Geld und Geist
Hey,
Gerade jenes Beispiel von Magritte verwendet Hofstadter in "Gödel,
Escher, Bach" auch. Gerade jenes Buch, dass mich in Richtung deutschen
Idealismus lenkte.
Anderes Beispiel wäre:"Dieser Satz enthält trei Feler"
Selbst Popper musste ja feststellen, dass es so ganz ohne "Geist" nicht
geht (auch wenn seine Welt 3 ein inkonsistenter Müll ist).
Klar geht`s nicht ohne. Die Frage ist halt, wie man "ihn" jeweils am besten "beschreibt", bzw. für welchen Zweck man ihn in welchen "Begriffen" (lauter Metaphern habe ich da benutzt, daher die Anführungszeichen) beschreibt.
Was Marx' "Materialismus" angeht, dieser Begriff sagt/nützt mir wenig. Der Begriff "Materie" ist für mich auch so eine nette Konstruktion dieses "Geistes" (ne nette Metapher, bzw. nettes "conceptual integration network", ausführlicheres dazu hier). "Materie" ist in erster Linie mal ein "Wort", unter dem sich bestimmte Menschen eine Reihe von Dingen vorstellen ("Teilchen", die wie Planeten um andere "Teilchen" herumfliegen usw. - nette metaphorische Stories), um dann so zu tun (handeln), als ob diese Vorstellung "die Wirklichkeit" wäre.
Oder nenne es ein "Modell", eine "kulturell konstruierte Bedeutung", usw.
Ich habe da viel von Klaus Holzkamp gelernt.
Mir gefällt es momentan, solche "kulturell konstruierten Modelle/Symbolsysteme" (wie "Recht" inclusive "Zivilrecht" als "Basis" für "Geld", wissenschaftliche "Theorien" inclusive physikalischer etc. als "conceptual integration networks" im Sinne des Blending-Modells zu betrachten (ist aber Geschmackssache, jeder kann da seine eigenen Metaphernsysteme nutzen und tut das auch). Das ist für mich eigentlich momentan das interessanteste "Modell", das ich kenne, weil es explizit den kreativen Aspekt dieser "Geisteskinder" erklärt und verständlich macht.
Für Dich vielleicht "nur" eine "Wiederentdeckung Hegelscher Gedanken". Ich denke, es gibt von der Grundstruktur her Parallelen zu Hegels Dialektik (soweit ich das beurteilen kann), gleichzeitig hat das Modell aber auch "eigene" Aspekte, die so bei Hegel noch nicht drin sind.
Ok, aber ich schweife da ab.
Im Moment bin ich gerade dabei mir Gedanken zu Steuarts idealistischem
Geld sowie Marx kritik daran zu machen
Cool.
Tja, sorry Karl: "Ceci n'est pas une pipe"
Yo, aus dem Pfeifenbildchen kann man genausowenig Vanilletabak rauchen wie man mit Zahngold im Supermarkt bezahlen oder man auf einem selbstgemalten Vuvuzela dem Nebensitzer erst das Gehör rauspusten und ihm danach auf dem Schädel herumklopfen kann -- während man Hegelsche "sich selbst erzeugende Begriffe" - wie Du ja mal gesagt hast - durchaus als psychedelische "Substanzen" begreifen kann " />
Ich denke mal, sowas ähnliches meinte Marx auch " />
Hätte sich Marx mehr an Hegel gehalten, könnten wir
vielleicht auf Heinsohn und Steiger verzichten. Marx hat sich eben viel zu
sehr an Feuerbachs rehabilitation der "Sinnlichen Gewissheit" gehalten.
Für mich schon verständlich ... Hegel gleicht in sprachlicher Hinsicht (für mich) halt schon "... der Mehrzahl deutscher Gelehrten, die ... ihre Bücher in so verfinsterter und trockner Sprache schreiben, daß gewöhnlichen Sterblichen der Kopf davon kracht." (MEW 23, 28)
Den Lesern der zeitläufigen deutsch-national-liberalen Professoralliteratur kracht jedoch etwas ganz andres als der Kopf.
Mal noch ein Zitat dazu von Hegel (kursiv Hegel, fett von mir):
"Im Eigentum ist die quantitative Bestimmtheit, die aus der
qualitativen hervortritt, der Wert. Das Qualitative gibt hier
das Quantum für die Quantität und ist als solches ebenso enthalten wie
aufgehoben. Betrachtet man den Begriff des Werts, so wird die Sache selbst
nur als ein Zeichen angesehen, und sie gilt nicht als sie selber, sondern
als das, was wert ist. Ein Wechsel z.B. stellt nicht seine Papiernatur
vor, sondern ist nur ein Zeichen eines anderen Allgemeinen, des
Wertes." (Rechtsphilosophie Zusatz zu § 63)
Yo, und was heißt "Wert" (Kernfrage der "neue Marxlektüre"-Fuzzis)?
