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ein paar Sachen dazu

moneymind @, Dienstag, 06.12.2011, 00:52 (vor 5136 Tagen) @ Nico

Hi Nico,

Kann es vielleicht sein, dass die Bedeutung des Eigentumsbegriffs
weiterhin nicht erfasst wurde, zumal eine Definition wohl am aller meisten,
der hier aber ausgesparten Ökonomik entspringen sollte?

Juristen gehen aus einem anderen Blickwinkel heran als Ökonomen und Kaufleute, weil sie andere Probleme zu lösen haben.

Ich beschreibe mal anhand eines Beispiels, was ich an der Unterscheidung Eigentum/Besitz für entscheidend halte (und denke mal, jeder Kaufmann weiß das, aber viele Ökonomen haben es vergessen):

Stell Dir vor, du bist Eigentümer eines Hauses. Du wohnst aber nicht drin, sondern hast es vermietet. Besitzer ist jetzt der Mieter (weil er drin sitzt). Er sagt auch: "das ist mein Haus".

Bei wem aber steht das Haus als Vermögenswert in der Bilanz? Nur bei Dir. Das abstrakte Eigentumsrecht (Rechtstitel) ist der (nominell variable) Vermögenswert und ist unabhängig vom Besitz. In other words, nur im Kontext einer Eigentumsordnung (Zivilrecht: Eigentums-, Vertrags- und Schuldrecht) kann ein Haus überhaupt zu abstraktem, in Geld bewertetem "Vermögen" werden.

Es sind nun @moneyminds berechtigt geäußerten Überlegungen, die mich
animiert haben, einen Versuch zu wagen, denn auch mir scheint, dass GH
seinen eigenen entscheidenden Gedanken nicht zu ende bringen konnte.

Mehr, als die „tatsächliche“ Herrschaft über eine Sache, kann es
nicht geben. Auch der Wikipedia-Hinweis: „Wenn der Besitzer nicht durch
einen formalen Vertrag (z.B. Mietvertrag) geschützt ist, kann der
Eigentümer die Herausgabe einer Sache (z.B. von einem Finder oder Dieb)
verlangen.“, ist nichtig, denn verlangen kann jeder alles, und wenn dem
rechtskräftig stattgegeben wurde, hat sich auch das Besitzverhältnis
geändert.

Es macht allenfalls den Anschein, dass Eigentum zum Verkaufen oder
Beleihen einer Sache berechtigt. Verkauft wird aber nur Besitz.

Nein. Gehen wir zurück zu obigem Beispiel. Angenommen, Du verkaufst Dein vermietetes Haus an Deine Bank, die beschließt, es weiter zu denselben Konditionen an denselben Mieter zu vermieten.

Der Besitzer ist nach wie vor derselbe (der Mieter). Der Eigentümer hat gewechselt (vorher: Du, jetzt: Bank).

In other words, der Eigentumstitel kann unabhängig vom Besitz übertragen werden.

Wirtschaften dreht sich nur um diese Eigentumstitel, die Vermögensrechte darstellen. Bloßer Besitz ohne Eigentumstitel ist kein Vermögen (Dein Haus ist für den Mieter kein in Geldeinheiten schätzbarer Vermögenswert, sondern nur ein Gebrauchswert - er kann und darf es NUTZEN).

Gegebenen
Falls ist hierfür eine Besitzurkunde von Nöten, aber keine
Eigentumsurkunde, welche der Volksmund (soweit ich weiß) auch nicht kennt.
Die Verwechslung liegt in dem Umstand verborgen, dass Eigentum überhaupt
erst dadurch entsteht, dass eine Sache veräußert wurde, nämlich die
einzige, die tatsächliche Herrschaft zugunsten eines anderen aufgegeben
wurde.

Nein, Eigentum entsteht durch Rechtsakt. Z.B.: nordamerikanische Siedler stecken ihre claims ab und bekommen das Land von der Regierung als Eigentum garantiert. Für weitere Varianten der Entstehung von Eigentumsrechten siehe BGB.

