Jetzt sind wir ganz nahe dran, tar!
Hi tar!
Dieselben wie du und ich. Hier und da herrscht Klarheit bei
Entscheidungen, andernorts schweigt man und genießt und wieder andernorts
schwimmt man mit der ignoranten Massenmeinung mit, um nicht aufzufallen.
Klar. Der persönliche (auch berufliche) Vorteil, z.B. im Bezug auf die Einschätzung einer Situation, der ist genauso gegeben, wie bei uns allen. Aber ein Spitzenpolitiker hat Ziele zu erfüllen, an denen er gemessen wird. Folglich wird er versuchen, alles einzusetzen, was ihm dabei helfen könnte, seine Ziele zu erreichen. Und genau an der Stelle kommt es ja zur eigentlichen Schnittstelle zwischen ihm (besser gesagt, seiner Partei) und dem Bürger. Und genau da frage ich mich: Wen kann eine Partei für sich als Wähler gewinnen, wenn sie gezielt mit dem Wissen des Debitismus arbeitet. Und damit meine ich nicht, die Erkenntnisse irgendwo versteckt im Hintergrund als Parteistrategie im Wettbewerb zur gegnerischen Partei anzuwenden, sondern diese Erkenntnisse ganz konkret für den Bürger sichtbar zu machen.
Also etwa so: Die Welt sieht aus debitistischer Sicht deutlich anders aus, wie bislang vermittelt, und daher wollen wir (als Partei) folgende Konsequenzen daraus ziehen, und für euch (den Bürger) folgendes auf den Weg bringen...
Mit dem Schutz der Umwelt kann man Menschen mobilisieren (zur Not sogar ohne konkrete Problemstellung). Mit Lösungen, die versprechen den Wohlstand zu erhalten bzw. ihn ausweiten, kann man auch immer Menschen für sich gewinnen. Generell ist die Einsetzung für die Aufrechterhaltung des bekannten Status quo ein bewährtes Hausmittel in jeder Politik-Apotheke. Gerne auch mit Hinweise darauf, dass die verabreichte Medizin auch sehr bitter schmecken könnte (natürlich alternativlos für jeden, der gesund bleiben will!).
Aber was wäre eine politische Kernbotschaft auf Basis des Debitismus? Welches politische Lager kann hier für welche politischen Ideen umworben werden? Welche gesellschaftspolitische Vision kann mit dem Debitismus in Deutschland untermauert werden? Die konsequente Weiterentwicklung des föderalistischen Prinzips durch maximale Regionalisierung (statt zunehmender europäischer Zentralisierung)? Die systematische fiskale Schwächung des Staates zugunsten seiner Bürger und deren monetären Freiheit? Oder lieber gleich der Frontalangriff auf den Kapitalismus?
Schau Dir dazu die Argumentation von unserem Francisco d'Anconia an: Er vermutete sogar mal in einer Diskussion den Debitismus an einer linken Position, da er die Aussage, die Guthaben der einen seinen in Summe betrachtet stets die Schulden der anderen, bereits als eine nicht hinnehmbare Kritik am individuellen unternehmerischen Leistungsprinzip betrachtete. Denn würde er die Grundthesen des Debitismus für sich akzeptieren, so würde dies konsequenterweise auch seinen unternehmerischen Erfolg ("stets Schuldenfrei gewirtschaftet") relativieren bzw. herabwürdigen und ihm verdeutlichen, dass sein Lebenswerk eben auch auf den Schulden anderer basiert. Aber davon will er absolut nichts wissen. Und viele andere auch nicht.
Da sind die politischen Botschaften eines Ron Pauls schon deutlich besser verdaulich. Denn mit seinem bunten Mix aus konservativen und liberalen Positionen muss sich zunächst niemand ausgegrenzt fühlen (zumindest nicht in den USA, denn dort gibt es ja keine Linken...). Aber trotz der prinzipiellen Eingängigkeit seines Programmes, kann Ronnie in USA nicht so recht punkten. Offenbar ist die Erreichung von politischen Mehrheiten noch an weitere Befindlichkeiten gekoppelt, die anscheinend mit in Aussicht gestellten größtmöglichen individuellen Freiheiten allein nicht abzudecken sind.
