Hallo Indianer, zufällig...

Mephistopheles , Datschiburg, Montag, 23.08.2010, 21:44 (vor 5334 Tagen) @ Lakotabuche
bearbeitet von unbekannt, Montag, 23.08.2010, 22:18

Guten Abend Mephistopheles.

Vorangeführte HEADLINE im Betreff stammt NICHT von mir, sondern
von:

Abtprimas Notker Wolf
Worauf warten wir? - Ketzerische Gedanken zu Deutschland
Rohwolt Taschenbuch Verlag
April 2006
ISBN 13: 978 3 499 62094 2

Eigentlich lese ich derartige Bücher nicht,

Zufällig liegt neben meinem Schreibtisch, da, wo die Bücher liegen, in die ich immer mal wieder einen Blick werfe, dieses Buch von Notker Wolf, gleich an zweiter Stelle, ein anderes ist die Odyssee in der Übersetzung von Wolfgang Sachadewaldt und, dies aber nur für die Eingeweihten, Begebenheiten des Enkolp, eine Übersetzung von Petrons Sytyricon von Wolfgang Heinse.

Zufällig war ich auch 9 Jahre lang in einer Benediktinerschule, und du hast von mir bei all meiner Kritik an der katholischen Kirche, kein einziges negatives Wort über die Benediktiner vernommen.

Und zufällig unterscheiden sich die Benediktiner - ora et labora, bete und arbeite (das ist ihr Wahlspruch) - von allen anderen mir bekannten katholischen Organen dadurch, dass sie sich selbst durch eigene Arbeit erhalten.
Daher auch die etwas andere Denke von Notker Wolf, etwas anders als die der Katholen-Normalos.

Und zufällig beschäftigt er sich in diesem Buch sehr ausgiebig mit der Benediktinerregel und stllt uns die Benediktiner als ein konzept des Wirtschaftens vor, das sich über Jahrhunderte, mittlerweile Eineinhalb Jahrtausende als stabil erwiesen hat.

Und zufällig hat mich das in meiner Meinung, wie ein Unternehmen konzipiert sein sollte, sehr beindruckt.

Jede Benediktiner-Gemeinschaft ist nämlich ein Unternehmen - wie denn anders, sie müssen sich selber erhalten, also müssen sie etwas anbieten auf dem Markt, was auch Abnehmer findet.

Und jedes dieser Unternehmen ist faktisch - auch wenn sie sich nicht so bezeichnen - organisert als eine Genossenschaft.

Ob das jetzt ein Andechser Doppelbock ist (Andechs ist eine Benediktiner-Abtei) oder eine Schule wie in meinem Fall, bleibt sich gleich.
Jede Abtei muss für ihre Produkte Abnehmer finden.
Und an eine Benediktinerschule zu gehen ist immer freiwillig, also es gibt dort keine Zwangsschüler.

Intern sind die Benediktiner demokratisch organisiert (wie in einer Genossenschaft). Jeder Abt wird von den Confratres gewählt.
Auch ziemlich einzigartig in der katholischen Kirche.
Notker Wolf ist nicht in einer Hierarchie nach oben gestiegen, sondern in jede seiner Positionen gewählt worden. Von einem Konvent, der klien genug ist, dass jeder Wahlberechtigte die Fähigkeiten und das Potential des Kandidaten einschätzen kann (Dunbars number)

Diesen Gedanken will Abt Wolf, wenn ich Ihn richtig verstanden habe - vor allem den Deutschen - ans Herz legen:
Da ist keine höhere Macht, die für euch sorgt, kümmert euch um euch selber, und, ja, wenn ihr den Mut aufbringt, ihr habt auch die Kraft dazu.

Ich denke, es rentiert sich, das Büchlein zu lesen, vor allem deswegen, was er über Benedikt und die Benediktiner-Regel schreibt.

Gruß Mephistopheles

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„Wenn sich die Welt selbst zerstört, dann fängt es so an: Die Menschen werden zuerst treulos gegen die Heimat, treulos gegen die Vorfahren, treulos gegen das Vaterland. Sie werden dann treulos gegen die guten Sitten, gegen den Nächsten, gegen Frauen