Das kapieren wir, wenn wir den Wechsel als Rechtskonstruktion aus Rechten und Pflichten auffassen, seine juristische Bedeutung rekonstruieren, und - das ist der Kern der Sache - schauen, was diese juristischen Bedeutungen für das praktische Denken, Planen und Tun der "freien Bürger" bedeuten.
"Der Schuldner muß ... , da sonst ... ."
"Der Gläubiger kann ... , da er weiß, daß ..."
usw.
Es geht (für mich) dabei im Grunde um die Rekonstruktion von Handlungszusammenhängen in Form einer "Geschichte" (handelnde Personen/dramatis personae mit Zielen, Verpflichtungen etc.), unter der Prämisse, daß Zivilrecht ("Recht der Freiheit/Gleichheit" = abstrakte Kernideale der bürg. Ges. = westl. Zivilisation) gilt.
Kann es sein, daß Hegel eben vergißt, die Menschen konsequent als zielorientiert handelnde zu beschreiben und stattdessen vor allem Begriffe/Nominalisierungen als Satzsubjekte verwendet ("Bürokratensprache"), weswegen Marx in den Feuerbachthesen mit einem gewissen Recht Sachen schreiben konnte wie:
"Die Frage, ob dem menschlichen Denken gegenständliche Wahrheit zukomme - ist keine Frage der Theorie, sondern eine praktische Frage. In der Praxis muß der Mensch die Wahrheit, i.e. die Wirklichkeit und Macht, Diesseitigkeit seines Denkens beweisen. Der Streit über die Wirklichkeit oder Nichtwirklichkeit des Denkens - das von der Praxis isoliert ist - ist eine rein scholastische Frage."
"Der Hauptmangel alles bisherigen Materialismus (den Feuerbachschen mit eingerechnet) ist, daß der Gegenstand, die Wirklichkeit, Sinnlichkeit, nur unter der Form des Objekts oder der Anschauung gefaßt wird; nicht aber als sinnlich menschliche Tätigkeit, Praxis; nicht subjektiv. Daher die tätige Seite abstrakt im Gegensatz zu dem Materialismus vom dem Idealismus - der natürlich die wirkliche, sinnliche Tätigkeit als solche nicht kennt - entwickelt. Feuerbach will sinnliche - von den Gedankenobjekten wirklich unterschiedne Objekte: aber er faßt die menschliche Tätigkeit selbst nicht als gegenständliche Tätigkeit."
"Feuerbach, mit dem abstrakten Denken nicht zufrieden, will die Anschauung; aber er faßt die Sinnlichkeit nicht als praktische menschlich-sinnliche Tätigkeit." (MEW 3, 5ff - Feuerbachthesen)
In Hegels Beschreibung der Wirklichkeit (die auch nur eine von vielen möglichen Repräsentationen darstellt, also, um es mal metaphorisch zu sagen, "keine Pfeife ist" sondern nur ein in verschiedenster Hinsicht verzerrtes "Pfeifengemälde" ) handeln die Begriffe oder "der Begriff" oder "das Selbstbewußtsein".
Marx will in seiner Beschreibung die wirklichen Menschen als die handelnden Subjekte haben. Dieses Ziel halte ich für sinnvoll (wenn natürlich auch das "Ich", das "Selbst" und das "handelnde Subjekt" Nominalisierungen, "Fiktionen" bzw. "conceptual integration networks" "sind", aber eben praktisch nützliche Fiktionen, die jeder unmittelbar nachvollziehen kann, weil er sie in der Praxis täglich nutzen muß, weshalb diese Fiktionen sinnvolle Beschreibungen menschlichen Tuns darstellen.
Leider gelingt Marx das nicht. Stattdessen landet er wiederum "hegelianisierend" beim "Kapital" als "automatisches Subjekt". Er macht also aus Hegels "philosophischem Animismus" eine Form von "ökonomischem Animismus". Das ist eine mögliche Beschreibung, aber eben m.E. keine praktisch allzu sinnvolle, weshalb sie völlig zu Recht keinen Praktiker interessiert, sondern bestenfalls Theoriefuzzis wie Reichelt, Michael Heinrich, Dieter Wolf, Robert Kurz und wie sie sonst noch alle heißen zum Verfassen weiterer Wälzer über eine "neue Marx-Lektüre" veranlaßt.