Ich würde dazu überhaupt gerne folgendes wissen:
Lässt sich das debitistische Treiben überhaupt von Politik beeinflussen
(=verändern)? Welche Bedeutung (=Veränderung) hat (bewirkt) politische
Arbeit in der debitistischen Realität?Ist es nicht vielmehr so, dass die debitistische Realität bestimmte
politische Handlungen zur Folge hat, um eben diese Realität
weitestmöglich zu erhalten?
Jetzt kommen wir an des Pudels Kern!
Meine Sichtweise dazu:
Die primäre Aufgabe der Politik war und ist es stets gewesen, die ideologische Handlunsgbasis zu sichern, welche die kollektive Funktionstüchtigkeit einer arbeitsteiligen Gesellschaft TROTZ(!) Debitismus erst ermöglicht, und zwar durch gezieltes Ausblenden utopiegefährdender debitistischer Aspekte.
Die bewusste Einblendung des Debitismus wiederum wäre somit das Ende der heutigen ideologisch-gesellschaftlichen Basis und ihrer Utopie.
Aber was wäre denn die debitistische Utopie, welche dann logischerweise an die Stelle der alten Utopie treten müsste?
Oder geht Staat und Gesellschaft auch ohne Utopie?
Beispiele?
Viele Grüße
Lex
--
Disclaimer:
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These real things are commonly known as life.
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gesamter Thread:
- @Fabio: Dafür, dass Du einer der Wenigen bist, die aus dem Debitismus einen konkreten Nutzen ziehen konnte... -
Lex Mercatoria,
04.09.2011, 01:24
- Beitragslöschung von Lex Mercatoria -
paranoia,
05.09.2011, 00:26
- Danke paranoia ! ... dem kann ich mich - Jeanna, 05.09.2011, 00:43
- Möchte auch gerne weiterhin Lex M. lesen (oT) - Kurt, 05.09.2011, 08:42
- Vielleicht noch mal überdenken - Hardy, der Student, 05.09.2011, 08:03
- wollte nicht der Erste sein - aber bitte überleg es Dir noch mal, der Beitrag war n.m.E. doch nicht "feindlich" gemeint? (oT) - Onkel Otto, 05.09.2011, 08:14
- sehe ich anders - Dieter, 05.09.2011, 09:46
- Der Beitrag war absolut ok, verstehe ich nicht - Gaby, 05.09.2011, 09:58
- Chef, hast vermutlich übersehen, dass ... - Zarathustra, 05.09.2011, 10:01
- Verstehe ich auch nicht ... - Arithmos, 05.09.2011, 10:58
- Ich habe den Beitrag wieder eingestellt und entschuldige mich... - Chef, 05.09.2011, 11:01
- Vielen lieben Dank an alle... - Lex Mercatoria, 05.09.2011, 18:15
- Positive Aspekte des Debitismus: ein Anfang -
Miesespeter,
05.09.2011, 19:50
- Vollste Zustimmung, sehr schön ausgedrückt! (oT) - Elli, 05.09.2011, 20:04
- Fein - wir kommen also doch noch zu einer Diskussion! -
Lex Mercatoria,
06.09.2011, 00:26
- Politische Bedeutung -
tar,
06.09.2011, 01:34
- Jetzt sind wir ganz nahe dran, tar! -
Lex Mercatoria,
06.09.2011, 20:38
- Eutopie vs. Dystopie - tar, 07.09.2011, 03:32
- Gesellschaftssteuerung ist kein Gluecksspiel -
Miesespeter,
10.09.2011, 00:40
- Dieser Satz ist ein so erschreckender Angriff auf die moralischen Grundsätze und Prinzipien der abendländischen Kultur... -
Lex Mercatoria,
10.09.2011, 23:56
- Wahrheit ist eine Lüge -
moneymind,
12.09.2011, 00:42
- Ich glaube, ich gehöre zum Persönlichkeitstyp Cheeseburger... -
Lex Mercatoria,
12.09.2011, 01:47