Zurück bleibt dem Veräußerer (respektive Eigentümer) primär ein
Anspruch auf Zins.

Nein. Du hast Dein Haus der Bank verkauft, jetzt ist sie Dir aus dem Kauf Zins schuldig? Nein, sie schuldet Dir den vereinbarten Kaufpreis, sonst nichts.

Die Zinsdefinition als „Eigentumsprämie“, ist so
falsch nicht,

Sie ist m.E. schwammig und letztlich nicht haltbar.

aber wie ich meine von GH falsch hergeleitet. Der Zins ist
die Ertragskraft an sich (Kapitalverzinsung), und nur an dieser misst sich
Eigentum – in Form einer Bewertung, die sich letztlich nur aus der
erzielten Verzinsung ableitet.

Mh, jetzt verstehe ich besser, worauf Du hinauswillst. Bei produktiv eingesetztem Eigentum bist Du da auf der richtigen Spur, denke ich.

Mir ist klar, dass ich meine Vorstellungen hier nicht erschöpfend
darlegen konnte und ich will nicht versprechen, allen ansonsten stets
willkommenen Anfragen wirklich gerecht werden zu können.

Zu vergegenwärtigen sei aber, dass wir das Phänomen des Wirtschaftens
aus seiner Entstehung heraus erklären wollen. Eigentum (in Form von
ökonomischen Rechten – siehe Wikipedia), kann es nicht in
prädebitistischen Zeiten gegeben haben,

Eigentum gibt es erst da, wo es Vertragsfreiheit und Vertragsrecht gibt.

somit kann es auch unmöglich
dessen Grundlage sein.

Grundlage des Wirtschaftens? Das kommt drauf an, was man unter Wirtschaften versteht. Versteht man darunter ganz generell die Produktion von Lebensmittel zwecks Sicherung der Existenz, das geht auch ganz ohne Eigentum.

Was NICHT ohne Eigentumsrechte geht, ist dynamische, innovative Geldwirtschaft ("Modernisierung", "techn. Fortschritt" usw.) - nur das nennen H/S "Wirtschaft" (alles andere ist für sie "bloß materielle Reproduktion", siehe Vorrede zu "Eigentum, Zins und Geld").

Nur: Eigentumsrechte sind zwar unverzichtbare GRUNDLAGE dieser Wirtschaft, STEUERN sie aber nicht - gesteuert wird diese Wirtschaft samt der Bewertungen der Eigentumstitel über Zins und Geld, d.h. über Zentralbankzinssatz und Staatsaktivität (Steuerpolitik, Defizitpolitik) - im verlinkten Posting habe ich genauer beschrieben, wie ich das meine.

Gruß
moneymind

--
BLOGGING: Never before have so many people with so little to say said so much to so few.

