Essen mit Lust geht, aber essen ohne Bewegung ist schlecht
Aus dem Buch:
Pollmer, Udo - Lexikon Der Populären Ernährungsirrtümer
Zuckerkrankheit kommt von zuviel Zucker
In Kaffeekränzchenkreisen wird gern behauptet, die Zuckerkrankheit werde von zuviel Zucker im Essen - sprich Kuchen und Süßigkeiten - verursacht und hieße deshalb so. Schließlich sind Diabetiker oft korpulent. Aber weit gefehlt!Für die weitaus häufigste Form, den Erwachsenen- oder Altersdiabetes (Diabetes
Typ 2), deuten die prospektiven Studien gerade nicht auf die verrufenen Kohlenhydrate als Ursache hin. Drei von sechs Untersuchungen, je eine aus den USA, Israel und Holland, fanden überhaupt keinen Zusammenhang zwischen Nahrungsfaktoren und dem Auftreten der Zuckerkrankheit. Von den drei weiteren erbrachte jede etwas anderes: In einer stieg das Risiko mit zunehmendem Fleischverzehr, aber nur bei Männern, bei der zweiten erwies sich paradoxerweise eine kalorienarme Ernährung als schädlich. Und die dritte errechnete wiederum ein sinkendes Risiko mit steigender Zufuhr an Alkohol, Pflanzenfett und Kalium. In keiner einzigen gelang es, den lange vermuteten Einfluß von zuviel Zucker, gesättigten Fetten oder Mangel an Ballaststoffen statistisch dingfest zu machen. Damit gilt er als widerlegt.
Inzwischen herrscht bei der Ursachenfindung zumindest in einem Punkt weitgehend Übereinstimmung. Nicht das Essen ist schuld am Diabetes, sondern Bewegungsmangel. Das Risiko, Diabetes zu bekommen, konnte in vielen Studien durch regelmäßiges Training merklich gesenkt werden. Wie das genau geht, ist noch unbekannt. Auf irgendeine Weise steigert körperliche Anstrengung - egal, ob durch Arbeit oder Sport – die Insulinempfindlichkeit der Körpergewebe. Denn Typ-2- Diabetiker haben im Gegensatz zum Typ-1-Diabetiker(siehe unten) zumindest zu Beginn ihrer Erkrankung nicht zuwenig Insulin im Blut, es »wirkt« bei ihnen lediglich nicht so effektiv, wie es soll. Dieses Manko ist eindeutig ererbt, denn bei eineiigen Zwillingen erkranken stets beide an Diabetes.
Das löst den Widerspruch aber noch nicht, warum Diabetiker einerseits häufig übergewichtig sind und sich ihre Krankheit deutlich bessert, wenn man sie abnehmen läßt. Und warum sie andererseits vor Ausbruch ihrer Krankheit nicht mehr Fettes oder Süßes essen als Gesunde. Eine Erklärung liefert die Entdeckung eines Futterverwertungsgens, das vor allem in solchen Gesellschaften häufig ist, die bis vor kurzem noch Hunger litten. Menschen mit diesem Gen können Nahrungsenergie besser verwerten als andere, erkranken dafür aber um so leichter an Diabetes. Einen zweiten Hinweis liefert die Tatsache, daß Menschen, die Diäten machen, häufiger an Diabetes erkranken als andere. Schließlich fördern Diäten Übergewicht. Vielleicht sorgen Diäten auch nur dafür, daß das schlummernde Gen für die bessere Futterverwertung aktiviert wird.
Seltener als der Alters- ist der jugendliche oder Typ-1-Diabetes: Hier produziert die Bauchspeicheldrüse schon in jungen Jahren immer weniger und schließlich gar kein Insulin mehr, weshalb sich die Betroffenen das Hormon regelmäßig per Injektion zuführen müssen. Als Ursache für die Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen kommen verschiedene Faktoren in Frage. Die Experten diskutieren unter anderem Viruserkrankungen (zum Beispiel Mumps, Masern oder Röteln), Mangel an Tageslicht, Schadstoffe, wie etwa Nitrosamine aus der Nahrung, oder eine Fehlreaktion des Immunsystems.
Ein enger Zusammenhang wurde zwischen der Stilldauer und dem Auftreten von Typ-1-Diabetes beobachtet. Je früher abgestillt wird, desto häufiger erkranken Flaschenkinder später an Diabetes. Zunächst glaubte man, die Muttermilch enthalte einen Schutzfaktor. Inzwischen weiß man aber, daß die Ursache in der Flaschennahrung zu suchen ist: Ein Eiweiß aus der Kuhmilch provoziert bei dazu veranlagten Kindern die Bildung von Antikörpern, die zufällig auch mit den insulinproduzierenden Zellen reagieren und sie zerstören können.
Bei beiden Diabetes-Typen spielen die Erbanlagen eine bedeutsame Rolle, der Zuckergehalt der Nahrung dagegen hat mit der Entstehung dieser Stoffwechselstörung herzlich wenig zu tun. Wenn sie erst einmal eingetreten ist, sollten Betroffene allerdings dosiert mit den leicht verwertbaren Kohlenhydraten umgehen.
gesamter Thread:
- An der eigenen Krankheit richtig Geld verdienen -
Andree,
12.12.2007, 01:10
- Leider wahr - An der eigenen Krankheit richtig Geld verdienen -
weissgarnix,
12.12.2007, 01:20
- So schön kurz und knackig könnte Dein Beitrag ausgesehen haben, @weisgarnix, - MausS, 12.12.2007, 01:56
- @weissgarnix - Moderator, 12.12.2007, 02:10
- Habe neulich einen ehemal.Kollegen getroffen ... -
Der Husky,
12.12.2007, 06:01
- Habe neulich einen ehemal.Kollegen getroffen ... -
GutWetterTrader,
12.12.2007, 07:04
- Fisch und Vitamin D -
Vatapitta,
12.12.2007, 07:57
- Wer's glauben mag... -
MausS,
12.12.2007, 08:44
- Volle Zustimmung; - Mein Hund hat mir mein Leben gerettet... - Der Husky, 12.12.2007, 12:07
- Wer's glauben mag... -
MausS,
12.12.2007, 08:44
- Von Fleich und Fisch bekommt kein Mensch Diabetes - Der Husky, 12.12.2007, 11:57
- Fisch und Vitamin D -
Vatapitta,
12.12.2007, 07:57
- früher, in meiner Jugendzeit.......... -
ottoasta,
12.12.2007, 07:53
- Essen mit Lust geht, aber essen ohne Bewegung ist schlecht - prinz_eisenherz, 12.12.2007, 11:30
- Erblich bedingt - Tassie Devil, 12.12.2007, 17:42
- Habe neulich einen ehemal.Kollegen getroffen ... -
GutWetterTrader,
12.12.2007, 07:04
- Leider wahr - An der eigenen Krankheit richtig Geld verdienen -
weissgarnix,
12.12.2007, 01:20