitgestellt werden, da sich sonst die
Übernachtzinsen von den Zielzinsen entfernen.
Nun ja, die GBs müssen ja auch was bei der ZB hinterlegen, um an ZBG zukommen. Aber das weißt du doch sicher.
Na ja, und den Rest hatten wir ja schon mal.
Gruß
Aljechin