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Viele Hunde sind des Hasen Tod ... aber dennoch meint die Atomindustrie sogar darauf eine Antwort zu haben ...

CrisisMaven ⌂ @, Samstag, 02.04.2011, 21:35 (vor 5361 Tagen) @ Konstantin
bearbeitet von unbekannt, Dienstag, 17.05.2011, 15:47

Meiner Ansicht nach gibt es nur eine einzige Forderung, die reicht, um alle AKWs sofort still zu legen: Die Betreiber müssen gezwungen werden die Kosten der Bewachung des (im „Normalbetrieb“ entstehenden) Atommülls für die 10-fache Zeit der PU-239 Halbwertszeit im Voraus zu tragen. Allein die Lohnnebenkosten für einen Zeithorizont von 241.100 Jahren sprengt umgehend jede Bilanz. Es ist leicht jedem Menschen erklärbar, dass der Hersteller zahlen soll und nicht das Volk über ewige Zeiten. Weiterhin ist auch leicht erklärbar, dass ein (nicht mal vorhandenes) Endlager über diese Zeitspanne bewacht werden muss.

Man muss dazu nur das Atomgesetz Paragraph 9a entsprechend auslegen, gegebenenfalls ergänzen oder umschreiben:
„Wer Anlagen, in denen mit Kernbrennstoffen umgegangen wird, errichtet, betreibt, sonst innehat, [...] hat dafür zu sorgen, dass anfallende radioaktive Reststoffe [...] entsprechend schadlos verwertet werden oder als radioaktive Abfälle geordnet beseitigt werden. www.gesetze-im-internet.de/atg/__9a.html

Es muss gar nicht erst zu einem Unfall kommen. Über die Folgekosten des „Normalbetriebs“ kann der sofortige Ausstieg auch begründet werden.

Der Ansatz scheint auf den erst Blick bestechend.

Aber dennoch meint die Atomindustrie, sogar darauf eine Antwort zu haben und bislang haben sich Politik und Gerichte davon ueberzeugen lassen. Die ersten mit Bestechung, etwa durch spaetere Beraterposten oder auch direkt, die Richter, weil sie sich des roemisch-rechtlichen Spruches entsinnen "iudex non calculat".

Denn wenn Juristen und Betriebswirte sich mit wohlgesonnenen Technikern verbuenden, kommen ueber die Zinseszinsrechnung ganz unglaublich ueberzeugende Zahlen heraus:

Die Abzinsung zukuenftig faelliger Forderungen auf den heutigen Tag bedeutet, dass sie fuer Zahlungen, die erst in einer Million Jahre faellig werden, heute nur Bruchteile rueckstellen muessen (denn bei 3,5% Verzinsung verdoppelt sich der Kapitalbetrag alle zwanzig Jahre). Ich habe das mal in den siebziger Jahren ausgerechnet - es ist hoffnungslos, sie damit packen zu wollen, denn: wie alle wissen, ist die jeweilige Waehrung ja noch sicherer als alle Atomkraftwerke zusammen.

Jeder Mensch mit gesundem Menschenverstand weiss natuerlich, dass das nie funktioniert und die kommenden Generationen uebelst werden bluten muessen, weil das Geld in Portugal, Griechenland, Afghanistan und im Staatshaushalt bis dahin fuenfhundert mal oder oefter durch steuerliche und inflationaere Konfiskation verbrannt wurde!

Das heisst: Erst muesste im Parlament und bei Gericht gesunder und zudem unbestechlicher Menschenverstand einziehen.

Eine unrealistische Forderung ...

Dass deswegen im Uebrigen die Rueckstellungen gerade der AKW betreibenden Energieunternehmen wettbewerbsverzerrend hoch sind (vor allem wegen des kuerzeren Zeithorizonts des AKW-Rueckbaus zur "gruenen Wiese"), darauf war ich frueher schon eingegangen, siehe
"Die Rueckstellungen der Atomindustrie haben leider sehr reale Auswirkungen".

Beispielrechnung: Nehmen wir an, die Bewachung kostet im Jahr eine Milliarde Euro, dann muss, um das fuer in einer Million Jahre heute zu "finanzieren" (rueckzustellen/auf die hohe Kante legen - natuerlich ist das Kapital im Unternehmen investiert mit allen Risiken des Untergangs!) wie folgt gerechnet werden:

Fuer 2012 muss ich natuerlich eine Milliarde haben, fuer das Folgejahr, bei 3,5% Zinsen heute nur noch ca. knapp 35 Millionen weniger usw.

In einer Million Jahren werden aus eine Milliarde heute ja 35.000 tausend Milliarden oder 35 Billionen. Ich muss also, um in einer Million Jahren liquide zu sein, heute nur ca. 28.572 (!) Euro rueckstellen!

Es kommen zwar immer noch gewaltige Summen zusammen, hier hilft aber, dass man ja die Kosten schoenrechnet, da ja in ein paar hundert Jahren gar keine Bewachung mehr noetig ist - ist doch alles sicher im Salzstock. Ein rostfreies Warnschild genuegt!!! Diese Berechnungen sind natuerlich noch hanebuechener als die "Sicherheits"-Berechnungen, denn: Man hat ja noch nichtmal ein Verfahren zur Endlagerung entwickelt! Vom Testen ganz zu schweigen.

Meine Erfahrung ist: Denen ist nicht beizukommen, solange man ihre Rechenspiele mitmacht - in der Zukunft hat die Atomindustrie immer "recht".

Daher habe ich irgendwann nur noch mit dem groesstmoeglichen Unfall argumentiert, weil man dann jedes Mal sieht, wie im Publikum der Schweiss ausbricht ...

--
Mit 40 DM pro Kopf begann die Marktwirtschaft, mit 400.000 Euro Schulden pro Kopf wird sie enden.
Atomkraft | in English

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    • Alternativen zur Atomkraft - Dokumentarfilm, 05.04.2011, 13:58

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