Während also Marx in dem von Dir genannten Punkt hinter Hegel zurückfällt (da sind wir uns einig), bleibt er in DIESEM Punkt im Hegelschen Denken hängen und löst sein in den Feuerbachthesen formuliertes Programm ("materialistisch" ist ein blödes Wort, ich ziehe eher Wörter wie "pragmatisch" und "handlungs-/erfahrungsorientiert" vor) nicht ein.
Das aber können und sollten wir nun machen. In other words, ich bin nicht daran interessiert, jetzt den Hegel gegen den Marx zu rehabilitieren, sondern von beiden das zu nehmen, was brauchbar ist, und damit das "System der bürgerlichen Ökonomie" so zu beschreiben, daß es jeder kapiert, auch der "letzte Depp" (denn das geht sehr wohl).
Und nochmal, weil es so schön war: Tja sorry Karl: "Ceci n'est pas une
pipe"
Und der Hegel'sche Begriff hat keine Hände und tut nix " />
Mir ist es als Philosoph absolut nicht möglich solche Aspekte bei der
Behandlung der Eigentumsökonomik zu ignorieren.
Klar doch!
Fand ich auch interessant und absolut aufregend, als ich das entdeckt habe. Ist jetzt aber schon 15 Jahre her und deswegen für mich selbstverständlicher geworden, weshalb ich mich jetzt auf andere Aspekte konzentriere. Ist aber doch klasse, wenn Du diesen Aspekt mal so richtig ausführlich beleuchtest. Als Hegel-Experte bist Du doch dazu bestens qualifiziert!
Hegel, Steuart und Marx
müssen in das paper.
Ihre Ideen, nicht die "Pfeifen" (vorsicht Metapher!) selber " />
Vorallem auch da Philosophen die unterschiedliche
Bedeutung des Eigentums bei Steuart und Smith nicht sehen (Smith redet ja
auch von "property", aber hat eben den "Begriff" verkannt).
Yup.
Bei der
ökonomischen Behandlung von Hegel werfen sie nur einen Blick auf Steuarts
und Smith gesellschaftstheoretische Aspekte. Wie ich schon angemerkt habe
kann die Hegelforschung eben auch was von Heinsohn/Steiger bzw.
Stadermann/Steiger lernen.
Du bist aber sehr optimistisch " /> Naja, schlag es diesen Fuzzis um die Ohren. Du sagtest ja, Sysiphus soll ein glücklicher Mensch gewesen sein " />
Und auch wenn ich in der Arbeit nicht auf
Bilanzielle Darstellungen verzichten kann, so kann ich als Philosoph
ebensowenig auf den Unterschied zwischen dem Begriff der Forderung an
sich und der Papiernatur (oder auch digital Natur) einer Bilanz
verzichten.
Ganz klar.
Geld ist eben wesentlich Idealistisch.
Ja, ein Konglomerat von Rechtsfolgen, die "bestehen aus" kulturell konstruierten Bedeutungen, und die sind wiederum nicht nur "symbolisch" (Sprache, Schrift), sondern auch gegenständlich (Kulturprodukte i.W.S.). Im Fall von Geld dominieren dann eben "rein symbolische", aber höchst materiell (per Gerichtsvollzieher, der Dir ggf. dein Auto etc. pfändet) durchsetzbare monetäre Kalküle den Umgang mit der Welt der "materiellen kulturellen Artefakte" (also mit "Werkzeugen" i.W.S.).
Daß die materiellen Kulturprodukte einen "idealistischen Entwurf" voraussetzen, hat Marx ja durchaus kapiert, wenn er über den "Arbeitsprozess" im "Kapital" schreibt:
"Eine Spinne verrichtet Operationen, die denen des Webers ähneln, und eine Biene beschämt durch den Bau ihrer Wachszellen manchen menschlichen Baumeister. Was aber von vornherein den schlechtesten Baumeister vor der besten Biene auszeichnet, ist, daß er die Zelle in seinem Kopf gebaut hat, bevor er sie in Wachs baut. Am Ende des Arbeitsprozesses kommt ein Resultat heraus, das beim Beginn desselben schon in der Vorstellung des Arbeiters, also schon ideell vorhanden war. Nicht daß er nur eine Formveränderung des Natürlichen bewirkt; er verwirklicht im Natürlichen zugleich seinen Zweck, den er weiß, der die Art und Weise seines Tuns als Gesetz bestimmt und dem er seine Willen unterordnen muß."
