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Minuto taugt für Wirtschaft im großen Stil

Konstantin ⌂ @, Waldhessen, Dienstag, 22.02.2011, 11:27 (vor 5425 Tagen) @ Konstantin

Interessanterweise wird der Minuto auf den ersten Blick oft falsch eingeschätzt, bzw. unterschätzt. Flüchtig gesehen erscheint das Projekt wie eine lokale „Währung“. Man könnte meinen es sei kein wirkliches Geldsystem, sondern eigne sich nur für kleine Gruppen (Stichwort: Dunbar number, Dank an Chef für diesen Hinweis.).

Beim Minuto handelt es sich jedoch um ein gänzlich weiter entwickeltes System. Man kann damit kommunale, überregionale und internationale Vorhaben verwirklichen. Selbst interkontinentale Wirtschaft ist denkbar, erscheint jedoch unpraktisch und sollte durch andere Systeme ergänzt werden (siehe Buchzitat unten).

Bei einem Vortrag zum Thema wurde ich gefragt wie man beispielsweise eine „millionenschwere“ Umgehungsstraße mit dem Minuto verwirklichen könnte. Umgehend konnte ich die Frage beantworten und damit den Fragenden überzeugen, dass der Minuto ein vielfach unterschätztes Potential beinhaltet.

Den Minuto als Weltwährung zu sehen ist eine Vision, die genauso realisierbar ist wie die Entwicklung von Internet oder Handys. Viele mittlerweile „normal“ gewordene Erscheinungen waren vor wenigen Jahrzehnten komplett undenkbar. Jetzt, im Anfangsstadium, das Projekt zu kritisieren, weil man damit noch (fast) nichts kaufen kann ist ähnlich einfältig wie das Kritisieren der Funktionsunfähigkeit eines Handys VOR dem Aufbau des Funknetzes.

Gerne erinnere ich auch an Xing und facebook. Jeder kennt jeden um sieben Ecken. In anderen Worten: Wir haben ein weltweites Vertrauensnetzwerk der erweiterten Freundeskreise. Dieses Netzwerk besteht seit langem, wurde durch vermehrte Reisen ausgebaut und durch moderne Webseiten wandert es in unser kollektives Bewusstsein.

Der zentrale Kern des Unterschiedes zu Regiogeldern ist, dass es beim Minuto kein Zentrum und daher auch keine Zentrale einer Region gibt. Dies ist eine derart ungewohnte Art des Denkens, dass ich durchaus Verständnis habe mit jedem Menschen, der das Konzept des Minuto nicht auf Anhieb versteht.

Umso mehr freue ich mich, dass das Minuto Projekt schon Einzug in die Fachliteratur findet.
Ich zitiere aus einem noch nicht erschienenen Buch mit dem Arbeitstitel „Paritätstheorie des Geldes“ von S.H.Schwenke (Seite 99ff):

Den Zerfall des derzeitigen Staates muss man vielleicht nicht beschleunigen. Der macht das anscheinend ganz von alleine. Andererseits empfehle ich keinesfalls, darauf zu warten, dass sich unsere Probleme - wie und warum auch immer - von selber lösen. Der Kapitalismus hat sich immer wieder als sehr kreativ erwiesen, wenn es darum ging, mit einer Modifikation seiner Fehler weiterzumachen, wenn es scheinbar nicht mehr weitergehen konnte.

