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Historische Verortung von Geld.

MariaBitterlich @, Sonntag, 01.06.2008, 13:23 (vor 6420 Tagen) @ Tassie Devil

Zunächst einmal freue ich mich hier auf eine interessante Diskussion, die mich hoffentlich noch mehr verstehen lässt. Mir geht es keineswegs um die Theorie ist besser als jene, sondern nur um eine scharfe Definition und die historische Verortung von Geld.

Auch wenn ich Einiges aus dottores Werken kritisiere, waren es seine Bücher, die mich überhaupt erst einmal auf die debitistische Spur gebracht haben. doch genug der Vorrede.

Du solltest Deinen @dottore nochmals richtig durchlesen und darueber
nachdenken, auch wenn er Dir weniger gut gefaellt, denn wir wissen seit
alters her, dass nur bittere Medizin gut ist.

Genau das habe ich gemacht: Nach der H/S-Lektüre nahm ich mir heute nochmal dottores "Aufwärts ohne Ende" (1991) vor. Seine historische Verortung von Geld , "Geld ist irgendwann zwischen 30000 und 3000 vor Christus entstanden. Es ist ein Kind von Zahl und Schrift, die ihrerseits aus aller Urmutter entstanden sind - der Schuld", unterscheidet sich deutlich von H/S, die Geld an belastbares Eigentum binden und es so erst in der Polis bzw. Civitas sehr viel später entstehen lassen. Das bloße Aufschreiben einer Schuld ist - zumindest nach H/S - noch kein Geld.

Und in diesem Punkt gehen H/S und dottore weit auseinander. Man lese nur noch mal die jeweiligen Kapitel über den Zins aus Zeiten des Stammes , z.B. der zinslosen Viehleihe der Nomaden (die eben nach H/S genau kein Kredit darstellt) vs. der Zinsargumentation aus der Getreideleihe bei dottore.

Und hier überzeugt mich die belegbare historische Beweisführung von H/S mit vielen Zitaten und historischen Quellen.

Ich kann mich in den letzten 17 jahren beim besten Willen nicht entsinnen,
dass @dottore jemals behauptet hat, dass es Geld ohne die Konstition von
Eigentum wann und wie auch immer gegeben habe, Du unterliegst dabei einem
Irrtum!

"Geld ist irgendwann zwischen 30000 und 3000 vor Christus entstanden. Es ist ein Kind von Zahl und Schrift, die ihrerseits aus aller Urmutter entstanden sind - der Schuld" Quelle: "Aufwärts ohne Ende"

Wer sich an dieser Stelle die Mühe macht, zwischen Eigentum und Besitz zu unterscheiden, wird sehen, dass es in dieser Zeit noch kein Eigentum gab.

Der grosse Unterschied zwischen H/S und @dottore liegt im Wesentlichen
darin, dass H/S die Konstition des Eigentums per se als den
entscheidenden Knackpunkt fuer das Generieren von Geld auffassen, @dottore
hingegen, als der winner of points, die Konstitution des
BEWIRTSCHAFTETEN Eigentums
als den entscheidenden Treibsatz der
Geldgenerierung postuliert.

Hinter dem Begriff des Bewirtschaftens steckt ein BEWIRTSCHAFTER, und wenn
dieser aus welchen Gruenden auch immer seine Bewirtschaftung (weiterhin)
nicht zu stemmen vermag, weil er nicht (mehr) kann, will, moechte oder
darf wie er sollte und/oder muesste, dann isses mit der ganzen Sore
vorbei, egal ob die von H/S oder die von @dottore!

Da bin ich bei Dir. Zur Entstehung von Geld muss das Eigentum bewirtschaftbar, d.h. beleihbar sein.


Da ich die Freude hatte, in der BRD aufzuwachsen, ist mir genau dieser
fundamentale Unterschied, d.h. Existenz BEWIRTSCHAFTETEN Eigentums, in
puncto
Geld sehr bewusst.{/b}

Und das ist gut so.

MariaBitterlich

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