"Der Gebrauch und die Schöpfung von Arbeitsmitteln, obgleich im Keim schon gewissen Tierarten eigen, charakterisieren den spezifisch menschlichen Arbeitsprozeß, und Franklin definiert daher den Menschen als "a toolmaking animal", ein Werkzeuge fabrizierendes Tier." (MEW 23, 193f)
Die Connection zum menschlichen "Geist" und seinen praktischen "Zwecken" sieht Marx da ja durchaus, wie er das in den Feuerbachthesen angelegt hatte, nur geht sie ihm dann wieder verloren, und er landet hegelianisierend im philosophisch/ökonomischen Animismus des "Kapitals" als "automatisches Subjekt", analog zum Hegelschen "Begriff".
Was mich interessiert, ist einfach, Wirtschaft so zu beschreiben, daß es jeder kapiert, auch der sogenannte "letzte Depp". Und das geht auch. Das arrogante und wichtigtuerische Fachgeschwafel der Ökonomen und Philosophen, die eben von der kaufmännischen Praxis nicht den geringsten Schimmer haben, aber trotzdem meinen, darüber in Massen gesalbte Sprüche und ganze Wälzer ablassen zu müssen, gehen mir auf den Senkel wie die Sau.
Eine einfache und praktische, praxisnahe Darstellung eines einfachen, aber in den Grundzügen treffenden Wi-Modells (das dann jeder anhand von Erfahrung und den Fachdisziplinen für sich konkretisieren und differenzieren kann) würde mir allein schon dafür Spaß machen, um damit diesen arroganten und inkompetenten Uni-Fuzzis (Deine Hegelforscher eingeschlossen) einen gehörigen Tritt in den Allerwertesten verpassen zu können.
Das ist ne Frage der sprachlichen Darstellung. Ein paar meiner Richtlinien wären da:
Satzsubjekte sollten immer reale Personen sein, die bestimmte Intentionen verfolgen. Die Intentionen müssen beschrieben werden, vom Standpunkt diese Personen (z.B. "Unternehmer", "Lohnarbeiter", "Geschäftsbank", "Zentralbank", "Regierung" usw.).
Zusätzlich zur Beschreibung vom Standpunkt der einzelnen Handelnden brauchen wir (im Modell) auch eine Gesamtperspektive (die wir natürlich nur im Modell haben können), etc.
Usw. usf.
Aber kommen wir doch mal zum interessantesten Punkt, bei dem sich Heinsohn sowohl von Marx als auch von Hegel und von Steuart radikal unterscheidet:
Die Entstehung der "Freiheit" nämlich.
Die entsteht bei Heinsohn ganz "materialistisch", nämlich dadurch, daß die vorher bestehende Stammessolidarität und Herrscherloyalität durch eine Naturkatastrophe zerstört wird.
Damit wird auf ganz neue Weise verständlich, woher die erstmalige Erfahrung der "Freiheit" eigentlich kommen konnte, wo doch gilt:
"Je tiefer wir in der Geschichte zurückgehen, je mehr erscheint das Individuum, daher auch das produzierende Individuum, als unselbständig, einem größren Ganzen angehörig: erst noch in ganz natürlicher Weise in der Familie und in der zum Stamm erweiterten Familie; später in dem aus dem Gegensatz und Verschmelzung der Stamme hervorgehenden Gemeinwesen in seinen verschiednen Formen. Erst in dem 18. Jahrhundert, in der "bürgerlichen Gesellschaft", treten die verschiednen Formen des gesellschaftlichen Zusammenhangs dem Einzelnen als bloßes Mittel für seine Privatzwecke entgegen, als äußerliche Notwendigkeit."
"In Gesellschaft produzierende Individuen - daher gesellschaftlich bestimmte Produktion der Individuen ist natürlich der Ausgangspunkt. Der einzelne und vereinzelte Jäger und Fischer, womit Smith und Ricardo beginnen, gehört zu den phantasielosen Einbildungen der 18.-Jahrhundert-Robinsonaden, die keineswegs, wie Kulturhistoriker sich einbilden, bloß einen Rückschlag gegen Überverfeinerung und Rückkehr zu einem mißverstandnen Naturleben ausdrücken. So wenig wie Rousseaus contrat social, der die von Natur independenten Subjekte durch Vertrag in Verhältnis und Verbindung bringt, auf solchem Naturalismus beruht. Dies Schein und nur der ästhetische Schein der kleinen und großen Robinsonaden. Es ist vielmehr die Vorwegnahme der "bürgerlichen Gesellschaft", die seit dem 16. Jahrhundert sich vorbereitete und im 18. Riesenschritte zu ihrer Reife machte. In dieser Gesellschaft der freien Konkurrenz erscheint der Einzelne losgelöst von den Naturbanden usw. die ihn in früheren Geschichtsepochen zum Zubehör eines bestimmten begrenzten menschlichen Konglomerats machen. Den Propheten des 18. Jahrhunderts, auf deren Schultern Smith und Ricardo noch ganz stehn, schwebt dieses Individuum des 18. Jahrhunderts - das Produkt einerseits der Auflösung der feudalen Gesellschaftsformen, andrerseits der seit dem 16. Jahrhundert neu entwickelten Produktivkräfte - als Ideal vor, dessen Existenz eine vergangne sei. Nicht als ein historisches Resultat, sondern als Ausgangspunkt der Geschichte. Weil als das naturgemäße Individuum, angemessen ihrer Vorstellung von der menschlichen Natur, nicht als ein geschichtlich entstehendes, sondern von der Natur gesetztes. Diese Täuschung ist jeder neuen Epoche bisher eigen <616> gewesen."