- Sorgen?!?!? - moneymind, 13.09.2011, 23:59
- Ich glaube, ich gehöre zum Persönlichkeitstyp Cheeseburger... -
Lex Mercatoria,
12.09.2011, 01:47
- Wahrheit ist eine Lüge -
moneymind,
12.09.2011, 00:42
- Dieser Satz ist ein so erschreckender Angriff auf die moralischen Grundsätze und Prinzipien der abendländischen Kultur... -
Lex Mercatoria,
10.09.2011, 23:56
- Utopie, Ziele etc. - moneymind, 11.09.2011, 23:58
- Jetzt sind wir ganz nahe dran, tar! -
Lex Mercatoria,
06.09.2011, 20:38
- Politische Bedeutung -
tar,
06.09.2011, 01:34
- Freiheit von Hoffnung (mT) -
Melethron,
06.09.2011, 10:08
- Wer mit Hoffnungslosigkeit gut leben kann, hat sehr viel erreicht -
Zarathustra,
06.09.2011, 10:30
- Nicht ganz, denn ... (mT) -
Melethron,
06.09.2011, 10:51
- Ohne Furcht keine Hoffnung - Zarathustra, 06.09.2011, 11:05
- Sisyphus Schicksal, das blüht den Nachhaltigen und Kreislaufwirtschaftern ... -
Orlando,
06.09.2011, 13:30
- Das ist kein Aufruf zur Selbstkasteneiung in christlicher Tradition (mT) -
Melethron,
06.09.2011, 13:57
- Nein sagen und die Konsequenzen ertragen - Orlando, 06.09.2011, 15:30
- Ich hätte diese - kack - Einblendung im Video weglassen sollen! Gruß (oT) - Ashitaka, 08.09.2011, 19:04
- Das ist kein Aufruf zur Selbstkasteneiung in christlicher Tradition (mT) -
Melethron,
06.09.2011, 13:57
- Nicht ganz, denn ... (mT) -
Melethron,
06.09.2011, 10:51
- Wer mit Hoffnungslosigkeit gut leben kann, hat sehr viel erreicht -
Zarathustra,
06.09.2011, 10:30
- Droge klarer Kopf -
beni,
05.09.2011, 19:58
- Debitismus und Marx (mT) -
Melethron,
06.09.2011, 10:23
- "Lösungen anzubieten" -
Zarathustra,
06.09.2011, 11:29
- Jetzt "hegelst" du ;-) (mT) -
Melethron,
06.09.2011, 12:27
- Was ist da vernünftig? Das erschließt sich mir jetzt nicht... -
Mephistopheles,
06.09.2011, 13:28
- Warum muss sie das denn?! (mT) - Melethron, 06.09.2011, 14:08
- So machen wir's. Oder anders. Aber sofort. - moneymind, 12.09.2011, 00:22
- Was ist da vernünftig? Das erschließt sich mir jetzt nicht... -
Mephistopheles,
06.09.2011, 13:28
- Jetzt "hegelst" du ;-) (mT) -
Melethron,
06.09.2011, 12:27
- Marx -
beni,
06.09.2011, 12:22
- Antwort (mT) - Melethron, 06.09.2011, 13:30
- Nun? - tar, 06.09.2011, 18:18
- "Lösungen anzubieten" -
Zarathustra,
06.09.2011, 11:29
- Debitismus und Marx (mT) -
Melethron,
06.09.2011, 10:23
- Optimistische Debitisten -
Fabio,
05.09.2011, 20:41
- Debithermodynamik v1.2 - Kurt, 14.10.2011, 13:16
- der Debitismus kann die Welt retten, wenn kein Retter mehr in Sicht ist -
Onkel Otto,
06.09.2011, 09:17
- Wat mi nich in den Kopp geiht... -
RogRog,
07.09.2011, 00:37
- wo ist das Geldloch? -
Onkel Otto,
08.09.2011, 11:20
- Musst mich noch ein büschen genauer aufklären! -
RogRog,
08.09.2011, 23:41
- ich versuchs... - Onkel Otto, 09.09.2011, 17:57
- Daten - Thor, 14.09.2011, 07:20
- Musst mich noch ein büschen genauer aufklären! -
RogRog,
08.09.2011, 23:41
- wo ist das Geldloch? -
Onkel Otto,
08.09.2011, 11:20
- Wat mi nich in den Kopp geiht... -
RogRog,
07.09.2011, 00:37
- Beitragslöschung von Lex Mercatoria -
paranoia,
05.09.2011, 00:26