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                    • Systematik (nicht) verabsolutierbarer ökonomischer Aussagen - Onkel Otto, 08.12.2011, 08:39
                      • „Je planmäßiger die Menschen vorgehen, desto wirksamer trifft sie der Zufall“ - Zarathustra, 08.12.2011, 10:47
                        • hallo @zara, gerade für diese Eingangsthese könnte ich Dir sicher auch Gegenbeispiele bringen, - Onkel Otto, 08.12.2011, 11:12
                • "insofern richtig, dass es im Feudalismus (Sozialismus...) mangels Eigentum eben keine Geldwirtschaft gibt"? Eigentumsord. ED - azur, 09.12.2011, 03:31
              • Richtig, wenn dann.... oder falsch, wenn nicht... - Zweistein, 08.12.2011, 00:08
              • Transaktionssteuer, Schattenbankensystem - Mitch83, 08.12.2011, 12:25
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                  • Danke für Nachholung! - Ashitaka, 11.12.2011, 02:34
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                          • Den Werbefritzen muss jetzt aber ganz gruselig werden - Zweistein, 14.12.2011, 23:08
                            • ... wenn man aufhört sich selbst zu belügen! - Ashitaka, 14.12.2011, 23:33
                    • über die "Mehrfachverwendbarkeit" von Geld sind wir uns einig? - Onkel Otto, 11.12.2011, 17:14
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                        • ich gehe nicht davon aus, dass Du gesteigerten Wert auf Vertiefung legst? - Onkel Otto, 12.12.2011, 21:21
                          • Nochmal: Gekauft wird nicht mit Geld - Elli, 13.12.2011, 13:46
                            • Klaerungsbedarf / Nachfrage - Miesespeter, 13.12.2011, 15:44
                              • hi MP, meine These ist - Onkel Otto, 13.12.2011, 16:49
                                • Mit König Otto in die DeDe - Zarathustra, 13.12.2011, 18:59
                                • Wie genau funktioniert Saldenplanwirtschaft? - Miesespeter, 15.12.2011, 23:09
                                  • oder eben über den Unternehmer-Gewinn - Onkel Otto, 02.01.2012, 19:59
                              • Ich habe einen Rundflug gebucht.........steig ein! - Ashitaka, 13.12.2011, 17:34
                                • Kurz und knackig - tar, 14.12.2011, 08:46
                                  • Schön beschrieben! Danke (oT) [ [ kein Text ] ] - Ashitaka, 14.12.2011, 23:11
                                • Im Landeanflug - Miesespeter, 15.12.2011, 22:14
                                  • Ich danke dir sehr herzlich für deine Antworten. Lass uns diese Gedanken bitte weiter beleuchten! - Ashitaka, 15.12.2011, 23:50
                            • zu den Sachfragen komme ich in den nächsten Tagen - Onkel Otto, 13.12.2011, 17:24
                            • Geld, Kauf und Bezahlung - Onkel Otto, 02.01.2012, 11:38
                              • Sozialistisches Kauderwelsch und Mikro-Sichtweise - Elli, 03.01.2012, 13:01
                      • Blinder, ökonomischer Aktionismus! - Ashitaka, 11.12.2011, 20:55
                      • Der Betrachtungshorizont - Zweistein, 11.12.2011, 21:27
              • Ich erkenne gerade, dass du H/S zu Unrecht verurteilt hast - tar, 28.06.2012, 17:56
                • wird als Nebensache erwähnt, spielt für H/S Theorie aber keine Rolle - moneymind, 28.06.2012, 23:49
                  • Antwort - tar, 29.06.2012, 10:57
      • Stimmt doch nicht... - DarkStar, 03.12.2011, 16:17
        • @moneymind, tar, DarkStar - Was nützt die Theorie? - Vatapitta, 04.12.2011, 02:18
        • Sorry, Du gehst in keinem Punkt auf meine Kritik ein - moneymind, 04.12.2011, 03:05
          • Schlafmangel?! - DarkStar, 04.12.2011, 12:30
      • Warum eigentlich so aufgeregt? - Zweistein, 03.12.2011, 18:40
        • Worum es mir geht - moneymind, 04.12.2011, 02:17
          • Verständnis nimmt zu - Zweistein, 04.12.2011, 12:22
            • Ja, hatte ich gemeint - moneymind, 06.12.2011, 00:28
      • Besitz und Eigentum - Nico, 04.12.2011, 18:26
        • ein paar Sachen dazu - moneymind, 06.12.2011, 00:52
          • Ergänzung ... - FESTAN, 06.12.2011, 14:37
        • Das eine ist "gehört zu" - das andere ist "nur" "tatsächliches verfahren mit" - azur, 09.12.2011, 01:08
    • Konkurrenz unter den Banken / Eigennutz der Geschäftsleiter - Leserzuschrift, 03.12.2011, 14:29
      • Gute Adresse == Solvent == konkrete Besicherung unnötig (oT) [ [ kein Text ] ] - DarkStar, 03.12.2011, 16:05
    • --> ab in die Sammlung (nicht zuletzt wegen der Diskussion zw. moneymind, tar, DarkStar,…) (oT) [ [ kein Text ] ] - Chef, 03.12.2011, 16:29
      • Ein bißchen voreilig? - Zweistein, 03.12.2011, 20:04
        • Da bin ich ja froh,... - Zweistein, 14.12.2011, 20:02

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