Und jetzt pass mal auf, was Marx im nächsten Satz schreibt:
"Steuart, der in mancher Hinsicht im Gegensatz zum 18. Jahrhundert und als Aristokrat mehr auf historischem Boden steht, hat diese Einfältigkeit vermieden." (alles in Marx, MEW 13, 615)
Schau mal nach, wie Steuart die "Freiheit" entstehen läßt. Da sollte man mal vergleichen:
Entstehung der "Freiheit" (praktisch und als Idee) bei:
a) Hegel
b) Marx
c) Steuart
d) Heinsohn
plus ggf.
e) sonstige gängige Gschichterln dazu
f) alternative denkbare Hypothesen.
Wenn man Heinsohn folgt, kann man, denke ich, auch das Marxsche Programm einlösen, die Philosophie (den "Geist" der Freiheit sozusagen) aus der Freiheit und dem Versuch von deren rechtlicher Absicherung zu erklären.
Das haben verschiedene Leute ja auf der Basis des Tauschparadigmas versucht, sind aber jämmerlich gescheitert:
Alfred Sohn-Rethel: Warenform und Denkform (etc.)
Rudolf Wolfgang Müller: Geld und Geist.
Richard Seaford: Money and the Early Greek Mind.
Hatte Dir dazu ja mal 30 Seiten Text gemailt (als Anhang), mit ein paar Thesen, wie ich mir so eine Re-Interpretation der antiken griechischen Philosophie etwa vorstelle. Wäre interessant, diese Sicht mal mit der Hegelschen ("Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie") zu vergleichen. Von Marx gibt's ja zur Antike kaum was, und wenn, dann nur Widersprüchliches (und die ganze Diskussion um "einfache Zirkulation" vor der Entstehung der Lohnarbeit kannste, nachdem Du H/S ja kapiert hast, komplett wegschmeissen).
Das würde mich auch interessieren, wiederum in erster Linie als Tritt in den Hintern arroganter Uni-Fuzzies, die ich (aus verschiedentlich biographisch und familienhistorisch rekonstruierbaren) Gründen (v.a. weil sie eben mehrheitlich Lakaien des modernen Staats waren, in dem meine Familienhistorie sich eben eher im "Arbeiter-" Milieu abgespielt hat) halt nun mal nicht wirklich ausstehen kann (das ist aber jetzt nicht persönlich gemeint - Du bist ein neugieriger Geist, der sich einfach erstmal bemüht, die ganze Scheisse so gut wie möglich zu kapieren, so wie ich das auch gemacht habe).
Also ... bleiben wir mal dran an der Entstehung der "Freiheit". Und die Entstehung der "Lohnarbeit" wäre dann auch noch zentral, wie sehen Hegel und Steuart denn die? Marx war ja nahe dran, aber Heinsohn legt mit seiner Rekonstruktion der staatlichen Menschenproduktion (Merkantilismus und vorher) da doch nochmal einige Briketts nach, daher würde mich sehr interessieren, wie Steuart und Hegel das gesehen haben (Bevölkerung, Entstehung von Lohnarbeit, etc.). Vermutlich recht ideologisch.
Ok, mir reicht's erstmal mit der "Theorie" für heute (war eh schon Überdosis für mich, uff).
Gruß erstmal!
moneymind
--
BLOGGING: Never before have so many people with so little to say said so much to so few.
