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Antwort

dottore @, Samstag, 14.02.2009, 21:36 (vor 6141 Tagen) @ MariaBitterlich

Hi Maria,

vielen Dank für die stringente Darstellung. Kurz und prägnant, wie
immer. Allerdings haben ich noch eine Frage zu Punkt 6.

6. Für eine Hyper-Infla bedarf es zwingend massiv über das Bisherige
hinausgehende Zusatznachfrage. Dies ist in der Regel nicht über den KM

zu

leisten, der nur ersetzt bzw. umverteilt, sondern nur per

Staatspapiergeld,

d.h. Direktkredite der ZB an den Staat Dies ist allen wichtigen ZBs

strikt

verboten und entsprechend gesetzlich geregelt.


Dieses gesetzliche Verbot trifft m.W. eben nicht auf die FED zu, die ja
Kurspflege der US-Treasuries betreibt, die also anders als alle anderen ZBs
wirklich kauft.

Falsch! Die Fed kann keine Treasuries direkt vom Staat kaufen. Fed-Gesetz, x-fach dargestellt und im O-Text zitiert.

Also besteht doch m.E. die Möglichkeit einer Hyperinflation in den USA
samt Absturz des USD, oder?

Hyper-Infla: Nein, siehe eben. USD kann so oder so gehen.

Und bedingt durch die großen in USD notierten
Währungsreserven der meisten ZBs würde sich doch diese Abwertung auch auf
die Währungen dieser ZBs (EUR, JPY, ...) druchschlagen, oder wo liegt mein
Denkfehler?

Ja, beim Fall des USD, gehen entsprechende Aktiva der ZBs bachab.

Gruß!

Diesbzgl. zitiere ich für alle Interessierten aus Heinsohn/Steiger
"Eigentum, Zins und Geld":

"Die Pflicht zur Kurspflege der Titel, die die Zentralbank hereinnimmt,
durch die Zentralbank selbst ist in den USA im Jahre 1933 mit dem
Glass-Steagall-Act gesetzlich durchgesetzt worden. Die Erklärung dafür,
dass gute Handelswechsel durch zentralbanklich geplegte Staatstitel
verdrängt wurden, lieferte die Notlage, die sich als - durch die Krise
erzeugter - Mangel an guten Wechseln beschreiben lässt.

Hat sich 2008 erledigt. Die Fed nimmt fast alles rein. Wie die RB in den 1930ern, die sogar geplatzte Wechsel rediskontierte.

***
Der Glass-Steagall-Act galt zunächst nur für die Überwindung der
Wechselengpässe eines Jahres. Die primäre Verwendung von Staatstiteln
für die Geldemission wurde erst mit der Schaffung der Federal Open Market
Committee durch den Baking Act von 1935 institutionalisiert. Die zunächst
noch provsisorischen Regeln wurden erst 1945 zu endgültigen.

Korrekt.

***

Würde die Zentralbank von vornherein keine Staatstitel akzeptieren,
hätte der Staat allergrößte Schwierigkeiten, seine Papiere zu plazieren.

Ja.

Würde die Zentralbank Staatstitel hereinnehmen, sich aber um ihre
Kursstabilität nicht kümmern, hätte der Staat immer noch größere
Schwierigkeiten, seine Papiere abzusetzen.

Ja.

Zugleich wäre die
Geldwertstabilität dahin. Garantiert die Zentralbank nun die Annahme und
dazu auch noch die Kursstabilität der Papiere, kann der Staat sie
praktisch unbegrenzt ausgeben. Ihre Käufer brauchen sich um die Bonität
des Staates nicht zu kümmern. Es kannn ihnen gleichgültig sein, ob
wirklich jemand irgendwo dabei ist, die Zinserträge auf die von ihnen
gekauften Papieren auch zu erwirtschaften.

Ja.

Fallen nun die Kurse staatlicher Papiere, muss die Zentralbank für ihre
Stabilisierung weitere kaufen und damit neues Geld schaffen. Mit dieser
Geldschöpfung ermöglicht sie indirekt die Finanzierung der Defizite
öffentlicher Haushalte.

Entscheidend: "indirekt". Gehen die Treasuries nicht am Markt an Käufer, ist Ende.

Damit kommt sie im Ergebnis der bloßen
Notendruckerei bzw. der Abkoppelung des Geldes von der Eigentumshatung
nahe, leidet im Falle der FED also an etwas, das scharfsinnig als
Zentralbankdefekt bezeichnet worde ist.

Unsinn, da die Ts nicht mit Eigentum des Staates, sondern mit dem BIP bzw. dessen Besteuerung/Enteignung durch das Machtmonopol des Staates in der Zukunft unterlegt sind.

Es könnte aber sein, dass dieser
Zentralbankdefekt unumgänglich ist, weil die Eigentumskonzentration die
Verschuldungsfähigkeit von Bürgern zerstört

Da haben wir es doch: Es geht nicht ums Eigentum des Emittenten (Staat), sondern seiner Bürger, die der Staat nach Belieben qua Machtmonopol enteignen kann.

und somit der Staat solange
in die Position eines stellvertretenden Schuldners nötigt,

"Stellvertretend"? Klartext: Er ist als Obereigentümer nur am KM Schuldner, hält aber das Eigentum über sein gesamtes Territorium und kann es jederzeit an sich ziehen.

wie er eine
Neuverteilung von Eigentum umgeht. Die Steigende Staatsverschuldung in den
beiden letzten Jahrzehnten hat hierin womöglich einen bisher übersehenen
Grund.

***

Der Defekt liegt weniger daran, dass die FED staatliche Titel hereinnimmt,
sondern sie - anders als die Bundesbank mit ihren
Wertpapierpensionsgeschäften - "outright", also definitiv kauft

Falsch. Er kauft sie am KM, also indirekt und niemals "outright".

und somit
das Risiko der Wertverschlechterung trägt, das sie bei Wertpapierpensionen
auf die einliefernden Geschäftsbanken verlagert wird."

Ja.

Und Gruß!

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      • Antwort - ingobert, 17.02.2009, 21:03

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