Eine der radikalsten Maßnahmen für die wirtschaftliche Emanzipation des Individuums ist die Einrichtung eines Geldsystems, in dem (nur noch) Individuen Geld emittieren. Mir sind im Moment zwei Autoren in Deutschland bekannt, die unabhängig voneinander diese Vision vertreten, Detlef Ludwig und Konstantin Kirsch.
[...]
Beim Minuto geht es auf jeden Fall um Stückgeld, und dessen Entwickler hat ein klares Bewußtsein der besonderen Vorteile dieses Geldmediums. Er bezeichnet ihn absichtlich als Zahlungsmittel und nicht als Geld. Er befindet sich damit in der Tradition derjenigen, die zielparitätisches Geld als Geldersatz oder Anrecht auf Geld bezeichnen - letzteres aber nur passend für Einlösungsgeld. Der Minuto ist allerdings - besser ist es - als Annahmegeld definiert. Das Konzept ist sofort einsetzbar und wird bereits praktiziert. Kritiker könnten einwenden, es handele sich um ein Witz-Geld-Schema, um Varianten des Notgeldes. Meiner Ansicht nach ist das bestehende Monopolgeldsystem nicht nur lächerlicher und dubioser, es ist in seiner Wirkung zusätzlich bösartig. Genau genommen ist der Minuto in mehreren der aufgezeigten Varianten der vorigen Tabelle funktionsfähig. Variante 4 (ausschließlich Individuen als Geldemittenten) ist mit ihm möglich, allerdings nur praktikabel bei geänderter Weltwirtschaft in Richtung Bioregionalismus. Interkontinentale Zahlungen sind mit dem Minuto nicht vorgesehen, da er ein Regionalzahlungsmittel ist. Für interkontinentale Wirtschaftsformen macht es also Sinn, als Ergänzung zum Minuto noch weitere Verrechnungssysteme einzurichten. Als Beispiel sei hier die Variante 8 (Individuen und Nichtbankbetriebe als Emittenten) genannt. In Anbetracht der interkontinentalen Wirtschaftsleistungen können Nichtbankbetriebe, die sich kennen und vertrauen, neben dem regional eingesetzten Minuto ein überregionales Zahlungsmittel emittieren und für die überregionalen Leistungen verwenden. Die Varianten 6, 7, 9, 11, 14, 15 der vorigen Tabelle sind mit dem Minuto auch zu realisieren. Es ist für dessen Verwendung völlig egal, ob eine andere Art von Geld zusätzlich in Umlauf ist oder nicht. Eine besondere Eigenschaft beim Minuto ist der Verzicht auf zentrale Datenbanken oder Verrechnungsstellen. Durch vollständige Dezentralisierung wird die Verantwortung des Einzelnen gestärkt, was auch Einsatzmöglichkeiten unter problematischen Umgebungsbedingungen (z.B. totalitäre Staaten) realistisch erscheinen lässt. Aktuell befinden sich die Pioniere des Minutos in der Variante 6 bzw. 15. Die Erfahrung zeigt, dass die Zahlungsmittel-Eigenemission des Individuums eine emanzipatorische Bewußtseinsentwicklung voraussetzt bzw. fördert.

Viele Grüße
Konstantin

--
"Es ist noch nie ein Mensch an Altersstärke verstorben ..."