gesamter Thread:
- Ist Bargeld eine Forderung an die ZB? -
Sokrates,
01.07.2010, 07:43
- Bargeld verbrieft ein Zentralbankguthaben - Onkel Otto, 01.07.2010, 08:12
- Dann frag Dich doch, wie Banknoten ex ZB kommen - dottore, 01.07.2010, 08:24
- Eine Nichtbank bekommt gar nichts dafür von der ZB -
Nunmallangsam,
01.07.2010, 09:47
- Doch: Liquidität (Wandeln eines Schuldtitels) (oT) -
tar,
01.07.2010, 10:59
- Nichtbank bekommt Liquidität von der ZB ?? Nein-von der GB -
unbekannt,
01.07.2010, 12:04
- Gutschi gutschi guuuuu - wie lange wird der Browser-Cache wohl diesmal halten? -
tar,
01.07.2010, 12:10
- Das sagte ich doch - unbekannt, 01.07.2010, 12:26
- Gutschi gutschi guuuuu - wie lange wird der Browser-Cache wohl diesmal halten? -
tar,
01.07.2010, 12:10
- Nichtbank bekommt Liquidität von der ZB ?? Nein-von der GB -
unbekannt,
01.07.2010, 12:04
- Doch: Liquidität (Wandeln eines Schuldtitels) (oT) -
tar,
01.07.2010, 10:59
- Ich hatte auf die Schatzkammer-Theorie hingewiesen -
Mieses von Ludwig,
01.07.2010, 10:20
- hi MvL, Hardys Schatzkammer wird nur gebraucht, -
Onkel Otto,
01.07.2010, 10:35
- Ich weiß, Onkel Otto - Mieses von Ludwig, 01.07.2010, 11:11
- hi MvL, Hardys Schatzkammer wird nur gebraucht, -
Onkel Otto,
01.07.2010, 10:35
- Sind Banknoten eine Forderung gegen die ZB? - Liated M.I. Lefuet, 01.07.2010, 10:34
- Vertragserfüllung: Rückgabe des Pfandes zum im Repogeschäft vereinbarten Termin - tar, 01.07.2010, 10:56
- Noch ein Versuch... -
Sokrates,
01.07.2010, 11:43
- Kannst du dir selbst beantworten -
Nunmallangsam,
01.07.2010, 11:53
- Nachtrag - unbekannt, 01.07.2010, 11:55
- Antwort: -
FESTAN,
01.07.2010, 13:05
- Das Bargeld ist gedeckt durch das Schuldversprechen des Unternehmers ?? - unbekannt, 01.07.2010, 13:41
- Noch ein Versuch... -
Liated M.I. Lefuet,
01.07.2010, 16:28
- Ergänzung... - Liated M.I. Lefuet, 01.07.2010, 16:45
- Zwingende Formalien fuer Banknoten - nicht jedoch fuer Geldscheine -
Tassie Devil,
01.07.2010, 17:12
- @tassie - Liated M.I. Lefuet, 01.07.2010, 17:29
- Recht am Papier und Recht aus dem Papier unterscheiden -
moneymind,
02.07.2010, 01:43
- @moneymind -
Liated M.I. Lefuet,
02.07.2010, 10:08
- Jup, ist keine Pfeife -
moneymind,
02.07.2010, 10:35
- Idealismus (mT) -
Melethron,
02.07.2010, 12:34
- Geld und Geist - moneymind, 02.07.2010, 15:22
- Mein Schein oder Dein Schein - Sein oder Schein? - Sokrates, 02.07.2010, 14:53
- Idealismus (mT) -
Melethron,
02.07.2010, 12:34
- Jup, ist keine Pfeife -
moneymind,
02.07.2010, 10:35
- @moneymind -
Liated M.I. Lefuet,
02.07.2010, 10:08
- Kannst du dir selbst beantworten -
Nunmallangsam,
01.07.2010, 11:53
- Was Bargeld ist bestimmt das Gesetz -
rbp,
01.07.2010, 13:28
- Hä? Dann wäre der Euro nach StGB kein "Geld"? - Fabio, 01.07.2010, 13:56
- Fälschung von Euro keine Straftat? - unbekannt, 01.07.2010, 14:00
- Well done rbp :-) !!! Macht = Gewalt = Gesetz = Geld = ??? -
Lakotabuche,
01.07.2010, 14:33
- Kannst Du bitte "OT" dazu schreiben, wenn Du nur wieder plaudern willst? (oT) -
Fabio,
01.07.2010, 14:42
- Werter Fabio, warum so agressiv? -
Lakotabuche,
01.07.2010, 15:07
- In der gebotenen Kürze -
Fabio,
01.07.2010, 15:27
- Lieben Dank, Du zeigst Größe! -
Lakotabuche,
01.07.2010, 16:05
- Hey Hopi, schreibst du eigentlich auch noch in andern Foren? -
Herb,
01.07.2010, 16:13
