Städte als lokale "Service-Zentren" für die umliegende Landbevvölkerung sind etwas anderes
Hallo Zara,
grundsätzlich sind wir uns einig, allerdings sehe ich das mit den Busts
etwas anders. Es geht nicht um politisch ungewollt. Es ist den Staaten
durch Einmal-Effekte (in Folge deterministische Zwangsläufigkeiten)
gelungen ein enormes Feuerwerk an Wachstum zu generieren. Dieses Wachstum
hat eine enorme Aufschuldung ermöglicht, weil sehr viele Sicherheiten
geschaffen wurden, die so historisch bisher niemals (oder nur sehr selten
bei den bisherigen Hochkulturen) existiert hatten. Diese haben die Busts
(wieder) über lange Zeit verhindert.Diese Einmal-Effekte sind die Verstädterung der Gesellschaften. Sie
schaffen einmalig ein enormes Wachstum, was ich schon zweimal versucht habe
hier (Die
Städte sind das Grundproblem) und
hier (Die
Städte sind die größte Blase der Wirtschaftsgeschichte)
darzustellen.
Ein Zivilisationszyklus ist doch immer mit Verstädterung verbunden, und
dies nicht erst die letzten Dekaden. Das war auch in der Antike der Fall.
Verstädterung ist eine der vielen Folgen der Zivilisierung.
Ja, das stimmt natürlich, aber ich sehe da schon eine andere Größenordnung.
Ich sehe auch nichts, was die letzten Dekaden einen einmaligen
Wachstumsschub befeuert hätte. Eine debitistische Zivilisation wächst
halt bis sie kollabiert aufgrund Dottores Zsatsiki-Effekt und Tainters
Diminishing Return on additional Investment in additional
debt/energy/complexity.
Man sieht in obigem Log-Chart, dass kein einmaliges, sondern ein
langfristiges Wachstum stattfindet. Den Hauptunterschied sehe ich immer
noch darin, dass bis vor 80 Jahren (bzw. sogar bis 1980) dieses Wachstum
stattgefunden hat, ohne dass die Schulden langfristig schneller
gestiegen sind als das GDP. 1990 wäre eigentlich eine grosse Bereinigung
der Schulden fällig gewesen. Man hat sie damals, dann 2002, und nun
wiederum 2009 verhindert, sodass die Schulden im Verhältnis zur Produktion
heute drei-, vier- oder fünf mal höher sind als 1980 (explizit/implizit).
Naja, das ein logarithmischer Chart und das man das Wachstum überhaupt so lange schaffen konnte, liegt genau an den Städten als Wirtschaftszentren. Es war die Möglichkeit noch einmal einen Durchlauf so hin zu bekommen, in der logarithmischen Kurve.
Mit "einmalig" meine ich, dass es nicht mehr wiederholbar ist. Es gibt nichts mehr, was so ein Wachstum generieren wird. Man könnte auch letztmalig sagen. Denn ab sofort drücken uns die Folgekosten der Verstädterung.
Ich sehe es so: Zusätzliche Komplexität bringt immer weniger
zusätzliche Produktivität, sodass dies (politisch) mit zusätzlichen
Schulden zu kompensieren versucht wird, bis dies auch nicht mehr geht und
die Herde plötzlich an den Ausgang drängt.
Da ist eben kein Ausgang mehr. Wo soll es denn deiner Meinung nach hingehen.
Bin auf das japanische Experiment gespannt. Die setzen dort nun alles auf
eine Karte.
Ja, Japan ist spannend. Vor allem wundert mich, dass die so wenig im Focus waren/sind.
Grüße Morpheus
--
Es läuft der größte Verhaltensversuch der Menschheit und Du bist dabei!
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warum unser System nicht funktionieren kann
gesamter Thread:
- Viele Leistungsüberschüsse können nur in Geld/Gelforderung gespart werden -
Aljechin,
19.01.2013, 21:11
- "nachhaltig" scheint mir das Zauberwort zu sein. - heller, 20.01.2013, 08:32
- Ja, dazu gibt es Meinungen, Aljechin - Zarathustra, 20.01.2013, 09:48
- Das Preisniveau wird nicht sinken, da die Aktionäre dann weniger Dividende bekämen (oT) - Brendan, 20.01.2013, 09:57
- Der Begriff "Realsparen" führt in die Irre -
Ashitaka,
20.01.2013, 10:53
- Die Lösung -
Zarathustra,
20.01.2013, 11:29
- In den letzten 80 Jahren ist etwas besonderes passiert -
Morpheus,
21.01.2013, 09:55
- Jede debitistische Zivilisation geht mit Verstädterung einher -
Zarathustra,
21.01.2013, 10:54
- Städte als lokale "Service-Zentren" für die umliegende Landbevvölkerung sind etwas anderes - Morpheus, 23.01.2013, 07:52
- Agglomeration - el_mar, 21.01.2013, 14:49
- Diese 80 Jahre im Rückblick - el_mar, 21.01.2013, 15:14
- Jede debitistische Zivilisation geht mit Verstädterung einher -
Zarathustra,
21.01.2013, 10:54
- In den letzten 80 Jahren ist etwas besonderes passiert -
Morpheus,
21.01.2013, 09:55
- Ist auch Eigentum eine Illusion? -
Fidel,
20.01.2013, 14:52
- Machtversprechen -
Ashitaka,
20.01.2013, 15:57
- ..wann haben wir die Defla übersehen? - Fidel, 20.01.2013, 16:54
- Die *Illusion*, in der wir leben einschließlich *Eigentum* / von Hopi -
Leserzuschrift,
20.01.2013, 17:55
- Je freier sich der Mensch vorkommt, desto leichter kann man ihn indoktrinieren - Nicolas G. Davila (oT) -
Fidel,
20.01.2013, 18:53
- Danke für das Zitat, Nicolás Gómez Dávila ist ein interessanter Autor . -
oogway,
21.01.2013, 14:26
- Noch mehr...beeindruckend... Danke (nL) - Silke, 21.01.2013, 15:29
- Danke für das Zitat, Nicolás Gómez Dávila ist ein interessanter Autor . -
oogway,
21.01.2013, 14:26
- @Hopi - stokk, 20.01.2013, 19:21
- Das Leben gleicht einem Flugabsturz - Ashitaka, 20.01.2013, 21:34
- Je freier sich der Mensch vorkommt, desto leichter kann man ihn indoktrinieren - Nicolas G. Davila (oT) -
Fidel,
20.01.2013, 18:53
- Machtversprechen -
Ashitaka,
20.01.2013, 15:57
- Bei sinkender Verschuldung kann wohl das Preisniveau nicht gehalten werden -
Aljechin,
01.02.2013, 15:53
- genau so -
Ashitaka,
02.02.2013, 15:42
- Schatzanweisung ... - Aljechin, 02.02.2013, 16:05
- genau so -
Ashitaka,
02.02.2013, 15:42
- Die Lösung -
Zarathustra,
20.01.2013, 11:29