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  • Leserzuschrift: Alternatives Zahlungsmittel: Der Minuto - Arndt, 19.11.2009, 19:46 [*]
    • Das Problem daran ist sehr einfach... - Elli, 19.11.2009, 19:50
      • deshalb firmiert es als "Gutschein" (oT) - Agrarler, 19.11.2009, 19:56
        • darum geht es nicht - thrive, 19.11.2009, 19:59
          • Und die "Staatsmacht" wird einen aus ebendiesem Grund auch nicht unterstützen, deine "Zeitguthaben" wieder einzulösen (oT) [ [ kein Text ] ] - Philip Marlowe, 19.11.2009, 22:15
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      • Minuto taugt für Wirtschaft im großen Stil - Konstantin, 22.02.2011, 11:27
        • Der Minuto wird weltweit eingeführt, sobald man eine Möglichkeit gefunden hat, damit Macht anzuhäufen. - Arithmos, 22.02.2011, 12:02
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            • Homo sapiens ist dazu nicht geschaffen. - Arithmos, 22.02.2011, 14:26
              • Du redest wohl vom Vorläufer des Homo sapiens - Konstantin, 22.02.2011, 15:11
        • Wirtschaft im grossen Stil ist ja das Problem, und nicht die Lösung - Zarathustra, 22.02.2011, 15:51
          • Suchst Du Probleme oder Lösungen? - Konstantin, 22.02.2011, 16:35
            • Auch die Bedürfnisse der Banker, Kleriker, Politiker, Kriminellen und Mafiosos? - Arithmos, 22.02.2011, 16:58
              • Ein jeder sucht nur nach Gefühlen. - Konstantin, 22.02.2011, 18:09
                • Und die Abwesenheit von Geld erzeugt bedürfnisstillendes Gefühl? - Arithmos, 22.02.2011, 19:13
                  • Im Garten findet Deine Suche ein Ende - Konstantin, 22.02.2011, 20:04
                    • Ich selbst habe gefühlte zwei Eintel meiner Jugend in solch einer paradiesischen Gartenvision meines Vaters verbracht - Arithmos, 22.02.2011, 20:33
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              • alle Zeit der Welt - Konstantin, 22.02.2011, 19:20
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              • sehr viele Minuto Interessenten melden sich - Konstantin, 24.02.2011, 10:51
                • Erstaunlich - tar, 24.02.2011, 22:42
                  • Genau das is der Hauptpunkt - thrive, 24.02.2011, 23:28
                    • Genau dazu aber bedarf es eben gerade aber KEINES Minutos! - MausS, 25.02.2011, 10:47
                      • es gibt mehr als schwarz und weiß - Konstantin, 25.02.2011, 11:14
                        • Bin nur von Deinen schriftlichen Beiträgen im Forum ausgegangen - MausS, 25.02.2011, 12:03
                          • Ja, die Hütte brennt! - Konstantin, 25.02.2011, 12:36
                      • Mmmhh jetzt wo du es sagst - stimmt (oT) [ [ kein Text ] ] - thrive, 25.02.2011, 11:51
                    • Re: Der Hauptpunkt: Vertrauen in das Geld- oder Finanzsystem - Fibonacci, 25.02.2011, 11:53
                      • Nix Vertrauen, Bezahlung - thrive, 25.02.2011, 12:28
                        • Re: Nix Vertrauen, Bezahlung - Fibonacci, 25.02.2011, 13:10
                  • vollstreckbare Deckung des Minuto ist gegeben - Konstantin, 25.02.2011, 08:17
                    • Wenn du so argumentierst - thrive, 25.02.2011, 09:32
                      • Free Market Money - Kurt, 25.02.2011, 10:13
                      • Er wird das nicht verstehen WOLLEN können ;-) - MausS, 25.02.2011, 10:53
                        • Spar` Dir bitte wenigstens Deine Psychoanalyse (oT) [ [ kein Text ] ] - Fabio, 25.02.2011, 11:21
                        • Wes' Brot ich ess, des' Lied ich sing. - Konstantin, 25.02.2011, 12:16
                      • Unterschied zwischen Möglichkeit und Bedingung - Konstantin, 25.02.2011, 10:57
                        • Trugschluss - Zarathustra, 25.02.2011, 11:38
                          • Re: Freiwilliges Wirtschaften - Fibonacci, 25.02.2011, 12:10
                            • Es gibt keine wirtschaftenden Waldmenschen - Zarathustra, 25.02.2011, 12:27
                              • Das Glück der Waldmenschen - Konstantin, 25.02.2011, 13:00
                                • Für die Geschichtsbücher? - Zarathustra, 25.02.2011, 13:30
                                  • Geschichtsbücher! - Konstantin, 25.02.2011, 16:05
                          • Insekten und Bonobos und Menschen - Orlando, 25.02.2011, 13:12
                            • Evolution - Zarathustra, 25.02.2011, 13:38
                              • Romantische Position - Orlando, 25.02.2011, 15:50
                        • Regulierungsstruktur - thrive, 25.02.2011, 11:39
                    • "Deckung", Vollstreckbarkeit einer Alternativwährung, Vertrauen, Wörgl, Wära - tar, 25.02.2011, 12:24
                      • Probleme gibt es wenn man sie sucht. - Konstantin, 25.02.2011, 12:56
                        • Minuto - "im kleinen Kreis" - Elli, 25.02.2011, 13:14
                        • Pädagogisches Projekt - Orlando, 25.02.2011, 14:57
                      • Re: Deckung, Vertrauen... Minutos als Gedächtnishilfe - Fibonacci, 25.02.2011, 12:57
        • email vom Buchautor; Paritätstheorie des Geldes - Konstantin, 23.02.2011, 16:53
          • Das real existierende Geld hat keinen Konstruktionsfehler - Arithmos, 23.02.2011, 17:37
            • Der Fehler ist elementar. - Konstantin, 23.02.2011, 17:59
              • Vielleicht sind das am Ende ja die Einzigen, die übrig bleiben - Arithmos, 23.02.2011, 19:47
                • Mit Impulsen die Welt gestalten. - Konstantin, 24.02.2011, 10:59
      • Was ist kommt nach 'Ende'? ;-) - QuerDenker, 22.02.2011, 11:41
    • Ithaca Hours - CalBaer, 22.02.2011, 19:53

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