- Hey Herb, klare Antwort NEIN ! - Lakotabuche, 01.07.2010, 16:57
- Hey Hopi, schreibst du eigentlich auch noch in andern Foren? -
Herb,
01.07.2010, 16:13
- Lieben Dank, Du zeigst Größe! -
Lakotabuche,
01.07.2010, 16:05
- In der gebotenen Kürze -
Fabio,
01.07.2010, 15:27
- Werter Fabio, warum so agressiv? -
Lakotabuche,
01.07.2010, 15:07
- Kannst Du bitte "OT" dazu schreiben, wenn Du nur wieder plaudern willst? (oT) -
Fabio,
01.07.2010, 14:42
- Formal gesehen nein, praktisch gesehen ja -
moneymind,
01.07.2010, 14:50
- Bilanzverlängerung bei Bargeld ?ß Ich würde sagen Passivtausch bei der ZB -
unbekannt,
01.07.2010, 15:33
- Bilanzverlängerung für ZB, Aktivtausch für GB (oT) -
moneymind,
01.07.2010, 16:07
- Nein..Einspruch-Wie kommst du auf Bilanzverlängerung? - unbekannt, 01.07.2010, 16:32
- Die Banknoten kommen nicht per WPPG in die Welt. -
unbekannt,
01.07.2010, 16:35
- Sichtguthaben der GBen bei ZB und ZB-Noten -
moneymind,
01.07.2010, 18:47
- Idealismus die Zweite (mT) -
Melethron,
02.07.2010, 14:22
- Geist, Biologie und Karl die Pfeife ;-) - moneymind, 02.07.2010, 15:59
- Idealismus die Zweite (mT) -
Melethron,
02.07.2010, 14:22
- Sichtguthaben der GBen bei ZB und ZB-Noten -
moneymind,
01.07.2010, 18:47
- Bilanzverlängerung für ZB, Aktivtausch für GB (oT) -
moneymind,
01.07.2010, 16:07
- Im Westen nichts Neues: MMs Monetarfolklore: Schneider Schwarz war angesagt ;-) -
Tassie Devil,
01.07.2010, 15:50
- ja, das war schade, Tassie - Zarathustra, 01.07.2010, 17:23
- Mal hier kucken - moneymind, 01.07.2010, 18:50
- (OT) Du wirst mir immer sympathischer - tar, 01.07.2010, 16:14
- Toller Vortrag! -
throne,
01.07.2010, 16:22
- Freiheit produziert Zwang, Gleichheit produziert Ungleichheit -
moneymind,
01.07.2010, 18:59
- Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit = das Losungswort der Freimauerer! -
Lakotabuche,
01.07.2010, 19:49
- Frieden, Freiheit, Sauerkraut - moneymind, 01.07.2010, 23:04
- Eben. Nur eine Ideologie... -
throne,
01.07.2010, 22:01
- Freund Marx - moneymind, 01.07.2010, 23:35
- Idealismus die Dritte (mT) -
Melethron,
02.07.2010, 14:59
- Wunderbar! -
Mieses von Ludwig,
02.07.2010, 15:30
- Idealismus die Dritte (mT) - Melethron, 02.07.2010, 20:07
- Uff - moneymind, 02.07.2010, 17:01
- Wunderbar! -
Mieses von Ludwig,
02.07.2010, 15:30
- Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit = das Losungswort der Freimauerer! -
Lakotabuche,
01.07.2010, 19:49
- Freiheit produziert Zwang, Gleichheit produziert Ungleichheit -
moneymind,
01.07.2010, 18:59
- danke, genialer Beitrag (oT) - Onkel Otto, 01.07.2010, 16:45
- Schöner Beitrag, geht aber leider am Thema vorbei -
Mieses von Ludwig,
02.07.2010, 14:45
- Und was bleibt? -
Fabio,
02.07.2010, 14:55
- Klopapier (oT) - Mieses von Ludwig, 02.07.2010, 15:04
- Das ist der springende Punkt -
Sokrates,
02.07.2010, 15:29
- Andersrum ist es doch viel einfacher - Mieses von Ludwig, 02.07.2010, 15:34
- Antwort - moneymind, 02.07.2010, 17:50
- Quark -
moneymind,
02.07.2010, 16:16
- Letzter Versuch: Wir reden anscheinend immer noch aneinander vorbei. -
Mieses von Ludwig,
02.07.2010, 19:36
- Edit Wertpapiere aus Pension fallen in die Insolvenzmasse - BerlinerStudent, 02.07.2010, 20:22
- § 166 Verwertung beweglicher Gegenstände - BerlinerStudent, 02.07.2010, 20:35
- Antwort -
moneymind,
02.07.2010, 22:25
- Was soll das? -
