Nährboden für Viren? Seit wann haben die einen eigenen Stoffwechsel?

aix, Montag, 27.04.2009, 19:14 (vor 5689 Tagen) @ tradi

Hallo tradi,*!

Auch wenn die News von 18.01.2008 ist:

http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/nano/news/117804/index.html
Influenza-Viren werden nicht nur durch die Weitergabe von Geldscheinen
verbreitet, sie können sogar bis zu zwei Wochen auf einem Geldschein
überleben.

Meinetwegen ist es eine philosophische Frage ob Viren leben,
bzw überleben aber das hier ist IMHO Haaresträubend:

Das haben Forscher von der Universitätsklinik in Genf
herausgefunden. Dafür züchteten und vermehrten die Forscher verschiedene
Grippe-Viren und verteilten sie auf Geldscheinen. Einige Stämme konnten
bis zu 17 Tagen auf den Banknoten überleben.

Das Baumwollgewebe der Geldscheine sei ein idealer Nährboden für die
Influenza-Viren, so die Wissenschaftler.

Viren NÄHRBODEN? Befallen die Bakterien auf dem Papier und lassen sich
durch diese Bakterien vermehren - oder wie?
Sollen Viren etwa selber Stoffwechselprozesse auf dem Papier haben?
Sind nur die Viren oder die Viren in den Vermehrungskulturen auf
dem Papier verteilt worden?
Würd mich nicht wundern, wenn die Vermehrungskulturen auf Agar-Agar
gezüchtet sich auch über Baumwolle freuen.

3sat-nano nennt sich glaube ich eine Wissenschaftssendung
- ich weiß warum ich meine Zeit nicht mit TV verschwende.

Wenn man soetwas nano-Journalisten erzählen kann, kann
man anderen wohl alles erzählen.
Meinetwegen bleiben die Viren für bis zu 17 Tage auf
Geldscheinen aktiv.

Oh, man hat es gar nicht den nano-Journalisten erzählt,
Nano hat nur welt.de gelesen:
http://www.welt.de/wissenschaft/article1562903/Grippe_Virus_ueberlebt_tagelang_auf_Geld...

Dieser Artikel nennt nicht die Namen der Forscher, sondern
schreiben lediglich:

Forscher an der Universitätsklinik in Genf haben herausgefunden, dass der Grippe-Virus sich nicht nur über Geldscheine verbreitet, sondern auch mehr als zwei Wochen auf ihm überleben kann. Geht das Papiergeld von Hand zu Hand, reisen die Krankheitserreger mit.

Ok, Universitätsklinik Genf man findet ein Abstrakt hier:
http://archive-ouverte.unige.ch/vital/access/manager/Repository/unige:931?f0=type%3A%22...

Und einen Artikel da:
http://www.pubmedcentral.nih.gov/articlerender.fcgi?artid=2394922

Influenza A viruses tested by cell culture survived up to 3 days when they were inoculated at high concentrations. The same inoculum in the presence of respiratory mucus showed a striking increase in survival time (up to 17 days). Similarly, B/Hong Kong/335/2001 virus was still infectious after 1 day when it was mixed with respiratory mucus.
respiratory mucus = Nasenschleim.

We conducted a series of experiments designed to assess the survival and duration of infectiousness of human influenza viruses on banknotes. The term “survival” is defined in this study as the persistence of cultivable virus on cells. Daraus macht die Welt überleben.

Although banknotes could be considered to be an inhospitable surface for any biological agent, we learned that the main raw material for the fabrication of Swiss banknotes is cotton which is covered by a resin (kinegram). This resin represents a nonporous surface, which we found to exhibit no significant pH variation (data not shown). Whether similar results would be obtained with banknotes from other countries and with different characteristics needs to be studied.
Survival in the environment is, however, not sufficient to sustain transmission and represents only the first requirement and the first step before possible self-inoculation via fingers.
[...]
We showed that infectious virus can survive for several days on banknotes. This requires a relatively large inoculum and the presence of a protective matrix, such as respiratory mucus.

AHA - die Geldscheine sind kein Nährboden sondern eine Umweltumgebung,
die nicht so zerstörerisch gegen die Viren ist.
Zudem braucht die Viren eine "protective matrix" eine Schutzmedium wie z.B.
Nasenschleim. Die Übersetzung matrix = Nährboden ist GROB falsch.

Das andere Bereiche das "überleben" von Grippeviren viel länger
begünstigt unterschlägt der Welt Artikel. Aus dem wissenschaftlichen
Artikel:
Avian influenza A viruses that are excreted at very high levels in bird feces were able to survive for more than 60 days in distilled water at 28°C and for 91 days at 4°C (23).

Das man nicht erst mit den Händen Geld und dann Lebensmittel anfaßt
sollte sich eigendlich herumgesprochen haben - genauso wie es ein
alter Ratschlag ist, nach anfassen von Geld sich die Hände zu waschen.

Aber neben Geldscheinen gibt es Computertasturen (besonders Internet-Cafes/
Hochschulen) und viele andere Flachen, die man mit Fingern anfaßt und auf
denen Bakterien oder Viren sitzen können.
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Fazit: Daher sich danach nicht ins Gesicht fassen und baldig die Hände waschen.
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RKI

[...]

Diese Arbeitsgemeinschaft wird von vier Impfstoffherstellern finanziell
unterstützt!

Was sagt das Paul-Ehrlich-Institut, Dr. Susanne Stöcker:
Im Schnitt sterben jährlich in Deutschland 6.000 bis 8.000 Menschen an
Influenza und deren Folgen.

Interessant wäre zu wissen bei wievielen dieser Todesfälle
Pmneumokokken als Sekundärkrankheit einen Rolle spielt
- eine Impfung gegen Pmnemokokken halte ich gegenüber von
Grippe zu wenig beachtet.

Dazu die Evidenzbasierten Daten vom © Statistischen Bundesamt in
Wiesbaden: Todesursachenstatistik, Todesursache: GRIPPE

2000 ... 267 Todesopfer
2001 ..... 72 Todesopfer
2002 ... 102 Todesopfer
2003 ... 300 Todesopfer
2004 ... 125 Todesopfer

Diese Diskrepanz ist mir selber auch aufgefallen, halte
es aber für möglich, das es für Ärzte einfacher ist
Lungenentzündung oder anderes als Todesursache anzugeben.

Müßte bei einer offiziellen Todesursache Grippeviren diese
nicht erst vorher durch einen Test nachgewiesen werden?
Darf ein Leichnahm vor Ausstellung eines Todesscheines
durch einen Arzt beerdigt werden?

Könnten Mediziner hier im Forum weiterhelfen?

Schönen Abend,
aix