Mieses von Ludwig,
04.07.2010, 16:33
- Ok -
moneymind,
04.07.2010, 16:37
- Gut, danke! -
Mieses von Ludwig,
04.07.2010, 17:57
- "Geldscheine einfach als Geld ansehen" -
moneymind,
05.07.2010, 00:03
- Kann eine ZB überhaupt bankrott gehen ohne dass die GB vorher insolvent ist? -
Jockel,
05.07.2010, 00:18
- Eine Zentralbank geht natürlich nicht so leicht pleite - Mieses von Ludwig, 05.07.2010, 11:50
- Ziele von Modellbildung und Verwendung von Begriffen -
Mieses von Ludwig,
05.07.2010, 11:17
- Mir ist noch immer nicht klar, was genau Deine Fragen sind -
moneymind,
05.07.2010, 12:04
- Welche Fragen? -
Mieses von Ludwig,
05.07.2010, 13:15
- Im Kreis, um ein "Nichts" herum? ;-) - moneymind, 05.07.2010, 13:43
- Welche Fragen? -
Mieses von Ludwig,
05.07.2010, 13:15
- Antwort@ Mises -
Jockel,
05.07.2010, 12:26
- Nachtrag zu Antwort @Mises - Jockel, 05.07.2010, 12:46
- Das wird ja immer toller -
Mieses von Ludwig,
05.07.2010, 13:19
- Paktiva und Assiva (mT) -
Melethron,
05.07.2010, 14:36
- buchhalterisch richtig -
Jockel,
05.07.2010, 15:33
- Ich habe doch nicht widelsplochen (mT) - Melethron, 05.07.2010, 16:52
- buchhalterisch richtig -
Jockel,
05.07.2010, 15:33
- Paktiva und Assiva (mT) -
Melethron,
05.07.2010, 14:36
- Korrektur/Ergänzung - moneymind, 05.07.2010, 13:36
- Mir ist noch immer nicht klar, was genau Deine Fragen sind -
moneymind,
05.07.2010, 12:04
- Kann eine ZB überhaupt bankrott gehen ohne dass die GB vorher insolvent ist? -
Jockel,
05.07.2010, 00:18
- "Geldscheine einfach als Geld ansehen" -
moneymind,
05.07.2010, 00:03
- Gut, danke! -
Mieses von Ludwig,
04.07.2010, 17:57
- Pfänder, Verpfändung -
dottore,
04.07.2010, 16:48
- Okay, und wie sieht's bei Insolvenz der ZB aus? -
Mieses von Ludwig,
04.07.2010, 17:42
- GB-Pfänder bei ZB-Konkurs -
dottore,
05.07.2010, 14:47
- Danke (oT) - Mieses von Ludwig, 05.07.2010, 15:24
- GB-Pfänder bei ZB-Konkurs -
dottore,
05.07.2010, 14:47
- Okay, und wie sieht's bei Insolvenz der ZB aus? -
Mieses von Ludwig,
04.07.2010, 17:42
- Ok -
moneymind,
04.07.2010, 16:37
- Was soll das? -
Mieses von Ludwig,
04.07.2010, 16:33
- Letzter Versuch: Wir reden anscheinend immer noch aneinander vorbei. -
Mieses von Ludwig,
02.07.2010, 19:36
- Geht zu Lasten der Steuerzahler - BerlinerStudent, 02.07.2010, 17:01
- Und was bleibt? -
Fabio,
02.07.2010, 14:55
- Bilanzverlängerung bei Bargeld ?ß Ich würde sagen Passivtausch bei der ZB -
unbekannt,
01.07.2010, 15:33
- Zwischenfrage - Zinszahlungen Wertpapierpensionsgeschäfte -
Thor,
03.07.2010, 13:34
- Zinsen behalten die GBs -
dottore,
03.07.2010, 13:51
- Frage zu "juristensprech" im KWG (mT) -
Melethron,
05.07.2010, 15:29
- Das KWG gilt nicht für die BuBa (§ 2 I Nr. 1 KWG) (oT) - dottore, 05.07.2010, 16:26
- Frage zu "juristensprech" im KWG (mT) -
Melethron,
05.07.2010, 15:29
- Zinsen behalten die GBs -
dottore,
03.07.2010, 13:51
- Ja, Banknoten verbriefen kein Forderungsrecht -
moneymind,
05.07.2010, 12:45
- @all: Wikipedia - Änderungsvorschlag (mT) -
Melethron,
05.07.2010, 14:24
- Grübel -
Jockel,
05.07.2010, 15:43
- Hab doch "scheinbar" geschrieben (oT) - Melethron, 05.07.2010, 16:54
- Ein schnelles Nix da! -
Tassie Devil,
05.07.2010, 15:47
- Antwort (mT) - Melethron, 05.07.2010, 18:17
- Grübel -
Jockel,
05.07.2010, 15:43
- @all: Wikipedia - Änderungsvorschlag (mT) -
Melethron,
05.07.2010, 14:24